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25. Februar, 19.45 Uhr

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Schon wieder sind zwei sehr arbeitsreiche und produktive Tage vergangen. Ich bin voller Energie und habe in Georgs Abwesenheit zwei große Punkte von meiner To-Do-Liste erledigt, die ich schon länger vor mir herschiebe: 1. Ich habe den Kühlschrank geputzt. Die geneigte Leserin mag jetzt fragen, was denn daran so heroisch sein soll, dies zu tun. Aber für mich ist das eine Riesensache. Ich hasse es und brauche ewig, bis ich mich endlich dazu durchringe. Aber irgendwie hat sich das so nebenbei ergeben, Sara spielte in der Küche und da habe ich einfach damit angefangen und das Projekt innerhalb einer halben Stunde erledigt. Bin ich stolz auf mich!

Und als zweiten Punkt habe ich dann noch das Kinderzimmer grundgereinigt. Das war wirklich harte Arbeit. Drei Stunden lang hab ich aufgeräumt, sortiert, Spielzeug neu geordnet und verstaut, die Betten und Kommoden verschoben, abgestaubt, überall gesaugt und gewischt. Unglaublich, wie viel Staub und Müll sich da in manchen Ecken angesammelt hatte! Sara hat mir bei alldem eifrig geholfen, allerdings wollte sie nicht akzeptieren, dass Mama so manches im Mülleimer verschwinden ließ … Alle paar Minuten kam sie mit kaputtem Spielzeug, verbogenen Basteleien und einer Hose wieder, die ich, weil irreparabel, entsorgt hatte. Als sie dann schlafen ging, erledigte ich schnell die letzten paar Handgriffe und ließ mich erschöpft auf die Couch fallen. Für eine halbe Stunde nur, denn dann war wieder kochen angesagt … Ja, ja, das ist das Los einer Mutter und Hausfrau, sofern sie auch noch Putzfrau ist! Arbeitsende nie!

Was auch immer der Auslöser war für meine Putzwut – das schöne Frühlingswetter oder aber der Besuch, der sich für Donnerstagnachmittag angesagt hatte – auf meine Kinderzimmer-Reinigung bin ich heute noch stolz. »Dicker Schulterklopfer!«, hieß es auch von Seiten meiner beiden Jungs, als sie nachhause kamen. Es gefällt ihnen sehr gut, wenn sie wieder mehr Platz haben und sie sind momentan motiviert, selbst gleich alles wegzuräumen, damit es so bleibt. Vorerst mal jedenfalls.

Georg kam dann am Abend nachhause und legte die Kinder schlafen, wie wir es vereinbart hatten. Wir wechselten kaum ein paar Worte und gaben uns quasi die Türklinke in die Hand, da ich los musste zu der kulturellen Veranstaltung, die ich besuchen wollte. So hatten wir erst heute Morgen Gelegenheit, uns intensiver auszutauschen.

Die Lesung von Barbara Pachl-Eberhart war sehr gut. Ich war beeindruckt von ihrer fröhlichen, gewinnenden Art und ihrer Fähigkeit, mit Witz und Humor peinliche Situation zu entschärfen. Da ich den Inhalt ihres sehr berührenden Buches »Vier minus drei« kannte, konzentrierte ich mich auf sie selbst, auf das, was von ihr zum Publikum rüberkam. Auf mich wirkte sie sehr authentisch und ich bin froh, dass ich sie »live« erleben durfte. Die junge, am Leben gereifte Frau, die ihren Mann und ihre zwei Kinder verloren hat, ist für mich zu einer Inspiration geworden.

Anschließend war ich noch mit drei lieben Bekannten eine Kleinigkeit essen und wir unterhielten uns prächtig bei einem Glas Wein. Tut das gut, ab und zu mal raus aus den eigenen vier Wänden!

Heute Vormittag war allerlei zu erledigen, doch erstmal gönnte ich mir einen ausgiebigen Spaziergang in der Frühlingssonne. An einem meiner Lieblingsplätze fand ich schon ein paar Märzenbecher, von denen ich mir ein Sträußchen pflückte. Auch wenn die Temperaturen momentan wieder stark unter den Gefrierpunkt gefallen sind, lässt sich der Frühling nicht mehr aufhalten. In meinem Herzen jedenfalls hat er bereits Einzug gehalten, vier Wochen vor seinem eigentlichen Beginn. Ich bin in Aufbruchs-Stimmung. Wohin, kann ich nicht sagen. Aber ich bin aus meinem Winterschlaf erwacht und habe wieder Lust, die Welt zu verändern!

Kinder, Kirche, Kuchenkrümel

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