Читать книгу SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006 - Margret Schwekendiek - Страница 48

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Je weiter der Konvoi in das System vordrang, desto präziser wurden die Daten über die Lebenszone. Immer deutlicher kristallisierte sich heraus, dass auf dem dritten Planeten nahezu ideale Lebensbedingungen herrschten. Nummer eins hatte zwar eine Sauerstoffatmosphäre. Allerdings betrug der Sauerstoffgehalt über fünfzig Prozent bei einem atmosphärischen Druck, der sogar noch über der Erdnorm lag.

„Besucher müssen dort wohl mit spontaner Selbstentzündung rechnen“, kommentierte Gupta.

Davon abgesehen wandte Nummer eins immer dieselbe Seite seinem Zentralgestirn zu, so dass es zwischen Tag- und Nachtseite zu extremen Temperaturunterschieden kam.

Nummer zwei war eine trockene heiße Wüstenwelt, deren Ozeane vor langer Zeit verdampft waren.

Nummer vier hatte einen ganz ähnlichen Charakter, nur dass die Durchschnittstemperatur gut hundert Grad unterhalb der Werte von Nummer zwei lag.

Alle anderen Planeten des Tau Ceti Systems waren Gasriesen oder zu weit vom Zentralgestirn entfernt, als dass eine Besiedlung mit vertretbarem Aufwand möglich gewesen wäre.

Einige der Monde, die es innerhalb des Systems gab, waren noch Kandidaten zur Errichtung von Basen oder Bergwerken, weil die ersten Analysen viel versprechende Rohstoffvorkommen an den Tag gebracht hatten.

„Wir sind der erste Konvoi“, sagte Arthur Rollins I in einem fast feierlichen Tonfall - und dabei hatte er ganz bewusst die Aufzeichnung eingeschaltet. Rollins war ein Mann, der durchaus Sinn für die Größe eines Moments hatte. „Wir sind der erste Konvoi, dem noch viele weitere folgen werden. Aber der erste Konvoi wird sich der Erforschung jener Welt widmen, deren Bedingungen denen der Erde so stark gleichen, dass man sie mit vollem Recht als Second Earth bezeichnen kann. Und das soll fortan auch der Name des dritten Planeten sein.“

Arthur Rollins' Worte wurden Zeit versetzt an alle Schiffe übertragen. „Ich habe einen Konzern verkauft. Ich habe jeden Cent, den ich besaß in dieses Projekt gesteckt und wie ihr alle, die ihr jetzt an den Panorama-Schirmen sitzt oder an den Fenstern, um darauf zu warten, dass der Bremsvorgang weit genug voranschreitet, um die Folgen der Blauverschiebung nicht mehr so stark in Erscheinung treten zu lassen. Aber ihr habt damit an etwas Anteil, was größer ist, als alle Unternehmungen, die die Menschheit bisher begonnen hat!“

Fünfzig Jahre war Rollins, als die Hälfte des ersten Konvois das Tau Ceti System erreichte. 31 war er gewesen, als er von der Erde aufgebrochen war. Er hatte ein Vermögen in der Computerspielbranche gemacht. Einige der erfolgreichsten Lizenzen trugen seinen Namen und zudem hatten die dazugehörenden Plattformen im Datennetz dafür gesorgt, Milliarden auf seine Konten zu spülen. Zur richtigen Zeit die richtige Idee, das war immer seine Philosophie gewesen. Man musste den Augenblick erkennen und die Chancen, die in ihm noch verdeckt schlummerten, zum Vorschein bringen.

Andere hielten das für eine besondere Gabe. Eine Art Visionärs-Gen, das nur wenigen eigen war. Für Arthur Rollins war eher unverständlich, dass nicht alle erkennen konnten, was er erkannte.

Im Gegensatz zu vielen anderen jedoch, die auf ähnliche Weise zu Reichtum gekommen waren, hatte Rollins Geld nie viel bedeutet. Es war Mittel zum Zweck und so leicht er es gewonnen hatte, so leichtsinnig war er auch bereit, es wieder aufs Spiel zu setzten.

Die Vision war für ihn entscheidend. Und die Vision, die ihn von Kindesbeinen an fasziniert hatte, war untrennbar mit Reisen zu den Sternen verbunden.

Es hatte den Flug eines Schiffs zur Wega gegeben. 26 Lichtjahre breit war der Abgrund, der bis dorthin überwunden werden musste und weshalb sich die Kolonisten ausgerechnet die Wega ausgesucht hatten, war Rollins schon immer schleierhaft gewesen. Die Tatsache allein, dass man dort das Vorhandensein mehrerer erdähnlicher Planeten nachgewiesen hatte, konnte es allein nicht sein, denn erstens war die Wega nicht die einzige Sonne, bei der man ähnliches vermutete und zweitens waren solche Ortungen auf eine Entfernung von mehreren Lichtjahren immer nur so etwas wie begründete Vermutungen. Was man wirklich vorfand, konnte man immer erst sagen, wenn tatsächlich ein Raumschiff vor Ort war und auf der jeweiligen Welt landete.

In der Anfangszeit der menschlichen Raumfahrt im zwanzigsten Jahrhundert hatte es selbst bei Planeten in unmittelbarer Nachbarschaft der Erde erhebliche Überraschungen gegeben, als man es endlich geschafft hatte, Sonden auf die Oberfläche des Mars oder in die tieferen Schichten der Venus-Atmosphäre zu senden...

Die Ungewissheit ließ sich also niemals ausschließen. Sie war zwangsläufig die Begleiterin aller Kolonisten.

Dass die Wega früher ein Ziel extrasolarer Kolonisten geworden war als Systeme wie Sirius oder Tau Ceti, die viel näher lagen, hatte wohl etwas mit einer ganzen Anzahl von Rohstoffen zu tun, die die Sponsoren besonders interessiert hatten. Spektralanalysen hatten das Vorhandensein von Transuranen von abnormer Stabilität nachgewiesen, durch die man sich ein neues Antriebssystem erhoffte. Eine Energiequelle, die den ewigen Energiehunger der Menschheit in der Lage war zu stillen. Aber das war alles Schnee von gestern. Von diesen Hoffnungen hatte sich im Verlauf der Geschichte Wegas nichts erfüllt. Die Vorkommen dieser Stoffe waren zu gering, die technische Verwertbarkeit wurde durch einige Faktoren behindert, die die Forschung seinerzeit noch nicht erkannt hatte und inzwischen war der Mainstream der Forschung und mit ihm der Großteil der zur Verfügung stehenden Forschungsmittel in eine andere Richtung geflossen.

Das war der Lauf der Dinge und Arthur Rollins hatte die Geschichte der Wega-Expedition aufmerksam verfolgt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, da man noch hin und wieder Funksprüche von ihr empfing, die dann allerdings hoffnungslos veraltet gewesen waren.

Irgendwann war der Kontakt dann abgebrochen.

Arthur Rollins hatte gar nicht erst versucht, besondere Anstrengungen zu unternehmen, um den Kontakt zur Erde aufrecht zu erhalten. Er hatte seine Mission von vorn herein darauf ausgerichtet, eine unabhängige Kolonie zu gründen, die auf sich allein gestellt war. Einen anderen Weg gab es auch gar nicht, angesichts der gewaltigen, nur in Jahrzehnten zu überbrückenden Distanz zur alten Heimat. Auf Nachrichten, die sie mit vierzehnjähriger Verspätung erreichten, konnte man getrost verzichten.

So war der Kontakt immer spärlicher geworden. Jetzt, da man das große Ziel erreicht hat, wurde natürlich eine Botschaft nach Hause geschickt, die unter anderem Arthur Rollins kurze Ansprache zur Namensgebung von Second Earth enthalten würde.

Irgendwann würde man vielleicht ein überlichtschnelles Kommunikationsmittel erfinden... Man hatte schon danach geforscht, als die hundert EXODUS-Raumer vor 19 Jahren das heimatliche Sonnensystem verließen. Vermutlich wird man noch mal weitere fünfzig Jahre dazu brauchen, um ein System der Informationsübertragung zu erfinden, dass der Relativitätstheorie ein Schnippchen schlägt, lautete Arthur Rollins Ansicht dazu. Er war jetzt fünfzig. Die Lebenserwartung lag zwar im Jahr 2110 bei 90 Jahren, aber es war fraglich, ob er dieses Alter erreichen würde. Schließlich waren die EXODUS-Raumer über lange Zeiträume hinweg einer sehr hohen Dosis an Gamma-Strahlung ausgesetzt gewesen. Und es gab kaum etwas, das für ein langes Leben noch schädlicher war als die zellzerstörende Wirkung dieser Strahlung.

Auch wenn die strahlenmedizinischen Einrichtungen an Bord der Schiffe des ersten Konvois sicherlich zum Besten und Fortschrittlichsten gehörten, was die Menschheit je in dieser Hinsicht hervorgebracht hatte.

Arthur Rollins I glaubte daher nicht daran, dass er die Erfindung eines überlichtschnellen Funks noch erleben würde.

SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006

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