Читать книгу Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag - Marcus X. Schmid - Страница 9

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Sarlat

Die Stadt hält den Schriftsteller André Malraux in Ehren. De Gaulles schil­lern­der Kulturminister erließ 1962 ein Ge­setz zur Restaurierung histori­scher Or­te, und so präsentiert sich Sarlat heu­te als unverschandeltes, mit­tel­al­ter­li­ches Städtchen. Die Häuser aus ocker­gelbem Stein machten Filmkarriere - als Ku­lis­se für Brigitte Bardot ebenso wie für den Rockmusiker Sting, der in Sar­lat sein Debüt für die Leinwand gab.

Zer­schnitten wird die mittelalterlich verwinkelte Stadt einzig durch die grad­linige Rue de la République aus dem 19. Jahrhundert - als wäre Hauss­mann, der be­rühm­te Pa­ri­ser Boulevard-Planer, persönlich zugange gewesen. Doch ver­mag dies dem Ge­samt­bild nichts an­zu­haben. Die Ver­kehrs­schnei­se ist längst Teil der Fuß­gän­ger­zone ge­wor­den und hat an som­mer­li­chen Wochenenden Mü­he, die Be­su­cher­strö­me auf­zu­neh­men. Verkaufs­schla­ger Sar­lats ist die Gans, deren fette Le­ber (foie gras) ge­trüffelt und ein­gedost in zahl­losen Lä­den feil­geboten wird.


Stadtgeschichte: Die Stadt ist älteren Da­tums, erreichte aber erst mit der Grün­dung einer Benediktinerabtei im 8. Jahr­hundert Bedeutung. Ende des 13. Jahr­hun­derts wurde Sarlat quasi un­ab­hängig, die Stadt war einzig durch einen Treueid an den französischen Thron gebunden. Kurz darauf (1317) wur­de Sarlat zum Bischofs­sitz erkoren; aus dieser Zeit stammen die Kathedrale so­wie einige Bürger­häu­ser (ein kleines Schild an den Häusern verrät dem Be­su­cher das jeweilige Bau­jahr­hundert). Im Hun­dertjährigen Krieg hielten die Stadt­mau­ern zwar allen An­stür­men der Eng­län­der stand, nicht aber der Diplo­matie: Im 1360 geschlossenen Frie­dens­ab­kom­men von Brétigny (→ Ge­schich­te) fiel Sar­lat wie ganz Süd­west­frank­reich an die Engländer. Zehn Jah­re später waren diese allerdings bereits wie­der ver­trie­ben. Vom 16. bis ins 18. Jahr­hun­dert ge­dieh Sarlat zum statt­lichen Han­dels­zent­rum. Berg­ab ging es mit der Wirtschaft erst im 19. Jahr­hun­dert, als die indus­tri­el­le Re­vo­lu­tion die Stadt im Abseits lie­gen ließ; der Bau der Eisen­bahnlinie kam zu spät. Erst mit der ein­gangs erwähnten Ge­setz­gebung aus dem Jahr 1962 erfuhr Sar­lat wieder einen Aufschwung - als Tou­ris­mus-Magnet Nummer eins im Schwar­zen Périgord.


Fußgängerzone in Sarlat

Rundgang durch die Altstadt: Man kann sich im Info-Büro ein kleines Falt­blatt mit Stadt­plan besorgen und die da­rin beschriebene Route ablaufen. Um nicht dau­ernd den organisierten Be­sich­ti­gun­gen voraus- bzw. hinterher zu ge­hen, empfiehlt es sich, den Rundgang im ge­gen­läufigen Sinn zu starten. Aber auch zielloses Spa­zie­ren durch die Alt­stadt führt irgendwann zu den nach­ge­nann­ten Se­hens­wür­dig­kei­ten. Und auch ein Nachtspaziergang hat’s in sich: Eine dezente Gas­beleuchtung erhellt die mit­tel­alter­li­chen Gebäude, der Flaneur ent­deckt zahlreiche Details, die er im Ta­ges­licht übersieht.

Sarlats Zentrum ist die von Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert um­säum­te Place de la Liberté: fotogen zu jeder Tageszeit! Von ihr führt in süd­liche Richtung die Rue de Liberté zur stimmungsvollen Place de Peyrou; das eindrücklichste Ge­bäu­de dort ist das Ge­burtshaus von Etienne de la Boëtie, der heute nur noch als Bu­sen­freund von Montaigne bekannt ist. In nörd­licher Richtung findet man die Rue des Consuls, mit ihren Häusern und Palazzi Sarlats schönstes Sträßchen.


Die Ente, die Gans und die périgourdinische Küche

Oie ist die Gans, canard ist die Ente - und beide sind sie das A und O des périgourdinischen Küchenfranzösisch.

Foie gras: Fette Leber. Als foie gras d’oie (Gänseleber) oder foie gras de ca­nard (Entenleber) ist sie in jedem Spe­zia­li­tä­ten­res­tau­rant zu haben. Ein­ge­dost steht sie in jedem périgourdinischen Le­bens­mittelgeschäft im Regal. Dabei wird unterschieden, wie hoch der prozentuale Anteil des foie gras am Produkt ist: foie gras, foie gras entier, bloc de foie gras (100 %), foie de foie (75 %), pâte de foie, purée de foie, mousse de foie, galantine de foie (50 %).

Damit die Leber schön fett wird, werden die Tiere ab der 15. Le­benswoche mit reifem Mais überfüttert („gestopft“), ein Mar­ty­rium, das für die Ente ca. 16 Tage, für die Gans etwa 24 Tage dauert. Bei der Schlachtung wiegt dann die Entenleber bis zu 600 g, die Gänseleber bis zu 900 g.

Confit: Das Wort bedeutet „Eingemachtes“. Im Périgord steht der Le­cker­bis­sen meist als confit de canard (Enten-Confit), seltener als confit d’oie (Gänse-Confit) auf der Speisekarte. Die Ge­flü­gel­teile (meist Schenkel oder Flügel) werden dabei im eigenen Fett ge­schmort. Der Confit ist oft Be­stand­teil eines Cassoulet.

Cassoulet: Eintopfgericht. Schweins- oder Geflügelragout mit Boh­nen, im Pé­rigord findet man stets ein Stück Con­fit drin.

Pommes sarladaises: Kartoffeln, die mit Gänsefett im Ofen ge­bra­ten wer­den. Sie sind die übliche Beilage zum Confit.

Truffes: Das Périgord ist für seine Trüf­feln bekannt, doch wie über­all auf der Welt sind sie auch hier teuer. Wer getrüffelt isst, zahlt meist ge­sal­zene Preise. Der edle Pilz wird in aller­hand Speisen ge­mischt, ohne dass man ihn zu sehen be­kommt. Trüf­felzeit ist der Spätherbst. Dann hat man am ehesten die Chance, fri­sche und sichtbare Trüffelstücke ser­viert zu bekommen.

Place André Malraux: Durch eine klei­ne Passage in der Nähe der Place de la Li­berté gelangt man zu diesem hüb­schen Platz mit schiefergedeckten Häu­sern. Eine In­schrift erinnert an den vo­raus­schauenden Kul­tus­minister, des­sen Ge­setzgebung 1962 die Restau­rie­rung Sar­lats einleitete.

Cathédrale Saint-Sacerdos: Ein Stil-Puzz­le und somit eine Aufgabe für Kunst­ge­schicht­ler - vom 12. bis zum 18. sind alle Jahrhunderte in den 2001 res­taurierten Bau eingeflossen. Einzig das geräumige, größtenteils gotische Hauptschiff vermag zu beeindrucken.

Lanterne des Morts: Der eigen­willige, wit­zige Turm aus dem 12. Jahr­hun­dert be­her­bergte einst ein Feuer­chen, das die Unsterblichkeit der See­len symbo­li­sier­te. Die sterb­lichen Reste der mit­tel­al­terlichen Menschen ver­moderten et­was unterhalb, im Jardin des Enfeus mit seinen romanischen und gotischen Grab­steinen. Sarlats ältes­ter „Friedhof“ ist bis heute ein Ort der Stille in der quir­ligen Stadt.

Basis-Infos

Postleitzahl 24000

Information Office de Tourisme, im ehe­ma­ligen Bischofspalast neben der Ka­the­dra­le. Ausführliches Material übers ge­sam­te Schwar­ze Périgord. Das Büro organisiert auch Stadt­besichtigungen (7 €/Pers.). April-Juni und Sept. Mo-Sa 9-18, So 10-13/14-17 Uhr. Juli/Aug. Mo-Sa 9-19.30, So 10-13/14-18 Uhr. Okt. Mo-Sa 9-12.30/14-17, So 10-13 Uhr. Nov.-März Mo-Sa 10-12/14-17 Uhr. Tel. 05.53.31.45.45, www.sarlat-tourisme.com.

Hin und weg Bahn: 3- bis 4-mal tägl. dampft die Eisenbahn über Bergerac und Libour­ne nach Bordeaux. Nach Les Eyzies: Um­steigen in Le Buisson.

Bus: 6-mal tägl. nach Souillac, 1- bis 2-mal tägl. nach Beynac. Abfahrt am Bahnhof, weitere Hal­testelle an der Place Pasteur.

Parken Es ist sinnlos, mit dem Auto ins enge Mittelalter fahren zu wollen. Aus­rei­chend Park­plätze für die Blechlieblinge lie­gen außerhalb der Altstadt.

Fahrradverleih Cycles Sarladais, av. Aris­ti­de Briand (Fortsetzung der Av. Leclerc im Stadt­süden). Auch Reparaturwerkstatt. Tel. 05.53.28.51.87.

Liberty Cycles, Avenue du Périgord (hinter dem Bahnhof, Straße nach Souillac). Auch E-Bikes und Kinderräder. Tel. 07.81.24.78.79.

Festival Festival des jeux de théâtre, Open-air-The­a­ter­fes­tival, jährlich in der 2. Juli­häl­fte, das 2020 zum 69. Mal stattfindet. Pro­gramm­infos unter www.festival-theatre-sarlat.com.

Markt Großer Wo­chen­markt samstags im Stadt­zentrum.

Lebensmittelmarkt Mittwochmorgen und Sams­tagmorgen in der Rue de la Liberté bis zum gleichnamigen Platz.

ÜbernachtenKarte

In der Hochsaison und an Wochenenden wird eine telefonische Hotelreservierung drin­gend empfohlen!

Hotels *** Le Renoir 14, „Best Western“-Be­trieb 200 m außerhalb der Altstadt in ruhi­ger Lage. Elegant eingerichtete, sehr kom­for­table Zimmer mit Safe und Mini­bar. Glas­an­bau mit Restaurant. Swimmingpool. DZ 84-148 € je nach Saison und Ausstat­tung. 2, rue de l’Abbé-Surguier, Tel. 05.53.59.35.98, www.hotel-renoir-sarlat.com.

Mein Tipp *** La Couleuvrine 3, um­sich­tig re­noviertes Altstadthaus mit ge­pfleg­ten Zim­mern, teils mit Stilmöbeln. Et­was klein ist Zim­mer 11, das dafür einen hüb­schen, stei­nernen Balkon zur Straße hat. 2 kleine Spei­sesäle (preis­werter Mit­ta­gs­tisch, regio­nale Kü­che) und auf der 1. Etage eine einladende Galerie-Lounge. DZ 60-120 je nach Komfort. 1, place de la Bou­querie, Tel. 05.53.59.27.80, www.la-couleuvrine.com.

*** Saint-Albert 12, macht von außen we­ni­ger her als von innen und verfügt oben­drein über ein nettes Spe­zia­li­tä­ten­res­tau­rant. DZ 59-91 €. 22/24, av. du Général Leclerc, Tel. 05.53.31.55.55, www.hotelsaintalbert.com.

** Le Madrigal 1, knapp außerhalb der Alt­stadt, 5 Min. zu Fuß ins Zentrum. Freund­li­cher, ge­pflegter Betrieb mit re­no­vier­ten Zim­mern. Ho­teleigene Garage. DZ 84-110 €. Geschlossen Mitte Nov.-März. 50, av. de Sel­ves, Tel. 05.53.59.21.98, www.hotel-madrigal-sarlat.com.

** Des Récollets 5, renoviertes Fran­zis­ka­ner­kloster in zentraler, ruhiger Lage mit ei­ni­gen bescheidenen und einigen luxuriösen Zim­mern. DZ 69-89 €, je nach Aus­stat­tung. 4, rue J.-J. Rousseau, Tel. 05.53.31.36.00, www.hotel-recollets-sarlat.com.

** Abbys 13, außerhalb; ein­stö­ckiges Mo­tel, 4 km in Richtung Souillac an einem Rond-Point. Modern, nüchtern, clean und freundlich. DZ 47-59 €. Via­lard, Tel. 05.53.30.85.50, www.abbys-hotel.com.

Camping **** Huttopia Sarlat 2, 1 km au­ßer­halb, an der Straße nach Sainte-Na­tha­lène. Luxuriöses, großes, leicht ter­ras­sier­tes Ge­lände mit 180 Stellplätzen. Schö­ner Swim­mingpool und geheiztes Hal­len­bad und Sauna. Geöffnet April-Okt. Rue Jean Gabin, Tel. 05.53.59.05.84, www.huttopia.com.

*** Les Terrasses du Périgord 4, etwa 3,5 km außerhalb: erst in Richtung Mon­ti­g­nac, dann rechts abzweigen und der Beschilderung folgen. 80 Stell­plät­ze und aus­reichend Schat­ten. Leser fanden hier nicht nur ein schönes Panorama und sau­bere Anlagen, sondern auch eine „su­per­net­te Leitung“. 2 beheizte Swim­ming­pools, einer außen, einer innen, Kinder­becken mit Rutsche. Ping­pong und Minigolf. Geöffnet Mitte April bis Mitte Sept. Pech d’Oran­ce, 24200 Proissans, Tel. 05.53.59.02.25, www.terrasses-du-perigord.com.

Wohnmobile finden einen gebühren­pflich­tigen Stellplatz (Wasser ver- und ent­sor­gung) an der Avenue du Charles de Gaulle, hinter dem Friedhof, zum Über­nach­ten allerdings al­les andere als atrraktiv.


Sarlat by night

Essen & Trinken

Ob zum Schlafen, Parken oder Essen - in Sar­lat bleibt das Problem dasselbe: Es gilt, einen Platz zu finden. In den meisten Res­tau­rants gleichen sich die Karten wie ein Ei dem anderen: Foie gras, Confit oder Magret de canard, Ge­trüf­fel­tes, Pomme sarladaises ...

Restaurants Le Quatre Saisons 6, die ge­hobene Adresse; hervorragender Ser­vice, her­vor­ragende Zubereitung, phan­tasie­volle En­trées. Perigourdinische Küche auch hier, aber man legt Wert auf markt­fri­sche Produkte. Preis­lich über dem Durch­schnitt, aber ge­recht­fer­tigt. Außerhalb der Sai­son Di/Mi ge­schlos­sen. 2, côte de Tou­luse. Tel. 05.53.29.48.59.

La Petite Borie 11, gut zubereitete pe­ri­gour­dinische Küche in einem vom Tou­ris­mus noch nicht ganz überschwemmten klei­nen Lokal. 12, rue Tourny. Mo Ruhetag. Tel. 05.53.31.23.69.

Les Chevaliers de la Tour 8, lebhaftes Lo­kal mit Périgord-Küche, z. B. „Enchaud pé­ri­gour­din“, mit Knoblauch zubereiteter Schwei­ne­bra­ten, oder „Cassoulet au confit mai­son“, Boh­nen­eintopf mit Enten-Confit. Auch Au­ßen­bestuh­lung. Bei Hochbetrieb sind die Kellner eindeutig überfordert. 15, rue Albéric Cahuet. Tel. 05.53.31.04.22.

La Cour des Poètes 7, auch hier die Klas­siker rund um Gans und Ente zu den orts­übli­chen Preisen, mit der Besonderheit eines schö­nen Innenhofs im mittelalterlichen Gemäuer und eines außerordentlich freundlichen Ser­vi­ces. So abends geschlossen, Mo Ruhetag. 11, rue Albéric Cahouet, Tel. 05.53.29.03.73.

Le Tourny 10, preiswerter Mittagstisch, abends hat man die Wahl zwischen meh­re­ren Menus bis hin zum exquisiten „Menu Tourny“, z. B. Tourendos Rossini (mit Gän­se­leber). Ente in allen Variationen, selbst­ver­ständlich auch Pom­mes sarladaises. Auf zwei Etagen. Do Ru­hetag. 7, rue Tourny. Tel. 05.53.29.17.80.

L’Entre 2 9, Brasserie und Bar, die ohne ro­man­tisches Ambiente neben preiswerter pé­ri­gour­di­nischer Küche auch Pizza und Sa­late ser­viert. Einfach, aber sympathisch. 21, rue Albéric Cahuet. Tel. 05.53.31.04.71.


Übernachten

1 Le Madrigal 2 Indigo Sarlat (Camping) 3 La Couleuvrine 4 Les Terrasses du Périgord (Camping) 5 Des Récollets 12 Saint-Albert 13 Abbys 14 Le Renoir

Essen & Trinken

6 Le Quatre Saisons 7 La Cour des Poètes 8 Les Chevaliers de la Tour 9 L'Entre 2 10 Le Tourny 11 La Petite Borie

Umgebung von Sarlat

Cabanes du Breuil: Ein Bild aus frü­heren Zeiten - das Ensemble der stein­ge­mau­erten Gebäude mit ihren fast bis zum Boden reichenden Dächern ist ein­zig­ar­tig und ein beliebtes Fotomotiv. Wenn dann noch die Gänse des Hau­ses ihren Mor­gen­spaziergang machen, ist die Idylle vollkommen. Das Gehöft ist in privatem Be­sitz und eintritts­pflich­tig.

♦ April-Sept. 10-19 Uhr. Okt. 10-12 und 14-18 Uhr. Erste Novemberhälfte 14-17 Uhr. Eintritt 5,50 €, 13-17 J. 4,50 €, 6-12 J. 3 €.

Anfahrt: Von Sarlat auf der D 47 in Richtung Les Eyzies. Nach einigen Kilo­metern rechts der Beschilderung folgen.

Jardins d’Eyrignac: Die Tradition ehrt am besten, wer sie fortsetzt. Die im 18. Jahr­hundert geschaffenen Gärten muss­ten im 19. Jh. - die Moden wechseln - eng­lischen Gärten weichen. Nach dem Zwei­ten Weltkrieg restaurierte Gilles Ser­madiras den alten Familienbesitz, er­wei­terte die Gärten mit Sachverstand und Phantasie. Heute ist es sein Sohn, der die Tradition fortsetzt, unterstützt von seiner Frau, seinem Sohn und sechs festangestellten Gärtnern. Selbst­ver­ständ­lich wird weiter geplant, neue Ab­teilungen entstehen - work in pro­gress.

Man kann einfach durch die Gärten schlendern und staunen, oder man besorgt sich an der Kasse die kleine Broschüre (auch deutsch, 2 €), die viele Details erklärt und so eine her­vor­ragende Begleiterin ist. „Nachdem wir uns schlichtweg verfahren hatten, stan­den wir auf einmal vor den Jardins d’Eyrignac. Da wollten wir eigentlich nicht hin, und danach wollten wir nicht wieder weg.“ (Lesermail).

♦ April 10-19 Uhr. Mai-Sept. 9.30-19 Uhr. Okt. 10 Uhr bis Sonnenuntergang. Nov.-März 10.30-12.30 und 14.30 Uhr bis Sonnen­unter­gang. Ein­tritt 12,90 €. 11-18 J. 8,50 €, 5-10 J. 6,50 €.

Anfahrt: Von Sarlat Richtung Osten auf der D 47 bis Ste-Nathalène, dort links abzweigen, der Be­schliderung folgen. Insgesamt knapp 14 km.


Jardins d’Eyrignac - Schnitzereien in Grün

Château de Commarque: Romantischer als viele noch intakten Burgen und Schlösser des Périgord sind die Rui­nen des Château de Commarque in einem abgelegenen, unter Naturschutz ste­hen­den Tal. Das befestigte Dorf, innerhalb dessen Mauern mehrere Familien Schutz fan­den, war von 1170 bis 1650 bewohnt. 1968 kaufte ein Abkömmling derer von Com­marque die Ruinen sei­ner Vorfahren auf und begann 1995, sie sys­te­ma­tisch frei­zu­legen.

Der Ort war schon in der Steinzeit besiedelt, unterhalb der Anlage wurde eine Grot­te mit prähistorischen Zeich­nun­gen entdeckt; sie ist so eng, dass sie für die Öffent­lichkeit geschlossen ist. Im früheren Mittelalter stand ver­mut­lich eine Sied­lung an der Stelle, wo heu­te die geisterhaften Ruinen in den Himmel ragen. Der Spa­ziergang führt vorbei an einer einstigen Kapelle, an einem Wehrturm und einem Adelssitz zum eindrucksvollen Donjon, in dem die Herren von Commarques einst Zu­flucht vor den mächtigen Kon­kur­ren­ten aus dem nahen Beynac fanden. Wer den Weg hochgeht, findet oben den Durch­gang zu einem Raum, dessen Fens­ter­öff­nung von fünf zierlichen Säu­len un­ter­teilt ist und den Blick frei­gibt auf das ge­gen­über­lie­gen­de Château de Laussel, das die Zeiten besser über­stan­den hat, der Öffentlichkeit aber nicht zu­gäng­lich ist - ein Engländer hat sich das castle zu seinem home erkoren ...

♦ April-Juni und Sept. 11-19 Uhr. Juli/Aug. 10-20 Uhr. Okt. 14-18 Uhr. Einlass bis 60 Min. vor Schließung. Eintritt 8,80 €.

Anfahrt: Von Sarlat auf der D 47 in Rich­tung Les Eyzies, nach ca. 12 km rechts der Be­schil­de­rung folgen. Gefährt am Park­platz ab­stellen, die letzten 600 m zu Fuß ge­hen - ein wun­der­schöner Wald­spa­zier­gang.


Eng am Felsen: La Roque-Gageac

Oberes Dordogne-Tal von Souillac bis Trémolat

Souillac Département Lot

Das Städtchen im Osten ist die Ein­trittspforte ins Schwarze Périgord. Der Ortsname geht auf das Wort souilh zu­rück, das ein sumpfiges Gelände be­zeichnet, in dem sich die Wild­schweine suhlen. Im Jahr 909 gründeten Be­ne­dik­tiner-Mönche aus Aurillac hier eine Abtei, legten das Gelände trocken, so­dass sich in der fruchtbar ge­wor­denen Ebene ein kleiner Ort entwickeln konn­te. Heute lebt das Städtchen, das aus demselben gelben Stein wie Sarlat ge­baut ist, vor allem vom Tourismus.

Hauptattraktion in Souillac ist das alte Portal der mehrkuppeligen Abtei­kirche Sainte-Marie aus dem 12. Jahr­hundert. Nachdem Protestanten das Klos­ter plün­der­ten und größtenteils ab­brann­ten, wurde das Kunstwerk ins In­nere der Kirche ver­legt. Das Relief des Portals erzählt die Geschichte des Mön­ches Theophil, der mit dem Teufel ei­nen Bund eingeht. Der Gottesmann be­reut und büßt - mit Erfolg: Die heilige Jungfrau und der Erzengel Michael er­scheinen ihm und zeigen ihm das Buch des Teufels mit der gelöschten Un­ter­schrift. Am Pilaster daneben, der ur­sprüng­lich als Zentralpfeiler diente, über­lagern sich zahlreiche Monster, ein dich­tes, bestialisches Gedränge - die menschliche Lüsternheit in den ver­schie­denen Le­bens­altern.


Abtei von Souillac

Musée de l’Automate: Das Museum gleich neben der Abteikirche zeigt me­cha­ni­sches Spielzeug von der ersten sich bewegenden Tanzpuppe bis zu den heutigen Ro­bo­tern, die mit ihren elek­tro­ni­schen Pistolen die Kinderzimmer in Schach hal­ten.

♦ April-Juni und Sept./Okt. Di-So 14-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-12.30/14-18.30 Uhr. Eintritt 7 €, Stu­dent 5 €, Kind 5-12 J. 3 €

Postleitzahl 46200

Information Office de Tourisme, April-Juni und Sept./Okt. Mo-Sa 10-12.30 und 14-18 Uhr. Juli/Aug. Mo-Sa 9.30-13/14-18, So 10-13 Uhr. Nov.-März Di-Fr 10-12/4-17 Uhr. Bd Louis-Jean Malvy. Tel. 05.65.33.22.00.

Hin und weg Mit dem Bus ca. 6mal tägl. nach Sarlat.

Fahrrad Verleih Copeyre, neben dem Cam­ping Les Ondines (siehe unten).

Markt Freitagvormittag auf der Place Doussot und der Place St-Martin.

Kanu/Kajak Copeyre Canoë ist auf der Dor­dogne zwischen Souillac und dem wei­ter auf­wärts gelegenen Copeyre aktiv. Ver­leih ne­ben dem Camping Les Ondines. Tel. 05.65.32.72.61.

Mein Tipp Hotel *** Le Pavillon Saint-Mar­tin, in ruhiger Lage am gleichnamigen Platz. Sehr freundlicher Empfang in einem Bau aus den Anfängen des 16. Jh. 11 Zimmer ste­hen zur Verfügung, darunter auch welche für 3 oder 4 Personen. Einige Zimmer sind vom alten Stil des Hauses inspiriert, andere sind modern eingerichtet. Hervorragendes Früh­stücks­buffet im Kellergeschoss. DZ 65-81 €, Frühstück ex­tra. 5, place Saint-Martin, Tel. 05.65.32.63.45, www.hotel-saint-martin-souillac.com.

*** De la Promenade, an der Durch­gangs­straße. Korrekte, geräumige Zimmer. Res­tau­rant angeschlossen. DZ 80 €. Geschlossen im Jan. 12, bld Louis Jean Malvy, Tel. 05.65.37.82.86, www.lapromenade.fr.

Camping *** Les Ondines, direkt an der Dordogne gelegen, billig und korrekt, 135 Stell­plätze. Restaurant und Pizzeria. Da­neben Frei­zeit­park Quercyland mit beheiz­tem Schwimm­bad und Verleih von Fahr­rä­dern, Kajaks und Ka­nus. Geöffnet Mai-Sept. Rue des Ondines, Tel. 05.65.37.86.44, www.camping-lesondines.com.

Restaurants Auberge du Puits, an einem ro­mantischen Platz mit altem Baum­be­stand. Hervorragende regionale Küche, lei­der teuer. 5, place du Puits, Tel. 05.65.37.80.32.

Le Beffroi, an die Turmruine der Kirche Saint-Martin angebaut. Regionale Küche in ruhiger Lage unterm Laubendach. Place Saint-Martin, Tel. 05.65.37.80.33.

Grand Hôtel, im Schatten der Platanen isst man auf dem großen Platz gut und preis­wert; z. B. Kroketten aus Entenherzen mit Toma­ten­purée und in Zitronensaft mari­nier­ten Äpfeln (gewagt, aber gut) oder Confit mit Enten­schen­kel, dessen Saft mit Thy­mian und Knoblauch verfeinert ist. Gegen möglichen Straßenlärm setzt das Restau­rant auf dezente Hinter­grund­musik. 1, allée de Verninac, Tel. 05.65.32.78.30.

Château de Fénelon

An die mittelalterliche Burg erinnert noch die Ummauerung. In friedlicheren Zei­ten wurde umgebaut, und so ent­stand im 17. Jahrhundert ein schmu­ckes Re­nais­sance-Schloss, das seine wehr­hafte Vergangenheit aber nicht ganz ab­gestreift hat.

Im Jahr 1651 wurde im Schloss ein Knabe namens François Salignac de la Mothe ge­boren, der als Fénelon in die französische Geistesgeschichte einging. Der schrift­stel­lernde Theologe und Erz­bischof bekannte sich in seinen spä­te­ren Jahren zum Quie­tismus - einer dem protestantischen Pietismus ver­gleich­ba­ren religiösen Be­we­gung - was ihm beim französischen Hof wie auch beim Papst in Rom Sche­re­rei­en eintrug.

Das Schloss ist in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden. Stilmöbel, mit­tel­al­ter­li­che Waffen und Rüstungen über­zeugen jedoch weniger als die fo­to­gene Ge­samt­an­lage.

♦ Ostern bis Juni und Sept. 10.30-12.30/14.30-18 Uhr, Di und Sa ge­schlos­sen. Juli/Aug. 10.30-18.30 Uhr, Sa geschlossen. Okt. 14-17 Uhr, Di und Sa geschlossen. Eintritt 9,50 €. Anfahrt: Von Souillac am linken Flussufer bis Sainte-Mondane, ab dort ausgeschildert.

Domme

Bastiden wurden in der Regel in der Ebene gebaut, insofern ist Domme eine Aus­nah­me. In der stolzen Höhe von 150 m über der Dordogne ließ der Fran­zosenkönig Phi­lipp III. (der Kühne) 1282 ein Wehrdorf errichten, vielleicht ahnte er bereits den auf­ziehenden Hun­dert­jäh­rigen Krieg. Die Ummaue­rung ist noch komplett er­hal­ten, ebenso die drei Stadttore. Am meisten be­ein­druckt die Porte des Tours mit ihren zwei mäch­tigen Rund­türmen. Hier wa­ren von 1307 bis 1318 die Ritter des papst­treuen Tem­pler­ordens ein­ge­ker­kert, de­ren Leh­ren (und wohl auch deren gro­ßes Ver­mö­gen) den französischen Kö­ni­gen ein Dorn im Auge war. Nicht nur für Fo­to­grafen: Von der Esplanade hinter der zen­tralen Place de la Halle hat man ei­ne atemberaubende Sicht auf die Dor­dogne, die weit unten eine Schlaufe zieht.

Die großartige Lage zieht natürlich Mas­sen von Touristen an. An der Grand’ Rue fin­det man Souvenirläden und al­les, was Gans und Ente her­ge­ben - ein­gedost als Foie gras, Pâté oder Confit. Im Winter dann wird Domme zum Geis­terdorf - kein Bä­cker, kein Metz­ger und schon gar kein Su­per­markt für die knapp hundert ver­blie­benen Ein­woh­ner.

Von der Place de la Halle aus gelangt man in die Grotte de Domme, eine mit Ultra­vio­lettlicht effektvoll aus­gestrahl­te Tropfsteinhöhle.

♦ Nur mit Führung (30-45 Min.) zu besichtigen. Mitte Febr. bis März und Okt. 11, 14.30, 15.30, 16.30 Uhr. April/Mai 10.15-12 und 14.30-17.30 Uhr. Juni und Sept. 10.15-12 und 14-18 Uhr. Juli/Aug. 10.15-18.40 Uhr. Eintritt 8,50 €.

Postleitzahl 24250

Information Office de Tourisme, tägl. geöffnet. März & Okt. 10.30-12.30 und 13.30-17 Uhr. April/Mai 9.30-12.30 und 13.30-18.30 Uhr. Juni & Sept. 9.30-18.30 Uhr. Juli/Aug. 9.30-19 Uhr. Ortsplan mit empfohlenem Bas­ti­den-Rundgang. Place de la Halle, Tel. 05.53.31.71.00.

Hin und weg Keine öffentlichen Ver­kehrs­mit­tel! Wer ohne Fahrzeug unterwegs ist, muss den 20-Min.-Aufstieg von Cénac (der Stra­ße entlang) in Kauf nehmen.

Kanu → „Paddeln auf der Dordogne“

Markt Wochenmarkt Donnerstag früh.

Hotels *** L’Esplanade, in bester Lage, di­rekt neben der Aussichtsterrasse. Das Re­stau­rant des gepflegten Hauses ist mit dem „Jeunes Restaurateurs d’Europe“-La­bel aus­gezeich­net, was stets für eine erfin­dungsreiche, teure Kü­che spricht. DZ 80-155 €. Geschlossen Nov. bis Mit­te Febr. (au­ßer über die Weih­nachts- und Neujahrs­feier­tage). 2, rue Pont­carral, Tel. 05.53.28.31.41, www.esplanade-perigord.com.

** Le Nouvel Hôtel, klein, ruhig, in bes­ter La­ge im Herzen der Stadt. Res­tau­rant an­ge­schlos­sen. Ziemlich schroffer Empfang. DZ ab 50 €, alle mit Du­/WC, in der Hauptsaison teu­rer. Ge­öffnet April-Okt. 1, Grand Rue, Tel. 06.38.32.94.23, nouvelhoteldomme@gmail.com.

** La Treille, außerhalb in Vitrac; eine über­le­genswerte Alternative, vor allem wegen des angeschlossenen Restaurants (siehe un­ten). DZ mit Dusche/WC 48-65 €. Geöff­net März bis Mit­te Nov. Le Port, 24200 Vitrac, Tel. 05.53.28.33.19, www.latreille-perigord.com.

** Hôtel La Traverse - Chez les Filles, in Cénac, an der Durch­gangs­straße. Im Jahr 2000 nach „eu­ro­pä­i­scher Norm“ (!) eröffnet, 2016 von zwei Frauen übernommen und seit­her mit dem Zusatz „Chez les Filles“ im Namen. Ge­räu­mi­ge, sehr schö­ne Zimmer mit Dusche/WC. Schall­dich­te Fenster. Gratis­parkplatz gleich ge­genüber. DZ ab 60 €. Geschlossen Jan. bis Mitte Febr. Le Bourg, 24250 Cénac et Saint-Julien, Tel. 05.53.59.53.86, latraverse24@orange.fr.

Camping Die Bastidenarchitekten haben nicht an die Camper gedacht, aber in der Um­gebung von Domme findet man ge­nü­gend Plätze, oft an der Dordogne gelegen:

Municipal de Cénac, in der Nähe der Dor­dogne-Brücke, direkt am Fluss. 110 Stell­plät­ze. Schönes, schattiges Gelände. Boots­verleih hin­ter dem Camping. Geöffnet Mitte Juni bis Mit­te Sept. 24250 Cénac et St-Ju­lien, Tel. 05.53.28.31.91, mairie.cenac@wanadoo.fr.

*** Le Pech de Caumont, ca. 2 km südlich von Cénac, komfortables Gelände mit Schwimm­bad und Restaurant. Nicht an der Dor­dogne gelegen. Überaus freundliche, ent­gegen­kom­men­de Besitzer, die selbst Cam­per und Berg­steiger sind. 100 Stell­plätze. Geöffnet April-Sept. 24250 Cénac et St-Julien, Tel. 05.53.28.21.63, www.pech-de-caumont.com.

Mein Tipp Restaurant La Treille, im gleich­namigen Hotel in Vitrac (siehe oben). Ein begnadeter Koch und ein her­vor­ra­gen­der Ser­vice. Ob „Doux de chèvre“ (Zie­gen­kä­se mit Schin­ken in süßer Sauce) oder „Tête de veau“ (Kalbskopf, knochenfrei und zart, mit frischem Gemüse garniert), der Gast wird nicht ent­täuscht sein. Für seinen „Tou­rnedos d’oie four­ré au foie gras“ hatte Philipp 1995, ein Jahr nach seinem Start, die Goldmedaille der Foie-gras-Ko­operative von Sarlat errungen. Für eine der­art aus­gezeich­nete Küche relativ mo­de­ra­te Preise. Außer­halb der Saison Mo/Di ge­schlos­sen. Tel. 05.53.28.33.19.

La Roque-Gageac

Ein Juwel am Dordogne-Ufer! Das Dörf­chen - einst Sommer- und Wo­chen­end­re­sidenz der Bischöfe von Sarlat - besteht aus kaum mehr als einer Häu­ser­zeile, die sich am Ufer entlang er­streckt, nach oben vereiteln die Felsen jede Bau­tätigkeit. Da der Ort nach Sü­den ausge­richtet ist, genießt er ein ein­maliges Mikro­klima, das Palmen und andere südliche Pflanzen gedeihen lässt: Vom Parkplatz im Osten führt die Allée des Bananiers durch eine üppige Ve­ge­tation, in der tatsächlich Bana­nen­stau­den zu sehen sind, in den oberen Orts­teil. Wer den Weg umgekehrt gehen will, folgt im Ortszentrum dem Schild „Jardin exotique”

Im löchrigen Felsen sind die Spuren einer Festung aus dem 12. Jahr­hun­dert auszumachen. Seine verwegene Lage mach­te das Fort Troglodytique (Höh­len­festung) im Hundertjährigen Krieg uneinnehmbar. In den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts suchten die Bi­schö­fe von Sarlat hier Zuflucht. Doch war die An­lage den waffentechnischen Neuerungen nicht gewachsen, die Hu­ge­not­ten stürm­ten die Festung. Das Fort ist heute in Privatbesitz und aus Si­cher­heitsgründen nicht mehr zu­gäng­lich, seit sich 2011 ein gewaltiger Fels­brocken löste und auf ein Haus­dach stürzte. Derzeit wird der Felsen be­fes­tigt und mit Sensoren aus­ge­stat­tet, die vor einer möglichen Ka­ta­stro­phe war­nen sollen - hoffentlich recht­zeitig.


„Höhlenfestung“ von La Roque-Gageac (Zutritt verboten)

Postleitzahl 24250

Information Office de Tourisme, kleiner Holz­pavillon am östlichen Dorfeingang. April-Sept. tägl. 10-13 und 14-17 Uhr (Juli/Aug. bis 18 Uhr). Okt. Mo-Sa 10-12 und 14-17 Uhr. Tel. 05.53.31.45.45.

Bootsausflüge Von Ostern bis Okt. tuckern im 15-Min.-Takt Flussboote (ga­bar­res oder ga­bares) in einem einstündigen Ausflug bis zur Brücke von Castelnaud und zurück. Fahrpreis 9 €. Tel. 05.53.29.40.44 (Gabares Norbert) oder Tel. 05.53.29.40.95 (Gabarres Caminade).

Kanu/Kajak → „Paddeln auf der Dor­dogne“

Markt Freitagmorgen (Mai-Sept.).

Montgolfière-Flüge Die von einem er­fah­re­nen Piloten gesteuerte Montgolfière du Pé­rigord bietet ein einzigartiges Pano­ra­ma über das Périgord. Billig ist das Ver­gnü­gen nicht, je nach Flugdauer ab 215 € (1 Std.). An­mel­dung im Büro der Gesellschaft auf hal­bem Weg nach Cénac. Gestartet wird auf einer Wie­se ganz in der Nähe der Dor­dog­ne. Tel. 05.53.28.18.58, www.montgolfiere-du-perigord.com.

Hotels *** La Belle Etoile, im Orts­zent­rum. Komfortable Zimmer, Terrasse mit Blick auf die Dordogne. DZ 70-85 €. Ge­öff­net April-Okt. Le Bourg, Tel. 05.53.29.51.44, www.belleetoile.fr.

** Auberge des Platanes, in Ortsmitte. 13 renovierte, teils etwas spartanisch ein­ge­rich­tete Zimmer, ein Teil davon im Annex ein paar Häuser weiter, die meisten mit Blick auf die Dordogne. Ter­ras­sen­restaurant in der 1. Etage. Hoteleigener Parkplatz. DZ mit Du/WC 50-75 € je nach Komfort, auch Fa­mi­lien­zim­mer. Ge­öff­net April-Okt. Le Bourg, Tel. 05.53.29.51.58, www.aubergedesplatanes.com.

Camping *** Beau Rivage, ca. 2,5 km von Cé­nac, Richtung Sarlat. Direkt an der Dor­dog­ne (Bootsverleih). Großes Schwimm­be­cken. Dem schönen Platz wäre nur etwas mehr Schatten zu wünschen. 200 Stell­plät­ze. Geöffnet letzte Mai- bis 1. Septemberwoche. Gaillar­dou, Tel. 05.5.28.32.05, www.beaurivagedordogne.com.

*** La Butte, 3 km von Cénac, Richtung Sar­lat. 2 Swimmingpools, Restaurant. Schat­ti­ges Terrain nahe der Dordogne. 140 Stell­plätze. Ge­öffnet Mai-Sept. Gaillardou, Tel. 05.53.28.30.28, www.campinglabutte.com.


Militärfestung über Castelnaud

Castelnaud

Ein verschlafenes Nest im Schatten ei­ner trutzigen Burg, deren militärische Zweck­mäßigkeit ins Auge sticht; er­baut wur­de sie im 12. Jahrhundert. Im Hun­dert­jährigen Krieg ein Zankapfel und spä­ter weiter zur Militärfestung aus­ge­baut, ist die kampferprobte Burg heute sin­nigerweise Ort eines sehens­werten Mu­seums des mittelalterlichen Kriegs (Mu­sée de la Guerre au Moyen-Age).

Im dreigeschossigen Artillerieturm und im Donjon ist eine Waffen­samm­lung (Hel­le­barden und Lanzen) un­ter­ge­bracht. Kettenhemden und Rit­ter­rüs­tungen ergänzen das martialische Bild. Im unteren Hof sind Geräte ausgestellt, mit denen man Bur­gen wie die von Cas­tel­naud zu attackieren pflegte: Die Stein­schleuder (Reichweite 180 m) warf bis zu 50 kg schwere Geschosse, sofern man 2,5 Tonnen Last ins Gegen­gewicht plumpsen ließ!

Auto­fahrer gelangen über einen Um­weg - am Ökomuseum der pé­ri­gour­di­ni­schen Nuss vorbei - zur Burg und zah­len dort Parkgebühren. Der Weg zu Fuß ist kürzer, schöner und billiger.

♦ Burgmuseum: Febr./März und Okt. bis Mitte Nov. 10-18 Uhr. April-Juni und Sept. 10-19 Uhr. Juli/Aug. 9-20 Uhr. Mitte Nov.-Jan. 14-17 Uhr. Eintritt 10,90 €.

Fahrrad Verleih und Reparatur bei Castel Bike am Ortsausgang Richtung St-Cybranet. Tel. 06.83.42.58.51.

Wohnmobile Großer Stellplatz auf dem Weg zur Burg.

Paddeln auf der Dordogne

Ob zu zweit im Kanu oder allein im Kajak - das Paddeln auf der Dordogne erfreut sich wachsender Beliebtheit. Als einer der schöns­ten Stre­cken­ab­schnit­te gilt die Route von Carsac nach Beynac: an Burgen, Wäldern, Wie­sen und Anglern vorbei. Die Dor­dogne ist ein geduldiger Fluss und auch An­fängern freundlich gesonnen.

Bootsverleiher finden sich praktisch überall, wo die Straße den Fluss kreuzt. Im Preis inbegriffen sind in der Regel Versicherung, Schwimmweste, wasserdichter Behälter und Rücktransport. Ein wasserdichter Container ist gegen eine zusätzliche Gebühr zu haben. Die Preise sind abhängig von der zurückgelegten Stre­cke, bei mehrtägigen Etappen gilt ein Tagestarif, beim Vor-Ort-Paddeln werden die Stunden gezählt. Bei Kindern wird ein Mindestalter von sechs Jahren vorausgesetzt.

Verleiher am Fluss gibt es wie Sand am Meer. Eine Auswahl:

Canoë Dordogne in La Roque-Gageac. Tel. 05.53.29.58.50, www.canoesdordogne.fr.

Couleurs Périgord in Vézac. Tel. 05.53.30.37.61, www.couleurs-perigord.com.

Canoës Azur in Vitrac. Tel. 05.53.28.33.05, canoazur.free.fr.

Canosphère in Cénac. Tel. 05.53.29.99.69, www.canosphere.fr.

Preisbeispiele Paddeln vor Ort ca. 8 € (2er-Kanu) bzw. 10 € (Kajak) pro Person/Std.

Carsac-Beynac (22 km) inkl. Rück­trans­port 25 € (2er-Kanu) bzw. 29 € (Kajak) pro Pers.

Pauschaltarif inkl. Rücktransport (2er-Ka­nu): ca. 40 €/Pers. für 2 Tage. Bei mehr­tä­gigen Fahrten ermäßigte Preise.

Beynac

Majes­tätisch ragt die märchenhafte Burg­anlage mit ihrem zinnen­be­wehr­ten Don­jon in den Himmel. Im 12. Jahr­hundert wurde sie erbaut, 1189 vom Abenteurer Ri­chard Löwenherz erobert, im Hundertjährigen Krieg war sie um­kämpft wie die be­nach­barte Burg von Castelnaud. Heute ist die Burg von Bey­nac in Privatbesitz, kann aber be­sichtigt werden (Prunkstück ist ein gro­ßer Renaissance-Saal). Der Ei­gen­tü­mer hat bekannt gegeben, dass die von ihm begonnenen Res­tau­rie­rungs­ar­bei­ten im Jahr 2077 abgeschlossen sein dürften - die Urenkel werden’s zu dan­ken wis­sen.

♦ Tägl. 10-19 Uhr, Jan. geschlossen. Eintritt 8 €, Angeleinte Hunde dürfen gratis mit.

Als gehörte die Kirche nicht dem Volk, sondern der Aristokratie, schließt sich neben der Burg die Notre-Dame-de-Beynac an.

Autofahrer ziehen eine große Schlei­fe durchs Hinterland, um zur Burg zu gelangen. Ein­deutig schöner ist der Aufstieg zu Fuß, denn Beynac, das sich von der Dordogne steil bis zur Burg hochzieht, ist ein überaus schmuckes Städtchen. In den Gassen at­met noch das Mittelalter, und schon auf halber Höhe genießt man großartige Aus­bli­cke auf die Dordogne.

Postleitzahl 24220

Information Office de Tourisme, im Orts­zentrum. April-Sept. tägl. 10-13 und 14-17 Uhr (Juli/Aug. bis 18 Uhr). Okt. Mo-Sa 10-12 und 14-17 Uhr. Rue de la Balme, Tel. 05.53.31.45.45.

Hin und weg Früh und abends je ein Bus nach Sarlat und Le Buisson.

Bootsausflüge Von April bis Okt. werden die beliebten Rundfahrten auf Flussbooten (ga­bar­res) durchgeführt. Fahrzeit 50 Min., Abfahrt beim Office de Tourisme, 8,50 €.

Kanu/Kajak → Castelnaud, „Pad­del­n auf der Dordogne“

Hotel ** Du Château, im Ortszentrum, an der Durchgangsstraße, mit Restaurant-Bar zur Straße. 10 Zimmer, teilweise renoviert, auch Familienzimmer und Suites. DZ 56-72 €. Rue de la Balme, Tel. 05.53.29.19.20, www.hotelduchateau.fr.

Camping *** Le Capeyrou, am östlichen Ortsrand, direkt an der Dor­dogne. Schatti­ges Terrain mit 130 Stell­plät­zen. Swimming­pool. Verleih von Fahr­rä­dern, Kanus und Ka­jaks. Geöffnet Mitte Mai bis Sept. Le Capeyrou, Tel. 05.53.29.54.95, www.campinglecapeyrou.com.


Blick auf die Burg von Beynac

Erst im Licht, dann im Regen - das Leben der Josephine Baker

1906 im Armenviertel von Saint Louis/Missouri geboren, war Josephi­ne Ba­ker eben 19 Jahre alt, als sie mit der „Revue Nègre“ nach Europa ein­ge­la­den wurde. Nicht ihre künstlerischen Qua­li­täten rissen das Pariser Pub­li­kum damals vom Hocker, sondern die halbnackte Tatsache: Ein lockeres Bast­röckchen war Bakers einziges Kleidungsstück, und das schwarze Hin­ter­teil, dass es darunter zu sehen gab, war Anlass zu scheinheiliger Ent­rüs­tung.

Doch bald konnte Josephine Baker auch als Tänzerin und Sängerin das Pub­li­kum der Pariser Music-Halls überzeugen, ihre Gagen schnell­ten in die Hö­he. So entschloss sie sich, in Frankreich zu blei­ben - und operierte im Zwei­ten Weltkrieg ganz nebenbei als Spionin in de Gaulles Diensten, wofür sie spä­ter mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet wurde.

Im Schloss Les Milandes hatte die Künstlerin bereits 1938 einmal zur Miete ge­wohnt, 1946 kaufte sie es - angeblich, um ihrem Ge­mahl, dem Or­ches­ter­chef Jo Bouillon, eine kleine Überraschung zu bereiten. Tat­säch­lich war es die Geburt eines utopisch anmu­ten­den Projekts. Josephine Baker kauf­te nicht nur das Schloss, son­dern gleich das Umland dazu, ließ afri­ka­ni­sche Stroh­hütten auf­stellen, gründete ein Museum (über sich selbst und ihre Kar­riere) so­wie eine Schule, verfügte über ein eigenes Postamt und an­geb­lich auch über einen eigenen Polizeiposten. Mit ihrem Mann adop­tierte sie zwölf Kin­der aller Hautfarben - das „Dorf der Welt“ ent­wickelte sich zum Pub­likums­magneten.

Doch hatte sich Josephine Baker mit der Finanzierung ihres Projekts über­nom­men. Die wirtschaftliche Basis ihres menschen­freundlichen Biotops be­gann zu bröckeln, und zu allem Überdruss hau­te ihr Mann nach Ar­gentinien ab. Der Schuldenberg wuchs, Vor­träge über Rassismus brachten auch nicht das nötige Geld ein, und so entschloss sich die bald 60-Jährige, wieder auf die Bühne zu gehen. Der drohende Konkurs ließ sich damit nicht mehr ab­wenden. Eine Pressekonferenz 1968 bei Kerzenlicht (Strom und Wasser wa­ren bereits abgestellt worden) brachte zwar die Un­ter­stützung durch Grace Kelly, Brigitte Bardot und die Rot­kreuz­stif­tung - doch auch dies reichte nicht. Schließlich wollten die Gläu­biger nicht länger warten, und so musste Les Milandes Ende der 60er Jahre verkauft werden. Aus der Traum.

Die ruinierte Baker verbarrikadierte sich zum Schluss in der Kü­che des Schlosses, das sie über 20 Jahre lang bewohnt hatte. Nicht lange. Der neue Be­sitzer ließ sie mit roher Gewalt hinauswerfen. Ein erschütterndes Foto zeigt die inzwischen 64-Jährige auf einer Treppe vor dem Schloss im Re­gen ste­hen. Sieben Stunden soll sie dort ausgeharrt haben, bis sie ins Kran­ken­haus von Périgueux eingeliefert wurde. Die obdachlos gewordene Künstlerin fand Auf­nahme bei Grace Kelly, der Fürstin von Monaco.

Nach langjähriger Absenz ließ sich Josephine Baker 1975 noch ein­mal zu einem Bühnenauftritt überreden. Der Erfolg war über­wältigend, vielleicht zu überwältigend. Zwei Tage später erlitt sie einen tödlichen Schlaganfall.

Château des Milandes

Das Schloss stammt aus der frühen Re­nais­sance, wurde jedoch im 19. Jahr­hundert vom damaligen Besitzer, der als Fabrikant von Damenunterwäsche das nötige Kleingeld aufbrachte, voll­kom­men umgebaut.

Der Massenansturm fand in den 1950er Jahren statt. Jährlich über 300.000 Besucher ka­men nach Les Mi­landes, um Josephine Bakers „Dorf der Welt“ mit seinen afri­ka­ni­schen Stroh­hütten zu besichtigen. Das ebenso ehr­geizige wie men­schen­freundliche Pro­jekt der schwarzen Sängerin, die sich von der glitzernden Welt der Music-Halls end­gültig verabschiedet hatte, war damals die touristische At­trak­tion Num­mer eins im Périgord. Heute muss sich der Besucher mit einer Do­ku­men­ta­tion des Baker-Pro­jekts im Schloss be­gnü­gen - trotzdem sehr emp­feh­lens­wert.

Im Vorhof erinnern einige an­ge­ket­te­te Falken und Bussarde an die Falk­ne­rei. Mehr über diesen einst im Périgord weit verbreiteten Jagdsport erfährt man in einer klei­nen Ausstellung, die in Jo­se­phine Bakers ehemaligem Büro un­tergebracht ist.

Die Schlossbesichtigung führt durch zahlreiche Räume, der imposanteste ist zwei­fels­ohne der Empfangssaal mit sei­nem riesigen Renaissance-Che­mi­née. Or­ches­ter­chef Jo Bouillon, den Jose­phi­ne 1946 in der Schlosskapelle ehelichte, pflegte hier mit seinen Musikern zu üben. Mehr Aufmerksamkeit als dieser Prunkraum erregt nur noch die wäch­serne Josephine Baker, aufgestützt auf einem spiegelglatten Tisch liegend, im wesentlichen mit einem Baströckchen bekleidet und effektvoll an­gestrahlt ...

♦ April & Okt. 10-18.30 Uhr. Mai/Juni und Sept. 9.30-19 Uhr. Juli/Aug. 9.30-20 Uhr. Eintritt 12 €.

Das Schweißtuch von Cadouin

Seit dem 12. Jahrhundert beherbergt Cadouin ein kostbares Tuch, das heute in einer Vitrine des Kreuzgangs zu sehen ist. Mög­li­cher­weise war das Stück Stoff so­gar der Grund für den Bau der Abtei. Denn es galt als Schweißtuch Christi, und Jahrhunderte lang wur­de es als solches verehrt. Die Legende erzählt von ei­nem kon­ver­tier­ten Juden, der es aus dem Grab Christi stahl und dessen äl­tes­ter Sohn es an seinen Bruder verhökerte. Das Tuch hatte bereits eine aben­teu­erliche Geschichte hinter sich - u. a. soll es, über den Flam­men schwebend, zwei Kirchenbrände überstanden haben - als es im 12. Jahr­hundert in Ca­douin seinen endgültigen Platz bekam. Das „Schweiß­tuch“ von Cadouin wurde zum be­liebten Wallfahrtsziel, und im 19. und 20. Jahr­hundert erfuhr Cadouin als Pilgerstation auf dem Weg nach Lourdes einen wahren Boom.

Alles lief gut in Cadouin - bis 1933. In diesem Jahr nämlich un­tersuchte eine Expertenkommission die Reliquie. Schon der Re­for­mator Calvin hatte im 16. Jahrhundert deren Echtheit bestritten, und die kritischen Stimmen verstummten seitdem nicht mehr. Die Kommission - vom Klerus bestallt - sollte ein für allemal Klarheit schaffen. Und das tat sie! Ein kluger Kopf erkannte die Ornamente des Saums als stilisierte arabische Schriftzeichen. Die Ent­zif­fe­rung war für Orientalisten dann nur noch ein Kinderspiel: „Mo­ham­med ist der Gesandte Gottes, usw. usw.“ Nach der Enthüllung dieser Botschaft war Cadouin als Wallfahrtsort gestorben.

Das entmystifizierte Schweißtuch ist ein überaus fein gearbeitetes Produkt aus Ägypten und wird in die Zeit der Fatimiden (10.-12. Jh.) datiert.

Wo einst das „Dorf der Welt“ die Mas­sen anlockte, breitet heute der Parc des Milan­des sein Freizeitangebot aus - u. a. lockt ein schönes Schwimmbad. Kanuten finden einen Anlegeplatz vor. Im Restaurant über den Ufern der Dor­dogne speist man vorzüglich.

Cadouin

Von Le Buisson an der Dordogne führt ein Sträßchen durchs satte Grün in süd­liche Rich­tung nach Cadouin, ei­nem ockerfarbenen Dorf, das rund um eine Zis­ter­zien­ser­abtei aus dem 12. Jahr­hundert entstanden ist. Eine für ro­mani­sche Bauten erstaun­lich mächtige Kir­chenfassade do­miniert den Vorplatz, die offene, säu­len­ge­stütz­te mit­tel­al­ter­liche Markthalle fügt sich harmonisch ins Bild.

Die Mönche sind längst verschwun­den, die meisten Gebäude der Abtei werden heu­te als Privatwohnungen ge­nutzt; auch das Postamt und eine Ju­gend­herberge haben hier Platz ge­fun­den. Die Kirche bietet nichts Nen­nens­wertes, einen Besuch hingegen lohnt der Kreuz­gang mit seinen Stein­re­liefs im Gewölbe und an den Ka­pi­tel­len. Auch wenn nur noch ein Viertel der Dar­stel­lungen erhalten ist: es sind gro­ß­artige Zeugnisse der Spät­gotik. Ne­ben Szenen aus dem Alten und Neuen Tes­tament trifft man auch auf damals be­liebte allegorische Darstellungen (zwei Händler streiten sich um eine Gans). Wer Französisch versteht, kann sich bei einer Führung die Darstellungen deu­ten lassen.

♦ Kreuzgang: Mitte Febr. bis März und Nov./Dez. Di-So 10-12.30/14-17.30 Uhr. April-Juni und Sept./Okt. tägl. 10-13/14-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Nov./Dez. Di-So 10-12.30/14-17 Uhr.Eintritt 7,10 €.

Übernachten Restaurant de l’Abbaye, gegenüber der Abtei. Das Restaurant, das aus­sieht, als hätte es schon vor der Abtei da­ge­standen, vermietet 5 preiswerte Zim­mer mit Bad/WC. DZ ca. 50 €. So abends ge­schlossen, Mo Ruhetag. 24480 Cadouin. Tel. 05.53.63.40.93.

Jugendherberge Cadouin, in einem re­no­vier­ten Trakt der Abtei in sehr ruhiger Lage; an­sprechend gestaltet, betischter Innenhof. DZ, Drei- und Mehrbettzimmer, bis auf ein 7-Bett-Zimmer alle mit Dusche, WC aber auf Etage. Mittags und abends preiswerte Gerichte. Ins­ges. 80 Betten ab 17 €/Pers. Ge­öffnet Febr.-Nov. Place de l’Abbaye, 24480 Cadouin, Tel. 05.53.73.28.78, www.hifrance.org, dort weiter­klicken.

Saint-Avit-Sénieur

Weniger bekannt als Cadouin ist die Abtei von Saint-Avit-Sénieur. Sie geht auf den from­men Avitus zurück, einen Einsiedler aus dem 5. Jahrhundert, zu des­sen Ehren im 12. Jahr­hundert Mön­che hier eine erste Kirche errichteten. Die Al­bigenser­krie­ge im 13. Jahr­hun­dert, der Hundertjährige Krieg und die Religionskriege des 16. Jahr­hun­derts setz­ten der Abtei stark zu. Seit 2000 ist die unter UNESCO-Schutz ste­hende Kir­che soweit repariert, dass sie wieder besichtigt werden kann. Von den Fres­ken, die einst das riesige, 18 m hohe Kir­chenschiff dekorierten, ist an der rech­ten Wand noch ein Christophorus-Gemälde auszumachen, viel mehr ist von der ein­stigen Pracht nicht übrig­geblieben. Der Kreuzgang ist weit­ge­hend zerstört, eben­so die Ne­ben­ge­bäu­de der früheren Abtei. Die beiden Sar­kophage an der Außen­mauer des Chors hüllen sich in Schweigen.

Monpazier

Etwas abgelegen, schon im Grenzgebiet zum Agenais einerseits, zum Quercy an­de­r­er­seits, liegt die schönste Basti­de des Schwarzen Périgord. Erbaut wur­de Mon­pa­zier vom englischen Kö­nig Edu­ard I., der damit sein Bas­ti­dennetz ge­gen den fran­zö­sischen Widersacher Phi­lipp III („der Küh­ne” genannt) ver­voll­ständigte, noch lan­ge bevor der Hun­dert­jährige Krieg be­gann. Heute gilt Mon­pazier mit sei­ner streng-geo­me­tri­schen Architekur als Schulbuchbeispiel des Bastidenbaus.

Die etwas abgeschiedene Lage hielt den Tou­rismus lange fern, Monpazier däm­mer­te in seiner Schönheit dahin. Al­len­falls Filmregisseure entdeckten hier eine ide­ale Kulisse. Das hat sich in­zwi­schen geändert, heute zählt Mon­pazier jähr­lich 300.000 Besucher. In der schnur­geraden Hauptstraße findet man einige Boutiquen und Souvenirläden, am zentralen Platz mit dem Markt­ge­bäu­de aus dem 16. Jahr­hun­dert haben ei­nige Cafés eröffnet. Trotzdem hat Mon­pazier sein Ortsbild be­wah­ren kön­nen - nicht zuletzt dank der Denk­mal­schutz­behörden, die 32 Gebäude in die Liste der unantastbaren „Mo­nu­ments his­toriques” aufgenommen ha­ben.


Schulbuchbeispiel einer Bastide Der Mönch als Türhüter


Un­bedingt einen Besuch wert ist das 2013 eröffnete Bastideum, das am lo­ka­len Bei­spiel den Bastidenbau her­vor­ragen erklärt. Die modernen Aus­stel­lungs­räume sind besucherfreundlich ge­stal­tet, in­teraktiv wie in jedem mo­der­nen Mu­se­um. Der 5Mi­nuten-Film „Ur­ba­nis­me à Mon­pazier” (englisch un­terti­telt) zeigt in kon­den­sier­ter Wei­se nicht nur ar­chi­tek­tonische Aspekte des Bas­tidenbaus (exakt 50 cm Zwi­schen­raum zwischen den Häusern), son­dern auch soziale und po­litische: ei­ne wei­t­ge­hend egalitäre Ge­meinde, in der jeder für sein eigenes Haus, das sich von dem des Nachbarn nicht un­terscheidet, ver­ant­wortlich ist und von ge­mein­samen Ein­richtungen wie dem Markt­platz pro­fitiert.

♦ April-Juni und Sept. Di-So 10.30-13 und 14.30-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Okt. Di-So 14-18 Uhr. Eintritt 4,80 €.

Hotel **** Edward 1er, ein hübsches Schlöss­chen in der Bastide, bietet alles für den gepflegten Aufenthalt, ob im Stan­dard­zimmer, im Zimmer mit L-, der XL- oder XXL-Größe (mit Salon im Turm). Die Frau von Edward I. war Eleonore von Kas­tilien. „Eléo­nore” heißt denn auch das kleine Gourmet­restaurant im Ne­ben­bau, das auch im Garten betischt (Do wird auch mittags serviert, sonst nur abends, Re­ser­vierung obligatorisch). Ein großer Swim­ming­pool ergänzt den Luxusaufenthalt. DZ je nach Saison und Zimmergröße 88-208 € (teurer ist das XXL-Zimmer). Geöffnet April bis Mitte Nov. 5, rue St-Pierre, 24540 Monpazier, Tel. 05.53.22.44.00, www.hoteledward1er.com.

Mein Tipp B & B Les Hortensias, mit­ten­drin in der Bastide. Ein sehr freund­li­cher Be­sitzer ver­mietet 4 wun­der­schön ein­ge­richtete Zim­mer mit Du/WC, eines davon für 4 Per­so­nen - und hinter dem Haus findet der Gast ein lau­schiges Gärtchen mit Pool. DZ 78-90 €. 8, rue St-Jo­seph, 24540 Monpazier, Tel. 05.53.58.18.04, Tel. 06.14.79.27.11, www.chambres-hotes-monpazier.fr.

Restaurant Privilège du Périgord, an ei­ner der beiden Haupt­straßen, direkt nach dem Eingang zur Bastide. Hevorragende pé­ri­gour­di­ni­sche Kü­che. Wer deren feinste Raffinessen ken­nen­lernen will, ist hier gut aufgehoben. Die Preise liegen leicht über dem Durchschnitt. Im Sommer wird auf der mit Efeu dicht umrankten Terrasse auf­ge­tra­gen. So abends geschlossen, Mo Ruhe­tag. 58, rue Notre Dame, Tel. 05.53.22.43.98.

Bistrot 2, direkt am Eingang zur Bastide mit einer schattigen Terrasse. Wo 1930 der Welt­reisende Blaise Cendrars seinen auto­bio­graphi­sch gefärbten Roman „Rum“ schrieb, haben die Besitzer des Hotel­schlöss­chens „Edward 1er“ (s. o.) ein ein­fa­ches, preis­wer­tes Bistrot ein­gerichtet. Das 2-, 3- oder 4-Gänge-Menu stellt sich der Gast aus dem stattlichen An­gebot selbst zu­sammen. Be­zahlt wird nach An­zahl der Gänge. Auch das Kindermenu basiert auf re­gionalen Pro­duk­ten. Beim „Bébé-Menu“ hingegen lässt Nestlé grüßen. Fr ist Ruhetag. Foirail Nord, Tel. 05.53.22.60.64.

Limeuil

Über dem Zusammenfluss von Vézère und Dordogne gelegen, hatte Limeuil einst strategische Bedeutung. Römer und normannische Barbaren hat der Ort gesehen, im Hundertjährigen Krieg dann Franzosen und Engländer, später kriegswütige Katholiken und Hu­ge­not­ten, noch später revoltierende Bauern. Geblieben ist ein wehrhaftes Ortsbild, das durch seine architektonische Ge­schlos­senheit beeindruckt - Spa­zier­gang empfohlen.

Über dem Ort liegen die Gärten von Limeuil, keine Parkanlage à la fran­çai­se, son­dern ein botanischer Garten, reich an Blumen, Sträuchern, alten Bäumen und Erkä­rungs­tafeln. Der Rundgang ist vorgegeben, so kann man sich nicht ver­irren. Vor al­lem aber genießt man hier oben einen phantastischen Blick über den Zusammen­fluss von Vézère und Dordogne.

♦ April und Okt. So-Fr 10-18 Uhr; Sa ge­schlos­sen. Mai/Juni und Sept. Mo-Fr und So 10-18, Sa 14-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-20 Uhr. Eintritt 8 €. Zu Fuß vom Ortszentrum 10 Min. hoch­gehen, mit dem Auto erst Richtung Le Bugue, dann nach 700 m links hoch (Limeuil Haut).

Restaurant A l’Ancre de Salut, an der Durchgangsstraße. Gegrilltes, Crêpes, Salate, Ta­pas, Sandwichs - was zählt, ist die direkte Lage an der Dordogne. Freitagabend Live-Kon­zerte, bei schönem Wetter am Fluss. Geöff­net April-Okt. Place du Port, Tel. 05.53.63.39.29.

Trémolat

Die ockergelben Häuser fügen sich zu einem harmonischen Ortsbild. Die Kir­che am Dorfplatz gibt mit ihrer Um­mauerung, die von einer früheren Ab­tei zeugt, ein wehrhaftes Bild ab. Die ver­steinerte Attitüde Trémolats gilt ei­nem längst vergessenen mittelalter­li­chen Feind. Der heutige Besucher lässt sich im Café auf dem Dorfplatz nieder und stellt fest, dass hier - mit Aus­nah­me des Wochenmarkts am Dienstag­mor­gen - nichts passiert.

Nur ca. 2 km von Trémolat entfernt liegt der Aussichtspunkt Racamadou (Be­schil­de­rung: „Cingle de Trémolat“), von dem aus man einen großartigen Ausblick auf die Dor­dog­ne genießt, die hier den Cingle de Trémolat bildet - eine letzte ver­spiel­te Schleife, be­vor sie ihren Weg fast schnurgerade in Rich­tung Bergerac fortsetzt.

Hotel/Restaurant **** Le Vieux Logis, das Gebäude hat eine bewegte Geschichte: erst Probstei, dann Pachthof, dann Ta­bak­trock­ne­rei und seit den 1940er Jahren ein Ho­tel­betrieb, der heute zu den schönsten und teu­ers­ten Adressen des Périgords zählt. Viel Grün, ein Park, Swimmingpool, Spa-Abteilung und im Innenhof ein traumhafter Speisegarten. Den Lu­xus krönt die Küche, die von Michelin mit einem Stern ausgezeichnet wurde. DZ 215-415 €, je nach Komfort und Zimmergröße. 24510 Tré­molat, Tel. 05.53.22.80.06, www.vieux-logis.com.

Camping *** de Trémolat, ca. 1 km au­ßer­halb (Richtung Cingle de Trémolat). Gro­ßes, schat­tiges Terrain direkt an der Dor­dogne, für Kanuten der ideale Platz. 80 kom­fortable Plätze. Großes Sport- und Frei­zeitangebot, Schwimm­bad. Geöffnet April-Okt. 24510 Tré­molat, Tel. 05.53.22.81.18, www.camping-tremolat.com.

Das Vézère-Tal

Die Höhle von Lascaux mit ihren Tier­zeichnungen genießt Weltruhm - ein ein­zig­artiges Kulturdenkmal, doch nicht das einzige im Vézère-Tal. Rund 25 km südwestlich davon liegt der Ort Les Eyzies, Zentrum des prähistorisch be­sie­del­ten Gebiets und Aus­gangs­punkt für weitere Höhlenexkursionen.

Scharen von Touristen begeben sich an Wochenenden auf die Spuren ih­rer Vor­fah­ren, und man muss nicht selten lange Wartezeiten in Kauf neh­men, um z. B. einem vor etwa 20.000 Jahren in die Wand geritzten Mammut zu be­geg­nen.

Um alle Höhlen abzuklappern, braucht man Zeit und Geld (7-8 € Ein­tritt pro Höhle) - die meisten Besucher begnügen sich mit ein oder zwei Grot­ten. Wir wol­len uns deshalb hier auf ei­ni­ge besonders sehenswerte Höhlen be­schränken. Für Spe­zialisten der Ur­ge­schich­te des Homo sapiens steht vor Ort weiterführendes Ma­te­rial zur Ver­fügung bzw. zum Verkauf.

Das Vézère-Tal bietet aber mehr als nur Steinzeitliches. Es lassen sich auch schö­ne Spa­ziergänge und Wan­de­run­gen un­ter­neh­men. Die Vézère ist ein ro­mantischer Fluss - Felsen, Wälder und Wiesen tei­len sich die Ufer. Kanu- und Kajakfahrer kommen auf ihre Kosten. Der Fluss ist we­ni­ger breit und ein bisschen schneller als die Dordogne, das in­fra­struk­tu­relle Angebot (Boots­verleih und Rücktransport) ist ebenso pro­fes­sio­nalisiert wie dort.


Die Vézère bei Saint-Léon

Montignac

Das Städtchen, beiderseits der Vézère gelegen, die sich hier träge und meist braun­trüb da­hinzieht, hat ein paar char­mante mittelalterliche Häuser. Es ist je­doch nicht das Stadt­bild, das Mon­tig­nac zum Tourismusmagneten macht, sondern die 2 km ent­fern­te Grotte von Lascaux, die unbestritten spek­ta­ku­lärs­te prähistorische Stätte der Welt.

Postleitzahl 24290

Information Office de Tourisme, place Bertran de Born (linke Flussseite), in einem schö­nen Arkadenbau aus dem 14. Jh. Gut be­stückt mit Informationsmaterial über das Vé­zère-Tal, Bücher über die Grotte von Las­caux. April-Juni Mo-Sa 9.30-12.30/14-18, So 9.30-12.30 Uhr. Juli/Aug. tägl. 9.30-18.30 Uhr. Okt. Mo-Sa 9.30-12.30/14-17 Uhr. Nov.-März Mo & Do 10-12.30, Di, Mi, Fr 10-12.30/14-17 Uhr. Place Bertran de Born, Tel. 05.53.51.82.60, www.lascaux-dordogne.com.

Kanu/Kajak Verleih an der oberen Vézè­re-Brücke, rechte Flussseite.

Markt Wochenmarkt Mittwochmorgen.

Mein Tipp Hotels *** La Roseraie, absolut ruhige Lage am rechten Vézère-Ufer. Einst Rat­haus von Montignac, später Woh­nsitz einer betuchten Familie - heute ein wunderbares Ho­tel. Die Zimmer sind ver­schieden groß, jedes ist nach einer an­de­ren Rose benannt und gemütlich-kom­for­tabel eingerichtet, wobei die Holzböden be­lassen wurden. Zum Hotel ge­hören nebst einem guten Restaurant die seitli­chen Gebäude am Platz, eines dient als Gîte (max. 5 Pers. für mindestens 3 Nächte), im anderen sind zwei Suiten eingerichtet. Die na­men­gebenden Rosen findet man nach hinten, in einem weitläufigen Park mit Swim­mingpool. DZ 80-149 €, je nach Saison und Zimmerwahl. Geöffnet letzte März- bis vorletzte Ok­to­ber­woche. Place d’Armes, Tel. 05.53.50.53.92, www.laroseraie-hotel.com.

*** Le Relais du Soleil d’Or, an der linken Fluss­s­eite. Komfortables Hotel in der ehe­ma­li­gen Poststation. Nach hinten große Park­anlage. Ein­ladender, von Chais­e­lon­gues umrahm­ter, geheizter Swimmingpool. Gour­met-Re­s­taurant mit traditionell pé­ri­gour­dinischen Gerichten, z. B. Gänse­le­ber­ter­rine. DZ ca. 65-100 €. 16, rue du 4 septembre, Tel. 05.53.51.80.22, www.le-soleil-dor.com.

De la Grotte, an der linken Flussseite, am Ab­zweig nach Lascaux 2, mit Res­taurant und gro­ßem Garten. Blümchentapete und Spann­tep­pich im Zimmer, renovierte Bäder. DZ 55-70 €, alle mit Du/WC, auch 3- und 4-Bett-Zim­mer. Geschlossen im Jan. 63, rue du 4 sep­tem­bre, Tel. 05.53.51.80.48.

Camping *** Le Moulin du Bleufond, knapp nach dem Ortsausgang an der D 65, einer wenig befahrenen Straße am linken Vé­zère-Ufer. Bei schräg einfallender Sonne spen­den die kärglichen Hecken etwas Schatten - für den Tagesaufenthalt also we­niger geeignet. Da­für liegt das kom­mu­nale Schwimmbad in der Nähe, und Kanu- und Ka­jakfahrer er­rei­chen nach ca. 200 m die Vé­zère. 120 Stell­plät­ze. Geöffnet April bis Mitte Okt. Av. Aristide Briand, Tel. 05.53.51.83.95, www.bleufond.com.

Wohnmobile Großer Stellplatz (ohne Ser­vice) an der rechten Flussseite bei der obe­ren Brücke (Richtung Les Eyzies).

Restaurant Le Flannagan’s, am rechten Vézère-Ufer. Klassisch französische und pe­ri­gour­dinische Küche zu vernünftigen Prei­sen. Was aber hier zählt, ist die Lage: wun­derbare Speiseterrasse direkt am Fluss. Place des Om­ni­bus, Tel. 05.53.51.12.84.

Lascaux 2

Die Höhle, die Sie zu sehen bekommen, ist eine komplette, aber meisterhafte Fäl­schung - selbst Spezialisten haben Mü­he, Lascaux 2 von der echten Grotte von Las­caux (Lascaux 1) zu unter­schei­den.

Die originale Grotte befindet sich ca. 200 m neben Lascaux 2. Entdeckt wur­de sie 1940 von vier Jugendlichen, die sich beim Spielen über ein Loch wun­der­ten, das ein ent­wurzelter Baum ge­rissen hatte. Neugierig geworden, be­sorg­ten sie sich eine Ta­schenlampe und machten darauf einen der sen­sa­tio­nells­ten Funde der Kunst­geschichte. Der Zweite Weltkrieg verzögerte die für eine touristische Erschließung not­wen­di­gen Arbeiten, und so war Lascaux erst seit 1949 der Öffentlichkeit zu­gäng­lich. Diese kam in Scharen, und die Felsenmalereien, die über 19.000 Jahre in her­me­tischer Ab­ge­schlos­sen­heit ihre Farben bewahrt hatten, rea­gier­ten emp­findlich. Al­genbefall und ei­ne infolge der Dauerbelüftung be­schleu­nig­te Bildung von Kalk­spat führ­ten 1963 dazu, dass der damalige Kul­tur­minister André Malraux die Schlie­ßung der Grotte verfügte. Lascaux 1 ist heute nur noch einigen handverlesenen Wissenschaftlern zugänglich.

Um aber die „Sixtinische Kapelle der Prähistorie“ der Öffentlichkeit nicht gänz­lich vorzuenthalten, wurde Las­caux 2 geschaffen. Mit (damals) mo­derns­ter Technik wurde die Ori­ginal­höhle vermessen und nachgebildet. Ei­ne Spezialistin wurde mit der Kopie der Felsenmalereien beauftragt. Sie hielt sich mit ihrem Team strikt an die Ma­te­ria­lien und Techniken ihrer prä­his­to­ri­schen Vorfahren: Eisenoxyd für Rot-, Man­gan­dio­xyd für Schwarztöne. Die Tech­ni­ken der Magdalénien-Kultur wa­ren vielfältig, vom Farbauftrag mit dem Finger oder mit einem Haarbüschel bis zum feinen Auf­sprühen mittels eines Röhrenknochens. Nach zehnjähriger Klein­arbeit konnte 1983 die Faksimile-Ausgabe Lascaux 2 eröffnet werden.

Das Überraschende an den Dar­stel­lun­gen von Lascaux ist ihre Le­bendig­keit. Alles ist in Bewegung: Stiere, Kühe, Hirsche, Pferde, Bisons. Fels­vor­sprünge sind ge­schickt in die Dar­stel­lung integriert, so dass die Tiere oft mit jedem Schritt des Be­trach­ters ihr Aus­sehen verändern und die Dynamik zu­sätzlich verstärkt wird. Ge­le­gent­lich ver­sinnbildlichen auf die Körper ein­ge­ritzte Speere den Wunsch der Jäger.

Die steinzeitliche Farbpalette um­fass­te rund 50 Farbtöne, in Abstu­fun­gen von Gelb über Ocker bis Rot und Schwarz. Die Größe der Dar­stel­lungen reicht vom 50 cm lan­gen Pferd­chen bis zum Stier mit 5,5 m Kör­perlänge (im Großen Saal der Stiere).


Die „Sixtinische Kapelle der Prähistorie“: Lascaux 2

Eigenartig und noch ohne eindeutige Erklärung ist eine kleine Szene, die man in einem tiefer gelegenen Höhlen­schacht, dem sog. Brunnen, findet. Ein Bison, ein Mann (die einzige Dar­stel­lung eines Menschen in Lascaux), ein Vogel und ein Nashorn bilden die Puzz­le­teile dieses Rätsels. Dem Bison sträu­ben sich die Haare - kein Wunder, denn aus seinem Bauch quellen die Ge­där­me. Hat der Speer des tot am Boden liegenden Strichmännchens die Wunde gerissen oder vielleicht doch das Nas­horn, das sich links davonschleicht? Warum ist der Mann nur als Strich­männchen gezeichnet, warum hat er ei­nen Vogelkopf, warum hat er eine Erek­tion, und was ist mit dem Vogel, der schein­bar unbeteiligt davor auf seiner Stange sitzt?

♦ Orientierung für die Öffnungszeiten, grob nach Monaten zusammengefasst: April-Juni und Sept. 10-12.30 und 14-18 Uhr. Juli 9.30-19 Uhr. Aug. 9-20 Uhr. Okt. 10-12.30 und 14-17.30 Uhr. Nur mit Führung (auch deutsch), diese dauert 40 Min. Pro Führung wer­den 40 Besucher eingelassen. Eintritt 14 €, 5-12 J. 9 €.

Tipp: Die Eintrittskarten online kaufen (aus­drucken!): www.lascaux.fr. Das erspart Warte­zeit, und man sieht auch, wann genau deutsch­sprachige Führungen stattfinden.


Lascaux 4: Die moderne Architektur hütet perfekte Faksimiles

Lascaux 4

Auf Lascaux 2 folgte 2012 Lascaux 3, eine Wanderausstellung mit perfekten Kopien der Kunstwerke, die den Ruf der berühmten Grotte in die Welt hin­aus­tra­gen soll. Bisherige Stationen waren die USA, Kanada, Schweiz, Japan, Süd­korea und auch Deutschland (Mün­chen). Nächs­ter Schritt war Lascaux 4 (Centre International d’Art Pariétal), das auch den Zweck erfüllen soll, den Besucheransturm in Lascaux 2 zu ver­mindern. Die neueste Lascaux-Version befindet sich in einem 2016 in der Nähe der Originalgrotte eröffneten flachen, eleganten Bau, der sich dezent in die sanfte Hügellandschaft schmiegt.

Nach einem stimmungsvollen Ein­stieg - an der Wand ist ein Höhlenlöwe auf der Jagd, der Besucher mitten im Geschehen - und guten Informationen folgt die Führung durch den zentralen Teil, die Grotte. Seit Lascaux 2 hat die Reproduktionstechnik enorme Fort­schrit­te gemacht. Wurden damals noch Stücke von 20 cm vermessen und über­tragen, so wurde die Originalgrotte jetzt mit einem 3D-Scanner per Laser ver­messen, der 16 Punkte pro Qua­drat­mil­li­meter verzeichnete, 20.000 Fotos in hoher Auflösung wurden zusätz­lich bei­gezogen. Im Vergleich zu Las­caux 2 ist Lascaux 4 also präziser (was der Laie aber nicht merkt), zudem wer­den hier Teile der Höhle gezeigt, die dort nicht zu sehen sind. Trotzdem: Der Besucher wird den Eindruck nicht ganz los, sich im Keller eines modernen Baus zu befinden, während man in Las­caux 2 sozusagen in die Natur einsteigt. Faksimile allerdings sind sie beide.

Die Führung dauert rund eine Stun­de, dann wird der Besucher freigelas­sen für den dritten Teil. Mit Tablet, QR-Code des Eintrittstickets und Kopf­hörern aus­gestattet, kann er beliebig lang im „Ate­lier de Lascaux” auf Er­kundung gehen und erfährt bis ins De­tail, was es alles gebraucht hat, um das neueste Lascaux-Faksimile herzu­stel­len - vor­bildlich!

♦ Orientierung für die Öffnungszeiten, grob nach Monaten zusammengefasst: April-Juni und Sept. 9-19 Uhr. Juli 8.30-20.30 Uhr. Aug. 8-21.30 Uhr. Okt. 9.30-19 Uhr. Nov.-März 10-18 Uhr. Nur mit Führung (auch deutsch). Eintritt 20 €, 5-12 J. 12,90 €.

Tipp 1: Die Eintrittskarten online kaufen (aus­dru­cken!): www.lascaux.fr. Das erspart Warte­zeit, und man sieht auch, wann genau deutsch­sprachige Führungen stattfinden.

Tipp 2: Auch wenn Lascaux 4 eine künstliche Grotte ist: Die Temperatur beträgt 13 Grad - Jacke mitnehmen!


Privatbesitz in Saint-Léon

Saint-Léon-sur-Vézère

Ein verträumtes Schlösschen (Privat­besitz), eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, eine einladende Pick­nick­wiese an der von Trauer­wei­den beschatteten Vézère - das schmucke Dörf­chen auf halbem Weg zwi­schen Montignac und Les Eyzies strahlt Har­monie aus und liegt obendrein in einer bezau­bernden Landschaft. Wanderer und Kanufahrer finden hier einen idea­len Stützpunkt.

Bootsverleih 2er-Kanus und Kajaks bei der Brücke. Es bietet sich eine ruhige Halb­tags­fahrt an - vorbei an der Roque Saint-Chris­tophe nach Les Eyzies. Em­p­feh­lens­wert!

Übernachten Relais de la Côte de Jor, vom unteren Ortsende 2 km den Berg hin­auf (ausgeschildert). Idyllische Lage mitten im Wald, Swimmingpool, garantiert ruhig. Der Gast­geber spricht auch Deutsch. DZ mit Dusche/WC 48-58 €. Le Pech d’Hon­neur, 24290 Saint-Léon-sur-Vézère, Tel. 05.53.50.74.47, www.lerelaisdejor.com.

***** Camping Le Paradis, luxuriöses Ge­län­de knapp außerhalb des Orts in Rich­tung Les Eyzies, am rechten Flussufer, seit Jahren von derselben Familie geführt, heute in zweiter Generation. Über 200 Stellplätze, Lebens­mit­tel­laden, Restaurant. 3 heizbare Swim­ming­pools, 2 Tenniscourts, Ping­pong-Tische. Fahr­rad, Ka­nu-/Kajak­ver­leih. Geöff­net April bis Mit­te Okt. La Re­beyrolle, 24290 St-Léon-sur-Vé­zè­re, Tel. 05.53.50.72.64, www.le-paradis.fr.

Camping Municipal, schöne Lage mitten im Ort und direkt am Fluss, für Liebhaber des bescheidenen Campens ein Traum. Re­zep­tion im Ge­meindehaus oder im La­den da­ne­ben. 25 Stell­plätze auf einem an­spruchs­losen, aber schattigen Gelände mit Strom­an­schlüs­sen. Di­rekt über der Straße, im Erd­geschoss der Ge­mein­de­bibliothek, wurden für die Cam­per neue sanitäre An­lagen ein­ge­rich­tet. Geöffnet Mitte Mai bis Sept. Tel. 05.53.51.08.42, contact@saint-leon-sur-vezere.fr.

Wohnmobile Stellplätze mit komplettem Ser­vice gegenüber dem Camping Muni­ci­pal (s. o.), an der anderen Straßenseite.

Essen & Trinken De la Poste, Ortsmitte. Gute périgourdinische Hausmannskost in gro­ßen Portionen zu vernünftigen Preisen. Tel. 05.53.50.73.08.

Bio/Regional Le Déjeuner sur l’Herbe, neben der Kirche. Ein paar Gartentische und auf der Wie­se dahinter ein paar steinerne Picknick-Tische an der Vézére (in der hier gebadet wird). Ver­kauft werden im Laden aus­schließ­lich re­gio­na­le Produkte: Snacks, Sa­late, Wurst und Käse, Bio-Apfelsaft und das Périgord-Bier „La Lutine“. Ein Traum!

Ein Platz für Buddha

Im Côte de Jor genannten Gebiet, nordwestlich von Saint-Léon, stößt der Wanderer mitten im Grünen auf ein paar stattliche Land­häuser - und auf ein paar Hinweisschilder mit seltsamen Schrift­zei­chen. In den späten 1970er Jah­ren haben sich hier auf Ein­la­dung des ehemaligen Schlossherrn von Chabans, ein Ver­ehrer fern­östlichen Denkens, diverse buddhistische Ge­mein­den eta­bliert.

In der Regel sind Buddhisten friedfertige Menschen, die Ein­hei­mischen nah­men lange keinen Anstoß an den spirituellen Sied­lern. Das sollte sich 1995 än­dern. Auf Schloss Chabans hatte der Be­sitzer gewechselt, und die neue Schloss­herrin konnte dem Plan, ei­nen Tempel tibetischer Architektur auf dem Gelände zu er­richten, nichts abgewinnen. Sie befand, ein solcher Bau­kör­per passe ganz und gar nicht in diesen schönen Landstrich und schlug Alarm. Der Ball lag nun bei den kommunalen Behörden. Die hatten mit ih­rem Nutzungsplan den Bau gestattet, andererseits sollte das Vézère-Tal als staatlich schützenswertes Land­schafts­bild klas­si­fiziert werden, und das lag natürlich auch im kom­munalen Interesse. Nur: Ein buddhistischer Tempel lässt sich in den Hoch­glanzbroschüren eben schlecht als périgourdinisches Land­haus verkaufen ...

Stand der Dinge 2019: Das buddhistische Meditationszentrum Dhag­po-Kagyu-Ling hat internationale Stammkundschaft; die Au­tos auf dem Park­platz zeigen Kennzeichen fast aller west­eu­ro­päischen Länder. Hier und da wehen Flaggen im Wind, ragen far­big-exotische Skulpturen aus dem Grün - ein tibetischer Tempel ist aber nach wie vor nicht zu finden. Wer im zentralen Bau dem Schild „Tem­ple“ folgt, gelangt zu einem mit Teppichen aus­ge­leg­ten Flachbau, der mit tibetischer Architektur nichts gemein hat.

Aus dem Schloss Chabans hört man nichts mehr. Es ist in den Besitz eines bel­gischen Privatiers übergegangen, der anscheinend mehr interkulturelle To­leranz aufbringt als seine Vorgängerin.

La Roque Saint-Cristophe

Der auffällige 900 m lange Kalkfelsen, der sich gegenüber dem Örtchen Le Mous­tier längs der Vézère erstreckt, wur­de von der UNESCO zur Se­hens­wür­dig­keit von Welt­in­teresse erklärt. Man schätzt, dass die Felswand in der Steinzeit ca. 50.000 Jahre lang besiedelt war. Nach dem Neandertaler (Mous­té­rien) und dem Cro-Magnon-Men­schen nutzten Gallier und Römer das na­tür­lich geschützte Gelände. Im frühen Mit­telalter wurde der Felsen zu einer fünf­terrassigen Festung gegen die nor­man­nische Bedrohung ausgebaut. In den Re­ligionskriegen verschanzten sich hier die Hugenotten, bis Heinrich III. 1588 die Festung schleifen ließ.

Nur die unteren beiden Terrassen kön­nen besichtigt werden. Eine voll­stän­dige Er­schlie­ßung des Geländes ist nicht beabsichtigt, der schnelle Tou­ris­mus lässt das Kon­zept einer 3- bis 5stün­digen Besichtigung ohnehin nicht zu. Gleich am Eingang sieht man eines der wenigen Überbleibsel aus mit­tel­alter­licher Zeit, eine Pforte, die auch heu­te noch den einzigen Zugang zur Felsenfestung bildet. An zahlreichen Höh­len und Nischen vorbei gelangt man zu einem im 12. Jahrhundert ge­schla­ge­nen Tunnel, der zu Europas größtem Felsüberhang führt. Die natürlich ge­schütz­te Ter­rasse ist 400 m lang und lädt zu einem wunderschönen Spa­zier­gang hoch über der Vézère ein.

Im Mittelalter wurden viele der prä­historischen Höhlen ausgebaut. Die Bö­den wur­den geebnet, die Räume ge­le­gentlich in den Felsen hinein er­weitert. Doch ihre Höhe wurde meist für ge­nü­gend erachtet: Im heute als ehemalige Küche prä­sen­tier­ten Raum erkennt man an der Decke noch die schwachen Konturen einer prä­his­tori­schen Ren­tier­zeichnung. Vermutlich ist sie den mit­telalterlichen Fes­tungs­archi­tekten ganz einfach entgangen. Abschluss des Rundgangs bildet eine Höhle mit einer drastischen Installa­tion: ein Nean­der­taler im Kampf gegen einen Höh­len­bä­ren. Dem Tier steckt die Waffe bereits in der Halsschlagader, doch bäumt es sich zu einem letzten Angriff auf. Der Höhlenmensch, der bislang mit einem blutigen Ab­druck einer Bärentatze auf der Brust davon­gekommen ist, wird den Eindringling mit dem Speer erledigen.

♦ Jan. 10-17 Uhr. Febr./März und Okt. bis Mitte Nov. 10-18 Uhr. April-Juni und Sept. 10-18.30 Uhr. Juli/Aug. 10-20 Uhr. Mitte Nov.-Dez. 10-17.30 Uhr. Eintritt 9 €, 5-13 J. 5 €. Einladendes, schattiges Picknickgelände mit Snackbar am Eingang.


Jagdszene im Préhisto-Parc

Préhisto-Parc

Zwischen La Roque Saint-Cristophe und dem Ort Tursac wurde diese kleine Tou­ris­ten­attraktion angelegt. Im Wäld­chen, das von allerlei ausgestopften Tie­ren be­wohnt wird, werden rund zwei Dutzend Szenen gezeigt, die das Leben der Prä­his­to­rie plas­tisch veran­schau­li­chen: Ein Rentier wird gehäutet, ein ge­troffenes Mam­mut wird um­zin­gelt, ein Höhlenlöwe sieht sich seinen Jägern gegenüber, ein Künst­ler aus dem Mag­dalénien bemalt eine Felswand etc. - ein unterhaltsamer Spa­zier­gang un­ter schattigen Bäumen, der vor allem Kin­dern und Jugendlichen gefallen wird.

♦ April-Juni und Sept. 10-18.30 Uhr. Juli/Aug. 10-19.30 Uhr. Okt. bis Mitte Nov. 10-17.30 Uhr. Eintritt 8 €, Kind 5-13 J. 4,50 €.


Mittelalterliche Relikte in La Madeleine

Höhlendorf La Madeleine

Das Höhlendorf, über einer Fluss­schlei­fe am rechten Vézère-Ufer gele­gen, gab aufgrund hiesiger prähistori­scher Fun­de dem Magdalénien, einer Cro-Mag­non-Kultur (→ Kasten „An­thro­pogenetischer Schnell­kurs für Pé­ri­gord-Besucher”), seinen Namen.

Aus der prähistorischen Zeit ist so gut wie nichts zu sehen, es sei denn die Höhlen und Felsüberhänge, die im Mit­telalter zweckdienlich umgebaut wur­den. Die mittelalterlichen Felsbehau­sun­gen und Örtlichkeiten werden et­was spekulativ interpretiert (zentraler Dorfplatz, Weberhaus etc.). Eine be­son­ders abschüssige Stelle wird als Dé­ver­soir (Überlaufrinne) vorgestellt, über die im Religionskrieg die norman­ni­schen Barbaren ihre Gegner in die Vézère ge­stoßen haben sollen. Eine Brücke ver­hindert, dass dem heutigen Besucher Ähn­liches widerfährt.

Klarere mittelalterliche Relikte sind ein gotisches Kirchlein direkt über dem Fluss sowie die Ruine des Château fort du Petit Marzac im oberen Ortsteil. Vermutlich im 13. Jahrhundert gebaut, wurde das Schloss im 14. Jh. von den Eng­län­dern eingenommen, die von hier aus Plündertouren nach Sarlat unter­nahmen. Die Geschichte des Schlosses endet mit einem Brand 1623.

♦ März/April und 1. Novemberhälfte 10-18 Uhr. Mai/Juni und Sept. 10-19 Uhr. Juli/Aug. 9.30-20 Uhr. Okt. 10-18.30 Uhr. Eintritt 7 €, 5-12 J. 3,50 €. Für den Spaziergang wird ein Be­gleit­heft (auch auf Deutsch) ausgeliehen.

Les Eyzies

Das Vézère-Dörfchen, das sich im Schutz eines mächtigen, über­hän­gen­den Kalkfelsens die Straße ent­lang­zieht, nennt sich stolz Welthauptstadt der Prähisto­rie. Tatsächlich sind nir­gend­wo auf der Erde so viele Fund­stätten der Altsteinzeit auf so dichtem Raum zu sehen wie in der Umgebung von Les Eyzies. Und so ist es nur kon­se­quent, dass hier ein Nationales Mu­seum für Prähistorie eingerichtet wurde. 2004 wurde der alte Bau, der seit 1923 als Museum gedient hatte, zugunsten eines Neubaus aufgegeben. Der stei­ner­ne Neandertaler aus dem Jahr 1930, der den früheren Eingang bewachte, hätte in Rente gehen können, aber man ließ ihn im Kalkfelsen stehen.

An Wochenenden und in der Hoch­saison ist Les Eyzies - der Ort besteht prak­tisch nur aus einer von Sou­ve­nir­läden gesäumten Straße - meist heillos überlaufen, und man muss für den Be­such der umliegenden Höhlen oft lange Wartezeiten in Kauf neh­men.

Pôle d’Interprétation de la Préhistoi­re (PIP): Das Dokumentationszentrum zur Früh­ge­schichte in dem modernen Bau an der Durchfahrtstraße (nordöst­li­cher Orts­aus­gang) ist nicht zu über­se­hen. Mit Filmen, Ausstellungen (auch in Eng­lisch) und ei­ner Buch­hand­lung bie­tet es einen Einstieg in die Früh­ge­schich­te des Vézère-Tals - ein her­vor­ra­gendes Präludium zum Mu­seums­besuch.

♦ Mai/Juni und Sept. Mo-Fr 9.30-18.30, So 10.30-­18.30 Uhr. Juli/Aug. tägl. 9.30-18.30 Uhr. Okt.-April Mo-Fr 9.30-17.30, So 10.30-17.30 Uhr. Eintritt frei.


Ausgrabungen im Abri Pataud

Musée National de Préhistoire: Die Prä­sentation der Exponate ist vor­bild­lich. Am Ausstellungs­eingang wird der Be­sucher vom sog. Turkana-Boy emp­fan­g­en. Das 1984 in Kenia gefundene Ske­lett - hier natürlich nur als Kopie ge­zeigt - ist 1,6 Millionen Jahre alt und ge­hört zu den ältesten Zeugnissen der mensch­lichen Spezies. An ihm vorbei führt der Treppenaufgang zu einer dop­pel­ten Ausstel­lungs­ga­lerie hoch. In de­ren unteren Teil an­ge­langt, hat man eine Zeitreise hinter sich ge­bracht: Ein Me­ter ausgestellter Ge­steins­schicht re­prä­sentiert 50.000 Jahre, für die neu­ere Zeit wurde dann der Maß­stab 1 Meter = 1000 Jahre gewählt. Auf halber Stre­cke weist ein georgischer Kie­fer­kno­chen auf den Weg hin, den die Ur­ahnen des Cro Magnon mög­li­cher­weise gegangen sind: von Kenia über den Kau­kasus ins Péri­gord.

In der unteren Ausstellungshalle über­ra­schen vor allem die Re­kons­truk­tion eines Rie­sen­elchs (Megaceros) so­wie ein kom­plettes, mit Haut und Haar er­hal­te­nes Woll­nas­horn, das 1929 in Po­len ge­fun­den wurde. Hyänen- und Bä­ren­kno­chen ergänzen die prä­his­to­rische Fau­na. Die Waffen, die der Stein­zeit­mensch ge­gen die Tierwelt ein­setz­te, sind eben­falls ausgestellt - vom primi­tiven Faust­keil bis zu scharf ge­schlif­fenen Kno­chen.

Die obere Ausstellungshalle ist vom „kultivierteren“ Cro-Magnon bestimmt: raf­fi­nier­te Silex-Waffen und schließ­lich auch Zeugnisse künstlerischer Be­tä­ti­gung, wie ein auf Elfenbein ge­ritz­tes Mam­mut und Frauen­dar­stel­lun­gen. Mensch­liche Ske­let­te (u. a. ein zwei- bis vierjähriges Nean­der­ta­ler­kind) und Grab­funde beschließen den Rundgang durch die mehr­tau­send­jährige Ge­schichte.

♦ Juni und Sept. 9.30-18 Uhr, Di geschlossen. Juli/Aug. tägl. 9.30-18.30 Uhr. Okt.-Mai 9.30-12.30/14-17.30 Uhr, Di geschlossen. Eintritt 6 €, unter 18 J. (Studenten aus EU-Ländern bis 25 J.) gratis.

Abri Pataud: Sozusagen eine ar­chä­o­lo­gi­sche Baustelle in der Kalk­wand von Les Ey­zi­es (an der Straße nach Pé­ri­geux, knapp vor Ortsende). Vier­zehn ver­schiedene Schich­ten sind für den Be­sucher verständlich markiert, die un­ters­te ist 34.000 Jahre alt (Au­ri­g­na­cien). Ei­nen Monat pro Jahr arbeitet ein Team aus den Universitäten von Paris, Bor­deaux und Toulouse hier und lässt sich bei seiner vorsichtigen Arbeit über die Schul­ter schauen: Mit Schäu­fel­chen, Ei­mern, Vermessungsgeräten und Com­pu­ter wird den Geheimnissen des einst be­wohnten Felsens zu Leibe ge­rückt. Die Funde sind im kleinen Mu­seum da­ne­ben ausgestellt, das sehr be­su­cher­freund­lich (deutschsprachige Be­gleit­blät­ter) stratigraphische Methoden er­klärt und die stein­zeitliche Fauna und Flo­ra, die Wohnstätten und „Kunst­wer­ke“ des Cro-Mag­non vorstellt.

♦ Die Baustelle ist nur mit Führung (ca. 45 Min.) zu besichtigen, das Museum hinterher frei. April und 1. Oktoberhälfte Mo-Fr 10-12 und 14-18 Uhr. Mai/Juni und Sept. Mo-Do und So 10-12 und 14-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-13 und 14-18 Uhr. Eintritt 5 €.

Postleitzahl 24620

Information Office de Tourisme, im Zent­rum. Mit einschlägigen Büchern, Bro­schü­ren und Faltprospekten gefüllter Laden. In­ter­net­zugang, Kartenmaterial für Wanderer und Moun­tain­biker. April-Juni Mo-Sa 9.30-12.30/14-18, So 9.30-12.30. Juli/Aug. tägl. 9.30-18.30 Uhr. Okt. Mo-Sa 9.30-12.30/14-17 Uhr. Nov.-März Mo & Do 10-12.30, Di, Mi, Fr 10-12.30/14-17 Uhr. 19, av. de la Préhistoire, Tel. 05.53.06.97.05, www.lascaux-dordogne.com.

Hin und weg Bahn: tägl. ca. 6mal in Richtung Périgueux; ebenso oft über Le Bugue in Richtung Agen.

Bootsverleih Canoës Vallée Vézère, an der Vézère-Brücke. 2er-Kanus und Kajaks. Ap­ril-Sept. Tel. 05.53.05.10.11, www.canoesvalleevezere.com.

Canoë24, an der Vézère (Abzweig beim Hotel Le Centenaire). Selbe Kon­diti­o­nen. 14bis, av. du Cingle, Tel. 06.33.00.29.19, www.canoe24.com.

Fahrrad Verleih bei Canoë24 (siehe oben).

Markt Wochenmarkt Montagmorgen.

Hotels **** Les Glycines, an der Straße nach Périgeux, am Ortsende. Das frühere Re­lais der Postkutschen, seit 1862 Hos­tel­le­rie, ist die beste Adresse in Les Eyzies und hat mit der 2015 eröffneten Spa-Abteilung ei­nen Stern dazugewonnen. Sehr ge­pflegte, renovierte, ge­räumige Zim­mer. Ne­ben dem Haus hat der Koch seinen Ge­mü­segarten angelegt, dahinter erstreckt sich ein ausgedehnter Park mit Swim­ming­pool. Gour­met-Restaurant (siehe unten) und im e­le­ganten Anbau „Le Bis­tro des Gly­ci­nes“. DZ 145-415 €. Ge­öff­net Mitte April bis Okt. 4, av. de Laugerie, Tel. 05.53.06.97.07, www.les-glycines-dordogne.com.

*** Hostellerie du Passeur, an der Haupt­straße; burgähnlicher Bau mit viel Efeu, von der Straße etwas zurückversetzt. Gro­ße Ter­rasse, Restaurant. DZ 91-124 €. Ge­öff­net April-Okt. 1, place de la Mairie, Tel. 05.53.06.97.13, www.hostellerie-du-passeur.com.

Mein Tipp Le Moulin de la Beune, die frü­here Mühle ist heute ein familiengeführtes, efeuumranktes Haus unterhalb der Haupt­stra­ße, abseits vom Verkehrslärm und doch zen­tral. Idyllische Lage am Bach, kleiner Garten und Liegewiese. DZ 76-96 €. Geöfffnet Mitte Ap­ril bis Okt. 2, rue du Moulin Bas, Tel. 05.53.06.94.33, www.moulindelabeune.com.

Camping **** La Rivière, 1 km außerhalb, an der Straße nach Périgueux. Insgesamt pas­sabel. Nahe an der Vézère. Swim­ming­pool. 130 Stellplätze. Geöffnet April bis Mitte Okt. 3, route du Sorcier, Tel. 05.53.06.97.14, www.lariviereleseyzies.com.

*** Le Vézère Périgord, ca. 5 km au­ßer­halb, an der Straße nach Montignac, hinter Tur­sac. Waldiges Luxusgelände, direkt an der Vézère. Großes Schwimmbad, Ten­nis­court etc. 100 Stell­plätze. Geöffnet Mai-Sept. Sur les Rochers, 24620 Tursac, Tel. 05.53.06.96.31, www.levezereperigord.com.

Mehr Übernachtungsmöglichkeiten → Le Bugue

Restaurants Le 1862, im Hotel Les Glycines (siehe oben). Pascal Lombard ist ein ebenso leidenschaftlicher wie kre­a­ti­ver Koch, z. B. fri­scher Stör in himbeerroter Sau­ce pochiert und auf Gemüsebett ser­viert, wobei man si­cher sein darf, dass letz­te­res aus dem ge­pfleg­ten eigenen Gärt­chen stammt. Ein auf­merk­sa­mer Service ist selbst­verständlich - und na­tür­lich hat das Fein­schmeckerlokal seinen stolzen Preis. Nur abends geöffnet. 4, av. de Laugerie. Tel. 05.53.06.97.07.

Mein Tipp Au coup de Silex, gegen­über dem Museumseingang. Péri­gour­dini­sche Küche von der zarten Gänse­leber bis zum Enten­ge­schnet­zel­ten. Hervor­ragend zu­bereitet, mit viel Freund­lichkeit serviert, und auch die Preise stimmen. Die schönen Plätze auf dem Laubengang sind schnell belegt. Geöffnet April-Okt. Juli/Aug. Sams­tagmittag geschlossen, in den anderen Mo­naten Dienstagabend und Mi geschlossen. Re­ser­vierung empfohlen. 4, rue du Musée, Tel. 05.53.05.14.29.

Le Châteaubriant, an der Durch­gangs­straße, in Ortsmitte. Pé­ri­gour­di­nische Kü­che zu relativ bescheidenen Prei­sen und stets freundlich ser­viert. Nach hin­ten kleine Ter­rasse zum Garten. Mittags Tagesge­rich­te. Geschlossen im Jan. 29, av. de la Pré­his­to­ire, Tel. 05.53.35.06.11.

Höhlen in der Umgebung von Les Eyzies

Gut zwei Dutzend Grotten wurden bis­her in der näheren Umgebung von Les Ey­zies entdeckt, von denen je­doch nicht alle der Öffentlichkeit zugänglich sind. Einige sind wegen ihrer Fel­sen­malereien und Ritzungen berühmt, an­dere als Fundstätten von Knochen, und wieder andere präsentieren sich als zur Behausung ungeeignete, wun­der­schö­ne Tropfsteingrotten.

Für die meisten Höhlen ist eine Re­ser­vierung unbedingt zu empfehlen. War­tezeiten von einem halben Tag sind üblich, in der Hochsaison gelegentlich bis zu einer Wo­che. Bei einigen Höhlen ist eine Reservierung nicht möglich, dann hilft nur rechtzeitiges Anstehen, die Besucheranzahl ist begrenzt.

Auch wenn draußen die Sonne brennt: zum Höhlenbesuch gehören fes­tes Schuh­werk und warme Klei­dung. Nachstehend listen wir die be­deu­tends­ten Fundorte auf.

Grotte de Font-de-Gaume: Sie liegt am Ortsausgang von Les Eyzies an der Stra­ße nach Sarlat und ist neben Las­caux das zweite großartige Zeugnis mehr­farbiger Felsenmalereien aus dem Magdalénien. Damit sie nicht wie ihr berühmtes Pendant geschlossen wer­den muss, um zu überleben, wurden ihre Wän­de desinfiziert und gegen die Ent­wicklung von Mikroorganismen im­mu­ni­siert. Das Besucherquantum, das der Grotte zugemutet wird, ist auf täg­lich 78 Personen (6 Gruppen à 13 Pers.) limitiert.

Von den über 200 Tierdarstellungen sind etwa dreißig zugänglich: Mam­muts, Ren­tie­re, Bisons, Pferde. Teils sind die Kunstwerke etwas vom Kalk­spat angegriffen, der Be­such der ver­win­kelten Grotte hinterlässt trotzdem einen sehr nachhaltigen Eindruck.

♦ Mitte Mai bis Mitte Sept. tägl. außer Sa 9.30-17.30 Uhr. Mitte Sept. bis Mitte Mai tägl. außer Sa 9.30-12.30/14-17.30 Uhr. Eintritt 10 €, Min­der­jährige und EU-Bürger unter 26 J. gratis. Re­ser­vierung nicht möglich, also anstehen. Al­ler­dings ist das Tageskontingent von 78 Be­su­chern schnell ausgebucht!

Grotte des Combarelles: Den 250 m lan­gen unterirdischen Stollen, der seine Be­rühmt­heit den über 500 entdeckten Ritzungen verdankt, findet man von Font de Gau­me ungefähr 1,5 km weiter in Richtung Sarlat. Wie die mehrfarbi­gen Malereien von Lascaux und Font de Gaume sind auch die in die Fels­wand ge­ritzten Zeich­nungen von Com­ba­rel­les vom Massenansturm bedroht; pro Tag werden maximal 60 Besucher ein­gelas­sen.

Oft sind die Ritzungen so dicht bei­einander (gelegentlich auch über­ei­nan­der), dass es Mühe bereitet, die Dar­stellungen auseinanderzuhalten. Die gesamte stein­zeit­li­che Fauna ist ver­tre­ten: Mammuts, Bisons, Nashörner, Ren­tiere, Bären, Pferde. Als Ra­ritäten gel­ten ein Steinbock, eine Löwin und ein Halbesel. Insgesamt wurden 39 Dar­stel­lungen von Menschen oder men­schen­ähnlichen Wesen ausgemacht, meist rät­selhaft primitiv ausgeführt. Bei den „Halbmenschen“ handelt es sich vermutlich um rituelle Masken; ein be­sonders schönes Beispiel zeigt die Um­risse eines Men­schen mit einem mam­mutähnlichen Kopf.

♦ Geöffnet wie Font de Gaume (siehe oben). Eintrittskarten nur bei der Grotte de Font-de-Gaume. Eintritt 10 €, Minderjährige und EU-Bür­ger unter 26 J. gratis. Reservierung nicht möglich, also anstehen. Allerdings ist das Kon­tingent von 42 Besuchern (7er-Gruppen) oft schnell ausgebucht.

Abri du Cap Blanc: ca. 7 km von Les Eyzies entfernt, erst in Richtung Sarlat, nach 4 km links abzweigen in Richtung Tamniès. Die überhängende Kalkwand hoch über der Beune, einem Nebenfluss der Vézère, bot den Steinzeitmenschen ideale Un­ter­künfte. Aus der Zeit des Magdalénien sind hier großartige Re­liefs erhalten, neben der Malerei und der Ritzung die dritte künstlerische Darstellungstechnik der Epo­che. Teils heben sich die Reliefs über 20 cm vom Hintergrund ab. Am meisten be­ein­druckt ein 14 m langer Fries aus fast lebensgroßen Pferden. Bei den Aus­gra­bun­gen wurde auch die letzte Ru­hestätte eines Cro-Magnon-Men­schen freigelegt. Das Grab wurde später re­konstruiert.

♦ Mitte Mai bis Mitte Sept. 10-18 Uhr, Sa geschlossen. Mitte Sept. bis Mitte Mai 10-12.30/14-17.30 Uhr, Sa geschlossen. Eintritt 8 €, Minderjährige und EU-Bürger unter 26 J. gratis. Die tägliche Besucherzahl ist auf 180 Personen (max. 35 Pers. gleichzeitig) limitiert. In der Hauptsaison ist - vor allem nachmittags - mit War­te­zei­ten zu rechnen. Reservierung: Tel. 05.53.59.60.30.


Les Eyzies: Grotte du Grand Roc

Grotte du Grand Roc: ca. 2,5 km au­ßer­halb Les Eyzies in Richtung Péri­gueux. Kein Meister der Steinzeit hat hier gewirkt, die Natur selbst war künst­le­risch zu­gange: Stalagmiten und Sta­lak­ti­ten, un­zählige feinste Kristalli­sa­tio­nen in den bizarrsten Formen ma­chen Le Grand Roc zu einer der mär­chen­haf­tes­ten Tropfsteinhöhlen Frank­reichs.

♦ Mitte Febr. bis März. Di-So 10-12.30/14-17.30 Uhr. April-Juni und Sept./Okt. tägl. 10-13/14-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Eintritt 8 €, Kind 5,50 € oder Kombiticket Grotte du Grand Roc + Laugerie Basse 11,50 €, Kind 7,30 €.

Laugerie Basse: gleich neben der Grot­te du Grand Roc. Im überhängenden Fel­sen wurden zahlreiche Kunstobjekte aus dem Magdalénien entdeckt, u. a. die sog. Vénus impudique, eine kopf- und arm­lose weibliche Elfen­bein­figu­rine, die den Weg ins Pariser „Musée de l’homme“ gefunden hat. Schamlos wird sie ge­nannt, weil sie so offen die Scham zeigt.

Die Wartezeit verkürzt man sich bei der kleinen Dokumentationsausstel­lung, die u. a. auch eine Kopie der oben ge­nannten Venus zeigt. Eine weitere Ein­führung bie­tet eine informative Dia­schau (ca. 10 Min.). Die Besich­tigung selbst (ca. 30 Min.) ist we­nig spek­ta­kulär, gibt jedoch einen guten Einblick in die Arbeit der Archäologen. Deut­lich sind die verschiedenen Ge­steins­schich­ten zu erkennen. Das sog. Abri des Mar­seilles ist noch nicht gänz­lich ab­ge­tra­gen, unter dem Boden war­ten ver­mut­lich weitere steinzeitliche Kunst­wer­ke auf ihre Entdeckung.

Anthropogenetischer Schnellkurs für Périgord-Besucher

Pa­läonthropine, Neanthropine, Neandertaler, Micoquien, Mousté­rien, Cro Mag­non, Magdalénien, Aurignacien, Périgordien - der Laie versteht Bahn­hof, wenn die Fach­leute über einem Schädel­knochen brüten und sich da­rüber streiten, ab wann der Mensch den Namen Homo sapiens verdient.

Wir sind verwegen genug, ein paar 100.000 Jahre Mensch­heits­geschichte in eini­gen Zeilen zu­sammenzufassen und geben einen groben Überblick über die gesicherten Er­kennt­nisse.

Der Akt der Menschwerdung erstreckt sich über mehr als zwei Millionen Jahre und geht verschlungene Wege. Verschiedene „Ho­mo” lebten zu ver­schie­denen Zeiten, manchmal auch gleichzeitig, kreuzten sich vermutlich und starben wieder aus. Überlebt hat einzig unsere Spezies, der Homo Sa­piens. Und auch dieser ist allen­falls in Afrika reinrassig, in Europa dürf­ten seine Vorfahren mit dem Homo Nean­der­talensis Sex gehabt haben Die heu­ti­gen Europäer - so vermutet die Wissen­schaft - sind genetisch zu rund fünf Prozent Neandertaler. Entscheidendes für die Entwicklung des mo­der­nen Menschen fällt in die Altsteinzeit (Paläolithikum).

Ältere Altsteinzeit (Altpaläolithikum), ca. 600.000-100.000 v. Chr. Frühe „Men­schen“-Funde (Australopethicine) in China und Süd­afrika. Es han­delt sich um auf­recht gehende Lebewesen, die aus Geröllstein werk­zeug­ähnliche Ge­räte schlagen, was gemeinhin als Zeichen von Intelligenz gewertet wird.

Den Australopethicinen folgen die Archanthropinen, die bereits mit Feuer um­ge­hen und im Gegensatz zu den Vorgenannten un­widersprochen als frühe Menschen an­erkannt werden. Die Ältere Altsteinzeit ist im Périgord einzig durch einige Feu­er­steinfunde im Stollen von La Micoque, der spä­ter vom Neandertaler (Mi­coquien) be­wohnt war, vertreten.

Mittlere Altsteinzeit (Mittelpaläolithikum), ca. 100.000-50.000 v. Chr. Der Ne­an­der­taler-Typus (zur Gruppe der Paläonthropinen ge­hö­rend) taucht auf, benann­t nach einem Fundort im Neandertal bei Düsseldorf, ein Mensch mit fla­cher Stirn und großen Wülsten über den Augen.

Im Périgord wurden mehrere Siedlungsstätten des Neandertalers aus­ge­macht. Zu ih­nen zählt La Micoque in der Nähe von Les Eyzies. Nach diesem Ort wird das Mi­co­qui­en benannt, das für eine bestimmte Form der Werk­zeug­herstellung (u. a. dop­pel­sei­tiger Faust­keil) steht. Ein weiterer Ort, Le Mous­tier, zwischen Mon­tig­nac und Les Ey­zies gelegen, lieh seinen Na­men dem Moustérien (im Vergleich zur vor­ge­nann­ten Kul­tur ver­fei­nerte Werk­zeuge). Künstlerische Betätigung war dem Ne­an­der­ta­ler fremd.

Jün­gere Altsteinzeit (Jungpaläolithikum), ca. 50.000-10.000 v. Chr. Etwa 35.000 v. Chr. stirbt der Neandertaler aus unbekannten Gründen aus. Ihm folgt im Périgord der Menschentyp des Cro Mag­non (zur Gruppe der Nean­thro­pinen gehörend), der un­be­strit­ten als Homo sapiens gilt. Ver­mut­lich stammt er in keinster Weise vom Neandertaler ab, er hat auch nicht dessen men­schen­affen­ähnliches Gesicht. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist er künst­lerisch tätig und kreiert Schmuck sowie Men­schen- und Tier­darstellungen.

Ver­schiedene Cro-Magnon-Kulturen, ältere und jüngere, werden nach ihren Fund­orten unterschieden - Aurignacien, Périgordien, So­lu­tréen, Mag­dalénien etc. Das Magdalénien (benannt nach La Madeleine bei Tursac) ist eine der späteren Cro-Magnon-Kulturen (ca. 15.000-10.000 v. Chr.). Aus dieser Epoche stammen die weltberühmten Felsenmalereien in der Grotte von Lascaux.

Dass die Laugerie Basse auch im Mit­telalter bewohnt war, beweisen ei­ni­ge Fel­sen­lö­cher, die den Wachtposten als Spähfenster dienten. Die Re­kons­truk­tionen mit­te­l­al­ter­li­cher Un­ter­schlüp­fe aus Holz, Stein und Baum­rinde hin­gegen können kaum über­zeu­gen.

♦ Geöffnet wie Grotte du Grand Roc (siehe oben). Eintritt 8,40 €, Kind 5,90 € oder Kombi-Tickt Laugerie Basse + Grotte du Grand Roc 11,50 €, Kind 7,30 €.

Grotte de Rouffignac: Eine der größten Höhlen im Schwarzen Périgord, ca. 20 km von Les Eyzies entfernt (Straße nach Périgueux, bei Miremont rechts ab, aus­geschildert). Mehr als 10 km sol­len die auf drei Etagen liegenden Gänge der Grotte de Rouffignac mes­sen, die noch immer nicht vollständig erforscht ist. Solche Stre­cken rufen nach Trans­port­mitteln, und so ist ein freundliches Elektrobähnchen in Be­trieb, das den Besucher durch die Stol­len fährt.

Die Höhle hat den Namen Grotte des 100 Mammouths bekommen, und das ist noch untertrieben. Gut 150 in die Wände geritzte Mammutdarstellungen wurden bisher gefunden, teils sehr rea­lis­tisch gezeichnet, teils nur an­ge­deu­tet. Diese außergewöhnliche Häufung der Steinzeitkolosse konnte bisher nicht befriedigend erklärt werden. Im wei­te­ren sind Pferde, Bisons, Steinböcke und als Rarität ein hübsches Woll­nas­horn (sozusagen das Urnashorn) zu se­hen.

♦ April-Juni und Sept./Okt. 10-11.30/14-17 Uhr. Juli/Aug. 9-11.30/14-18 Uhr. Eintritt 7,80 €, 6-12 J. 5,10 €. Die Füh­rung ist auf Fran­zösisch. Al­ter­na­tive: iPod mit deutschsprachiger Stimme

(1,50 €). Die tägliche Besucherzahl ist auf 550 li­mi­tiert. Die Karten können nur am Tag des Be­suchs gekauft werden, in der Vorsaison ab 9 Uhr für den Besuch vor­mit­tags, ab 14 Uhr für den Besuch nach­mit­tags, in der Haupt­saison (Juli/Aug.) ab 9 Uhr für den gan­zen Tag; in der Hauptsaison empfiehlt es sich, spätestens um 10.30 Uhr an der Kasse zu sein. Keine te­le­fo­nische Re­ser­vie­rung möglich.

Campagne

Ein paar Häuser, ein schönes Schloss, ein angenehmer Zwischenstopp und viel­leicht auch ein gutes Essen - mehr nicht.

Das schmucke Château de Cam­pag­ne, einst Residenz der Bischöfe von Bor­deaux, ist heute im Besitz des De­par­te­ments, das hier Teile der Ver­wal­tung des Pôle d’Interprétation de la Pré­his­toire (→ Les Eyzies) unterge­bracht hat. Gleichzeitig ist es eine Ört­lichkeit für Ausstellungen, Konzerte, Theater, und im Park findet gelegent­lich ci­neas­tische Open-Air-Aufführun­gen statt.

Der gepflegte Schlosspark (ab 10 Uhr geöffnet, Schließzeit saisonabhängig) lädt zu einem Spaziergang ein, der im hintersten Teil zu einem niedrigen He­cken­labyrinth führt, wie man es aus Stanley Kubricks „Shining“ kennt - fehlt einzig der verrückte Jack Ni­chol­son mit seiner Axt.

Mein Tipp B & B Au Pré des Source, 500 m in Richtung Les Eyzies. Seit 2016 eröffnete das lange geschlossene B & B unter einem neuen Besitzer, einem sehr freundlichen Mann, der zwar kein Einheimischer ist, aber sich in der Ge­gend hervorragend auskennt und gerne gu­te Tipps gibt. Die Lage im Grünen, etwas un­terhalb der Straße, ist ideal. Schmuckstück ist ein winziges Häuschen mitten auf der Wiese mit Terrasse davor, in dem - man wundert sich - nicht nur ein großes Bett (160 cm) Platz hat, sondern auch noch Dusche/WC und ein Kühl­schrank. 4 Zimmer, DZ 65-95 €, Frühstück in­klu­sive. Lieu-dit Picharlou, 24260 Campagne, Tel. 06.80.26.67.65, www.aupredessources.com.

Camping **** Le Val de la Marquise, 400 m vom Schloss in Richtung St-Cyprien. Gepflegter, schat­tiger Platz mit Swimmingpool. 100 Stell­plätze. Geöffnet Mitte April bis Sept. Le Petit Moulin, 24260 Campagne, Tel. 05.53.54.74.10, www.levaldelamarquise.com.

Restaurant Du Château, gegenüber dem Schloss. Be­liebtes Restaurant mit aus­ge­zeich­ne­ter pé­rigourdinischer Küche. Derzeit - aber das ändert sich vielleicht wieder - leider nur mit­tags geöffnet, April-Okt. Sa geschlossen, Nov.-März Sa/So geschlossen. Tel. 05.53.07.23.50.

Le Bugue

Im untersten Abschnitt verliert das Tal etwas an Romantik. Es wird breiter, die Vézère wird müder und transportiert die Kanufahrer weniger flott. Bevor sie in die Dordogne mündet, zieht sie noch eine letzte große Schleife, und hier liegt Le Bugue, ein recht hübscher Ort, der vor allem mit der Grotte de Bara-Bahau Reklame macht (Ritzungen aus dem Magdalénien, aber längst nicht so auf­regend wie die von Combarelles und Rouffignac).

Die größere Attraktion von Le Bugue ist das Aquarium du Périgord Noir; in der Hoch­saison und an den Wo­chen­enden herrscht oft ein derartiges Ge­dränge, dass man die Fische um ihren großzügig bemessenen Lebensraum be­neiden könnte. Die rie­si­gen Aquarien sind geschickt in den Kalkfelsen ein­gelassen, hübsche Kel­ler­woh­nun­gen mit Oberlicht. Publikumslieblinge sind die Welse; das derzeit größte Exem­plar in Le Bugue ist 2,1 m lang und 60 kg schwer. Eine Infotafel beim Aqua­rium der Stö­re weist darauf hin, dass diese knöchernen Fische erst im Alter von 15 bis 20 Jah­ren geschlechtsreif wer­den und auch dann nur alle zwei bis drei Jahre laichen. An­gesichts des welt­wei­ten Rückgangs des Störbestands dürf­ten also die Ka­viar­preise weiter steigen. Im Terrarium für Echsen und Schlan­gen, sind ein Kaiman und auch Al­li­gatoren zu Hause, und irgendwo räkelt sich eine unendlich lange Ana­kon­da.

♦ Febr./März und Sept. bis Mitte Nov. tägl. 12-18 Uhr. April-Juni tägl. 10-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-20 Uhr. Eintritt 14,90 €, 4-12 J. 10,90 €.

Weniger überzeugend sind das „Vil­la­ge du Bournat”, ein périgour­di­ni­sches Modell­dorf, und ein „prähistori­sches Labyrinth” - beide in unmittel­barer Nach­barschaft zum Aquarium - Tritt­brettfahrer.

Ein Schotte hinterlässt Leichen im Périgord

Mit Bruno, einem einfachen Dorfpolizisten in einer fiktiven pé­ri­gourdinischen Kleinstadt als Helden, hat der schottische Autor Mar­tin Walker eine Krimi-Serie gestartet, die den Leser süchtig macht. Der sympathische Polizist hat ein Herz für die einfachen Leute, auch wenn sie vom geraden Weg abgekommen sind, er liebt sei­nen Hund und seine Hühner, er reitet gern, liebt die Jagd, er liebt Rugby, er liebt die gute périgourdinische Küche. Einzig mit der Lie­be zum weiblichen Geschlecht will es nicht so recht klappen: Wenn Bruno sein Herz vergibt, dann stets an eigen­willige, selbst­bewusste Frauen, die seinen geheimen Traum von einem be­schaulichen Familienleben nicht teilen wollen. Das tut dem Leser geradezu leid.

Mit jedem neuen Bruno-Band - 2019 kam mit „Menu surprise” der elfte auf den Buchmarkt - erweitert Martin Walker sein Personal, der Leser trifft auf alte Bekannte und neu Dazugekommene. Und schließlich kommt ein guter Krimi ohne Leichen nicht aus. Also wird auch im friedlichen Périgord gemordet, und es ist Brunos Job, die Morde aufzudecken. Oft führen ihn die Verbrechen zurück in die französische Geschichte des 20. Jahrhunderts: Résistance und Kollaborateure im Zweiten Weltkrieg, Indochina- oder Algerien­krieg. Verwicklungen zuhauf, aber am Ende des Romans hat Bruno seinen Job mit Bravour gemeistert und wird als Held ge­feiert - nur das leidige Problem mit der Liebe bleibt ungelöst.

Martin Walkers Bruno-Krimis sind auch eine Liebeserklärung ans Périgord. Der Autor lebt in Le Bugue (und gelegentlich in Wa­shing­ton D. C., wo er in einem Thinktank für Topmanager ar­beitet), er ist mit dem Périgord und seinen Bewohnern vertraut - und natürlich mit der périgourdinischen Küche. Wenn Dorfpolizist Bruno zum Essen einlädt, dürfen die Gäste mit einem exquisiten Abend­essen rechnen. Wie das zubereitet wird, bekommt der Kri­mi­leser stets mit - oder er kauft sich gleich „Brunos Kochbuch”.

In seinen Nachworten verrät Walker, wo er auf historische Fakten re­kurriert und was Fiktion ist. Er bedankt sich bei seinen zahl­reichen Helfern, in „Revanche” unter anderem auch bei den An­gestellten des „Musée National de Préhistoire”. Walker ent­schul­digt sich bei ihnen, dass er auf der Terrasse des Museums ein so furchtbares Blutbad angerichtet hat. Es tut dem Schotten einfach leid, dass er im friedlichen Périgord so viele Leichen hinterlässt.

♦ Sämtliche Bruno-Romane wie auch „Brunos Kochbuch” sind in der Übersetzung von Michael Windgassen bei Diogenes, Zürich, erschienen.

Postleitzahl 24260

Information Office de Tourisme, am zen­tralen Platz. April-Juni Mo-Sa 9.30-12.30 und 14-18, So 9.30-12.30 Uhr. Juli/Aug. tägl. 9.30-18 Uhr. Sept. Mo-Fr 9.30-18, Sa 9.30-13 und 14-18, So 9.30-12.30 Uhr. Okt.-März Mo & Do 10-12.30, Di, Mi, Fr 10-12.30 und 14-17.30 Uhr. 22, place de l’Hôtel de Ville, Tel. 05.53.07.20.48.

Bootsverleih CANOEric, 150 m oberhalb des Aquariums. 2er-Kanus und Kajaks. März bis Mitte Oktober. Tel. 05.53.03.51.99, www.canoe-perigord.com.

Markt Der Wochenmarkt am Dienstag­mor­gen findet seit 1319 (!) statt und gilt als einer der schönsten im ganzen Périgord.


Aquariumbewohner in Le Bugue

Hotels ** Le Cygne, am Rand des Orts­kerns, an der Straße Richtung Limeuil. Von au­ßen wirkt das Haus etwas angestaubt, innen et­was dunkel, und die Teppiche der Treppe sind abgenutzt. Die Zimmer überraschen hingegen angenehm: renoviert, geräumig, schöne Bäder, teils mit Massagedusche. Im Glasanbau mit Gar­ten wird eine preis­werte Küche serviert (ge­schlossen Fr ganztags, Sa mittags, So abends). DZ 58-68 €. Geschlossen Mitte Dez. bis Mitte Jan. 2, rue du Cingle, Tel. 05.53.06.01.16, www.lecygne-perigord.com.

** De Paris, im Ortszentrum. Von außen macht das Hotel wenig her, aber der Wirt hat kräftig renoviert und dabei die Zim­meranzahl von 20 auf 17 reduziert, alle ge­räumig genug. Auf der einladenden Ter­rasse zur Straße kann gefrühstückt werden, später werden Salate und Sandwichs ser­viert. DZ 49-58 €. Ganzjährig geöffnet. 14, rue de Paris, Tel. 05.53.07.28.16, www.hotel-bugue-perigord.com.

Mein Tipp ** Auberge Médiévale, im 5 km entfernten Dorf Audrix. Das stimmungs­volle Haus in ruhiger Lage neben der Kirche verfügt über 6 bescheidene, aber geräumige Zimmer, alle mit Du/WC. Beliebt ist die Adresse vor allem wegen des Restaurants (siehe unten). DZ 50-65 €. Le Bourg, 24260 Audrix, Tel. 05.53.07.24.02, www.auberge-medievale.fr.

Camping/Wohnmobile *** Les Trois Caupin, 700 m hinter dem Aquarium und von der Vézère nur durch ein Sträßchen ge­trennt. Mit Restaurant, 3 Pools, einer davon ge­deckt und beheizt, hat der Platz eine gu­te Infra­struk­tur. 160 Stellplätze, die schattigen sind schnell belegt. Geöffnet April-Okt. 725, allée Paul-Jean Souriau, Tel. 05.53.07.24.60, www.camping-bugue.com.

Restaurants Da Francesco, italienische Küche (auch Pizza), zu der einige périgourdi­ni­sche Gerichte dazukommen. Neben der her­vor­ra­gen­den Qualität trägt auch der schöne, ruhige Garten nach hinten zur Beliebtheit des Lokals bei. 78, rue de Paris, Tel. 05.53.08.41.57.

Le Menhir, Menhire gibt’s zwar keine im Pé­ri­gord, klingt aber auch prähistorisch. Unprä­ten­tiö­ses, preiswertes Lokal, das nebst einigen pé­ri­gourdinischen Gerichten vor allem Pizza und Salate serviert. Für die ungewöhnlich lange War­tezeit entschädigte die Fröhlichkeit der Wir­tin. Außerhalb der Saison So Ruhetag. 68, rue de Paris, Tel. 05.53.07.58.00.

Mein Tipp Auberge Médiévale, im gleich­na­mi­gen Hotel in Audrix (s. oben). Unter der wunderschönen Pergola neben der Dorf­kirche kommt preiswerte und gute périgourdi­ni­sche Küche auf den Teller, klassische franzö­sische Ge­richte bereichern die Karte. In der Haupt­saison Mo Ruhetag, in der Nebensaison Mi Ruhetag. Le Bourg, 24260 Audrix, Tel. 05.53.07.24.02.

Périgueux

An den Ufern der Isle, eines Zuflus­ses der Dordogne, liegt Périgueux, die Haupt­stadt des Départements und mit 30.000 Ein­wohnern die größte Stadt im Péri­gord.

Industrielle Revolution und Eisen­bahn­anschluss haben im 19. Jahr­hun­dert einen Wachs­tumsschub bewirkt, den die Stadt architektonisch nur schlecht ver­daut hat. Zwecks Scha­dens­begren­zung wurde der Alt­stadt­kern zur Fuß­gän­ger­zone erklärt, eini­ge hübsche alte Häu­ser konnten sich so der droh­enden Ein­schwärzung durch Auto­abgase ent­zie­hen.

Wer den Kampf um einen Parkplatz im Zentrum überstanden hat, dem scheint die Alt­st­adt nachgerade als Insel des Friedens. Ein Bummel durch die Gassen, inklusive Be­such der Ka­the­dra­le, ist das beste, was man in Pé­rigueux tun kann.

Ver­meiden Sie jedoch einen Besuch am Sonntag. Dann ist das Alt­stadt­viertel gespenstisch leer, einzig ein paar Bä­ckereien und Patisserien haben ge­öffnet - ansonsten tote Hose.


Die Kathedrale von Périgueux

Sehenswertes

Altstadt: So groß ist die Altstadt nicht, dass man sich verlaufen könnte. Bald finden Sie sich in der Rue Li­mo­geanne, der archi­tek­tonischen Schmuck­straße, und an der Place Saint-Louis mit der Maison du Pâtissier, einem mit­tel­alter­li­chen Haus (14. Jh.), das in der Re­nais­san­ce ein neu­es Por­tal (16. Jh.) erhielt. Weitere reiz­volle Bau­ten ste­hen an der Rue de la Mi­s­éricorde bzw. deren Fort­setzung Rue de la Con­st­i­tu­tion. Hinter der Ka­the­dra­le führt die Avenue Daum­nesil zur Mai­son des Con­suls (15. Jh.), zusammen mit der Ma­ison Lambert (16. Jh.) und dem Hô­tel de Lur (17. Jh.) ein beliebtes Fo­to­mo­tiv.

Am Rand der Altstadt steht die Tour Mataguerre, der ein­zige von 28 mittel­alterlichen Wehr­türmen, der Périgueux’ stür­mi­sche Zeiten über­lebt hat. Der Na­mens­ge­ber des Rundturms, ein Krieger in eng­lischen Diensten, soll 17 Jahre im Turm­verlies geschmachtet haben. Eine Be­sichtigung der Tour Ma­ta­guerre ist nur im Rahmen einer organisierten Stadt­führung (→ Information) mög­lich.

Cathédrale Saint-Front: Der Glocken­turm der seit 1998 unter dem Schutz der UNESCO stehenden Kathedrale stammt aus dem 11. Jahrhundert, der Hauptbau folgt dem Stil griechischer Kreuz­kuppelkirchen und erinnert an San Mar­co in Ve­nedig oder an Sacré-Coeur auf dem Montmarte in Paris, deren Architekt Abadie tat­sächlich sei­ne Hände auch in Périgeux im Spiel hatte. Nachdem es im 18. Jahrhundert ins Kircheninnere regnete, wurden die Kuppeln ganz einfach über­dacht, was die Gesamtansicht natürlich be­ein­träch­tigte. Im 19. Jahrhundert leg­te Aba­die die Kuppeln wieder frei und ver­sah sie mit Säulentürmchen, wohl um den by­zantinischen Eindruck zu verstärken. Weitere seiner Zutaten sind die läng­liche Apsi­de sowie der Vorbau beim Nordeingang.


Übernachten

1 Bristol 2 Régina 5 Ibis Budget 8 Mercure

Essen & Trinken

3 Le Clos Saint-Front 4 Chez Nico 6 Le Relais Périgourdin 7 L'Essentiel

Ein­zige Sehenswürdigkeit im Kir­chen­inneren ist eine große, holzge­schnit­z­te Al­tar­wand aus dem 17. Jahr­hun­dert mit der Darstellung von Mariä Himmelfahrt - ein ba­ro­ckes Prunk­stück. Allerdings muss man eine Mün­ze in den Opferstock stecken, um - für kurze Zeit - die Beleuchtung (ohne die kaum etwas zu sehen ist) in Gang zu setzen.

Die Pilger auf dem Weg nach Santia­go de Compostela, für die Périgueux im­mer eine wichtige Station war, ha­ben mit der Chapelle Saint-Jacques in der Ka­thedrale ihren eigenen Ort be­kom­men.

Das gnadenlos von einer Säule durch­brochene Fresko an der rechten Kir­chen­wand hätte man genauso gut über­tün­chen können. Es stammt an­geb­lich aus einem alten Spital und keiner weiß, wie es den Weg hierher gefunden hat. Der Kreuzgang (12.-16. Jh.) blieb wie der Glo­ckenturm von der Renovie­rung verschont. Zwei Sei­ten sind ro­manisch (Rund­bögen), zwei gotisch (Spitz­bö­gen).

Eglise St-Etienne (La Cité): Die Kir­che war im Mittelalter die Kathedrale von Pé­ri­gueux. Dann wurde sie in den Re­ligionskriegen bös zugerichtet: Sie ver­lor nicht nur den Glockenturm, sondern auch ganze Gewölbeteile. Zeug­nis die­ser Ver­stüm­me­lung ist die Fassade, die im oberen Teil noch die alten, einst zum Kircheninneren ge­hörenden Ge-wöl­bebogen zeigt. Einziges Juwel der ExKathedrale ist ein Tauf­be­cken aus dem 12. Jahrhundert.

♦ 2019 war die Kir­che wegen Restaurierung ge­schlos­sen, das wird wohl auch 2020 noch so sein.

Antike Stadt, Château Barrière: Von der St-Etienne-Kirche ist es nicht weit zum Vesona-Turm mitten in einer kleinen Grünanlage. Er stammt aus dem 1. Jahr­hun­dert n. Chr. und war das Zentrum des Tempels von Vesunna, wie die hier ge­grün­dete römische Kolonie hieß. Auf einer Seite ist das Gemäuer weit aufgerissen. Die Bürger Périgueux’ schlugen diese Wunde, als sie Bau­material für die Stadt­mauer zur Ver­teidigung gegen die normannischen In­va­so­ren brauchten. Neben dem Turm wur­den die Überreste einer römischen Villa gefunden, die heute ins Mu­seum Ve­sunna (siehe unten) integriert sind.

Der Spaziergang gegenüber dem Ve­sona-Turm an der Bahnlinie entlang führt zur Rui­ne des Château Barrière. Das mittelalterliche Schloss wurde wäh­rend der Re­li­gions­kriege im 16. Jahr­hundert in Brand gesteckt und danach nicht mehr auf­gebaut. Mit den noch vor­handenen Fensterkreuzen gibt die nackte Ruine heute eine eher ges­pens­tische Kulisse ab.


Blick von der Kathedrale in der Altstadt

Gleich daneben steht die kleine Porte Normande (Normannentor). Sie ist ei­ner der spärlichen Überreste der Stadt­um­maue­rung, die Schutz vor den Bar­baren bieten sollte. Als Baumaterial muss­ten große Teile der römischen Sied­lung mit ihrer Tempelanlage herhalten.

Natürlich besaß Vesunna, wie jede an­ständige römische Stadt, ein Amphi­thea­ter. Ei­nige Mauerreste sind übrig­ge­blie­ben. Das ovale Gelände präsen­tiert sich heute als schattige Grünan­la­ge mit Spring­brunnen - ein beliebter Treff­punkt der ein­hei­mi­schen Jugend­lichen.

Museum Vesunna: Das Museum über die gallisch-römische Ge­schich­te der Stadt über­zeugt mit seinem Kon­zept wie auch mit seiner vom Star­archi­tek­ten Jean Nou­vel ent­worfenen Ar­chi­tek­tur. Im Zentrum des hellen, glä­ser­nen Baus stehen die Fun­damente einer hier aus­ge­grabenen römischen Domus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Von einer Ga­lerie aus überschaut man das ge­samte Ausgrabungsgelände und ori­en­tiert sich an zahlreichen Infor­ma­tions­punk­ten mit einem Audio­führer um die Ohren. Dann schreitet man direkt ins Gra­bungsfeld hin­un­ter, spa­ziert zwi­schen Grund­mauern und Re­kons­truk­tio­nen umher und wird mit di­versen The­men des gallo-rö­mischen Le­bens kon­frontiert: Er­nährung, Spra­che, Spiel, Ma­lerei, Fuß­bo­den­heizung, Be­stat­tung ... An­schau­lich und nie lang­weilig.

♦ April-Juni und Sept. Di-Fr 9.30-17.30, Sa/So 10-12.30/14.30-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Okt.-März Di-Fr 9.30-12.30/13.30-17, Sa/So 10-12.30/14.30-18 Uhr. In der 2. und 3. Ja­nuar­wo­che geschlossen. Eintritt 6 € oder Kom­bi­ticket Vesunna + Musée d’Art et Archéo­logie 9 €.

Musée d’Art et d’Archéologie du Pé­ri­gord: Das älteste Museum des De­par­tments wurde 1835 gegründet und ist seit 1895 mit seinen 32.000 Ob­jek­ten in einem spe­ziell für Mu­se­ums­zwecke um­ge­bauten Augustinerkloster zu Hause.

Die beträchtliche ethnographische Sam­m­lung erinnert an die Zeiten, in denen Frank­reich noch Kolonialmacht war: Objekte aus afrikanischen Län­dern, Ma­dagaskar und Ozeanien. In der ar­chäo­logischen Abteilung dominieren Fun­de aus den neolithischen Stätten des Pé­rigord: Steinwerkzeuge, Steine mit geritzten Tie­ren, der schädellose, obere Teil des Skeletts eines bei Las­caux gefundenen Nean­dertalers - jedes Ob­jekt wissenschaftlich erfasst und fein säuberlich klassifiziert.

Über den Kreuzgang, in dem zwi­schen zahllosen antiken Skulpturen der um­trie­bige zeitgenössische Künstler Ben Vautier einen Satz mit seinem be­rühm­ten Schrift­zug hinter­lassen hat, gelangt man zur Kunst­samm­lung. In den je­weils ver­schie­den­farbig gestrichenen Räumen sind lokale Künstler, oft nach Sujets grup­piert, versammelt, die hart mit den daneben ausgestellten Bei­spie­len der Gegen­warts­kunst kontrastieren. Die rüh­rige Kon­servatorin verfolgt ihr eige­nes, außer­gewöhnliches Ausstel­lungs­konzept.

♦ April-Sept. Mo und Mi-Fr 10.30-17.30, Sa/So 13-18 Uhr. Okt.-März Mo und Mi-Fr 10-17, Sa/So 13-18 Uhr. Eintritt 6 € oder Kombiticket Musée d’Art et Archéologie + Vesunna 9 €.

Basis-Infos

Postleitzahl 24000

Information Office de Tourisme, 9bis, place du Coderc (bei der Markthalle). Stadt­besichtigung mit Füh­rung (5 €). Freund­liches Personal. Aus­künf­te über Busverbindun­gen etc. 2. Juni- und 1. Sept.-Hälfte Mo-Sa 9-12.30/14-18, So 10-13 Uhr. Juli/Aug. Mo-Sa 9-19, So 10-18 Uhr. Mitte Sept.-Mitte Juni Mo-Sa 9-12.30/14-18 Uhr. Tel. 05.53.53.10.63, www.tourisme-perigueux.fr.

Hin und weg Bahn: Gute Verbindungen nach Bordeaux, Limoges, Les Eyzies, Agen; tägl. 2-mal nach Lyon.

Bus: Verbindungen in alle bekannteren Orte des Périgord. Da verschiedene private Un­ter­neh­men tätig sind, erkundigt man sich am bes­ten beim Office de Tourisme (→ Information).

Festivals Mimos, Ende Juli/Anfang Aug. In­ter­nationales Festival der Pantomime mit Re­nommee und über 30-jähriger Tradition. 1994 beehrte der berühmte, 2007 ver­stor­be­ne Mar­cel Marceau das Festival mit einem Gast­spiel. Programm unter www.mimos.fr.

Markt Mittwochvormittag oberhalb der Place Francheville. Sonntag auf der Place du Coderc und in der dortigen Markthalle.

ÜbernachtenKarte

Hotels **** Mercure 8, in Périgueux’ ma­ge­rem Übernachtungsangebot die Num­mer eins, in der Geschäftsleute sich wohl­füh­len. Zen­trale Lage, hoher Komfort. Char­me sucht man in dem großen Hotel­kas­ten bes­ser nicht. DZ ab 80 €. 7, place Fran­che­ville, Tel. 05.53.06.65.00, www.mercure.com.

*** Bristol 1, wer mit der etwas abseitigen La­ge keine Mühe hat, ist hier gut aufge­ho­ben. Moderner, nüchterner Bau mit kom­for­tablen, praktisch eingerichteten Zim­mern: Klima­an­la­ge, Minibar, teils auch Sa­fe. Bad und WC stets ge­trennt. Schall­dich­te Fens­ter, obwohl die Stra­ße sehr ver­kehr­sarm ist. Heller, freundlicher Früh­stücks­raum, Betischung auch auf der Ter­ras­se zur Stra­ße. Hoteleigener Parkplatz. DZ 65-100 € je nach Saison und Größe. Auch 3-Bett-Zim­mer vorhanden. 37, rue An­toine Ga­daud, Tel. 05.53.07.00.49, www.bristolfrance.com.

** Régina 2, hinter der Doppelverglasung des Hotels erleben Sie den lauten Bahn­hofs­vor­platz als Stummfilm. DZ 75 €. 14, rue Denis Pa­pin, Tel. 05.53.08.40.44, www.hotelregina-perigueux.fr.

** Ibis Budget 5, die „Budget“-Reihe ist in der untersten Ibis-Preislage. Kleine Zimmer. DZ ab 58 €. 33, rue du Président Wilson, Tel. 08.92.68.32.37, www.ibis.com.

Essen & TrinkenKarte

Restaurants L’Essentiel 7, Fein­schme­cker­lokal, klein und fein, mit In­nen­hof. Foie gras, gebratene Täubchen oder Lämmchen - alles ex­zellent und ent­spre­chend teuer. So/Mo Ru­he­tag. 8, rue de la Clarté. Tel. 05.53.35.15.15.

Le Clos Saint-Front 3, für Gourmets die Alternative zum „L’Essentiel“. Patrick Feuga ver­wöhnt seine Gäste mit einer kreativen, raf­fi­nier­ten, marktfrischen Küche. Gegessen wird auf zwei Etagen, im Sommer vorzugsweise in einem wunderschönen, beschatteten Garten. So abends geschlossen, Mo Ruhetag. 5/7, rue de la Vertu, Tel. 05.53.46.78.58.

Mein Tipp Chez Nico 4, gegenüber dem vor­genannten und eine preiswerte Alternative zu diesem. Kein Menu, nur à la carte. Péri­gour­di­nische und klassisch französische Küche. Über­durchschnittliche Qualität. Die Terrasse mitten auf dem ruhigen Platz ist oft schnell voll. So/Mo Ruhetag. Place de la Vertu, Tel. 05.53.54.93.21.

Le Relais Périgourdin 6, vom Foie bis zum Cassoulet durch und durch périgourdinische Kü­che. Eine Spezialität ist das „Choucroute périgourdin“, zu dem die Ente Gésiers, Magret und Confit beisteuert. Der Wirt arbeitete jah­re­lang in Colmar, das Sauerkraut ist eine Re­verenz an die im 2. Weltkrieg aus Straßburg ins Périgord geflüchteten Engländer. Mi/Do Ruhe­tag. 2, rue de la Clarté, Tel. 05.53.53.27.84.

In der Umgebung von Périgueux

Château-l’Evêque

Der Ort, knapp 10 km von Périgueux an der Straße nach Brantôme, macht mit dem mächtigen Château de Châte­au-l’Evêque aufmerksam, dessen Be­such sich lohnt.

Gérard de Colombières, seit 2016 Be­sitzer des Schlosses, ist ein höchst kom­petenter Guide. Man merkt ihm an, dass er immer noch damit beschäftigt ist, bis ins Detail zu erkunden, was er damals erwarb. Er befasste sich gründ­lich mit der Architektur­geschich­te des Châteaus und weiß, welche Teile aus wel­chem Jahrhundert stammen; heute ist er vor allem bemüht, her­un­ter­gekom­mene Räume zu restau­rie­ren und dem Anwesen, das lange leer ­ge­stan­den war, wieder Leben einzu­hauchen.


Schmucker Stuck

Den Namen verdankt das Schloss den Bischöfen von Périgueux, denen es noch bis zur Französischen Revolution als standesgerechte Sommerresidenz dien­te. Der Bau ist natürlich viel älter, er führt bis ins 11. Jahrhundert zurück. Ein Trakt wird ins 14. Jahrhundert da­tiert, ein wunderschönes gotisches Por­tal und das Dachgebälk stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im Hundert­jäh­ri­gen Krieg wurde das Schloss von den Eng­ländern attackiert, später setz­ten ihm die Religionskriege arg zu. Im 18. Jahrhundert wurde dann groß ange­baut und einiges repariert, manchmal recht stüm­perhaft.

Im Inneren zeigt der Schlossherr un­ter anderem auch sein Arbeitszim­mer: papierbeladene Tische, an den Wän­den hängen dicht an dicht alte Ge­mälde, die Erbschaft aus dem vä­ter­lichen Schloss in der Normandie. Gé­rard de Co­lom­biè­res hat die Bilder res­taurieren lassen, weist die einzel­nen, teils ano­nymen Wer­ke Schulen und Ein­flüssen zu, er kennt sich in der Kunst­geschich­te aus. Zum Schluss wer­den die Be­su­cher hin­ausgeleitet, er­fahren die Ge­schichte des 17 Hektar gro­ßen Parks und seiner Ge­staltung und begeben sich auf einen frei­en Spaziergang durch das aus­ge­dehn­te Gelände. Auch hier wurden ers­te Res­tau­rierungsarbeiten in Angriff ge­nom­men - ein viel­ver­spre­chen­der An­fang.

♦ April-Juni und Okt. Sa/So 10-12 und 14-18 Uhr. Mai-Sept. tägl. außer Mittwoch 10-12 und 14-18 Uhr. Eintritt inkl. Führung durch den Schlossherrn 5 €. Voranmeldung erwünscht, der Schlossherr lässt sich nicht vertreten, muss seine Führungen also koordinieren. Tel. 06.21.55.23.06.

Rundfahrt im nördlichen Périgord

Von Périgueux nach Brantôme sind es knapp 30 km. Wer mit eigenem Fahr­zeug unterwegs ist, sollte sich den Be­such des malerischen Dronne-Städt­chens auf kei­nen Fall entgehen lassen. Wer Zeit hat, kann auch eine aus­ge­dehnte Rundfahrt ins weiter ent­fernte nördliche Périgord unternehmen. Die fol­gende Route führt - über einige se­hens­werte Orte - ebenfalls nach Bran­tôme. Sie ist natürlich beliebig mo­difizierbar (z. B. kann von Mon­tig­nac aus gestartet werden); je nachdem soll­te man einen halben bis ganzen Tag einplanen.


Hautefort

Wer sich Hautefort von Süden näh­ert, sieht die beiden mächtigen Rund­türme schon von weitem. Das Schloss ist fast größer als das Dörfchen, das ihm zu Füßen liegt. Weniger be­ach­tet wird meist das ehemalige Hospiz von Haute­fort, das aus der gleichen Zeit wie das Schloss stammt und heute Sitz eines Museums der Medizingeschichte ist.

Schloss: Die mittelalterliche Burg, die einst an Stelle des heutigen Prachtbaus stand, war mit dem Namen Bertrand de Borns verbunden. Dieser Ritter, als Trou­ba­dour-Sänger in die Literatur­ge­schich­te eingegangen, war ein kriegs­lüs­ter­ner Bursche, dessen Herz beim An­blick „splitternder Arme und Schä­del“ höher schlug. Bertrand stritt sich zeit seines Lebens mit seinem Bruder um den Besitz der Burg.

Die heutige barocke Schlossanlage geht auf das 17. Jahrhundert zurück; ein­zig die Zug­brücke am Ein­gang (16. Jh.) erinnert noch an eine frühere militärische Be­deu­tung. 1929 gelangte das Château in den Besitz der Barone von Bastard, die herr­li­chen Gärten an­legen ließen; noch in den 1990er-Jah­ren bewohnte eine über neun­zig­jährige Baronin mit ihren Bediensteten einen Sei­tentrakt. Angesichts des fort­ge­schrit­tenen Alters der Schlossherrin und der fehlenden Nachkommenschaft streck­ten bereits reiche Amerikaner, Japaner und arabische Scheichs ihre Fühler aus. Um einen pri­va­ten Aufkauf zu ver­hin­dern, wurde 1990 im Einvernehmen mit der betagten Be­sit­zerin eine öf­fent­liche Stiftung gegründet, die seit dem Ableben der Dame da­für sorgt, dass das Schloss mit seinen herrlichen Anlagen weiterhin für die All­ge­mein­heit zu­gäng­lich bleibt.


Im Schlossgarten von Hautefort

Eine glimmende Zigarette in den Privat­gemächern verursachte 1968 einen Groß­brand, von dem nur die beiden Türme verschont blieben. Die Anlage wurde da­nach mit großem Aufwand nach den al­ten Plänen wieder aufgebaut. Auf dem gan­zen Areal herrscht Rauchverbot.

Interessanter als die Führung durch das Schloss ist der Spaziergang in den Fran­zö­si­schen Gärten: kegel- oder ku­gel­förmig zugeschnittene Hecken, Mä­an­der­or­na­men­te und akkurat ge­schnit­tene Figurenarrangements, in denen jede Blume ih­ren zu­gewiesenen Platz hat ... Nicht Gärtner arbeiten hier, son­dern Lan­d­schafts­de­ko­ra­teure. Emp­feh­lens­wert ist auch ein Spaziergang im riesigen, bewaldeten Schloss­park (etwa 30 Hektar).

♦ März und 1. Novemberhälfte Sa/So 14-18 Uhr, April/Mai tägl. 10-12.30/14-18.30 Uhr, Juni-Aug. tägl. 9.30-19 Uhr, Sept. tägl. 10-18 Uhr, Okt. tägl. 14-18 Uhr. Eintritt 10 €.

Museum der Medizingeschichte: Nach­dem Marquis Jacques-François von Hau­te­fort sein Schloss umgebaut hatte, kam er einem Erlass des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. nach, der überall im Land Hospitäler für seine armen und kran­ken Unter­ta­nen verlangte. Das Hos­piz von Hautefort - fast eine Kopie des be­rühmten Hôpital de la Salpêtrière in Pa­ris - zeigt denselben barocken Stil wie das Schloss. Heute ist hier ein einzigartiges Museum der Me­di­zin­geschich­te untergebracht.

Ein Krankenzimmer mit sechs Bet­ten wird gezeigt, der Nachttopf wurde durch den dahinterstehenden Schrank entleert. Neben einer Nonne posiert ein Pestarzt mit Schnabelmaske. Die dreh­bare Vorrichtung, in die man anonym unerwünschte Kin­der legen konnte, ist ein Vorläufer der heute noch in einigen Kliniken und Klöstern anzutreffenden „Babyklappen“. In einem anderen Raum sind Ungetüme von Roll­stüh­len aus­ge­stellt, immerhin bequemer als ihr Vor­gänger, der Tragestuhl. In der obe­ren Etage geht der Besucher von einer Zahn­arztpraxis zur nächsten, die erste aus dem Jahr 1910, die letzte von 1970 und auch schon museal. Alte Rönt­gen­appa­rate, Gynäkologiestühle, Ge­bär­tische, Geburtshelferinstrumente (ein Graus!), ein In­kubator, eine Eiserne Lun­ge, ein 45 Kilo schweres, transportables EKG-Gerät aus dem Jahr 1930 ... Man ist der modernen Medizin nachgerade dankbar.

♦ April-Mai und Okt. bis Mitte Nov. 10-12/14-18 Uhr, Juni-Sept. 10-19 Uhr. Eintritt 7 €.

Lac de Rouffiac

Der kleine See ist größtenteils von Wäl­dern umgeben, an einigen Stellen wur­de die Uferzone als Parkanlage ge­stal­tet. An Wochenenden kommen die Ein­heimischen scharenweise: zum Fi­schen, Baden, Paddeln und Picknicken.

Anfahrt Von Hautefort Richtung Limo­ges; 4 km nach dem Ort Lanouaille rechts ab­zwei­gen, weitere 4 km bis zum See.

Camping *** De Rouffiac, schattige Plätze gleich am See. Kanuverleih und Ten­nis­court auf dem Areal. 40 Stellplätze. Ge­öff­net Mai-Sept. 24270 Angoisse, Tel. 05.53.52.68.79, www.rouffiac-loisirs.fr.

Thiviers

Jean-Paul Sartre, der in Thiviers seine frühe Kindheit verbrachte, weinte dem Ort nie eine Träne nach, und die Bevölkerung von Thiviers ihrerseits scheint dem streitbaren Philosophen auch nicht nachzutrauern. Eine kleine Tafel an der zen­tra­len Rue Jaurès weist lapidar darauf hin, dass Sartre avant 1914 (vor 1914) hier ge­wohnt hat und 1964 den Nobelpreis für Literatur er­hielt (dessen Annahme er üb­ri­gens ver­weigerte). Die Maison de la Presse ge­genüber, die auch Bücher verkauft, führt Sartre nicht im Sortiment ...

Nur samstags, wenn die Bauern aus der Umgebung ihr Federvieh und Ge­müse zu Mark­te tragen, kommt etwas Leben in die Straßen. Ansonsten ist Thi­viers allenfalls eine Kaffeepause wert. Den Stadtrundgang kann man auf den Besuch der Notre-Da­me-Kirche (in­nen fein skulptierte Kapitelle), den Blick auf das Schlösschen da­ne­ben (Pri­vat­besitz) und ein paar schöne Häu­ser im Zentrum beschränken.

Saint-Jean-de-Côle

L’un des plus beaux villages de la France (eines der schönsten Dörfer Frank­reichs) - die Auszeichnung teilt Saint-Jean-de-Côle mit 150 anderen Ort­schaf­ten im Land. Die rustikale Dorf­archi­tektur wurde belassen - kein mo­derner Bau, der das mu­se­a­le Orts­bild stören könnte. Im Zentrum steht das Schloss La Marthonie (14. Jh., Erwei­terungen im 17. Jh.). Es ist seit Jahr­hun­derten von der­selben Familie be­wohnt, die nur ge­legentlich in der Haupt­saison die Öf­fentlichkeit ein­lässt - und auch dann nur bis zum Innenhof und ans untere Ende der monumenta­len Treppe im In­neren.


Für sein Dorfbild aus-gezeichnet: Saint-Jean-de-Côle

Neben diesem stattlichen Domizil er­hebt sich, aus demselben dunklen Stein ge­baut, die romanische Kirche Saint-Jean Baptiste (12. Jh.) - einst Teil einer Abtei, de­ren wirtschaftlichen Erträge lange Zeit in die Taschen der Schloss­herren von ne­ben­an flossen. Die Kirche weist einen außergewöhnlichen Grund­riss auf: eine Apsis mit fünf Seiten, links und rechts jeweils eine Sei­ten­kapelle, ebenfalls mit fünf Sei­ten. An drei Kapitellen der Außen­mau­er sind noch die frühen romanischen Dar­stel­lungen auszumachen: Noah liegt be­trun­ken unter den Weinreben, Daniel in der Lö­wengruppe hat die Raub­kat­zen be­sänf­tigt, Gott ist damit beschäf­tigt, Adam zu for­men. Direkt an die Kir­che lehnt sich ein offener Ziegel­dach­anbau, die alte Markthalle. Schloss, Kir­che und Markthalle bilden eine ganz und gar idyllische archi­tek­to­ni­sche Ein­heit.

Information Office de Tourisme, über­aus freundliches Personal, Auskünfte über die ge­samte Umgebung. Ostern bis Sept. 10-18 Uhr. Rue du Château, 24800 St-Jean-de-Côle, Tel. 05.53.55.12.50, si.st.jeandecole@perigord.tm.fr.

Feste Floralies, großer Blumenmarkt an ei­nem Wochende zwischen Mitte April und Mitte Mai. Das ganze Dorf erstrahlt im Blumen­dekor, einschließlich der alten romanischen Kirche. Ein­tritt ca. 4 €.

Restaurant Le Saint-Jean, das frühere Ho­tel hält, seit der Sohn das Haus über­nom­men hat, nur noch den Restau­rant­be­trieb aufrecht­. Klassische périgour­di­ni­sche Kü­che, einladende Terrasse. So/Mo Ruhetag. Bourg, Tel. 09.70.35.57.20.

Château de Puyguilhem

Von allen Périgord-Schlössern ist das mit­ten im Grünen gelegene Schloss Puy­guil­hem (16. Jh.) sicher das ver­spiel­tes­te. Als Lustschlösschen in Auf­trag gegeben, brauch­ten die Renais­san­ce-Architekten auf militärische Zweck­mäßigkeit keine Rück­sicht zu neh­men und konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen: hier ein okto­gonales Türm­chen, dort ein pentagonales, dort ein Rundturm mit Kegeldach, aus dem ein hübscher Erker ragt ... und eine Fas­sa­de, die jeden Besucher bezaubert. Das Innere ist im Stil der Epoche ein­ge­rich­tet; besondere Aufmerksamkeit ver­die­nen die skulptierte Wendeltreppe und die Renaissance-Cheminées.

♦ April und Sept. tägl. 10-12.30/14-17.30 Uhr. Mai-Aug. tägl. 10-12.30/14-18.30 Uhr. Okt.-März Mi-So 10-12.30/14-17.30 Uhr. Eintritt 6 €, unter 25 J. für EU-Bürger gratis. An­fahrt: Von St-Jean-de-Côle über die D 98 nach Villars, von da noch ca. 600 m (gut ausgeschildert). Park­vorschrift beachten und die letzten 100 m zu Fuß gehen (keine Wendemöglichkeit vor dem Schlosstor).

Brantôme

Ein Inselstädtchen mit Brücken nach al­len Seiten ist ein malerischer An­blick. Der französische Staatspräsident Ray­mond Poincaré rühmte Brantôme bei ei­nem Besuch 1913 als das „Vene­dig des Périgord“, und die Stadt macht noch im 21. Jahrhundert Reklame mit die­ser For­mel. Nichts gegen Prä­si­den­ten als Wer­betexter, doch der Vergleich mit der La­gunenstadt trägt etwas dick auf.

Zwei Flussarme der Dronne um­spülen die Stadt, am nordwestlichen Ufer erhebt sich vor dem Kalkfelsen die ge­waltige Benediktinerabtei. Hier zeigt sich Brantôme von seiner fotogensten Seite: Abtei, Brücken, Häuser direkt am Wasser und die Dronne, die alles zu­rück­spiegelt - man wünschte sich eine 360°-Panorama-Ka­me­ra. Lange war das hübsche Städtchen vom Tou­ris­mus über­sehen worden. Tempi pas­sa­ti, un­ter dem Felsen der Abtei und auf den zwei Hauptsträßchen im Ortskern ha­ben sich in den letzten Jahren zahl­rei­che Souvenirshops ein­gerichtet.


Von Wasser umspült: Brantôme

Stadtgeschichte: Knochen- und Werk­zeugfunde in der Umgebung ver­raten die alt­steinzeitliche Besiedlung. Der Dol­men von Peyrelevade an der Straße nach Thiviers (→ Se­henswertes) belegt, dass auch in der Jungsteinzeit Men­schen hier siedelten.

Die eigentliche Geschichte Brantô­mes beginnt mit der Gründung der Be­ne­dik­ti­ner­ab­tei. Karl der Große soll 796 den Bau angeordnet haben, um den Ge­bei­nen des heiligen Sicarius eine würdige Ruhestätte zu verschaffen. Zur Ein­wei­hungsfeier im Jahr 804 erschien Papst Leo III. persönlich. Das Städtchen selbst entstand erst Jahr­hun­derte spä­ter, grö­ßtenteils in der Renaissance.

In den Religionskriegen kamen die Brantômais mit dem Schrecken davon (→ Kas­tentext „Pierre de Bourdeille“ ). Später verscheuchte die Französische Re­vo­lu­tion zwar die Mönche, nicht aber die Bevölkerung. Tiefe Spuren hin­ter­ließen erst die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts in Bran­tôme. Zahl­reiche Männer der Stadt fan­den 1916 in Verdun den Tod, und der Zweite Welt­krieg wurde buch­stäb­lich vor den Haus­türen ausgetragen. Wider­ständler aus Brantôme töteten im März 1944 am Stadt­ausgang zwei deutsche Offiziere. In den folgenden Tagen räch­ten sich die Na­zis mit einer überaus brutalen Strafexpedition: Häuser wurden ge­plün­dert und in Brand gesteckt, Men­schen gefoltert und erschossen. Bran­tôme hatte 56 Tote zu be­kla­gen.

Sehenswertes

Abtei Saint-Sicaire: Die sich am Dron­ne-Ufer an die Kalkfelsen schmie­gende Be­ne­dik­tinerabtei (heute Sitz der Stadt­verwaltung) wurde angeblich von Karl dem Großen ge­gründet. Im Ge­spräch sind aber auch Pippin der Kleine (Vater Karls) und Pippin der Aquitanier (ein En­kel Karls). Die erste urkundliche Er­wähnung der Abtei jedenfalls datiert aus dem Jahr 817 und schließt damit kei­nen der drei als mög­lichen Gründer­vater aus. Vermutlich hat Karl der Gro­ße bei den Le­gen­den­schrei­bern das Ren­nen deshalb gemacht, weil er das größ­te geschichtliche Gewicht hat.

Die Kirche, in der angeblich die Ge­beine von Sicarius, einem der Opfer des beth­le­he­mitischen Kindermords unter Herodes, bestattet wurden, hat im Lauf ihrer über 1000jährigen Ge­schich­te viele Zerstörungen und Res­tau­rie­run­gen ertragen. Eine kom­plette Neu­ges­tal­tung erfuhr sie im 19. Jahr­hundert unter dem französischen Ar­chi­tekten Abadie, der schon der Kathe­drale von Périgueux eine Renovierung an­ge­dei­hen ließ und seine kirchen­archi­tek­to­nischen Vorstellungen dann mit Sacré-Coeur auf dem Pariser Mont­martre realisieren durfte. Im 20. Jahr­hundert wur­den die Abadie’schen Än­de­run­gen wie­der rückgängig gemacht. So hat die Kirche ihr grobes, früh­mittel­alterliches Aus­sehen wieder zurück­bekommen.

Alle Kriege und die Abadie’sche Re­novierungswut unbeschadet über­stan­den hat der Glockenturm (wie in Pé­rigueux zollte Abadie auch hier der Ge­schichte Res­pekt). Er gilt als einer der äl­testen Frank­reichs, die frühesten Par­tien im Unterbau dürften aus der Grün­dungszeit der Abtei stammen. Auch wenn es beim Anblick des Gesamt­kom­plexes nicht so aussieht: Der Glocken­turm steht frei. Eine der Grotten be­fin­det sich übrigens direkt darunter.


Relief in der Grotte der Abtei

Die Grotten im Kalkfelsen neben der Abtei sind erst seit jüngster Zeit wieder zu­gäng­lich. Hier und da sind noch die alten klösterlichen Taubenschläge zu se­hen. Vogelmist war, als man den zwei­felhaften Segen der chemischen Pro­dukte noch nicht kannte, ein be­lieb­ter Dünger. In einem Teil der Grotten wird eine Forellenzucht betrie­ben. Größ­te Attraktion aber ist zweifellos die Grot­te des Jüngsten Gerichts. Ein gro­ßes Wandrelief zeigt einen über­mäch­tigen Gott, der über Gut und Böse zu Gericht sitzt. Der Meister dieses Werks, das ins 15. Jahrhundert datiert wird, ist un­be­kannt. Ein zweites Re­lief - mit mit­tel­al­terlichen Türmen im Hin­tergrund - stellt die Kreuzigung Christi dar.

♦ Eine Besichtigung der Grotten ist nur mit der Eintrittskarte zum Musée Desmoulin (s. u.) mög­lich - empfohlen!

Pierre de Bourdeille, genannt Brantôme (1539-1614)

Er gehört zu den illustren Figuren seiner Zeit: Pierre de Bourdeille, so genannt, weil er im Schloss von Bourdeilles (→ Bourdeilles) gebo­ren wurde, oder Brantôme, wie er sich selber nannte, weil Bran­tôme ihn mit der Verwaltung der Abtei betraute und ihm so zeit sei­nes ungeregelten Le­bens zu einem geregelten Ein­kommen ver­half.

Aus gutem Haus und zur Theologie erzogen, wurde Pierre schon früh mit dem Titel eines „Abbé commanditaire“ der Benedik­ti­nerabtei von Brantôme aus­gezeichnet und damit zum stillen Teil­haber der klösterlichen Einkünfte. Doch die Zeit war viel zu stür­misch, als dass er das religiöse Leben zu seiner Sache hätte ma­chen können. Er zog es vor, in allerhand Kriegen mit­zu­mi­schen, königstreu und stets auf der Seite der Katholiken. Man findet ihn über­all in Eu­ropa, im Kampf gegen die Türken wie am Hof Maria Stuarts in Schott­land. Ge­legentlich aber schaute er auch zu Hause vorbei. So, als der be­rüch­tigte Hu­ge­nottenführer Coligny sich 1569 anschickte, in Brantôme ei­nes der Massaker zu veranstalten, für die er bei den Katholiken so gefürchtet war. Pierre de Bour­deille, dem Hugenottenführer so lange freund­schaftlich ver­bun­den, bis dieser zum Calvinismus konvertierte, stellte sich am Stadttor der Über­macht entgegen und überredete Coligny, Brantôme zu ver­scho­nen. Die Freund­schaft siegte über die religiöse Doktrin, und die Kämpfer sollen den Abend gemeinsam mit einer getrüffelten périgourdinischen Gans be­schlossen ha­ben.

Sein unstetes Leben hätte Pierre de Bourdeille wohl weitergeführt, hätte ihm nicht ein unglücklicher Sturz vom Pferd einen Strich durch die Rechnung ge­macht. Kampfunfähig geworden, zog er sich ins Schloss Richemont zurück, das er sich in der Nähe von Bran­tôme hatte erbauen lassen, und tat das, was große Män­ner in solchen Situationen tun: Er schrieb seine Memoiren. Seine Bü­cher, Sittengemälde der Zeit, sind heute Teil der französischen Litera­tur­ge­schichte. Sein bekanntestes Werk - „Les Dames Galantes“ - parliert etwas weit­schwei­fig über die erotischen Gepflogenheiten an eu­ro­pä­is­chen Höfen.

Im Gärtchen der Abtei thront eine Büs­te des schriftstellernden Abts von Bran­tôme (→ Kas­tentext „Pierre de Bour­deille“). Tu faisais librement jaser tes sou­venirs, steht auf dem Sockel, was man salopp mit „Du hast deine Er­in­ne­run­gen frei plappern lassen“ über­set­zen könnte. So ungefähr ist sein Haupt­werk „Les Da­mes galantes“ ent­standen.

Musée Desmoulin: An Stelle des lan­ge diskutierten archäologischen Mu­seums wur­de in der Abtei ein kleines Museum zu Ehren des in der Nähe von Nontron ge­bo­renen Malers Fernand Des­moulin (1853-1914) eingerichtet - eine wun­der­li­che Ge­stalt der fran­zö­si­schen Kunst­geschichte.

Desmoulin hatte bereits einen ge­wis­sen Ruf als Porträtmaler (ausgestellt im Mu­se­um sind Konter­feis der Schrift­steller Emile Zola, Guy de Maupassant, Alexandre Du­mas sowie des Prä­si­den­ten der 3. Republik, Raymond Poin­caré), als er im Jahr 1900 an einer spi­ri­tis­tischen Sitzung teil­nahm, die seiner Karriere eine neue Wen­dung gab. Tisch­rücken, Mesmeris­mus und dergleichen hatten damals nicht nur in Künst­lerkreisen Hochkon­junk­tur. Desmoulin ging nach dem ge­nannten Treffen in sein Atelier zurück, setzte seinen Stift auf den Zeichen­block und wartete auf die Ein­gebung des „Geistes“. Vielleicht war er auf­geregt, jedenfalls begann plötzlich seine Hand zu zittern, der Stift kreiste und kreiste über den Zei­chenblock, bis schließ­lich ein zartes Frauen­porträt aus den Tiefen des Pa­piers bzw. des Unter­be­wusst­seins auf­tauchte. In der Folge­zeit schuf der Ma­ler eine ganze Serie dieser wun­der­li­chen namenlosen Por­träts, bis 1902 die okkulte Quelle ver­siegte und der Maler wieder zur „Nor­malität“ zurückfand.

Die Bilder wurden von Demoulins Wit­we der Stadt Brantôme geschenkt. Klare Glie­derung, kluge Begleittexte, pro­fessionelle Ausleuchtung - unsere Empfehlung.

♦ Mitte Febr.-März und Okt.-Dez. 10-12/14-17 Uhr, Di geschlossen. April/Mai 10-13/14-18 Uhr. Juni und Sept. 10-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Eintritt 6,50 € (Automat, der Eintritt kann nur mit Kreditkarte bezahlt werden!), die Be­sichtigung der Grotten ist im Preis in­be­grif­fen.

Dolmen de Peyrelevade: Der „Tisch aus Stein“ (keltisch dol - Tisch, men - Stein) steht 1 km außerhalb des Orts an der Straße nach Thiviers: ein stummer Zeu­ge der jung­steinzeitlichen Be­sied­lung der Gegend. Mit den Dolmen der Bre­tagne kann er allerdings nicht kon­kur­rieren. Ein Tischbein musste zur Er­hal­tung des Gleich­gewichts erneuert wer­den; grüne Kletterpflanzen ka­schie­ren die Prothese.

Basis-Infos

Postleitzahl 24310

Information Office de Tourisme, auf der Insel, in der ehemaligen Kirche Notre-Dame. Freundlich, gut mit Material be­stückt und kom­petent. Mitte Febr.-März und Okt.-Dez. 10-12 und 14-17 Uhr, Di ge­schlos­sen. April/Mai 10-13 und 14-18 Uhr. Juni und Sept. 10-18 Uhr. Juli/Aug. 10-18.30 Uhr. 2, rue Puyjoli de Meyjounissas, Tel. 05.53.05.80.63, www.perigord-dronne-belle.fr.

Hin und weg Busse nach Périgueux (3mal tägl., Sonntag 1-mal) und Nontron.

Parken kann an Wochenenden ein Pro­blem sein. Ein mittelgroßer Parkplatz (gratis) findet sich an der Straße nach Périgueux, un­mittelbar nach der Dronne-Überquerung.

Bootsausflug Die Rundfahrt auf der Dron­ne mit Les Croisièrees de Brantôme zeigt Bran­tôme von allen Seiten. Dauer ca. 50 Min., 8 €. Tel. 05.53.04.74.71.

Fahrräder Spad’Zone, 1 km nördlich von Bran­tôme (Richtung Angoulême). Verleih von Rädern, auch E-Bikes. Les Courrières, Tel. 05.53.08.02.65.

Kanu/Kajak Brantôme Canoë, an der Stra­ße nach Thiviers, knapp nach dem Orts­ende. 2er-Kanus und Kajaks. Geöffnet April-Sept. Tel. 05.53.05.77.24.

Allô Canoës, an der Straße nach Bour­deilles. Tel. 05.53.06.31.85, www.allocanoes.com.

Markt Wochenmarkt Freitagmorgen.

Übernachten/Essen & Trinken

Hotels **** Le Moulin de l’Abbaye, ge­gen­über dem südlichen Ende der Abtei, hinter dem Renaissance-Pavillon - ein Juwel mit Gar­ten direkt an der Dronne. In der alten Müh­le sind 7 Luxuszimmer eingerichtet, wei­tere Zim­mer derselben Qualität im Haus des Müllers gegenüber und im ehemaligen Wohn­haus des Abts. Auch die Speisekarte des Restaurants ist nicht be­scheiden (→ Essen & Trinken). DZ 145-310 €, je nach Luxus­bedarf, Suiten teurer. 1, rou­te de Bour­deilles, Tel. 05.53.05.80.22, www.moulin-abbaye.com.

** Hostellerie du Périgord Vert, gepflegte, ver­schieden große Zimmer in einem an­sehn­lichen Haus mit hübschem Garten. Ein­ziger Nachteil ist die Nähe der Durch­gangs­straße. Vom ehemaligen Bahnhof Bran­tômes hingegen - dem Hotel ge­gen­über - ist keine Nacht­ru­he­störung mehr zu be­fürchten, die Strecke nach An­goulême ist stillgelegt. DZ 63-87 €. Ge­schlos­sen Mitte Dez. bis Mitte Jan. 7, avenue An­dré Mau­rois, Tel. 05.53.05.70.58, www.hotel-hpv.fr.

** Aliénor, am Ortsausgang in Richtung Péri­geux. Eine freundliche, junge Wirtin bie­tet 10 kleine, aber korrekte Zimmer an, teils im Ne­benbau, alle mit Dusche/WC, zusätz­lich ein 4-Bett-Zim­mer. Hoteleigener Parkplatz. DZ 55-73 €. Ge­schlos­sen in der 2. Dez.-Hälfte. 9, av. du Dr Devillard, Tel. 05.53.05.85.36, www.hotel-alienor-brantome.fr.

**** Le Moulin du Roc, außerhalb, in Cham­pa­gnac, 6 km nordöstlich von Brantôme. „Eine wunderbare Anlage am Flüsschen Dron­ne mit beheiztem, überdachtem Pool und gro­ßer Liegewiese. Das reichlich de­ko­rier­te, ver­winkelte Hotel in den Gemäuern der alten Müh­le hat niedliche Zimmer mit allem Komfort. Die gediegene bis ver­spiel­te Ausstattung des Res­tau­rants bietet die rich­tige Atmosphäre zu ei­nem Menu, das höchs­ten Ansprüchen gerecht wird.“ (Le­ser­brief) Wir sind dem Tipp nach­gegangen: stimmt alles! DZ ab 180 €. Geöffnet April-Okt. Av. Eugéne-Le­roy, 24530 Cam­pag­nac-de-Belair, Tel. 05.53.02.86.00, www.moulinduroc.com.

Weitere Übernachtungsmöglichkeit in Bour­deil­les.

Camping *** Le Peyrelevade, an der Stra­ße nach Thiviers, ca. 1 km außerhalb des Orts. Schattiges, direkt an der Dronne ge­le­ge­nes Gelände. Sehr freundliche Leitung. Der neuere Teil verfügt über moderne Sa­ni­tär­anlagen, doch mangelt es dort an Schat­ten. Tenniscourt neben dem Camping. 160 Stell­plätze. Geöffnet Mai-Sept. 46, av. An­dré Maurois, Tel. 05.53.05.75.24, www.camping-dordogne.net.

Wohnmobile Kompletter Service beim oben genannten Campingplatz.


Pierre de Bourdeille: Spezialist für erotische Gepflogenheiten

Restaurants Moulin de l’Abbaye, Gour­metlokal im gleichnamigen Hotel (s. o.), mit schat­tigem Gärt­chen zum Fluss. Brantômes ers­te und teuerste Adresse. Geöffnet April-Okt., Mo Ruhetag, Di & Mi mittags ge­schlos­sen. 1, route de Bourdeilles. Tel. 05.53.05.80.22.

La Table d’Emilia, auf der Insel, mit einer ruhi­gen Terrasse nach hinten. Familiäre, freund­liche Atmosphäre. Keine ausufernde Kar­te, aber gute Küche. Der Enten-Tourendos schmeckt ausgezeichnet. Vegetarier halten sich an Vegi-Burger oder Vegi-Salat. Mo Ruhetag, So & Mi abends geschlossen. 28, rue Victor Hugo, Tel. 09.52.83.53.35.

Le Saint-Sicaire, an der Straße zur Abtei. Be­liebte und preiswerte Brasserie. Pé­ri­gour­di­ni­sche Küche und ein gutes Angebot an kna­cki­gen Salaten. So Ruhetag. 4, place de Gaulle, Tel. 05.53.35.32.04.

In der Umgebung von Brantôme

Bourdeilles

Das Schloss von Bourdeilles aus dem 13. Jahrhundert, in dessen Gemächern Pierre de Bourdeille alias Bran­tô­me XE "Brantôme (Pierre de Bourdeille (→ Kastentext „Pierre de Bourdeille“ ) geboren wurde, fällt we­gen sei­nes hohen oktogonalen Donjons schon von weitem auf; ihm zu Füßen liegt Bourdeilles, ein unscheinbarer Ort. Teilweise ist der Kalkfelsen an der Dronne, auf dem die mittelalterliche Burg er­richtet ist, überhängend, was den wuchtig ummauerten Bau noch un­ein­nehm­ba­rer scheinen lässt. Im Hun­dertjährigen Krieg aber half alles nichts: Das Schloss wur­de mehrmals erobert und zurückerobert.

Der friedliche Schlossbesucher von heu­te wird durch einige üppig de­korierte Säle mit Stilmöbeln geführt und dann auf den Donjon entlassen, von dem man eine traum­hafte Aussicht genießt.

♦ Mitte Febr.-März und Nov./Dez. Di-So 10-12.30/14-17 Uhr, Mo geschlossen. Mitte April bis Juni und Sept./Okt. tägl. 10-13/14-18 Uhr. Juli/Aug. tägl.10-19.30 Uhr. Eintritt 8,80 €.

Gleich neben dem Schloss steht das Château des Sénéchaux, das eigens für den an­ge­kündigten Besuch Katharina von Medicis gebaut wurde. Die hohe Da­me sagte ab, und das Schlösschen wurde nie fertiggestellt. Der Prunksaal, in dem die Königin hätte empfangen werden sollen, ist nicht mehr zu be­sichtigen, seit ein Engländer sich das Renaissance-Juwel als Feriendomizil un­ter den Nagel riss.

Anfahrt ca. 10 km von Brantôme in Rich­tung Südwesten. Ungefähr auf halber Stre­cke führt die Hauptstraße (D 78) über die Dronne. Es empfiehlt sich, den Fluss nicht zu überqueren, sondern weiter am rechten Ufer entlang zu fah­ren (D 106): eine äußerst romantische Stre­cke durchs Grüne, links die Dronne, rechts ge­waltige Kalkfelsen.

Kanu/Kajak Canoës Bourdeilles Loisirs, an der neuen Brücke ca. 500 m westlich des Orts. Nur Mitte Juni bis Mitte Sept. Tel. 06.18.73.06.60.

Markt Sonntagvormittag.

Mein Tipp Hotel *** Hostellerie les Grif­fons, ein Traum von einem Hotel, direkt an der Dronne gelegen, die hier ein In­sel­chen mit vier Bäumen umspült. Cathy und Do­minique haben in diesem Haus aus dem 16. Jh. zehn wun­der­bare Zimmer ein­ge­rich­tet. Der Spei­se­raum ist ge­schmack­voll, die Kü­che schmeckt vorzüglich, die gro­ße Ter­ras­se über der Dronne hat’s in sich - ein­zig­ar­tig! Auch ein Swim­ming­pool fehlt nicht. DZ 100-135 € je nach Sai­son. Geöffnet April-Sept. Le Bourg, 24310 Bour­deil­les, Tel. 05.53.45.45.35, www.griffons.fr.

Wohnmobile Ausgewiesener Stellplatz am Fluss, neben dem Sportgelände. Was­ser­ver- und Abwasserentsorgung.

Nontron

Die auf einem Hügel thronende Klein­stadt im nördlichsten Périgord hatte einst strategische Bedeutung. Von hier aus ließ sich die Umgebung rings­um aus­spähen, der nahende Feind konnte frühzeitig entdeckt werden. Die mit­tel­alterliche Stadt­mau­er ist größ­ten­teils er­halten.

Bekannt ist Nontron als Stadt der Messerschmiede. Die Tradition reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und ist da­mit älter als im be­rühm­teren Thiers (Departement Puy-de-Dôme), das dank seines Exports der ge­schlif­fenen Ware internationalen Ruf genießt. Ansonsten ist Nontron ein re­gio­na­les Landwirt­schafts­zentrum geblieben, in dem sich abseits der Hauptstraße schnell pro­vinzielle Schläfrigkeit breit macht.

Die Coutellerie Nontronnaise, ein holz­verkleideter Quader am Eingang zur Ober­stadt, verfügt nicht nur über ei­nen Showroom, in dem die Produkte prä­sen­tiert wer­den, hier wird auch pr0­duziert. Durch ein schalldichtes Fenster kann man den Mes­serschlei­fern bei der Arbeit zuschauen. An der Schleif­maschine wird mit Ohr­stöp­seln ge­ar­beitet, der Zuschauer hingegen ist vom Lärm un­be­helligt. Infor­ma­tionstafeln er­läutern im Detail, was hinter dem Glas passiert. Eintritt frei.

Information Office de Tourisme, 3, av. Général Leclerc. In der Hauptsaison tägl. 9-18 Uhr, sonst Mo-Fr 9-12.30/13.30-17, Sa 9-12 Uhr. Tel. 05.53.56.25.50, www.tourisme-nontron.fr.

Einkaufen Le Périgord, Messerschleifer-Atelier am großen Platz der Oberstadt. Hier erklärt Ihnen der Meister so viele Details des Handwerks - von den verwendeten Höl­zern für die Griffe bis zu den unterschied­lichen Klin­gen - bis Sie nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht und vielleicht doch eines seiner Werke kaufen. Der Mann redet aber nicht nur, sondern de­monstriert Ihnen gern auch den Arbeitspro­zess. 23, place Alfred Agard.

Feste Fête du Couteau, 1. August­wo­chen­ende. Die Messerherstellung hat in Non­tron Tra­dition. Zum Messerfest preisen auch Pro­du­zenten aus der französischen Mes­serkapitale Thiers und aus Belgien ihre scharfe Ware an. Auf dem Hauptplatz wird bis spät abends gebechert.

Hotel ** Grand Hôtel Pélisson, am Haupt­platz, seit Generationen von der­selben Fa­mi­lie betrieben. Garten, Swim­ming­pool und vor­züg­liches Restaurant. Ge­räumige Zim­mer. DZ 79-88 €, Frühstück extra. 3, place Al­fred Agard, 24300 Nontron, Tel. 05.53.56. 11.22, www.hotel-pelisson-nontron.com.


Unteres Dordogne-Tal Lalinde bis Bergerac

Lalinde

Kanufahrer gehen in der Regel schon oberhalb von Lalinde an Land. Der fast schnur­ge­rade Verlauf der Dordogne scheint wenig attraktiv, zumal eine stark be­fah­rene Stra­ße und eine Ei­sen­bahn­linie die rechte Flussseite säumen. Doch böte sich gerade hier der schönste Ausblick auf Lalinde - die Bastide aus dem Hun­dert­jäh­rigen Krieg mit ihrem schmucken, quadratischen Hauptplatz ist direkt ans Dor­dogne-Ufer gebaut.

Fisch im Lift

Vom Lachs ist bekannt, dass er flussaufwärts schwimmt und springt, um zu seinen Laichplätzen zu gelangen. Das Neunauge hält es ebenso, während der Aal die umgekehrte Richtung wählt. Sol­che wandernden Fische lieben es nicht, wenn man ihnen ein Kraftwerk in den Weg stellt.

So wurde 1908 nicht nur der Barrage de Tuilières zwischen Ber­gerac und La­lin­de ein­ge­weiht, sondern den Fischen zuliebe auch eine Fischtreppe. Al­ler­dings erwies sich diese als zu steil, einzig ein paar besonders sportliche Lach­se schafften den Aufstieg, die Statistiker verzeichneten einen dras­ti­schen Schwund des Fisch­bestands. Abhilfe schaffte erst ein 1989 ein­ge­rich­te­ter voll­auto­matischer Fisch­lift. Lachse, Neunaugen und Aale schwimmen in den gläsernen Käfig, der sich, ohne dass sie im Lift einen Knopf drü­cken müss­ten, nach oben be­wegt und sie wieder in die Dor­dogne entlässt. Eine raf­finierte, um­welt­freund­liche Lösung zur Erhaltung des Fischbestands - und obendrein ein Gratis­spektakel für die ganze Familie! Man kann den schwimmenden Lift­be­nut­zern aus nächster Nähe zusehen.

♦ Zugang: 9-19 Uhr. Auf der Höhe des Kraftwerks den unscheinbaren Schildern „ascen­seur à poissons” folgen. Sie leiten ins Innere des Kraftwerks, wo das Funk­tionieren des Lifts auf Tafeln erklärt wird. Am Fuß der Treppe angelangt, sieht man die glücklichen Fische zum Lift schwim­men. Gratis!

Den besten Blick auf Lalinde samt Dordogne hat man von der kleinen Kir­che Saint-Front auf dem gegenüber­lie­genden Steilufer. Der heilige Fronti­nus, Missionar im Périgord und erster Bi­schof von Périgueux, suchte laut Le­gen­de in den Grotten unterhalb des Kirch­leins Zuflucht vor seinen heidni­schen Verfolgern. Aber o weh - dort haus­te be­reits der Drache Gratusse, der die gan­ze Umgebung in Angst und Schrecken versetzte. Doch Heilige sind furchtlos, und so endete die Bestie in den Fluten der Dordogne. Die La Gra­tus­se ge­nann­te Stromschnelle kos­te­te übrigens nicht nur den Drachen das Le­ben, sondern im Lauf der Jahrhunderte auch einige Flussfahrer. Also Kanuten: aufgepasst!

Markt Wochenmarkt Donnerstagmorgen.

Camping ** Municipal La Guillou, knapp oberhalb des Orts, am rechten Dordogne-Ufer. Ausreichend Schatten, sanitäre An­la­gen o. k. Verleih von Kanus, Kajaks und Mountainbikes. Gleich daneben das kom­munale Schwimmbad. 75 Stellplätze. Ge­öff­net Mai-Sept. La Gouillou, 24150 Lalinde, Tel. 05.53.73.44.60, www.moulindelaguillou.fr.

Couze

Vom 15. bis ins 19. Jahrhundert war Couze ein Zentrum der Papierindus­trie. Meh­rere Papiermühlen waren in Be­trieb, in Port de Couze wurden die Bal­len auf Käh­nen verstaut und fluss­abwärts geschickt. Heute stehen an der Stra­ße nach Lalinde die nüchtern-moder­nen Gebäude der schwedischen Pa­pier­fabrikanten Munksjö, rie­sige Pa­pier­rollen warten auf die Verladung.

Wollen Sie die alten Methoden der Pa­pier­herstellung kennenlernen, kön­nen Sie dem Ecomusée du Papier in der Mou­lin de la Rouzique, einer Pa­pier­müh­le am Couze-Bach (linke Dor­dog­ne­seite), einen Besuch abstatten - ein ro­man­tisches Fa­brik­lein in ro­man­ti­scher Lage. Der Weg dahin ist ab der Brü­cke ausgeschildert.

♦ April-Juni und Sept./Okt. 14-18 Uhr, Sa ge­schlossen. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Eintritt 8 €.

Château de Lanquais

Auf einer Anhöhe unweit von Couze - und von dort in einem etwa 45-mi­nütigen Spa­ziergang zu erreichen. Ein Teil des Schlosses stammt aus der Re­naissance, ein Teil aus der Gotik, doch insgesamt wirkt der Bau harmo­nisch. Die Einschusslöcher an der Fassade - sie stammen aus den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts - tun der ro­man­tischen Ausstrahlung des im be­wal­de­ten Park gelegenen Schlosses keinen Abbruch. Das Innere ist mit Möbeln im Stil Ludwigs XIII. ausstaffiert. Sehens­wer­ter sind die schmucken Re­nais­san­ce-Cheminées aus Stein.

♦ April/Mai und Sept./Okt. 14-18 Uhr, Sa ge­schlos­sen. Juli/Aug. tägl.10-19 Uhr. Eintritt 8,50 €.


Ehemalige Verladerampe an der Dordogne

Bergerac

Die Dordogne hat die steilen Ufer schon weit hinter sich gelassen. Sanfte, wein­bewachsene Hügel prägen die Land­schaft um Bergerac, die Haupt­stadt des sogenannten Bergeracois.

Bis ins 19. Jahrhundert war Bergerac vor allem eine Hafenstadt. Der große Platz unten an der Dordogne war die Ver­laderampe, von der die in Fässer ab­ge­füll­ten Bergerac-Weine ihre Reise über Bordeaux zu den englischen und holländischen Kun­den antraten. Gleich­zeitig war der Hafen von Ber­gerac auch eine riesige Uml­a­de­station: Vom Ozean kamen die großen Frachter bis hierher. Weiter flussaufwärts musste die Ware dann in kleineren Kähnen, sog. ga­barres, transportiert werden.

Mit der Entwicklung des Schienen- und Straßentransports verlor die Fluss­schiff­fahrt schnell an Bedeutung. Die mo­dernen Verkehrsmittel brachten aber auch Kom­pensation für den Verlust: Ber­ge­rac verwandelte sich zu einem Zen­trum des Han­dels und der Klein­industrie. So spielt heute in der Land­wirtschaft des Ber­ge­ra­cois neben der Weinrebe auch das Tabakblatt eine zen­trale Rolle - die Plantagen des Ber­ge­racois gehören zu den Haupt­lieferanten der französischen Zi­ga­ret­ten­in­dus­trie.


Cyrano - der Mann mit der kecken Nase

Der berühmteste Sohn der Stadt, der Schriftsteller Cyrano de Bergerac, welt­be­kannt geworden als Held eines Ki­nofilms mit Gérard Dépardieu in der Haupt­rolle, ist trotz aller lokaler Le­gen­den in Paris geboren und daselbst auch gestorben. Mög­licherweise hat Cyrano also Bergerac gar nie gesehen, doch ganz sicher ist dies nicht. 2007 ent­deckte ein fleißiger Archivgänger Zeug­nisse, denen zufolge sich Cy­ra­no zu­min­dest auf Château Corbiac, 3 km nord­östlich von Bergerac, aufgehalten hat. Die Bergeracois scheren sich nicht weiter um die historische Wahrheit, sie ha­ben dem illustresten Abkömmling der Seigneurerie de Bergerac, die sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, 1977 am schönsten Platz der Alt­stadt, an der Place de la Myrpe, ein Denk­mal gesetzt. Die steinerne Figur mit der ke­cken Nase fällt dem Spa­zier­gänger al­ler­dings kaum auf, sodass die Stadt­väter und -mütter 2005 Bergerac mit einer zweiten Statue be­glückten, ei­nem großen, farbig be­mal­ten Bronze-Cyrano am oberen Ende der Place Pé­lis­sié­re.

Stadtgeschichte: Zwar ist eine Be­sie­d­lung seit dem 1. Jahrhundert nach­ge­wie­sen, Bedeutung aber erlangte Ber­ge­rac erst im Mittelalter. Die lokalen Feu­dal­her­ren und damen waren recht wan­kel­mütig in den französisch-eng­lischen Aus­ein­an­der­et­z­ungen, und so ver­wun­dert es nicht, dass sowohl Fran­zosen als auch Eng­länder im Hinblick auf den her­auf­zie­henden Hun­dert­jäh­rigen Krieg in der Um­ge­bung zahl­reiche Bastiden er­rich­te­ten.

Im Jahr 1332 beschweren sich die Bür­ger beim französischen König über die mi­se­ra­ble Verwaltung der Feu­dal­her­ren. Ber­gerac erhält darauf Stadt­recht und wird direkt der Krone un­ter­stellt. In den Re­ligionskriegen steht Bergerac auf hu­ge­not­ti­scher Seite. Zahl­reiche Kir­chen fin­den zugunsten der Stadt­be­fes­tigung als Stein­bruch Ver­wen­dung. Doch ver­mö­gen die Mau­ern dem An­sturm der Ka­tholiken nicht stand­zu­halten.

Seit der Zeit des Absolutismus unter Lud­wig XIV. ist lokalgeschichtlich nichts Nen­nens­wertes mehr zu be­rich­ten. Berge­rac bleibt dank der Fluss­schiff­fahrt lange Zeit die wichtigste Stadt im Pé­rigord, bis mit der po­li­ti­schen Neu­ord­nung Frankreichs durch die Re­vo­lution Péri­gueux Hauptstadt des De­parte­ments wird.

Weine aus dem Bergeracois

Gelegentlich wird das Bergeracois auch das „Purpurne Périgord“ genannt - sei­ner Weine wegen. Die Bordeaux-Weine sind nah, die Rotweine aus dem Ber­geracois (Pécharmant, Montravel) wachsen praktisch auf dem gleichen Bo­den und werden aus denselben Reb­sorten gezogen. Doch haben die Wein­geo­graphen des 19. Jahr­hun­derts die Herkunftsbezeichnung „Bordeaux“ streng ein­ge­grenzt, und seitdem steht „Bergerac“ draußen vor der Tür - fast Bor­deaux, aber eben doch nicht ganz, dafür um einiges billiger. Nur der süße Mon­bazillac hat es zu Weltruhm gebracht.

Sehenswertes

Altstadt: Ihr schönster Teil liegt direkt oberhalb des alten Hafens. Hier sind noch viele der für Bergerac typischen maisons à colombages erhal­ten. Bei dieser Art des Fach­werkbaus werden die Zwischenräume des tragenden Ge­bälks mit dünnen Ziegeln aufgefüllt, oft schräg gemauert, so dass im Zie­gel­werk ein Zickzack-Muster ent­steht. Ein­drucksvolle Beispiele findet man an der Place de la Myrpe, einem lang ge­streck­ten, schattigen Platz, an dessen Ende Cy­rano stolz seine berühmte Nase in die Baumkronen steckt - ein Werk des ein­heimischen Künstlers Jean Vao­queau. Von da führt ein Sträßchen hoch zur vorbildlich res­tau­rier­ten Place Pélis­siè­re, an die sich das quirlige Geschäfts- und Boutiquenviertel an­schließt. Auch hier ist Cyrano präsent, in Bronze ge­gossen und bemalt - ein Werk von Mau­ro Corda, einem in Frank­reich ge­bo­renen Bildhauer spani­scher Her­kunft.

Musée du Tabac (Tabakmuseum): Klein, aber fein! Auf zwei Eta­gen wird die Kul­tur­geschichte des Rauchens vor­gestellt - von A (Apooke hieß die Heil­pflanze bei den Nordamerikanern) bis Z (Zehirehir sagten die zen­tral­asia­ti­schen Steppenvölker zu dem Gift­kraut). Die Ausstellung beginnt mit der Ent­de­ckung des Tabaks durch die In­dia­ner und endet mit den Anfängen der industriellen Zi­garettenproduktion. In den Vitrinen findet man Pfeifen aus al­len Ecken der Welt. Die wunder­lichs­ten Exem­plare stammen aus einer Epo­che, in der das Rauchutensil noch in­di­vi­duell in Auf­trag gegeben wurde - ge­le­gent­lich ziert das Konterfei einer Mä­tres­se den email­lierten Pfeifen­kopf ... Jede Vitrine ist ein Kuriositäten­kabinett für sich.

♦ April-Juni und Sept. Di-Fr 10-12.30/13.30-18, Sa/So 14-18 Uhr. Juli/Aug. Di-Fr 10.30-18, Sa/So 14-18 Uhr. Okt.-März Di und Fr 10-12.30/13.30-18, Sa sowie am 1. Sonntag im Monat 14-18 Uhr. Eintritt 4 € oder Kombiticket Musée du Tabac + Musée de la Ville 5 €.

Musée de la Ville: Das kleine Stadt­museum ist in erster Linie eine Hom­mage an das alte Bergerac, an den Wein­trans­port auf der Dordogne und die damit ver­bundenen tra­ditionellen Berufe des Bött­chers und des Schiff­bauers. Zu se­hen sind Geräte der Handwerker, Schiffs­modelle und groß­forma­ti­ge Fo­tos von der Wein­verladung an der Ha­fen­rampe, die heute als Park­platz dient.

♦ Gleiche Öffnungszeiten wie Musé du Tabac. Eintritt 3 € oder Kombiticket Musée de la Ville + Musée du Tabac 5 €.

Temple Protestant: Nach dem Tole­ranz­edikt von Nantes (1598), das den Protestanten freie Religions­aus­übung garantierte, zählte Bergerac drei pro­testan­tische Kirchen. Als das Edikt 1685 wi­derrufen wurde, flohen die Hugenot­ten (damals die übliche Be­zeich­nung für Protestanten) zuhauf, die Zurück­gebliebenen zelebrierten den Got­tes­dienst nur noch heimlich wäh­rend der so­genannten assemblées du désert (Ver­sammlungen der Wüste). Mit der Fran­zösischen Revolution war 1789 der Sta­tus quo ante wieder her­gestellt, 1791 kauften die Protestanten die Kirche des zum bien national (Na­tio­nalgut) er­klär­ten Rekollekten­klos­ters, um bereits 1794 unter der Schre­ckens­herrschaft von Robespierre (der noch im selben Jahr guillotiniert wur­de) wieder unter­drückt zu werden. Wei­tere drei Jahre später durften die Pro­testanten in ih­rem temple, wie die protestantischen Kirchen in Frankreich genannt werden, wieder Gott huldigen.

Stellten die Hugenotten im 17. Jahr­hundert noch die Mehrheit der Bevöl­ke­rung von Bergerac, so sind sie heute eine verschwindende Minderheit. Ge­blie­ben ist ihnen ihr großer „Tem­ple“. Er ist meist geschlossen, wird gelegent­lich für Ausstellungen genutzt - und je­den Sonntag um 10.30 Uhr für den Got­tes­dienst nach calvinistischer Li­tur­gie.

Maison des Vins: Das Consulat de la Vi­née, die noble Bruderschaft, die über die Qua­li­tät der Bergerac-Weine zu Ge­richt sitzt, hat im ehemaligen Re­kol­lek­ten­kloster ei­nen angemessenen Stamm­sitz gefunden. In den Gewölben unter dem Kreuzgang ist eine Do­ku­men­ta­tions­ausstellung ein­ge­richtet. Hier er­fahren Sie alles, was Sie schon im­mer über Bergerac-Weine wissen woll­ten: Quan­titäten, Qualitäten, Fak­ten über Fla­schen. Eingang über die 1. Etage des Neu­baus des Office de Tourisme.

♦ Juli/Aug. tägl. 9.30-19.30 Uhr. Sept.-Juni Mo-Sa 9.30-12.30 und 14-18 Uhr. Eintritt frei.

Basis-Infos

Postleitzahl 24100

Information Office de Tourisme, in ei­nem 2019 eröffneten Neubau am zentralen Platz an der Dordogne, in den auch die Maison des Vins integriert ist. Breites Infor­ma­tions­an­ge­bot über das gesamte Bergeracois; auch Hilfe bei der Suche nach Ferienwohnungen. April-Juni und Sept./Okt. Mo-Sa 9.30-13/14-18.30 Uhr. Juli/Aug. tägl. 9.30-19.30 Uhr. Nov.-März Mo-Sa 9.30-12.30/14-18 Uhr. Rue des Ré­collets, Tel. 05.53.57.03.11, www.pays-bergerac-tourisme.com.

Hin und weg Bahn: Gute Verbindungen nach Bordeaux und Sarlat. Bahnhof im Nord­teil der Stadt.

Bus: Verbindungen nach Bordeaux, Pé­ri­gueux, Lalinde, Eymet, Marmande, Villen­euve-sur-Lot. Abfahrt beim Bahnhof.

Parken Im Zentrum größtenteils ge­büh­ren­pflichtig. Gratisplätze sind meist von Ein­hei­mi­schen belegt.

Bootsausflüge Périgord Gabarres, am alten Hafen. Von März bis Okt. 50-minütige Dordogne-Fahrt auf traditionellen „Gabarres“ für 10 €. Tel. 05.53.24.58.80.

Einkaufen Le Temple du Vin, großes An­gebot an Bergerac-Weinen, aber auch Grands Crus aus anderen französischen Anbau­gebie­ten und Spirituosen. So/Mo geschlossen. 27-29, rue des Fontaines.

Markt Wochenmarkt Mi und Sa auf der Pla­ce Gambetta und auf dem Vorplatz der Kir­che (vormittags Gemüse, nachmittags Non-food).

Flohmarkt jeden 1. So im Monat vor­mit­tags auf der Place Gambetta.

Übernachten/Essen & Trinken

Hotels *** De Bordeaux 1, komfortable Un­terkunft in geräumigen Zimmern. Nach hin­ten schattiger Garten und Swim­ming­pool. DZ 60-110 €. Geschlossen Mitte Dez. bis Mitte Jan. 38, place Gambetta, Tel. 05.53.57.12.83, www.hotel-bordeaux-bergerac.com.

*** De France 4, vornehm und gepflegt. Swim­mingpool. DZ 79-99 €. 18, place Gam­betta, Tel. 05.53.57.11.61, www.hoteldefrance-bergerac.com.


Übernachten

1 De Bordeaux 2 Europ'Hôtel 3 Du Commerce 4 De France 5 La Flambée 6 L'Atypic 10 B & B Le Colombier de Cyrano & Roxane 11 B & B La Bonbonnière 13 La Pelouse (Camping)

Essen & Trinken

7 La Table du Marché 8 La Bodega 9 Au Plus-que-parfait 12 Aux Cèpes Enchantés

*** Du Commerce 3, gehört zur Brithotel-Ket­te, modern, unprätentiös und korrekt. DZ mit Dusche/WC 59-99 €. Die kleine Spa-Ab­tei­lung (Sauna, Jacuzzi, Massage etc.) kos­tet extra. 36, place Gambetta, Tel. 05.53.27.30.50, hotel-bergerac.brithotel.fr.

*** La Flambée 5, außerhalb des Zent­rums, am Orts­aus­gang an der Straße nach Périgueux. Land­haus aus dem 19. Jh. mit Swim­ming­pool und baumbestandenem Gar­ten. Fa­mi­liär ge­führter Betrieb, von ei­nem Leser und lang­jährigen Weinhändler emp­fohlen. DZ 50-80 €. 49, av. Marceau Feyry, Tel. 05.53.57.52.33, www.laflambee.com.

Mein Tipp *** Europ’Hôtel 2, in Bahn­hofs­nähe, für 3 Sterne sehr preiswert und mit viel Freundlichkeit geführt. Die Zim­mer sind etwas klein, wurden aber alle re­noviert. Hinter dem Haus wartet ein schö­ner Swimmingpool. Hotel­ei­gener Park­platz. DZ 65-75 €. 20/22, rue du Petit Sol, Tel. 05.53.57.06.54, www.europ-hotel-bergerac.com.

L’Atypic 6, das ehemalige 2-Sterne-Hotel „Le Family“ wurde 2019 von einer Kolumbianerin übernommen und einer Renovierung unter­zogen. Ebenfalls neu eröffnete das moderne Hotelrestaurant - Spezialität ist Ceviche, ein pe­ruanisches Fischgericht. DZ 74 €. 3, rue du Dra­gon, Tel. 05.53.74.19.79, contact@hotel-restaurant-artypic.com.

B & B Am schönsten Platz der Stadt, an der Place de la Myrpe, vermieten zwei Häu­ser Gäs­tezimmer:

La Bonbonnière 11, drei Zimmer. DZ 70-125 € inkl. Frühstück. 15, plac de la Myrpe, Tel. 06.23.56.23.99, www.labonbonniere.net.

Le Colombier de Cyrano & Roxane 10, in ei­nem Fachwerkhaus aus dem 16. Jh., nur zwei Zimmer, beide mit Bad/WC, das teu­rere mit Terrasse. DZ 85-111 €, je nach Zimmer und Saison. 17, place de la Myrpe, Tel. 06.08.05.69.39, www.lecolombierdecyrano.com.

Camping *** La Pelouse 13, am linken Dor­dogne-Ufer, gegenüber dem Inselchen La Pe­louse. Tenniscourt. 65 Stellplätze, die schat­tigsten direkt am Fluss. Geöffnet Ap­ril-Okt. 8 bis, rue J.J. Rousseau, Tel. 05.53.57.06.67, www.entreprisefrery.com/camping-de-bergerac.

Weitere Campingplätze in Lalinde und Vil­le­neuve-sur-Lot (siehe dort).

Wohnmobile Air du Parc de Pombonne, Stellplatz am Ortsausgang nach Pérgueux. Elek­tri­zi­tät, Abwasserentsorgung, Frisch­was­ser. 6 Plätze sind gratuis, weitere 15 Plätze ge­büh­ren­pflichtig.


Warten auf Gäste in Bergerac

Restaurants Aux Cèpes Enchantés 12, in ruhiger Alt­stadtlage mit Terrasse zur Stra­ße (Fuß­gängerzone). Ente, Gans und an­dere Péri­gord-Klassiker zu halbwegs mo­deraten Prei­sen. Großes Patisserieangebot. Emp­feh­lung für laue Sommernächte. Ge­schlos­sen im Jan. 23, rue de l’Ancien pont. Tel. 05.53.73.13.76.

Bio/Regional La Table du Marché 7, die Adresse für den Feinschmecker. Französi­sche und pé­ri­gour­di­ni­sche Küche, auch Fisch. Was auf die Karte kommt, wird auf dem Markt entschieden. Keine große Aus­wahl, aber her­vorragende Zubereitung. Gro­ßes und gu­tes Weinangebot. Die Preise lie­gen über dem Durchschnitt. So/Mo ge­schlos­sen. 21, place du Marché Couvert, Tel. 05.53.22.49.46.

La Bodega 8, im Erdgeschoss Tapas und Gegrilltes am offenen Feuer, in der 1. Etage kleines Speisestübchen. Hervor­ra­gende Salate. So Ruhetag. 4, rue de la Brèche. Tel. 05.53.61.28.10.

Mein Tipp Au Plus-que-parfait 9, die po­pu­läre Antwort auf das Nobelrestau­rant „L’Im­par­fait“ nebenan. Hinter dem Plus­quam­per­fekt verbirgt sich eine fröhli­che Bier­kneipe, abends meist proppenvoll. 12, rue des Fon­tai­nes, Tel. 05.53.61.95.11.


Berühmte Tropfen im Keller: Weinschlösschen Monbazillac

In der Umgebung von Bergerac

Monbazillac

Dem Weinkenner ist der Name ein Be­griff: Monbazillac ist das be­rühm­teste Anbaugebiet des Bergeracois. Der li­kör­ar­tige, gelbliche Tropfen wächst über fünf Gemeinden verteilt auf insgesamt 30.000 Hektar. Im Herzen der Region steht das Schloss von Monbazillac, ein fotogener, sym­metrischer Re­nais­sance­bau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, der seither unverändert steht. Die vier Rund­tür­me und der Wassergraben (heu­te aus­getrocknet) entsprachen den mi­li­täri­schen Er­fordernissen der Zeit, doch fügen sie sich harmonisch ins Gesamt­bild.

Die Schlossbesichtigung führt durch ungefähr zwanzig stilvoll möblierte Zim­mer, schließlich findet sich der Be­sucher im Keller­gewölbe, wo der be­rühm­te Tropfen la­gert. Degustation und Verkauf gehören selbstverständ­lich zum Angebot.

♦ Febr./März und Nov. Di-So 10-12/14-17 Uhr. April/Mai und Okt. tägl. 10-12.30/14-18 Uhr. Ju­ni und Sept. tägl. 10-19 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19.30 Uhr. Eintritt 7,50 €. Anfahrt: Ab Ber­ge­rac ausgeschil­dert, ca. 7 km in südliche Rich­tung.

Eymet

Befinden Sie sich auf dem Weg von Ber­gerac nach Marmande bzw. Mont-de-Mar­san, lassen Sie Eymet nicht rechts lie­gen. Der verschlafene Ort ist das Bil­der­buch­bei­spiel einer Bastide: recht­wink­liges Straßennetz und im Zen­trum ein qua­d­ratischer, von Ar­kaden um­säum­ter Marktplatz. Eymet wur­de im 13. Jahr­hun­dert von den Fran­zosen ge­gründet.

Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag

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