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Schädliche Einflüsse im privaten Bereich

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Zu wenig Augenmerk wird den Lebens- und besonders den Umgebungsumständen beigemessen. Sie zu analysieren ist mitunter der Schlüssel zum Erfolg. Aber auch dieses Kriterium wird sehr stark von Informationsdefiziten begleitet. Problematisch und mitunter auch gefährlich sind dabei jene Defizite, die von Gefahren ausgehen, die wir nur sehr schwer wahrnehmen können, also die wir nicht sehen, nicht fühlen und nicht hören können, wo uns einfach die Sinne dafür fehlen. Viele dieser Gefahren können wir erst durch ihre Wirkung spüren. Manche dieser Gefahren können wir vielleicht riechen (z.B. Schimmelpilzgeruch, Abgase), schmecken (z.B. bestimmte Giftstoffe) oder gefühlt wahrnehmen wie z.B. psychische und physische Belastungen. Hierzu gibt es aber eine Analogie zu den Gefahren die durch Selbstverschulden entstehen, wie z.B. durch mögliche Fehler in der Ernährungsweise deren sich viele nicht bewusst sind und denen daher oftmals zu wenig Augenmerk geschenkt wird. Natürlich kommt es auch darauf an was unser Körper verträgt und wie groß die tatsächliche Belastung ist, doch wenn man die Gefahren ignoriert, dann hilft auch die ausführlichste Information über die Gefahr nichts.

Nicht nur im Medium Luft, im Freiem oder in bestimmten Gewässern gibt es jede Menge schädliche Einflüsse, wie z.B. in den Ballungszentren durch Ruß, Staub, Pilze, Mikroorganismen, aggressive chemische Substanzen, metallische Kleinstpartikel etc., sondern auch in unseren Wohnräumen schlummern versteckte Gefahren die sich beispielsweise aus den verwendeten Materialien von Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Baumaterialien ergeben. Meist sind es ausdampfende oder austretende Stoffe von Baumaterialien wie z.B. die Weichmacher von Kunststoffen, Formaldehyde, Asbest, Chemikalien, Lösungsmitteldämpfe, Gase, Faserstoffe etc. Im Hausstaub könnten dann diese, aber eventuell auch andere schädliche Substanzen, enthalten sein. Auch das Trinkwasser ist in bestimmten Gebieten nicht ohne weiteres von problematischen Stoffen freizusprechen. Dies gilt insbesondere für den Chlor- oder Nitratgehalt, für Pflanzenschutzmittel, aber auch für mögliche Gefahren die von winzigen Schmutz- oder Metallpartikeln ausgehen, wie bereits in Band 1 ausführlicher dargelegt. Gibt es ein derartiges Gefährdungspotential, dann ist es für viele aus finanziellen Gründen nicht möglich rasch der gesundheitsschädigenden Umgebung zu entfliehen bzw. aus den Wohnräumen auszuziehen, obwohl man von der Gefahr weiß. Unter diesen Gesichtspunkten ist es nicht weiter verwunderlich wenn das Asthma zu einer richtigen Volkskrankheit geworden ist.

Unterschätze Gefahren schlummern auch dort, wo man sie vielleicht weniger vermutet, nämlich in Kosmetika und Hygieneprodukten. Bei äußerlich angewandten Kosmetika dringen die Substanzen über die Poren der Haut (Schweiß- und Haarbalgdrüsen) ein, von wo sie dann auch in den Blutkreislauf gelangen. Verharmlost wird dieser Umstand dadurch, dass sehr oft (auch von Fachleuten) behauptet wird, das Eindringen der Wirkstoffe bliebe Großteils auf das „Verweilen“ im „Gewebe“ beschränkt, was für die meisten Substanzen aber nicht zutrifft, denn die gehen früher oder später mehr oder weniger doch in den Blutkreislauf über.

Viel problematischer, oder sagen wir besser gefährlicher, sieht die Sache bei jenen Hygieneartikel aus die direkt mit den Schleimhäuten in Berührung kommen, wo sie dann relativ schnell, einfach und ungeschwächt in den Blutkreislauf gelangen. Gemeint sind hier jene Produkte, die wir täglich in den Mund nehmen, nämlich die Zahnpasta oder die Mundspülung. Auch ich habe die Problematik der Inhaltsstoffe von Zahnpasten bis vor kurzem unterschätzt. Das kommt natürlich auch daher, dass man erstens annimmt, das die Hersteller nur unbedenkliche Zutaten verwenden die auch bei einem möglichen Eindringen in den Verdauungstrakt keine gesundheitlichen Probleme verursachen, das alleine kann man bereits kaum glauben wenn man sich die Zutatenliste der gängigen Pasten genau ansieht, und zweitens von zulassungsbehördlicher Seite schon dafür gesorgt werden würde, dass die Zutaten und Dosierungen, aus medizinischer Sicht, unbedenklich wären. Oder anders ausgedrückt, ein fast „unheimlicher“ Vertrauensvorschuss den wir da den Herstellern, den Gesundheitsbehörden und der Wissenschaft entgegenbringen. Wie wir aber alle wissen, kann überall dort wo Menschen am Werk sind Irrtum, fahrlässiges oder sogar kriminelles Handeln nicht ausgeschlossen werden. Hier sind wir aber genau bei jenem Problem angelangt, dass ich bereits beim Thema Kontrolle der Inhaltsstoffe für Lebensmittel dargelegt habe. Sicherlich gibt es eine Lebensmittelverordnung bzw. einen Kodex mit dem sichergestellt werden soll, dass bei der Einnahme bestimmter Substanzen in einer bestimmten Dosis keine gesundheitlichen Schäden zu erwarten sind. Alles gut und schön, aber wir kennen auch die Skandale, welche die Zulassung und Verwendung bestimmter Präparate in der Vergangenheit verursacht haben (ohne hier bestimmte zu nennen). Außerdem bleiben mögliche Risiken gesundheitsschädlicher Spätfolgen bei sogenannten „geduldeten“ Substanzen unbestimmt, daran ändern auch die von der Fachwissenschaft durchgeführten Studien nichts, denn das sind nur Momentaufnahmen zum jeweiligen Stand der Forschung, welche jederzeit geändert werden können, falls sich neue Erkenntnisse auftun (bestes Beispiel: Aluminium).

Unter geduldete Substanzen verstehe ich jene, von denen man weiß, dass sie nicht gesund sind, aber von denen man annimmt, also glaubt zu wissen, dass sie in einer bestimmten Menge und Dosierung keinen gesundheitlichen (Langzeit-?) Schaden anrichten. Eine sehr zweifelhafte Annahme kann man zu Recht einwenden. Genannt seien hier die drei Hauptvertreter, welche diesbezüglich in Verdacht stehen, nämlich Fluorid, Chlorid, Titandioxid und ihre Verbindungen.

Was das Fluor anlangt so hat man uns lange Zeit vorgegaukelt, dass das für den Zahnaufbau notwendig sei, etwa nur deswegen, weil es im Zahnschmelz in ganz geringen Mengen vorhanden ist? Inzwischen ist auch wissenschaftlich eindeutig nachgewiesen, dass ein zu viel an Fluor schädlich für den Organismus ist. Aber gerade das passiert wenn man Produkte oral verwendet denen Fluor zugesetzt ist. [Anm.: Nicht umsonst ist Fluor das radikalste Element, noch vor dem Sauerstoff].

Zum Thema Chlor bräuchte ich eigentlich nichts hinzufügen, das sollte hinlänglich bekannt sein, dass sich schon ganz geringe, künstlich zugesetzte Mengen, erheblich negativ auf die Gesundheit auswirken, sofern es nicht entsprechend neutralisiert wird (in etwa wie bei der Verbindung des Natrium mit dem Chlorid im Salz, das aber, ab einer gewissen Dosierung hinaus, auch schädlich ist).

Das Titandioxid, ein weißes Pulver, das aufgrund seiner Farbe und der vermeintlich nachgesagten Unbedenklichkeit für die Gesundheit u.a. als Weißmacher von Präparaten verwendet wird, ist nicht unumstritten. Bei Versuchen mit kleinsten Wassertieren hat man stark toxische Wirkungen festgestellt. Auch bei Menschen hat man durch Studien nachgewiesen, dass Nanopartikel, welche über die Lunge aufgenommen wurden, zu erhöhten Immunreaktionen führten. Dies bestätigte u.a. auch eine Studie bei Implantat-Trägern. Des Weiteren wird angenommen, dass das Krebsrisiko infolge aufgenommener Titan-Nanopartikel erhöht ist.

Was das Aluminium in den verschiedensten Kosmetikartikeln anlangt, so hat man den neueren Erkenntnissen über dieses Metall bereits Rechnung getragen, deshalb findet man mittlerweile immer weniger Produkte bei denen Aluminium noch als Zusatz verwendet wird (Das viel größere, aber leider ignorierte, Problem mit dem Aluminium liegt bei den Lebensmittel-Verpackungsbeschichtungen). Neuerdings wird sogar bei einigen Produktwerbungen darauf hingewiesen, dass keine Aluminiumsalze zugesetzt wurden, welch ein rascher Gesinnungswandel, nicht wahr?

Es ist schon bemerkenswert, dass man Substanzen in Mundhygieneartikel zulässt, von denen man keine Ahnung hat ob davon gesundheitliche Risiken ausgehen, ganz nach dem Motto: „Solange die Schädlichkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist, gilt der Zusatz als unbedenklich“. Dabei sollte aber der Umkehrschluss gelten: „Solange die Unbedenklichkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist, gilt der Zusatz vorsichtshalber als bedenklich“, oder? Sollten sie aber zufällig der Gruppe angehören die ihr Geld mit dem Verkauf solcher Produkte mit bedenklichen Inhaltsstoffen verdienen, werden sie jetzt wohl meinen: „Das ist mir doch egal, solange ich gutes Geld damit verdiene“…

Haben sie sich schon einmal die Inhaltsstoffe auf den Verpackungen von Zahnpasten durchgesehen? Nein? Nun, das sollten sie aber tun. Wenn sie das nicht tun, dann gehören sie zu der großen Mehrheit die das nicht tun. Warum eigentlich? Ich habe mich mit der Frage näher beschäftigt und komme zu folgendem Ergebnis: Erstens vertraut man darauf, das nichts schädliches drinnen ist (wie oben bereits angeführt), und zweitens ist der Text so klein geschrieben, dass man ihn fast nicht lesen kann und sogar mit Brille oft nur schwer zu entschlüsseln ist. Dann ist die Zutatenliste meist extrem lang, mit sehr vielen Inhaltsstoffen, viele davon sagen dem normalen Konsumenten kaum etwas bzw. kennt der Normalverbraucher gar nicht, weiß auch gar nicht was diese bewirken, oder bewirken sollen. Also alles in allem, sehr unbequem so etwas zu lesen, und schließlich ist man es auch gar nicht gewohnt das zu lesen, denn die meisten anderen tun das ja auch nicht! Man sollte sich damit aber genauer beschäftigen, denn erstens bekommen wir diese Inhaltsstoffe, auch wenn unabsichtlich und in geringen Mengen, in den Verdauungstrakt, wo diese Substanzen alles andere als unbedenklich sind, zweitens passiert das täglich und über viele Jahre hinweg und drittens steigert man durch den Verzicht bedenklicher Produkte die Chancen, dass bei Produzenten und Vertreibern vermehrt umgedacht wird, damit in weiterer Folge unbedenklichere Bio- oder Naturprodukte auf den Markt nachrücken, so wie es hierzulande aufgrund der stärkeren Nachfrage nach Bioprodukten bereits bemerkbar ist. Nicht umsonst hat die neue „clean & green eating“ Bewegung auch empfohlen, dass die Zutatenliste so kurz als möglich gehalten werden soll. Dies mag auch sinnvoll sein, denn eine kürzere Zutatenliste (am besten in größerer Schrift) bedeutet automatisch, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie überhaupt gelesen wird, und wenn ja, auch schneller gelesen werden kann, was wiederum die Entscheidung über den Kauf erleichtert. Außerdem kann man davon ausgehen, dass eine kürzere Zutatenliste mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit der Verwendung von natürlichen Zutaten korreliert. Dies kann man auch tatsächlich feststellen wenn man die Artikel bezüglich ihrer Zutatenliste hin überprüft, denn umso mehr unterschiedliche Zutaten verwendet werden, umso leichter fällt es dem Produzenten, problematische zu verschleiern, denn die lange Liste mit komplizierten Wörtern, das mögen viele gar nicht gerne lesen oder sie lesen es nur flüchtig. Nicht von ungefähr stehen daher problematische Zutaten normalerweise am Schluss der Liste und das meist ganz klein gedruckt, wie sie sicher schon feststellen konnten.

Was uns wirklich krank macht - Teil II

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