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1.5Zusammenfassung
ОглавлениеUm die Konzepte von Geschlecht und sexueller Orientierung einfach zusammenfassen: Sie sind bei Weitem nicht leicht zu verstehen. Im Verlauf der Geschichte haben wir Menschen immer wieder in Schubladen gesteckt, wobei sich zeigte, dass das nicht funktioniert. Keine zwei oder gar mehr Personen, egal wie ähnlich sie sich sein mögen, erleben eine Identität auf exakt gleiche Weise. Die Schubladen ganz loszuwerden, ermöglicht es, dass andere uns so kennenlernen und uns dafür feiern, wer wir sind; und nicht dafür, wer wir nach einschränkenden Vorgaben sein sollen. Dean Spade schreibt dazu in seinem Essay »More Gender, More of the Time« (dt. etwa: Öfter mehr Geschlechter) von 2002:
»Ich sehe mich nicht in einer der imaginären zwei Kategorien ›Mann/Frau‹ und ich begegne Menschen, mit denen ich Sex haben will, nicht mit diesen Kategorien im Kopf. Ich gebe mich einer Vorstellung von Geschlecht hin, in der es um immer veränderliche Schichten vergeschlechtlichter Eigenschaften und Wahrnehmungen geht, überhaupt nicht um zwei Pole, ein Kontinuum oder irgendwelche Schubladen. Versteht mich bitte nicht so, als würde ich fordern, es gäbe keine Bezeichnungen mehr. Ich liebe spezifische, genaue, anregende, erfinderische Verwendungen von Sprache, um Erfahrungen von Körpern und Sex stets neu zu beschreiben und neu zu bestimmen, anstelle von vereinfachten Begriffen, die Gespräche darüber beenden, wie heiß wir wirklich sind.«9
Es geht nicht darum, irgendetwas neu zu erfinden, sondern darum, unsere Sprache angemessener zu gebrauchen. Das heißt nicht, dass die Vorstellungen von ›Mann‹ und ›Frau‹ nicht existieren können, sondern dass jene, die sich von diesen Begriffen nicht vertreten fühlen, dieselbe Freiheit haben, sich mit ihren eigenen Worten zu definieren. Im Wesentlichen ist es eine Art: »Du machst deins und ich mache meins.« Denn das Geschlecht einer anderen Person hat mit niemandem etwas zu tun außer mit ihr. Auch Menschen, die sich selbst in den zwei Geschlechtern wiederfinden, können Menschen, die über die Zweigeschlechtlichkeit hinausweisen, unterstützen. Bei der Aktualisierung von Theorien und Einstellungen zu Geschlecht geht es nicht darum, irgendwem die Identität wegzunehmen, sondern darum, allen die Freiheit zu geben, ihr eigenes buntes Selbstporträt zu malen.