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Fünftes Kapitel: Jahr 2110 - Der Erste Konvoi

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Es waren über hundert Schiffe gewesen, die im Jahr 2091 von der Erde aus aufgebrochen waren, um das 14 Lichtjahre entfernte Tau Ceti System zu erreichen. Hundert Schiffe - der legendäre erste Konvoi. Sie alle hießen EXODUS, so wie das Buch im Alten Testament, das den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten beschrieb.

Die Schiffe waren von Nummer 1 bis 100 durchnummeriert worden und fassten jeweils bis zu tausend Personen. Die EXODUS 1 war dabei das Kommandoschiff des gesamten Konvois.

Wie plumpe, dickbäuchige Zylinder sahen diese Schiffe aus. Ihren Erfindern waren praktische Aspekte zweifellos wichtiger gewesen, als formvollendetes Design.

Vor allem mussten diese Schiffe sehr haltbar und robust sein.

Kosmische Geröllschauer, Sonnenwind, Magnetstürme, Gammastrahlung - das alles durfte ihnen nicht all zuviel ausmachen.

Und das bei einer jahrzehntelangen Dauerbeanspruchung, ohne die Möglichkeit der Generalüberholung in einer Raumwerft. Schiffe, die nur innerhalb des Sonnensystems eingesetzt wurden, unterlagen zwar prinzipiell denselben Belastungen, aber es bestand immer die Möglichkeit, Verschleißteile in verhältnismäßig kurzen Zeitintervallen auszutauschen.

Draußen in der Leere des interstellaren Raums war das natürlich nicht möglich.

Gleichzeitig aber war das Material Extrembelastungen ausgesetzt, da die Konvoischiffe während ihrer neunzehn Jahre dauernden Reise bis auf Höchstgeschwindigkeiten beschleunigten, die um sechzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit lagen. Die Zeitdilatation hielt sich in diesem Bereich noch in Grenzen und hatte dem Ersten Konvoi insgesamt dreieinhalb zusätzliche Jahre Raumreise erspart. Mit dieser Zeitdifferenz konnte man leben. Arthur Rollins I und die Besatzungsmitglieder jener Schiffe, die es bis Tau Ceti geschafft hatten, waren um dreieinhalb Jahre weniger gealtert als die Menschen der Erde. Ein Trost war das nicht. Je höher die Geschwindigkeit, desto mehr wurde nicht nur die Zeit, sondern auch der Raum gestaucht. Ein Anstieg des Strahlungsniveaus war die Folge.

Arthur Rollins I hatte es oft genug gesehen, wenn er aus den Sichtfenstern der EXDODUS-1 blickte, während sich der Konvoi in einer Phase des koordinierten Maximalflugs befand. Das Universum schien von einem bläulichen Leuchten erfüllt zu sein. Sterne waren nur auf den Bildschirmen zu erkennen, die Wirkungen des Dopplereffektes herausrechnen konnten und dem Betrachter im Prinzip ein virtuelles Bild des Universums boten, das nicht den Tatsachen entsprach.

Aber was entspricht schon den Tatsachen?, fragte sich Rollins in diesem Moment mit Blick auf den Panorama-Schirm der Brücke. Diesem großen Moment, da der erste Konvoi – oder das, was von ihm übrig geblieben war – endlich das Ziel erreicht hatte. Ist es nicht vielmehr einfach nur die Ansicht des Gewohnten und nichts anderes? Die Rotverschiebung im Spektrum aller Sonne und Galaxien hatte bewiesen, dass sich das Universum unablässig ausdehnte und sich alle Objekte von allen anderen Objekten entfernten. Aber wenn ein Raumschiff sich mit 0,6 LG auf ein Sterngebiet zu bewegte, dann wurde dieser Effekt mehr als nur umgekehrt.

Wenn aus rotem Licht blaues Licht wurde störte das niemanden. Aber bei Geschwindigkeiten, wie sie der Konvoi über lange Zeiträume hinweg geflogen hatte, wurde dieses harmlose Licht zu Gamma-Strahlung.

Die Strahlenbelastung war während des Flugs extrem gewesen und hatte höchste Anforderungen an das Material gesellt.

Von der Gesundheit der Besatzungen ganz zu schweigen.

Die Hälfte der hundert Schiffe, die ursprünglich aus dem Sol-System aufgebrochen waren, hatten es bis Tau Ceti geschafft. Die Hälfte, dachte Arthur Rollins I, als sein Blick das gelbe Licht dieses so Sol-ähnlichen Gestirns betrachtete. Mit einer so hohen Verlustrate hat niemand rechnen können. Aber seien wir froh, dass es wenigstens diese fünfzig Schiffe geschafft haben…

Manche jener Konvoi-Einheiten, die nicht mehr zum Verband des Konvois gehörten, waren schlicht verschollen.

Wenn bei Geschwindigkeiten von mehr als halber Lichtgeschwindigkeit eine einzelne Einheit relativ gesehen zurückblieb, dann hatte sie innerhalb kurzer Zeit die Verbindung zu den anderen verloren. Die harte Strahlung hatte dafür gesorgt, dass immer wieder Schäden an den Computersystemen, an der Funkübertragung und an den Aggregaten zur Antriebssteuerung auftraten.

„Captain, wir warten auf Ihre Befehle!“, hörte Rollins nun den Ersten Offizier. Sein Name war Milton Mahatma Gupta. Er stammte aus Indien.

„Bremsmanöver einleiten und eine gründliche ortungstechnische Analyse durchführen“, befahl Rollins.

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