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d. Ausnahmen der Regel

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Die Regel besagt, dass Geld die Welt regiert und dementsprechend die Regeln von jenen erstellt beziehungsweise beeinflusst werden, die entweder Geld haben, oder aber es kontrollieren.

Die Strukturen, die die Regel befolgen, sind meist stabiler als andere, und können sehr lange Bestand haben. Oftmals können sie den kompletten Zerfall von politischen Gebilden überdauern. Deshalb müssen zwar ab und an einige Marionetten ausgetauscht werden, aber vom Prinzip her bleiben die Strukturen meist intakt. Dazu kann man neben legalen und illegalen Kartellen auch Lobbyismus zählen, der von wohlhabenden Wirtschaftszweigen, Unternehmen oder Glaubenseinrichtungen finanziert wird. Dies geschieht einzig mit dem Zweck, die Regeln so zu beeinflussen, dass es ihren Interessen dient. Dazu muss aber natürlich Geld investiert werden, doch dieses kommt dann vermehrt zurück – daher unter anderem auch der Spruch: „Geld kommt zu Geld“.

Es gibt nur wenige Beispiele, die das Gegenteil belegen. Das waren beispielsweise die Judenverfolgungen im Mittelalter, in denen sich die Königshäuser von den Schulden lossagen wollten, die sie bei den Juden angehäuft hatten. Dazu wurden fadenscheinige und wie so oft religiöse Begründungen als Vorwand genommen, um die Eigentümer der Schuldscheine zu ermorden. Ähnlich ging es vor und während dem Zweiten Weltkrieg zu, als die Nazis die wohlhabenden Juden als Feinde darstellten, um dem Rest der Bevölkerung einen scheinbaren Aufschwung vorzutäuschen und die Kriegskassen zu füllen. Diese Situation ist in der Darstellung 2 verdeutlicht.

Auch das englische Königshaus hat sich dieser kurzfristigen Aussetzung des Geld-diktiert-Regel-Grundsatzes bedient, um die vermögenden Klöster zu enteignen und sich zu bereichern.


Darstellung 2: Voraussetzungen für eine kurzfristige Ausnahme der Geldregel mit der Folge der Enteignung einer wohlhabenden Minderheit

Bei diesem Phänomenen braucht es meist eine wohlhabende Minderheit, die sich durch eine ideologische Eigenschaft von der übrigen Bevölkerung abgrenzen lässt, und gegen die man Hass oder Neid schüren kann und die nicht durch das Militär geschützt wird oder gegen die man das Militär aufbringen kann.

Diese Phänomene sind aber meistens eher kurzfristig, dafür aber sehr extrem und enden dementsprechend häufig mit der völligen Vertreibung oder dem Tod der einst wohlhabenden Gesellschaftsschicht.

Das Problem der Armut ist die Armut

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