Читать книгу Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag - Marcus X. Schmid - Страница 10
ОглавлениеDas Bordelais
Die Dordogne und die Garonne spülten mit ihren vereinten Wassermassen aus dem Zentralmassiv und den Pyrenäen Kieselsteinchen zu kleinen Hügeln zusammen und häuften so zahllose Terrassen für den Weinbau an. Inmitten der endlosen Rebenfelder liegt Bordeaux, die Welthauptstadt des Weins.
Weinkultur und ozeanische Vergnügungen: Das Bordelais bietet alles, was man von einem gelungenen Urlaub erwartet - Sonne, Strände, Kunst und Küche.
Das Weinanbaugebiet von Bordeaux ist zehnmal so groß wie die versammelten Reben von Burgund. Mehr als die Hälfte aller Qualitätsweine des Landes wird im Bordelais gekeltert, die Rebstöcke ragen bis an die Stadtgrenze von Bordeaux heran. Die teuersten und berühmtesten Weine wachsen im Médoc, hier ist der Boden so teuer, dass sogar Grundstückspekulanten vor den horrenden Quadratmeterpreisen zurückschrecken.
Wer das Bordelais mit dem Drahtesel entdecken und Weinverkostung und Faulenzen am Strand mit einem Großstadtbesuch verbinden will: Das Departement Gironde besitzt mit rund 1000 Kilometern „pistes cyclables“ das größte Fahrradwegnetz im Land. Von den Weinbergen des Médoc ist der Pedalritter schnell am Atlantik, wo sich von der Pointe de Grave bis Cap-Ferret ein und dieselbe Düne hinzieht: über 100 Kilometer Sandstrand, ein paar Strandsiedlungen und als einzig größere Orte Soulac und Lacanau. Im Hinterland Pinien, Pinien, Pinien - durchzogen von Radwegen.
Was anschauen?
Cité du Vin in Bordeaux: Mit seinen rund 250.000, als Metropolregion knapp 800.000 Einwohnern, zählt Bordeaux zu den schönsten Städten Frankreichs. Das gesamte Zentrum, ein Ensemble von rund 5000 Bauten, steht unter Denkmalschutz, der Hafen gehört in ganzer Länge zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Quais wurden fußgängerfreundlich umgestaltet und sind heute eine Flaniermeile. Zu den Glanzleistungen moderner Architektur zählt die 2016 eröffnete Cité du Vin: Die Konstruktion aus Glas und Aluminium erzeugt eine je nach Lichteinfall changierende Struktur, die den sich im Glas drehenden Wein symbolisieren soll. Im Inneren dreht sich alles um den kostbaren Saft: Interaktive Bildschirme vermitteln Geschichte und Technik des Weinbaus, man kann sich Weinaromen in die Nase pumpen und in luftiger Höhe mit Blick auf die Garonne schließlich ein Glas degustieren. → Link
Monolithkirche in Saint-Emilion: Im mittelalterlichen Weinstädtchen ist die riesige unterirdische Kirche einen Besuch wert. In den noch weiter unten liegenden Katakomben begruben im Mittelalter die Mönche ihre Toten - ein düsterer Ort. → Link
Sauveterre-de-Guyenne: „Bastiden“, wie die Wehrdörfer des Hundertjährigen Kriegs genannt werden, gibt es viele in Südwestfrankreich. Ein Schulbuchbeispiel der Aarchitektur ist Sauveterre-de-Guyenne: vier Stadttore, streng rechtwinklige Straßen und im Zentrum ein großer, quadratischer, von Arkaden gesäumter Platz, auf dem noch heute Markt abgehalten wird. → Link
Arcachon: Im 19. Jahrhundert machte das Fischerdorf am Brackwasser den Sprung zum Winterkurort, der für Atemwege Heilung bringen sollte. Vom damaligen Boom zeugt die über dem heutigen Badeort gelegene Winterstadt mit ihren über 30 romantischen, teils sehr verspielten Villen. → Link
Wassersport
Baden an der Côte d’Argent: Der nördliche Teil der Silberküste zieht sich von der Médoc-Spitze bis nach Cap-Ferret am Bassin d’Arcachon, eine Sanddüne trennt den Atlantik vom Pinienwald. Gelegentlich führt eine Stichstraße zu einer Siedlung an der Küste oder zumindest zu einem Parkplatz. Asphaltierte Dünenübergänge sind heute die Regel, wenn nicht, muss man halt 10 Minuten durch den Sand stapfen, bevor man ins Wasser springen kann. Doch aufgepasst: Der Atlantik mit seinen Gezeiten ist tückisch! An bewachten Stellen zeigt eine grüne, gelbe oder rote Fahne an, ob der Ozean seine freundliche oder gefährliche Seite zeigt.
Plantschen in Hourtin-Carcans und Lacanau: Harmlos, weil von den Gezeiten unabhängig, sind diese zwei Seen. Dadurch sind beide eher Badeziele von Familien mit Kleinkindern. → Link und Link
Surfen in Lacanau: Die Surf-Weltmeisterschaften werden regelmäßig hier ausgetragen. Der Ort selbst ist nicht so mondän wie die Konkurrenten Biarritz oder Hossegor, die Windstärke ist dieselbe. → Link
Was noch?
Düne von Pyla: Mit 2700 Metern Länge, 500 Metern Breite und rund 110 Metern Höhe Europas größter Sandhaufen. Den Aufstieg erleichtert eine lange Treppe. Oben schießt man stolz ein Selfie „Ich in der Sahara“ und genießt dann die phantastische Aussicht über das Becken von Arcachon. → Link