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Porsche

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Er hätte von meinen Wunderhänden gehört. Der junge Mann ist etwas dysplastisch, zu fett wollte ich nicht sagen. Er hat auch ausgeformte Muskeln. Ist überhaupt ein athletoider Typ mit brachiocephalem Schädel und Stiernacken.

Rechte Schulter und Kopfschmerzen, sagt er.

Das kriegen wir schon hin.

Seine Eltern seien sehr wohlhabend. Haus und Garten so groß wie ein Park. Seine Eltern hätten ihr Geld aber immer sofort ausgegeben. Was denn meine Schweizer Uhr gekostet hätte. Es müsste schon eine Rolex sein, sagt er.

Die Markenjagd der Möchtegerns und Neureichen.

Er habe jetzt eine eigene Firma. Versicherungen, Finanzberatung.

Na mein Bürschchen, Dir würde ich meine Vermögensverhältnisse nicht offen legen wollen, denke ich.

Er komme aus Tschechien und habe in London Wirtschaft studiert. 25 sei er jetzt, er wolle jetzt schnell Geld machen, Porsche fahren, Rolex tragen.

Er knöpft sein weißes Hemd auf, schließlich muss er auf die Liege.

Ob er mir denn trauen könne.

Mein Ruf eilt mir voraus. Doch es geht nicht um meine heilenden Hände. Es geht um Drogen, seine Abhängigkeit

Kein Problem, wir können darüber reden. Berlin ist schließlich Partystadt. Wir verstehen uns.

Er brauche den Joint zur Entspannung. Nach einem langen Arbeitstag. Und zum Sex. Er habe eine neue Freundin.

Ich arbeite hart an seiner Wirbelsäule und den Muskeln. Auch sein Knie wolle nach der letzten Arthroskopie nicht aufhören weh zu tun.

Die alte Flamme habe er vor einer Woche abgelegt.

Nächste Sitzung: Was denn seine neue Freundin mache.

Da gäbe es schon wieder eine andere. Sie haben das ganze Wochenende gevögelt. Mit einem Joint könne er fünf, sechs Stunden. Er möge keinen schnellen Sex.

Das kann ich verstehen.

Es ist Semesteranfang.

Die Studenten liefen alle rum, als hätte man ihnen einen 500 Euroschein auf die Stirn genagelt. Er habe viele neue Versicherungsverträge abgeschlossen, das Geschäft laufe gut. Ein bereits Porsche-fahrender HMI-ler hätte mit Nonnen das Geld seines Lebens gemacht, ganze Klöster hätte er rentenversichert und in Porsche, Koks und Edelnutten umgewandelt.

Das mit den Sexpartys kennt man ja aus der Presse.

Ob er jetzt vielleicht in Solaranlagen investieren solle, immerhin habe er genug Land in Tschechien und die ersten Provisionen solle man versilbern.

Wie viele Sonnenstunden es vor Ort gäbe, frage ich.

Na Tschechien, eben, so wie hier. Ob fünf Megawatt viel seien.

Na das sei schon ein ordentliches Kraftwerk, erwidere ich, reiche für 100.000 Haushalte.

Sein Rücken sei jetzt viel besser, er habe sich endlich einen neuen Schreibtischstuhl gekauft, für 600 €. Und, am Wochenende sei er endlich Porsche gefahren auf einer Promotionsveranstaltung. Es habe sich hingezogen. Jemand habe einen 200.000 € Porsche an die Wand gesetzt. Totalschaden. 3.000 € Selbstbeteiligung.

Sein Schlüsselbund ziert jetzt ein Porscheschlüsselband. Was mein Schreibtisch alles ertragen muss.

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