Читать книгу Kinder, Kirche, Kuchenkrümel - Maria Lang - Страница 28
26. Februar, 15.30 Uhr
ОглавлениеGerade erst wollte ich ansetzen, unseren schönen, harmonischen Samstag zu beschreiben, den wir bisher als Familie verbracht haben, da bringt eine Nachricht von Georg alles durcheinander. Er hat soeben am Telefon erfahren, dass eine Bekannte von uns gestorben ist. Sie war schwer krank und doch so stark und zuversichtlich! Ich kann es nicht glauben. Ich bin ratlos, enttäuscht, erschüttert. Damit habe ich einfach nicht gerechnet, dass sie so bald von uns geht. Nicht, dass ich Angst um sie hätte, denn ich bin fest davon überzeugt, dass es ihr jetzt im Himmel gut geht. Aber es tut mir einfach so leid, dass sie so jung gehen musste.
Ich ziehe mich zurück ins Arbeitszimmer und versuche, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Noch vor zwei Tagen war ich so fasziniert davon, wie die Autorin bei der Lesung über den Tod gesprochen hat. Wie sie ihre Trauer bewältigt und gestaltet hat. Nun stehe ich selbst hilflos da angesichts der Trauer um einen lieben Menschen. Ich habe keine passenden Worte für die Hinterbliebenen. Ich, die so oft treffende Worte findet.
Alles, was ich momentan tun kann, ist beten. Also bete ich für die Angehörigen, dass Gott ihnen Trost spendet. Dass er ihnen hilft, das Geschehene zu realisieren. Ich möchte mich nicht zurückziehen, auch wenn dies mein erster Impuls ist. Ich möchte Anteil nehmen, da sein, mittragen. Und trotz allem nicht in Grüblereien versinken. Nicht vergessen zu leben.