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2.2Allgemeine Formen der Gesprächsführung

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Die in der Literatur vorfindbaren Verfahren der Interviewführung bzw. die damit verbundenen spezifischen Techniken der Gesprächsführung lassen sich nach einem zentralen Differenzkriterium einordnen, nämlich wer vorrangig die Gesprächssteuerung übernimmt: Einen Pol bilden demnach Gespräche, die eine möglichst umfassende Strukturierung des Redeflusses durch die befragten Personen anstreben, wobei die interviewende Person die Funktion übernimmt, den Redeverlauf zu begleiten. Dies entspricht einer genuin interpretativen Sozialforschung, indem die Forscher*innen sich verstehend an der Logik der Befragten orientieren und durch Provokation von Selektionsleistungen die befragten Personen anregen, sich nach ihren eigenen Relevanzkriterien zu richten. Den anderen Pol bilden jene Gespräche, in denen die interviewende Person die Gesprächssteuerung übernimmt. In diesem Gesprächstypus werden in unterschiedlichem Maße die wichtigsten Vorgaben durch die Forscher*innen definiert (etwa durch einen vorgegebenen Frageraster). In diesem Sinne tendieren solche Gespräche zu einer stärker ausgeprägten Strukturierung bis hin zu Standardisierungen durch die Forscher*innen (im Fall vorformulierter Fragen und vorgegebener Antworten) und nähern sich dadurch den Anforderungen an quantitativ orientierte Forschungsarbeiten an.

Der Unterschied wird deutlich, wenn man die beiden Extrempole jenes Kontinuums darstellt, auf dem sich die unterschiedlichen Formen der Gesprächsführung bewegen. Dabei repräsentieren etwa ethnografische, narrative und qualitative Interviews den genuin qualitativ orientierten Pol, der andere Pol ist am extremsten in [29]einem Fragebogen abgebildet (und spielt daher in der qualitativen Sozialforschung eine marginale Rolle). Leitfadeninterviews wären zwischen den beiden Polen anzusiedeln. Die nachstehende Abbildung 2 streicht die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden Vorgangsweisen heraus.

Genuin qualitativ geführte Gespräche oder Interviews lassen sich nach diesem Schema als solche beschreiben, die sich in einer sehr offenen Weise einer nur grob umrissenen Thematik annähern und den befragten Personen einen sehr weiten Gestaltungsspielraum einräumen. Dadurch rücken Forscher*innen den Blickwinkel ihrer Gesprächspartner*innen in den Vordergrund und erhalten solcherart Hinweise auf deren Verständnis ihrer Lebenswelt. Im Zentrum solcher Gespräche steht die Frage: Was ist für die befragte Person wichtig? Die Forschungsinteressen müssen daher so verpackt werden, dass sie dieser zentralen Frage nicht zuwiderlaufen. Die folgenden Ausführungen befassen sich mit genau diesen qualitativen Forschungsgesprächen.

Abbildung 2: Die beiden Pole des Kontinuums der Gesprächsführung


Quelle: Eigene Darstellung

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Das qualitative Interview

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