Читать книгу Letzter Tag am Meer - Marcella Grell - Страница 8
„Eine militärische Lösung der Krim-Krise lehnt die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ab, doch sie droht mit Sanktionen. Moskau reagierte darauf gelassen.“
Оглавление„Der Standard“ 14 März 2014
Als sie das erste Mal zu uns kamen, sahen sie furchterregend aus.
„Ich bin Klara, und das ist mein Sohn Kostia. Wir sind schon monatelang auf der Suche nach meinem Mann und Kostias Vater. Wir waren in Sibirien getrennt worden, und das Rote Kreuz hatte uns die Adresse gegeben. Er muss in Ihrem Haus oder daneben wohnen“, sagte sie und weinte laut.
Dann wohnten sie bei uns. Mutter hatte den Raum, der einmal als Wirtschaftszimmer dienen sollte, den Beiden zur Verfügung gestellt. Sie sollten so lange bleiben, sagte sie, bis sich alles aufgeklärt hatte. Dann bedauerte sie ihre Entscheidung. Vater schenkte Klara zu viel Aufmerksamkeit.
Danach zogen sie in die Wohnung ein, aus der Kostias Vater mit seiner illegalen Ehefrau weggezogen war. Ich habe mich mit Kostia befreundet. Er war genauso wie ich sich selbst überlassen.
Das erste Mal, als er mich am Abend allein im Garten sah, ist er mit mir mutig ins Haus gegangen, und gleich auf der Stiege erschreckte uns eine Katze. Schreiend liefen wir hinaus. Die Nacht war hell. Es war Vollmond. Irgendwo bellten die Hunde. Wir entschlossen uns, im Garten zu schlafen. Kostia schlüpfte in meinen Schlafsack und fragte, was meine Eltern machen, wenn sie im Bett liegen. Außer Streit war mir nichts anderes aufgefallen. Kostia streichelte mich unsicher, und wir versprachen einander, niemals zu streiten.