Читать книгу SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006 - Margret Schwekendiek - Страница 25

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Der Tanjaj-Mar empfing mich einige Zeit später persönlich.

Das war etwas sehr Ungewöhnliches. Schließlich war ich nur einfacher Raumschiffkommandant, der im Übrigen nicht nur darauf wartete, dass sein Körper wieder einigermaßen hergestellt und einsatzfähig war, sondern auch ein neues Kommando in Aussicht hatte. Das Schiff, das ich kommandieren sollte war geringfügig größer als die KAMPFKRALLE, hatte hundertfünfzig Mann Besatzung und mehrere sehr variabel einsetzbare Beiboote, die mit Traser-Geschützen ausgerüstet waren und sich hervorragend zur Durchführung von Kommandounternehmungen eigneten.

Allerdings war dieses Schiff noch nicht zur Gänze fertig gestellt, es trug auch noch keinen Namen, aber das war wohl das geringste Problem dabei. Unsere Werften arbeiteten auf Hochtouren, aber es war momentan unmöglich, in der Produktion mit der Zahl der durch Feindberührung zerstörten Einheiten mitzuhalten. So kam es immer wieder zu erheblichen Engpässen.

Der Tanjaj-Mar musterte mich mit seinen grauen Augen.

Ich war ihm einmal begegnet – und das war, als ich in der großen Halle der Krieger – direkt neben dem Zentraltempel in Qatlanor gelegen – an der Vereidigungszeremonie für angehende Tanjaj teilnahm. Er vertrat damals im Grunde genommen den Aarriid, der wohl gesundheitlich nicht in der Lage gewesen war, an dieser Feier teilzunehmen.

Doch da hatte ich ihn nur aus weiter Ferne gesehen.

Allerdings war sowohl die Anwesenheit des Aarriid als auch jene des Tanjaj-Mar bei der Vereidigung eine Ausnahme, die nur wenigen Privilegierten zuteil wurde. Wahrscheinlich hatte es mit den Verdiensten meines Vaters oder meines Großvaters zu tun. Vielleicht auch damit, dass Feran-San ein Seraif war und im Allgemeinen auch für die Angehörigen dieser Eliteeinheit gewisse Vergünstigungen galten. Offiziell wurde das natürlich stets bestritten, aber jeder wusste, dass es so war. Nicht einmal die Tugendwächter versuchten das zu leugnen.

Jetzt stand ich dem Tanjaj-Mar, dem Oberbefehlshaber der ruhmreichen Glaubenskrieger des Heiligen Imperiums, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er empfing mich in seinem Arbeitszimmer.

„Ich habe viel von dir gehört, Nirat-Son“, sagte er.

Ich verneigte den Kopf so tief, dass der Schnabel beinahe mein Brustbein berührte.

„Ich fühle mich tief geehrt“, sagte ich.

„Du kommst aus einer guten Familie.“

„Es freut mich, dass dies anerkannt wird!“

„Das wird es! Dein Onkel zeigte bei den Seraif besonderen Glaubenseifer und hat dich zur Aufnahme in diese Einheit vorgeschlagen.“

Ich öffnete den Schnabel, vergaß ihn für ein paar Augenblicke wieder zu schließen und brachte dann nichts weiter als ein heiseres Krächzen hervor. So hatte Feran-San also Tatsachen geschaffen!, ging es mir durch den Kopf. Aber vielleicht war es gar nicht so schlecht. Hatte sich nicht zumindest eine Hälfte von mir immer danach gesehnt, etwas Besonderes zu sein? Etwas Besonderes zu vollbringen? Gott besonders zu dienen?

Ach, Eitelkeit und tiefe Frömmigkeit liegen doch manchmal so dicht nebeneinander, dass es mir bei dem Gedanken daran schaudert.

Im Übrigen wusste ich, dass ich ohnehin keine Wahl hatte.

Ich musste tun, was man mir befahl.

Die Worte des Tugendwächters mit dem Gnadendorn gingen mir durch den Kopf und wiederholten sich dort in einer Art Endlosschleife. „Willst du eine Belastung für die Gemeinschaft der Gläubigen sein oder deinem Herrn ein letztes Mal dienen?“

Ich hatte nicht mehr die Herrschaft über meine Gedanken und ich konnte nur hoffen, dass es wirklich eine göttliche Macht war, die von ihnen Besitz ergriffen hatte.

„Ich will dir etwas erklären“, sagte der Mar Tanjaj mit leiser, fast krächzfreier Stimme. Er trat nahe an mich heran und legte mir eine Krallenhand auf die Schulter, was wohl ermutigend wirken sollte. In Wahrheit wirkte es jedoch nur einschüchternd. Ich hielt die Luft an.

Ziemlich lange.

„Bevor du zu den Seraif gehst, solltest du dich als würdig erweisen. Dein Schiff ist bald fertig. Dann wirst du auf eine Mission geschickt.“

„Eine Mission?“

„Wir müssen unsere Kräfte für den nächsten Schlag sammeln und du solltest dabei helfen dies vorzubereiten. Das System, das ich meine, liegt mitten im Sternenreich der Menschheit. 14 Lichtjahre von ihrer Urheimat entfernt. Die Katalognummer habe ich vergessen. Aber dort wirst du eingesetzt werden.“

Dann übergab er mir einen Datenträger.

„Was ist das?“, fragte ich.

„Der Bericht deines Großvaters, der denselben Namen trug wie du. Er unternahm vor einem Jahrhundert einen geheimen Kundschafterflug in dieselbe Region und vielleicht sind dir diese Aufzeichnungen von Nutzen… Außerdem enthält der Datenträger natürlich die Befehlsdateien mit geheimen Informationen.“

SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006

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