Читать книгу Die Hexentochter - Maj Bylock - Страница 9
7
ОглавлениеDie ersten Strahlen der Morgensonne tasteten sich zum Fenster herein und fanden Tapio, der immer noch schlief. Ab und zu schluchzte er im Schlaf und bewegte sich ein wenig. Aber noch würde es dauern, bis er aufwachte.
Anneli wartete still. Sie ließ den Jungen schlafen. Der Tag heute würde schwer werden. Tapio mußte über den See fahren, um beim Nachbarn Hilfe zu holen. Sie selbst wagte es nicht, sich zu zeigen.
Vater mußte den weiten Weg bergab durch den Wald zum Friedhof getragen werden.
Auf dem Tisch vor Anneli lag noch das geöffnete Bündel, in dem das Buch mit all seinem Wissen ruhte. Vorsichtig sammelte sie alles ein, was versteckt werden mußte, denn bald würden ja fremde Menschen hierherkommen.
Die Dose mit der Salbe und die Beutel, die so stark nach Minze und Thymian dufteten, legte sie ganz unten hin. Die Rindenflasche mit den beruhigenden Tropfen kam obendrauf.
Jetzt hielt sie das schwarze Buch in der Hand. Es fiel ihr schwer, sich davon zu trennen.
Im selben Moment, als sie es ins Bündel legen wollte, fiel etwas daraus auf den Tisch. Eine Feder. Eine Feder von einem Adler, der früher einmal in der Bodenlosen Lache ertrunken war.
Eine ebensolche Adlerfeder hatte Ylva in ihrem Häuschen an die Wand gehängt. Anneli hatte gehört, daß Adler niemals sterben, sondern in eine Quelle hinabtauchen, wo sie wieder wenden und zur Sonne hinauffliegen.
Anneli strich sanft über die Feder. Der Adler in der Bodenlosen Lache war tot gewesen. Sie hatte ihn sinken sehen. Aber vielleicht war es nur der Körper gewesen? Vielleicht hatte etwas in ihm weitergelebt, das fliegen konnte? Das heil und gesund der Sonne entgegenfliegen konnte. Anneli wußte nicht, was sie glauben sollte.
Ylva hatte ihre Adlerfeder ins Grab mitbekommen. Jetzt schob Anneli die Feder aus der Bodenlosen Lache sachte unters Hemd des Vaters.
Die Sonne ... Inzwischen schien sie direkt ins Haus. Anneli legte das Buch in ihr Bündel und weckte Tapio.