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Frauenkräuterarzneien im Überblick

Kräutertee

Weil viele Pflanzeninhaltsstoffe wie etwa ätherische Öle, Harze oder Pflanzenhormone fettlöslich sind, gehen diese nicht oder nur in geringem Umfang in den Tee über. Wir unterscheiden zwischen:

a) Dekokt = Abkochung. Übliche Zubereitung von TCM-Pflanzen sowie von Hölzern, Rinden oder auch von Zinnkraut. Durch Abkochung gehen wasserdampfflüchtige Inhaltsstoffe wie etwa ätherische Öle oder Gerbstoffe verloren, dafür werden mineralische Substanzen gelöst.

b) Infus = heißes Überbrühen. Häufigste Zubereitung von Teedrogen. Zubereitung: Je nach Pflanze 1 bis 2 Teelöffel pro Tasse à 150 bis 200 ml heiß überbrühen, 5 bis 6 Minuten oder länger ziehen lassen. Beim Infus gehen vor allem wasserlösliche Inhaltsstoffe wie Bitter- oder Gerbstoffe in den Tee über.

c) Mazerat = Kaltauszug. Meist werden die entsprechenden Kräuter, z.B. Eibischwurzel oder Leinsamen, mehrere Stunden oder über Nacht angesetzt. Dadurch gehen vor allem Schleimstoffe in den Tee über. Der Kaltauszug kann vor Gebrauch auf Trinkwärme erhitzt werden.

Vaginalspülung

Dazu wird meist eine Frauendusche oder eine Klistierpumpe mit Kräutertee oder mit verdünnten Pflanzenextrakten befüllt und in der Dusche stehend oder in der Badewanne liegend zur Spülung gebraucht. Bei Ausfluss, Entzündungen am Muttermund oder Scheidenhauterkrankungen entfalten die Kräuter durch Spülungen ihre entzündungswidrigen, wundheilenden und antimikrobiellen Kräfte direkt am Ort des Geschehens. In der Schwangerschaft sollten besser keine Vaginalspülungen durchgeführt werden, unter anderem, weil diese dem schützenden Schleimpropf vor dem Muttermund schaden. Zu häufige Vaginalspülungen trocknen die Scheidenhaut aus,

aber als erste Hilfe bei akuten Entzündungen können bestimmte Spülungen (z. B. 1 Esslöffel Bio-Apfelessig in 100 ml lauwarmem Wasser) auch mehrmals täglich durchgeführt werden.

Sitzbad

1 bis 2 Liter eines starken Heiltees oder einer Abkochung werden dem Sitzbadewasser beigemengt. Sitzbäder sind hilfreich bei Entzündungen am äußeren Genital wie etwa bei Dammekzem, Kraurose (Lichen), Afterfissuren und Scheidenrhagaden. Wenn das Wasser hüfthoch steht, lindern Sitzbäder auch Blasenentzündungen und können im Einzelfall Myome oder Zysten zum Verschwinden bringen. Sitzbäder können auch täglich durchgeführt werden.

Heilwein

Häufige Zubereitung in der Volksmedizin und in der Hildegard-Medizin. Die Kräuter werden entweder in Wein kalt angesetzt und mehrere Tage lang ausgezogen (z. B. Rosmarinwein Seite 155), oder sie werden kurz in Wein abgekocht (z. B. Myomelixier Seite 87). Der Kaltansatz enthält Alkohol. Alkohol gilt in der TCM als »Medizinpferd«, das sowohl wasser- als auch fettlösliche Pflanzeninhaltsstoffe in den Körper trägt. Bei einer Weinabkochung verdampft der Alkohol. Durch den Zusatz von Honig, der ebenfalls ein »Medizinpferd« ist, wird hier die Aufnahme der Heilsubstanzen verstärkt.

Vaginalzäpfchen

Zäpfchengrundlagen wie Hartfett nehmen bis zu 10 Prozent alkoholische Extrakte auf und transportieren die Heilstoffe direkt in die Scheide oder an den Muttermund. Zäpfchen auf Kakaobutterbasis nehmen ätherische Öle wie auch fettlösliche Vitamine auf, verflüssigen sich aber schon ab 25 Grad Celsius. Zäpfchen eignen sich zur Behandlung von bakteriellem Ausfluss, virusbedingten Entzündungen des Muttermunds, nach Scheidenpilz, zur Scheidenhautpflege ab dem Wechsel oder als Gleitmittel.

Frischpflanzenverreibungen

Wer Alkohol vermeiden möchte, kann aus vielen Frischpflanzen ein Pulver herstellen, das meist pur oder in etwas Wasser eingenommen wird. Die meisten Pflanzen kann man wiegen und mit der doppelten Menge Milchzucker oder Darmkräuter auch mit Heilerde verreiben. Das Mischverhältnis von Pflanzenteilen zu Milchzucker kann 1 zu 2 bis 1 zu 10 betragen. Vorteil ist, dass der Milchzucker den Pflanzensaft bindet und die Heilkräfte mindestens ein Jahr lang bewahrt.

Kräuterwickel

Hier wirken die Pflanzenkräfte im Zusammenspiel mit der Durchblutungssteigerung durch Wärme. Für Wickel verwendet man entweder einen starken Kräutertee, mit dem man ein Leinentuch tränkt, das dann warm aufgelegt wird. Verwendung finden aber auch verdünnte ätherische Öle (siehe Eukalyptuswickel Seite 20) oder Pflanzenpulver (siehe Ingwer-Nierenwickel Seite 97 oder Schafgarben-Leberwickel Seite 166). Kräuterwickel sind beliebte und bewährte Pflanzenanwendungen der Volksmedizin mit erstaunlich starker Wirkung auf Körper und Seele. Bewährt zur Leberentlastung während einer Entgiftung, bei Schlafstörungen oder seelischer Erstarrung nach Traumen u. v. m. Ähnlich wirken feucht-warme Kräuterauflagen, die akute Entzündungen beispielsweise der Brustwarzen in der Stillzeit oder Bartholinitis (Entzündung der Scheidenvorhofdrüse) lindern.

Homöopathische Verdünnungen

Vor allem Giftpflanzen werden so in ihrer Giftigkeit gezügelt und in ihrer Heilwirkung verstärkt. Wir unterscheiden grob zwischen klassischer

Einzelmittelhomöopathie, die meist mit Hochpotenzen arbeitet, und Komplexmittelhomöopathie, die meist die Effekte mehrerer Tiefpotenzen miteinander kombiniert. Tiefpotenzen (D2, D4, D6, D8) wirken eher auf der körperlichen Ebene, mittlere Potenzen (D10, D12, D15) wirken mehr regulativ oder hormonell ausgleichend, hohe Potenzen (ab D20) wirken vor allem auf der seelischen Ebene oder auch konstitutionell.

Tinkturen

Diese Alkoholextrakte werden meist mit getrockneten Pflanzenteilen hergestellt. Das Verhältnis Pflanzenteile zu Extraktionsmittel kann zum Beispiel um die 1 zu 5 herum liegen. Tinkturen sind relativ kostengünstige Alkoholextrakte, die sich zunächst 10-prozentig verdünnt zu Waschungen oder Vaginalspülungen eignen.

Urtinkturen

Die Herstellung von Urtinkturen erfolgt aus der Frischpflanze laut Vorschrift des Homöopathischen Arzneibuchs. Weil zur Herstellung meist Frischpflanzen verwendet werden, sind Urtinkturen besonders wirkungsvoll und eignen sich zur Einnahme bei diversen Beschwerden. Besonders wirksam sind die Urtinkturen von Ceres, die bei relativ geringer Dosierung große Wirkung zeigen, zum Beispiel genügen meist 1 bis 3 Tropfen Ceres Absinthium Urtinktur in etwas Wasser, um den Gallenfluss anzuregen und die Verdauung nach Gallenblasenentfernung zu normalisieren.

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