Читать книгу Psych. Anpassungsreaktionen von Kindern und Jugendlichen bei chronischen körperlichen Erkrankungen - Manfred Vogt - Страница 46
Psychische Folgen
ОглавлениеJe nach Erkrankungsbild variieren die möglichen kognitiven Defizite. Bei der zystischen Fibrose resp. Mukoviszidose etwa sind keine krankheitsbedingten Beeinträchtigungen zu erwarten. Dafür kann in akuten Phasen die Schule oft nicht besucht werden, wodurch Versäumnisse auftreten (Kappler u. Griese 2009). Hinzu kommt, dass etwa drei Viertel der Patienten regelmäßig bis täglich unter Schmerzen leiden und somit in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sind (Blackwell a. Quittner 2014).
Jugendliche erleben besondere Herausforderungen. Einerseits wünschen sich die jugendlichen Patienten Normalität, wissen aber um ihre begrenzte Lebenserwartung. Sie nehmen weitestgehend an normalen schulischen Aktivitäten teil, leiden dennoch an einer Behinderung, die sie beispielsweise beim Sport, bei sozialen Kontakten und in ihren schulischen wie beruflichen Zielen stark einschränkt. Auch wenn die zugrunde liegende Krankheit häufig nicht sichtbar ist, muss viel Zeit in die zur Lebensverlängerung notwendigen Maßnahmen wie Atemtherapie, Physiotherapie, Inhalation, Gewichtskontrollen investiert werden (Kappler u. Griese 2009). All das hat Konsequenzen für die psychische Entwicklung der Patienten: Etwa 30 % leiden an Depressionen oder Angststörungen, 20 % an einer Anpassungsstörung (Kirszenbaum et al. 2008), wobei weibliche Jugendliche und Mütter von Patienten häufiger von Depressionen und Ängstlichkeit betroffen sind (Catastini et al. 2016).
Immerhin die Hälfte der Betroffenen ist im Erwachsenenalter in einem Beschäftigungsverhältnis (Burker, Sedway a. Carone 2004). Jedoch sehen sich zwei Drittel der werktätigen Erkrankten in der Entwicklung ihrer Karriere eingeschränkt (Laborde-Castérot et al. 2012), 40 % haben aufgrund ihrer Symptomatik eine Beschäftigung aufgeben müssen, und beinahe ein Viertel berichtet von Diskriminierung im Arbeitskontext (Targett et al. 2014).