Читать книгу 11 Top Thriller März 2022: Krimi Paket - Manfred Weinland - Страница 84
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DR. BRENT CLAUS MIT erheblicher Verspätung am Tatort ein, was mit den Verkehrsverhältnissen zur Rush Hour zu tun hatte.
Unsere Kollegen Mell Horster und Sam Folder suchten den Tatort und die Wohnung des Opfers nach Spuren ab.
Das Autokennzeichen, das ich mir gemerkt hatte, wurde natürlich sofort durch den Rechner gejagt, aber es stellte sich heraus, dass es sich um ein gestohlenes Nummernschild handelte, das eigentlich zu einem blauen Chevrolet gehörte. Die Täter hatten es offenbar vor drei Tagen gestohlen, um damit das Kennzeichen ihres Vans zu verdecken.
Eine Großfahndung setzte natürlich ein, jeder Cop in New York sollte möglichst Ausschau nach diesem Wagen halten, aber realistisch betrachtet waren unsere Chancen, ihn schnell stellen zu können gering.
Unsere Kollegen vom Innendienst unter Agent Max Carter siebten sämtliche Fälle von Autodiebstählen heraus, die von den letzten Tagen bei Vans des betreffenden Fabrikats begangen worden waren.
Innerhalb der Stadt New York traf das nur auf drei Fahrzeuge zu, im Umkreis einer dreißig Meilen Zone um den Big Apple kamen dann noch einmal drei Fälle hinzu. Ein weiteres Aussieben unserer Innendienstler durch genaue Befragung und Abgleich der Daten ergab dann nur noch zwei Fälle. Einer in Union City, einer in der Lower East Side. Auf Grund der örtlichen Nähe war der Wagen vermutlich in der Lower East Side gestohlen worden. Der Besitzer hatte ihn schon vor einer Woche als gestohlen gemeldet.
„Hey, was ist los, Jesse?“, fragte mich Milo zwischendurch, während ich fasziniert dabei zusah, wie Dave Ontario unserem inzwischen eingetroffenen Betriebswirtschaftsspezialisten Nat Norton einen Zugang zu den Online-Konten des Verstorbenen verschaffte. Da Paco von gängigen Sicherheitsmaßnahmen nicht viel zu halten schien, hatte Dave ein leichtes Spiel. Umso besser für uns, konnten wir doch so in der Jagd nach Pacos Mörder etwas aufholen.
Milos Stimme hatte mich aus den Gedanken gerissen.
„Ich habe nur über etwas nachgedacht, Milo.“
„Da ich kein Telepath bin, solltest du es mir sagen“, fand Milo. „Wie heißt es doch immer so schön? Jedes Detail kann wichtig sein. Oder hast du dich gar während der Dienstzeit irgendwelchen privaten Träumereien hingegeben?“
„Mir fiel ein, was McGregor uns sagte.“
„Jesse, der hat geredet wie ein Wasserfall. Was bitte schön meinst du jetzt genau?“
„Er hat doch gesagt, dass er aufgewacht sei, weil jemand ziemlich laut einen Wagen gestartet hätte. Ich dachte gerade an den Kavaliersstart, den der Fahrer dieses Killer-Van hingelegt hat!“
„Willst du behaupten, dass es dieselben Killer waren?“
„Nehmen wir mal an, es waren drei. Einer fuhr den Wagen, zwei verübten den Mord. Von denen ist einer tot, weil Tasha Grath sich gegen ihn wehren konnte. Monty Ribesco, von dem wir erst annahmen, er könnte der Täter sein, starb durch eine Waffe, die auch beim Carter/Fabiano-Mord verwendet wurde. Das ist doch kein Zufall!“
„Was wollte Ribesco dann am Tatort?“
„Er war Fabianos Mitarbeiter, Komplize, - je nachdem, wie du es nennen willst, Milo. Vielleicht war es seine Aufgabe, Fabiano bei dem Treffen unauffällig Deckung zu verschaffen und er hat sich einfach verspätet.“
„Oder er wollte sich verspäten, Jesse, weil er wusste, was passieren würde.“
„Das werden wir vielleicht nie genau herausfinden.“
Ich nickte langsam und fuhr dann fort: „Nach unseren Indizien lässt folgendes vermuten: Brandon Carter stößt bei seinen Skandal-Recherchen auf einen Ring von Leuten, die mit Insider-Geschäften viel Geld machen...“
„Da haben wir wahrscheinlich erst die Spitze eines Eisberges entdeckt!“, mischte sich Nat Norton ein. „Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen würde es mich nicht wundern, wenn Fabiano seine Kontakte genutzt hat, um Mafia-Gelder in diesen dubiosen Fond zu pumpen.“
„Jedenfalls hat sich Carter dort unter falscher Identität eingeschmuggelt“, stellte ich fest.
„Was immer man auch über ihn sagen mag, er war eine Wühlmaus“, ergänzte Milo. „Es könnte durchaus sein, dass er im Lauf der Ermittlungen die Identität eines gewissen Dale Edwards knackte und auf diese Weise auf Jack Fabiano stieß.“
„Nein“, widersprach ich. „Fabiano hat sich an Carter gewandt, das scheint mir logischer. Er war todkrank, hat sich nach jemandem umgesehen, der ihm die Beichte nicht nur abnehmen, sondern auch veröffentlichen würde. Aber er wird sich genauestens über seinen zukünftigen Biografen informiert haben und ich könnte mir denken, dass er dabei auf Carters falsche Identität stieß, unter der er sich bei demselben Aktienfond eingekauft hatte.“
„An diesem Punkt hätte Fabiano Carter eigentlich töten müssen“, meinte Milo. „Aber für Fabiano gab es keine Zukunft mehr. Ob die Börsenaufsicht TronikFond in der Luft zerreißen und das ganze in einem juristischen Desaster enden würde, konnte ihm gleichgültig sein. Wichtig war, dass er Carter auf diese Weise notfalls in der Hand hatte. Denn Carter hatte offensichtlich die Recherchen längst aufgegeben und den Insider-Ring nur noch zum Geldverdienen benutzt.“
„Bis er den Anführern dieser feinen Gesellschaft wohl irgendwie aufgefallen ist und ausgeschaltet wurde“, ergänzte ich.
Im nächsten Moment schrillte mein Handy.
Ich nahm das Gespräch entgegen. Es war Mister McKee.
„Tasha Grath hat sich noch einmal gemeldet“, erklärte unser Chef. „Leider konnte sich der zuständige Bezirksstaatsanwalt nicht zu einem Angebot durchdringen. Ich habe etwas versucht, sie hinzuhalten, aber das ist nur bedingt gelungen.“
„Das klingt nicht besonders viel versprechend“, erwiderte ich resigniert.
„Es gibt auch eine gute Nachricht, Jesse!“
„Und die wäre?“
„Sie hat diesmal ihr Handy benutzt. Wir konnten es anmessen. Sie muss sich derzeit ganz in eurer Nähe aufhalten, und zwar an der Ecke Essex Street/Grand Street in der Lower East Side. Ein paar Kollegen sind schon unterwegs, aber ich wette, ihr seid am schnellsten dort.“
„Wir sind schon so gut wie auf dem Weg“, sagte ich.
„Viel Glück, Jesse!“
Milo hatte bereits die Wohnungstür passiert, da hielt mich Nat Norton’ Stimme noch einmal für einen kurzen Moment zurück.
„Jesse!“
„Was noch, Nat?“
„Es überrascht mich nur noch mäßig, aber auch Paco Montoya alias Robert Pakonyovsky war ein fleißiger und ungewöhnlich erfolgreicher Aktiensparer!“