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Komischer Kauz

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Die Frühlingssonne lockt ihn auf die Straße. Da fährt er wieder mit seinem Fahrrad: Der olle Wellm aus der Flutstraße. Er fährt im Schneckentempo. Immer hat er eine verblichene Ledertasche auf dem Gepäckträger. Sein alter Spitz mit grauem Bart schaut mit dem Kopf aus der Tasche. Der Reißverschluss ist bis zu seinem Hals zugezogen. Wellm lässt sich nicht in die Augen schauen. Er trägt immer eine Sonnenbrille. Sin Gesecht lickt wie ne olle Toffel. He drög old affgedrängend Tuch, schwatte Schoh met witte Bänder. Ein komischer Kauz. Immer hatte ich Tor und Tür geschlossen, wenn ich ihn fahren sah.

Eines Abends bei meiner Radtour durch die Feldwege in einer engen Kurve, wo die Zweige von Rotdorn und Schlehe die Sicht versperrten, kniet dieser Kauz plötzlich vor mir auf dem Weg. Zum Umkehren ist es zu spät. Mein Herzschlag erhöht sich, Wellm kramt in seiner Tasche. Ich sehe, dass ein Buschmesser, eine Schere und ein Hammer auf dem Weg liegen. Das Blut pocht mir bis in die Haarspitzen. Sein Hund ist ans Fahrrad gebunden und bellt heiser. Da sieht mich der olle Wellm und spricht mich in einem sehr freundlichen Ton an. „Haben sie eine Luftpumpe dabei?“

Wenn er jetzt bei uns vorbeifährt, winkt er mir zu und ich winke zurück.

Am Tintenfluss

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