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Unterwegs mit

Marcus X. Schmid

Geboren und aufgewachsen in der Schweiz, im etwas öden Mittelland zwischen Zürich und Bern. Der fehlende Blick aufs Matterhorn oder in die Sonnen­stube Tessin hat seine spätere Reisetätigkeit erheblich be­günstigt. Studium in Basel, in Erlangen und im damaligen Westberlin, dort selbst die akademischen Weihen in Ger­manistik, Komparatistik und Politologie empfangen. Lebt und arbeitet freiberuflich als Autor und Übersetzer in der französisch­sprachigen Schweiz.


Jedes Mal, wenn ich in Bordeaux bin, suche ich das Monument des Girondins auf, diesen großartigen Brunnen mit seinen allegorischen Szenen aus sich auf­bäu­men­den Rössern, triumphieren­den und ver­zweifelnden Menschen, und jedes Mal sehe ich den Brunnen mit neuen Au­gen. Auch die Marmor­statue von Mon­taigne am Platz sieht anders aus, seit­dem ich seine „Es­sais“ wieder ge­le­sen habe. Am liebsten wür­de ich den Philosophen und Ex-Bür­ger­meister der Stadt herunterholen von sei­nem hohen So­ckel, den der beschei­de­ne Mann wohl selbst zu hoch ge­fun­den hätte, und mit ihm ein biss­chen plaudern. Auf das Plaudern ver­stand sich Montaigne hervorragend, Ab­sichts­losig­keit als Methode. Viel­leicht ließe sich das auch auf meine Reise­tätigkeit übertragen: streunen, stau­nen und notieren.

Reisen ist für mich stets eine Aus­ein­an­der­setzung, die damit beginnt, dass ich im Fremden Bekanntes und im schein­bar Bekannten das Fremde su­che. So gerät keine Reise zur Wieder­ho­lung einer frü­he­ren. Dieselben Ört­lich­keiten sind nicht mehr die­selben, ent­weder, weil sie selbst sich geändert haben, oder weil ich meinen Blick auf sie geändert habe. Man könne nicht zwei­mal in denselben Fluss stei­gen, fass­te vor mehr als 2500 Jahren der grie­ch­i­sche Philosoph Heraklit diesen schein­bar ba­nalen Sachverhalt zusam­men.

Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag

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