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Voll asphaltierte Parkplätze

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Vieles, das aus Beton oder Asphalt gebaut wird, soll sehr lange halten. Meist wird jedoch nicht daran gedacht, dass die Nutzung irgendwann doch geändert werden muss oder die Flächen – wenn auch nur kurzfristig – stören, z. B. wenn Leitungen verlegt oder ersetzt werden sollen. Aber auch lokale Beschädigungen der Oberflächen können eine großflächige Erneuerung bedingen.

Auch wenn Nachhaltigkeit im Bereich Material oft mit langlebiger Konstruktion verbunden wird, so ist nicht jede längstmögliche nutzbare Konstruktion auch zielführend. Insbesondere dann nicht, wenn Flächen unnötig versiegelt werden und andere Potenziale zerstört werden.

Parkplätze und Bürgersteige sind hierfür gute Beispiele. Für die Belastung, die sie aushalten müssen, sind sie meist maßlos über­dimensioniert und ihr Lebensende wird meistens nicht durch das Versagen des Materials, sondern durch Planungsfehler und Umnutzungen definiert. Hier wird die Dauerhaftigkeit der Material­­verbindung zu dem Grund, dass Abfall entsteht und neue Materialressourcen aufgebraucht werden müssen. Auf ewig geplant, bedeutet längst nicht auf ewig genutzt. Änderungen sind vorhersehbar und planbar.

Die Vorstellung, Parkplätze dauerhaft zu fertigen, hat in etlichen Aspekten nichts mit nachhaltigem Denken zu tun. Einerseits ist es eine Tatsache, dass durch unvorhergesehene Arbeiten der Belag aufgerissen werden muss. Hier bieten sich Betonsteine an, die bei Bedarf entfernt und anschließend wieder verlegt werden können. Andererseits müsste der Asphalt bei Beschädigung durch Riss­bildung in Folge von Temperaturspreizungen und gefrierendem Wasser von Zeit zu Zeit ausgebessert und ausgetauscht werden, wenn der Flickenteppich zu wüst wird. Sind Betonsteine verlegt, ist diese Art der Schädigung meist ausgeschlossen und lokale Beschädigungen können vollständig lokal begrenzt behoben werden.

Insbesondere bei Flächen, die so wenig Nutzen schaffen, sollten wir uns bewusst werden, welchen Raubbau wir begehen. Immer mehr Menschen leben auf unserem Planeten und immer mehr Fläche wird von uns für Wohnen, Produktionsstätten und Straßen beansprucht. Diese Flächen entziehen wir der Natur und auf diesen geht das Potenzial verloren, das uns kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Die Sonnenenergie wird ungenutzt in Wärme umgewandelt. Es wird kein CO 2 gebunden, weil keine Biomasse wächst. Regen kann nicht versickern und wird gebündelt in Kanäle abgeleitet, die die Kläranlagen mehr als nötig belasten und schließlich wird Wasser in Flüsse geleitet, ohne dass es als kostbares Grundwasser genutzt werden kann.

Der Verzicht auf dies alles muss einer versiegelten Fläche als Opportunitätskosten angerechnet werden. Dabei kann viel von diesen negativen Einflüssen vermieden werden.

Es bedarf nur der richtigen und umsichtigen Planung und dazu gehört, dass unsere Potenziale gewahrt bleiben. Es darf nicht bloß gebaut und betoniert werden, schlicht weil es einfach und haltbar ist.

Es ist sehr leicht möglich, die Stellplätze nur mit Rasengittern auszustatten, Gehwege können mit Pflastersteinen gelegt werden, was selbst bei den Fahrspuren möglich wäre, weil nur sehr geringe Fahrgeschwindigkeiten dort erlaubt sind. So ist in weiten Teilen eine Versickerung von Regenwasser möglich und Schäden wirken sich immer nur lokal aus und können lokal behoben werden, ohne die Gesamtqualität, wie bei einem Asphaltteppich, zu verschlechtern. Auch stellt die Begrünung von Parkflächen keine große Herausforderung dar. Dabei muss es nicht einmal eine bodennahe Begrünung mit Rasen sein, die einerseits durch die Fahrzeuge beschädigt würde und andererseits einen hohen logistischen und arbeitsreichen Aufwand bedingen würde. Ein Parkplatz kennzeichnet sich dabei dadurch aus, dass viel Platz verschwendet und er auch von der Höhe her nicht viel benötigt wird. Deshalb ist es einfach möglich Bäume in Totflächen zu pflanzen, die sich dann oberhalb der Fahrzeuge ausbreiten und einen Großteil des einfallenden Lichtes ausnutzen können um zu wachsen, Kohlenstoff zu binden, Energie zu speichern und Schadstoffe aus Luft und Erde in sich aufzunehmen. Wegen der CO2-Bilanz wäre es mit einem sehr lichten Wald vergleichbar. Gleichzeitig würden die Bäume Schatten spenden und während einer großen Zeit im Sommer den Energiebedarf der Fahrzeuge für Klimaanlagen reduzieren. Sind Bäume nicht erwünscht kann ebenso gut die Fläche teilweise mit Holzkonstruktionen überdacht und darauf Photovoltaikanlagen installiert werden. Einerseits bilden die Holzkonstruktionen natürliche Kohlenstoffsenken und andererseits können die eintreffenden Sonnenstrahlen als Nutzenergie gewonnen werden. So wird die Sonnenenergie nicht gleich vollständig in Wärme umgewandelt und das Potenzial für uns zerstört. Werden Parkplätze schlicht zubetoniert, ist das in mehrfacher Hinsicht eine enorme Verschwendung voller Unvermögen unsere Potenziale zu begreifen und zu wahren, ungeachtet dessen wie viel P&R-Flächen entstehen oder wie viele „grüne“ Elektroautos darauf stehen.

Spiegelbild der Gesellschaft

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