Читать книгу Manche Engel sterben früh - Margarete van Marvik - Страница 8

Wegzug aus Heidelberg

Оглавление

Ich wollte überhaupt nicht weg aus Heidelberg, mit aller Macht habe ich mich dagegen gewehrt. So sehr habe ich mir gewünscht, in der Nähe meines Onkels zu bleiben. Onkel Fred, den Bruder meines Vaters, mochte ich sehr. Seine Geschichten liebte ich, die haben mich immer so gut abgelenkt, wenn ich traurig oder wütend gewesen bin. Mit seinen komischen Grimassen hat er mich so oft zum Lachen gebracht. Alles Bitten und Betteln, in Heidelberg bleiben zu können, hat nicht geholfen. Gnadenlos hat der Monstermöbelwagen alle Möbel, auch die aus meinem Zimmer, in seinem riesigen Bauch verschluckt.

Selbst mein Dad ist erbarmungslos geblieben und hat mich mit meinem Kummer allein gelassen.

Jetzt wohnen wir in einem Monsterhaus mit feuchten Wänden. Der Putz bröckelt von der alten Fassade und hat eine grässliche bräunliche Farbe.

Meine Mutter hat entsetzt geschrien: „So eine Ruine! In diesem Nest ist nichts wiederaufgebaut worden!

Hier bekomme ich ja Depressionen!“

Mir selbst haben die Beine geschlottert, so sehr habe ich mich gefürchtet, dieses alte und morsche Haus zu betreten. In der Hauseingangstür fehlt das Glas, es gibt nur noch den Rahmen. Das Treppenhaus empfinde ich wie einen großen schwarzen Müllschlucker, in dem ich jederzeit hineingeworfen werden kann. Nur mit einem sehr beklemmenden Gefühl betrete ich dieses düstere und grässliche Treppenhaus.

Die Angst, dass dieses Loch mit den knarrenden Stufen und dieser grässlichen Tapete alle darin lebenden Menschen fressen könnte, lässt mich bis heute nicht los.

Manche Engel sterben früh

Подняться наверх