Читать книгу 11 Top Thriller März 2022: Krimi Paket - Manfred Weinland - Страница 74
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DIE DÄMMERUNG SETZTE bereits ein als wir die Cumberland Road in Hoboken erreichten. Fantasielos wirkende, quaderförmige Wohnblocks reihten sich hier aneinander. Immerhin hatte man hier bei gutem Wetter in den oberen Stockwerken eine Aussicht, die bis auf die andere Seite des Hudson River reichte. Ansonsten hatten die Wohnungen hier vor allem den Vorteil, dass sie preiswert waren.
Doreen Stafford wohnte in einem Block, der die Hausnummer 45 trug, wie wir mit Hilfe unseres Kollegen Dave Ontario von der Scientific Research Division herausgefunden hatten. Wir hatten ihn telefonisch kontaktiert und es war für ihn eine Kleinigkeit gewesen, die telefonischen Verbindungsdaten abzurufen. Der Anschluss gehörte zu einer Wohnung im zwölften Stock dieses Blocks und war auf eine gewisse Doreen Stafford eingetragen.
Das musste Tasha Graths mysteriöse Freundin sein.
Etwas erstaunt waren wir, als wir Dutzende von Einsatzfahrzeugen sahen, die rund um den Eingangsbereich des Gebäudes herum geparkt waren. Polizeiwagen waren dort ebenso zu finden wie ein Wagen des Coroners sowie verschiedene Zivilfahrzeuge.
„Da muss irgend etwas passiert sein, Jesse!“, lautete Milos Schluss, dem ich mich nur anschließen konnte.
Ich fand schließlich eine der wenigen Lücken in der langen Reihe der parkenden Fahrzeuge, die am Straßenrand abgestellt waren und stellte den Sportwagen dort ab.
„Glaubst du an Zufälle?“, fragte ich.
„Bei dieser Sache nicht mehr“, gab Milo zurück. „Ich fürchte, diesmal kommen wir zu spät.“
„Wollen wir hoffen, dass deine prophetische Gabe dich diesmal im Stich lässt!“
Wenig später erreichten wir den Eingangsbereich. Ein Officer des Hoboken Police Departement ließ uns durch und klärte uns in knappen Worten über die Sachlage auf. Danach war die Polizei auf Grund einer Schießerei gerufen worden, der eine junge Frau und ein Mann zum Opfer gefallen waren.
Wir gelangten schließlich in den vierten Stock. Der Tatort war gar nicht zu verfehlen. Überall waren uniformierte Cops, die Schaulustige vom eigentlichen Tatortbereich abhielten und Zeugen befragen.
Ein rothaariger Mann in den Vierzigern leitete den Einsatz. Er stand an der Tür zu Doreen Staffords Apartment.
„Lieutenant Lester Jessup, Homicide Squad“, stellte er sich uns gegenüber vor. Jessup deutete auf den FBI-Ausweis, den ich ihm entgegenhielt und meinte: „Ich wusste nicht, dass Sie schon jemand gerufen hätte.“
„Scheint so, als hätte uns unser eigener Spürsinn hier her geführt, Lieutenant“, erwiderte ich. „Hier wohnt doch eine gewisse Doreen Stafford.“
„Wohnte“, korrigierte mich der Lieutenant. „Sie ist erschossen worden von einem Kerl, der die Tür eingetreten hat und mit einer Automatik in der Faust hereingestürmt sein muss. Nachdem er die junge Frau getötet hat, ist er selbst niedergestreckt worden.“
„Dann war noch jemand in der Wohnung?“, mischte sich Milo ins Gespräch ein.
Lieutenant Jessup nickte.
„Dem Schuhabdruck nach, den diese Person hinterlassen hat, handelte es sich um eine Frau.“
„Ich denke, wir können Ihnen sogar den Namen der Täterin verraten“, meinte ich. „Sie heißt Tasha Grath und wird im Zusammenhang mit den Morden an Brandon Carter und Jack Fabiano gesucht.“
„Wissen Sie was über die Identität des Killers?“, hakte Milo nach.
Lieutenant Jessup schüttelte entschieden den Kopf. „Er trug keine Papiere bei sich. Wir nehmen Fingerabdrücke und versuchen es mit einem Abgleich.“
Jessup führte uns in die Wohnung.
Ein Gerichtsmediziner kümmerte sich gerade um die Leiche von Doreen Stafford.
Der tote Killer lag bereits in seinem Leichensack.
Eine dunkelhaarige Kollegin von der Homicide Squad zeigte uns die Fotos der Leiche im Display ihrer Digitalkamera.
„Reicht das oder müssen wir den Leichensack noch mal öffnen?“ fragte sie an Milo und mich gewandt.
„Haben Sie kein Sofortbild?“, erkundigte ich mich.
„Leider nein. Aber ich kann Ihnen die Bilder per E-Mail auf Ihren Dienstrechner schicken, sobald ich wieder im Büro bin.“
„Gerne, Miss...“
„Ich bin Sergeant Carey.“
Ein Kollege vom Erkennungsdienst kam aus dem Bad heraus. „Hier bin ich jetzt auch fertig“, meinte er.