Читать книгу Praxishandbuch Frauenkräuter - eBook - Margret Madejsky - Страница 10
ОглавлениеArzneipflanzen und Pflanzenwirkstoffe in der Schwangerschaft
Spätestens wenn der Schwangerschaftstest positiv ist, greifen viele Frauen zu den altbewährten Heilkräutern. In Apotheken und Kräuterläden werden diverse Kräutertees für Schwangere feilgeboten. Doch Schwangerschaftstees enthalten oft auch Pflanzen, die in der Schwangerschaft nicht im Übermaß verwendet werden sollten.
Beliebte Bestandteile von Kräuterzubereitungen, die Schwangeren empfohlen werden, sind zum Beispiel entwässernde Heilpflanzen wie Liebstöckel, Schafgarbe oder Zinnkraut. Liebstöckel kann jedoch die Nieren reizen und eine Blutung in Gang setzen. Schafgarbe enthält in ihrem ätherischen Öl reichlich Thujon, ein Nervengift mit abortiver Wirkung. In Zinnkraut kommt ein wehenerregendes Alkaloid vor. Sogar Himbeerblättertee sollte nicht von jeder Schwangeren und zu jeder Zeit getrunken werden, denn dieser kann im Einzelfall den Muttermund zu früh erweichen, was bei Frühgeburtsneigung unerwünscht wäre.
In Maßen genossen, sind die Frauenkräuter völlig unbedenklich. Bei unangemessen großer Menge können die Kräuter jedoch Nebenwirkungen zur Folge haben. Wenn eine Frau schon Fehlgeburten hatte oder wenn in der Schwangerschaft Blutungen, vorzeitige Wehen, Bluthochdruck oder starke Wassereinlagerungen auftreten, ist Vorsicht geboten. Am besten lässt sich die Schwangere dann umgehend von ihrer Hebamme oder Frauenärztin beraten.
Fertige Mixturen stellen in der Schwangerschaft also keine Universallösung dar. Tees und Kräuterarzneien sollten besser individuell zusammengestellt und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Frau abgestimmt werden. Die Wirkung von Arzneitees in der Schwangerschaft einzuschätzen, sollte zum Wohl des werdenden Lebens kräuterkundigen Hebammen, Heilpraktikerinnen und Frauenärztinnen überlassen werden.
Neun Regeln für die Pflanzenwahl in der Schwangerschaft
Schwangere sollten vor allem Pflanzen umsichtig dosieren oder meiden,
– die stark erwärmend wirken wie Angelikawurzel, Pfeffer oder Zimt,
– die stark harntreibend sind oder die Nieren reizen wie Birkenblätter, Liebstöckel, Petersilie oder Wacholder,
– die abführend wirken oder Durchfall erregen wie Faulbaumrinde, Rhabarberwurzel, Rhizinus oder Sennesblätter,
– die den Blutfluss anregen wie Beifuß, Liebstöckel, Poleiminze, Rosmarin oder Wermut,
– die die Durchblutung der Beckenorgane steigern wie Arnika, Berberitze oder Küchenschelle,
– die Furanocumarine enthalten und Hautpigmentierung hervorrufen wie Angelikawurzel, Bärenklau oder Weinraute,
– die den Unterleib stark erwärmen und aphrodisierend wirken wie Damiana, Meisterwurz, Rosmarin oder Yohimbe,
– die Schwermetalle mobiliseren wie Bärlauch, Knoblauch oder Koriander.
– Schließlich sollte die Schwangere unbedingt auf ihren Bauch hören und nur das zu sich nehmen, was ihr schmeckt und gut bekommt.