Читать книгу SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006 - Margret Schwekendiek - Страница 56

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Wenig später befanden sich Rollins und seine Landecrew wieder im Shuttle, das in einer Höhe von gut fünfzig Metern über der Oberfläche schwebte. Die Antigrav-Aggregate an der Unterseite des Shuttle machten es möglich, diesen Zustand mit minimalem Energieaufwand aufrecht zu erhalten.

Die Herde der Laufvögel hatte sich genähert. Anstatt einfach weiter zu trampeln, hatten sie ihr Tempo erst stark verlangsamt. Jetzt versammelte sie sich um den ehemaligen Landeplatz des Shuttle.

„Haben Sie eine Ahnung, was die Änderungen im Verhalten der Herde verursacht habe könnte, Mister Beltran?“, fragte Rollins.

Beltran bediente die Ortungssysteme mit Hilfe der Kontrollen auf seiner Konsole. Er wirkte sehr angespannt. Offenbar hatte er überhaupt nicht damit gerechnet, jemals in seinem Leben noch einmal wissenschaftlich arbeiten zu müssen. Aber jetzt würde dieser Kelch wohl kaum an ihm vorübergehen. Schließlich konnte es für die Kolonisten lebenswichtig sein, dass sie alles, aber auch wirklich alles über die dominierende Landspezies auf Second Earth herausfanden.

„Die Herde scheint sich an ein paar Leittieren zu orientieren“, stellte Beltran nach einer Pause fest. „Jedenfalls nimmt das der Bordrechner mit hoher Wahrscheinlichkeit an. Ich habe in der Videosequenz diejenigen Tiere identifizieren lassen, die als Leittiere in Frage kommen.“

Die Herde verharrte jetzt in der Nähe des Landungsplatzes.

Einzelne Tiere stolzierten auf ihren Vogelbeinen auf dem Landeplatz herum. Sie bewegten die Köpfe zum Moos hinunter. Hier und da zupften einige der Riesenvögel mit ihren Schnäbeln am Moos herum.

„Sieht fast so aus, als würde es ihnen nicht passen, dass jemand anderes den Moosbewuchs platter gemacht hat, als es selbst diese Herde könnte“, lächelte der Colonel rau. „Wir nämlich!“

Niemand gab ihm darauf eine Antwort.

Nur hier und da wurden Augenbrauen auf eine Weise hochgezogen, die deutlich machte, dass niemand im Raum auch nur das Geringste von Colonel Andropows Bemerkung hielt.

„So etwas nennt man eine Projektion“, erklärte Dr. Myling Smith. „Sie projizieren menschliche Verhaltensweisen und unsere Art zu denken auf diese Wesen, die aber ganz sicher wohl nicht intelligent sein können.“

Nachdem sich die Herde immer mehr beruhigte und schließlich sich einige der Tiere sogar auf dem Boden niederließen, erklärte Rollins, dass er noch mal ins Freie zu gehen beabsichtigte.

Seit 2039 gab es Antigrav-Aggregate, die zunächst riesige Ausmaße gehabt hatten und dazu verwendet worden waren, Lasten preiswert ins All zu transportieren. Die Besiedlung von Mond und Mars waren auf diese Weise möglich geworden. Aber in den vergangenen 71 Jahren hatte sich die Technik erheblich verbessert und vor allem miniaturisiert. Es gab inzwischen aufschnallbare Antigrav-Paks, die ungefähr das Aussehen einer Sauerstoffflasche hatten, wie Taucher sie auf dem Rücken trugen. Mit diesen Antigrav-Paks ließ sich regelrecht fliegen. Noch waren diese Antigrav-Paks verhältnismäßig teuer, so dass sie für irdische oder marsianische Normalbürger völlig unerschwinglich waren. In Spezialeinheiten der Polizei und des Militärs fanden sie in geringer Stückzahl Verwendung. Außerdem war es vor allem auf dem Mars unter den Reichen schick geworden, sich mit diesen Paks durch die Gegend tragen zu lassen und auf der Erde ließ sich der Mount Everest nun auch von Greisen, Querschnittsgelähmten und Gehbehinderten aller Art leicht besteigen.

Rollins hatte die auf den Exodus-Schiffen verwendeten Exemplare von der Hersteller-Firma gesponsert bekommen. Auf dem Landeshuttle standen insgesamt vier Exemplare zur Verfügung. Außer Rollins nahmen auch Beltran, Smith und Colonel Andropow jeweils eines der Paks.

Zusammen mit Rollins schleusten sie sich aus dem Schott der Hauptschleuse aus und schwebten tiefer und tiefer.

Die Riesenvögel blieben jedoch auch dann noch friedlich, als sie nur etwa zwei bis drei Meter über den bis zu fünf Meter hohen Kolossen schwebten. Sie nahmen durchaus Notiz von ihnen, tauschten auch eifrig Laute in den von ihnen bevorzugten extremen und teilweise nicht mehr hörbaren Frequenzbereichen aus.

Aber es herrschte keinerlei Unruhe innerhalb der Herde.

Schließlich wagte es Rollins, zwischen ihnen zu landen, obwohl sowohl Myling Smith als auch James Rüdiger Beltran ihm heftig abrieten.

Lediglich Colonel Ferdinand Andropow schätzte die Lage weniger gefährlich ein. Er hatte sich außer mit dem Standard-Schnellfeuerprojektil-Gewehr und einer Projektilpistole auch noch mit einem tragbaren Granatenwerfer ausgerüstet, der Explosivgeschosse verschießen konnte, von denen jedes einzelne in der Lage war, einen Krater von bis zu zehn Meter Durchmesser und fünf Meter Tiefe ins Erdreich zu reißen.

„Ein Schuss mitten zwischen diese Riesenviecher und die ganze Herde ist im nu weg, dafür garantiere ich!“

„Wenn sich dann allerdings noch einer von uns am Boden befindet und den Aktivierungshebel seines Antigrav-Paks nicht schnell genug findet, gilt das allerdings auch“, stellte Myling Smith zweifelnd klar.

Aber Arthur Rollins war kein Mann, der in irgendeiner Form ängstlich veranlagt gewesen wäre.

Für den Kommandanten eines Raumschiffkonvois, der ins Ungewisse aufbrach, konnte man wohl auch nichts anderes erwarten.

Also landete er mitten in der Herde.

Die Giganten wirkten imponierend. Rollins konnte sich einer gewissen Faszination einfach nicht entziehen. Nein, dachte er, eine Konkurrenz um die Herrschaft über diese Welt sind diese Riesenvögel bestimmt nicht.

Mochte das Hirnvolumen dieser Giganten das des Menschen auch bei weitem übersteigen, wie Beltrans Scans zweifelsfrei belegten, so sprach doch alles dafür, dass man es nicht mit einer intelligenten Spezies zu tun hatte.

Eher schienen sich diese Vögel als gigantische Eiweißlieferanten zu empfehlen. Ein Planet, geprägt von Straußenfarmen wie man sie in Afrika kannte – nur dass diese Strauße so groß waren wie die Mammuts der irdischen Vorzeit.

Rollins trat auf einen der Giganten zu, der allerdings auch jetzt vollkommen ruhig blieb. Der Riesenvogel wandte den Kopf zur Seite, um den Mensch, der ihm da begegnete, besser sehen zu können. Die Augen der Riesenvögel standen nämlich so weit auseinander, dass das Gesichtsfeld beider Augen durch einen schwarzen, blinden Balken voneinander getrennt war. Es stand zu vermuten, dass die gefiederten Kolosse daher auch nicht über die Fähigkeit des räumlichen Sehens verfügten. Aber offenbar verfügten sie über andere Möglichkeiten, sich zu orientieren. Möglichkeiten wohl auch, die von den menschlichen Wissenschaftlern wohl auch erst in mühevoller Kleinarbeit herausgefunden werden musste.

„Die Aufzeichnung der Laute, die sie ausstoßen, ergibt jedenfalls nach einer ersten Schnellanalyse keinerlei Sinn“, erklärte Dr. Myling Smith. Sie trat neben Arthur Rollins und hielt ihm ihr Handheld-Analysegerät so hin, dass der Kommandant des Konvois die Ergebnisse auf dem Display sehen konnte.

„Also keine Sprache“, stellte Rollins zufrieden fest.

Er hatte allerdings nichts anderes erwartet.

„Wahrscheinlich noch nicht einmal primitive Kommunikation durch irgendeine Form, wie wir es von Affen und irdischen Vögeln ja durchaus kennen“, meinte Smith. „Allerdings muss ich für eine endgültige Bestätigung erst einmal die Daten durch den Hauptrechner an Bord der EXODUS-1 jagen. Eine Übertragung will ich mir allerdings nicht zumuten, die würde angesichts der Datenmengen, meinen Handheld-Rechner für Stunden blockieren.“

ENDE

wird fortgesetzt...

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