Читать книгу 11 Top Thriller März 2022: Krimi Paket - Manfred Weinland - Страница 68
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DEREK SHELDONS ATELIER befand sich in West New York. Es handelte sich um eine ehemalige Fabrikhalle, deren Dach mit reichlich Glas ausgestattet war, sodass ein von Licht durchfluteter Raum entstand. Man hätte fast meinen können, sich unter freiem Himmel zu befinden. Etwa ein Dutzend Mitarbeiter hatte Sheldon angestellt. Überall lagen Stoffballen herum. Offenbar fertigte er auch ganz gewöhnliche Maßanzüge für Leute, die sich das leisten konnten. FBI-Agenten gehörten leider nicht dazu.
Eine schrill wirkende Assistentin mit hoch toupierten blonden Haaren führte uns zu Sheldon.
Wir fassten in knappen Sätzen zusammen, worum es ging und was wir von ihm wollten.
„Ich verarbeite Avlar-Tex nicht sehr gerne“, meinte er. „Dieser Stoff macht einem die Nähmaschinen kaputt. Außerdem braucht man ein Spezialgarn, besondere Nadeln und so weiter.“ Sheldon machte eine wegwerfende Handbewegung. „Allerdings dürfte ich einer der wenigen Schneider sein, die sich überhaupt an das Zeug herantrauen und deshalb werden diese Jobs auch sehr gut bezahlt.“
Ich zeigte ihm das Bild von Fabiano.
„Dieser Mann muss hier gewesen sein, um einen Anzug anzupassen.“
Sheldon warf einen Blick auf das Foto und verzog das Gesicht. „Der sieht ja übel aus...“
„War er hier oder nicht?“, fragte Milo etwas genervt.
Sheldon nickte. „Ja. Das ist Mister Dale Edwards. Ich erinnere mich daran so genau, weil es das einzige Mal war, dass ich gleich zwei Anzüge aus diesem verfluchten Stoff machen musste.“
„Mister Edwards liebte wohl die Abwechslung“, meinte Milo und sah auf der Liste nach, die Bannister uns gegeben hatte. „Dale Edwards steht drauf, Milo. Inklusive Adresse.“
„Nein, der zweite Anzug war nicht für Mister Edwards, sondern seinen Begleiter.“
„Was?“, horchte ich auf. „Wie sah dieser Begleiter aus?“
„Mitte dreißig, dunkelhaarig, gelockte Haare.“
„Dieser Mann?“, fragte ich und zog das Phantombild des Lockenkopfs mit der Maui-Jacke hervor, den McGregor in jener Nacht gesehen hatte, als die Morde an Fabiano und Carter geschahen?“
„Ja, das ist er!“
„Wann war das?“
„Letztes Jahr im Winter. Der jüngere Mann hieß Ribesco.“
„Ein Monty Ribesco steht hier auf der Kundenliste“, stellte Milo fest.
„Richtig! Monty Ribesco, so hat er sich auch vorgestellt. Der ist mir schon deswegen gut in Erinnerung geblieben, weil er eine halbe Stunde auf mich eingeredet hat, damit ich ihm noch einen Sonderwunsch erfülle.“
Ich runzelte die Stirn. „Was für einen Sonderwunsch?“
„Er wollte unbedingt, dass ich ihm eine Winterjacke mit handelsüblichem Kevlar ausstaffiere.“ Sheldon verzog angewidert das Gesicht. „Das war so ein minderwertiges Teil von der Stange...“
Sein Tonfall spiegelte fast so etwas wie Ekel wieder. Eine Jacke im Kaufhaus zu erwerben schien für einen Mann wie Sheldon schon beinahe unanständig zu sein.
„Sie haben uns sehr geholfen“, sagte ich.