Читать книгу SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006 - Margret Schwekendiek - Страница 36

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Im Konferenzraum der SCHNABELWEISER gab ich dann die Informationen an die Offiziere weiter, die man mir gegeben hatte. Zumindest, soweit ich zur Weitergabe autorisiert war.

„Das System Tau Ceti wurde erstmalig vor mehr als einem Jahrhundert von einem Schiff angeflogen, das unter dem Befehl meines Großvaters stand, dessen Namen ich ehrenhafterweise geerbt habe. Es gab damals ein Programm zur Fernaufklärung, das uns frühzeitig darauf hinweisen sollte, falls das Imperium bei seiner Expansion auf unerwartet starke und hoch entwickelte Gegner stoßen sollte. Damals war der technische Standard der Menschheit noch lächerlich gering und es hat schon so manchen unserer Experten erstaunt, wie schnell sich dieses Volk weiterentwickelt hat.“ Mit Blick auf den Tugendwächter fügte ich rasch hinzu: „Natürlich nur rein technisch gesehen, wie ich betonen möchte. Ansonsten hat sich an dem Status spiritueller Barrieren nichts geändert, die wir für diese Spezies definiert haben.“

Der Tugendwächter war offenbar noch immer darüber vergrätzt, dass er nicht entsprechend dem Rang informiert worden war, den er sich selbst zumaß. Er übersah dabei wohl die nicht unwesentliche Tatsache, dass er für das Gelingen des Unternehmens vollkommen unwichtig war, ja vielleicht sogar hinderlich war!

Er knarzte mit seinen Schnabelhälften. Ich machte mir nicht die Mühe, das näher zu interpretieren. „Unsere Aufgabe wird es sein, im Tau Ceti System einen Anschlag auf die orbitale Raumschiffwerft zu verüben“, erklärte ich. „Dazu haben wir mehrere Spezialdrohnen an Bord. Wir werden uns im Schleichflug nähern. Dazu gibt es spezielle Anweisungen an die gesamte Mannschaft, durch die möglichst jegliche Emissionen, die zu einer Ortung führen könnten vermieden werden sollen. Wir haben zusätzliche Abdichtungen an den Außenwänden, die eine Ortung von charakteristischen Signaturen erschweren soll. Einzelheiten teile ich euch später mit.“

Ich referierte noch etwas darüber, was wir über das Tau Ceti System an sich wussten. Das waren mehr oder minder die astronomischen Daten, die uns durch die Expedition meines Großvaters bekannt waren, ergänzt durch einige Informationen, die wir durch das Abhören des Funk-Datenverkehrs der Humanen Welten gewonnen hatten. Ich legte dar, dass das strategische Ziel der Aktion darin bestand, die Invasion einer imperialen Flotte vorzubereiten, die in Tau Ceti einen Brückenkopf errichten und von dort aus die Eroberung des menschlichen Sternenreich vorantreiben sollte.

„Zum Schluss möchte ich noch auf einen Punkt eingehen, der mir sehr wichtig erscheint“, sagte ich. „Es geht darum, dass ihr erkennt, mit welchem Feind wir es zu tun haben und das keinerlei Mitleid angebracht ist. Es geht darum, euch tapferere Tanjaj zusätzlich zu motivieren, damit ihr euren Auftrag so ernst nehmt, wie es notwendig ist…“

Nicht ich hatte mir diese Worte ausgedacht, sondern ein Propagandaoffizier der Tanjaj war es, der sie mir schnabelgerecht vorformuliert hatte.

So absurd diese Worte mir auch heute erscheinen mögen – im Abstand der Jahre und um die Erfahrung reicher, die mir das Leben unter den Menschen einbrachte – so sehr war ich damals von ihrer Richtigkeit überzeugt.

Wir trafen auf unseren Missionen auf vielfältigste Kreaturen. Barbarisch waren sie alle und die meisten von ihnen erwiesen sich als hartnäckige Feinde des Glaubens. Geschöpfe, die riesigen Spinnentieren glichen und es für spirituell erbauend hielten, sich die Gehirne ihrer gefangenen Feinde einzuverleiben, waren ebenso darunter wie anderes gottloses Gewürm, das einen sogar daran zweifeln lassen könnte, dass Gott tatsächlich der Schöpfer aller Dinge ist. Denn kann er wirklich etwas so hässliches und abgrundtief Böses erschaffen haben, wie es das Beispiel illustriert, von dem ich gerade erzählt habe?

Das Universum ist voller Plagen für den Gläubigen, aber die Göttliche Ordnung wird seine Wonne sein!, so sagen uns die Schriften des Ersten Aarriid.

Man muss sich manchmal an diese Aussage erinnern, man muss sie mehrfach vor sich hinbeten, wenn man nicht irgendwann den Glauben daran verlieren will.

Dann berichtete ich von den Dingen die ich aus den Aufzeichnungen meines Großvaters erfahren hatte und so mancher Schnabel unter meine Zuhörern blieb offen vor Grauen und Entsetzen.

Niemand hätte nach dieser Konferenz noch bezweifelt, dass wir ein gutes Werk taten, wenn wir die Menschen aus dem Tau Ceti System vertrieben. Wir waren die Kampfkralle der Gerechtigkeit des Herrn und ein Strom der inneren Kraft, gespeist aus finsterer Wut und heiligem Grimm, erfasste jeden von uns.

Es gab nichts, was den Völkermord entschuldigen konnte, den die Menschheit im Tau Ceti System begangen hatte – auch wenn man ehrlicherweise zugeben muss, dass dieser letztlich nicht der Grund unseres Eingreifens war.

Aber wurde hier nicht auf eindrucksvolle Weise illustriert, wie wichtig es war, dass Gottes auserwähltes Volk die Ordnung im Universum verbreitete? [Die Original-Aufzeichnungen von Nirat-Son dem Großvater sind ursprünglich beigefügt und verlinkt worden. Der Link wurde jedoch kurz nach der Publikation wieder entfernt. In einem vertraulichen Gespräch, das ich mit Nirat-Son dem Sohn zu dieser Sache bei passender Gelegenheit führte, gab er zu, dass die Herausnahme dieser Daten auf Druck der Regierung des Predigers Ron-Nertas geschah. Man befürchtete wohl eine Belastung des brüchigen Bündnisses zwischen dem Heilige Imperium und den Humanen Welten. – Der Übersetzer.]

SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006

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