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Nur Mut tut gut

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Es ist ein milder Frühlingsmorgen, als Jens Ahnen aus der Haustür tritt. Er gibt seiner Frau Rita einen Abschiedskuss. „Du musst heute mit dem Hund gehen, sonst komme ich nicht pünktlich ins Büro“, sagt er und steigt ins Auto. Susann, die Älteste, ruft beim Hinausgehen: „Bitte Mami, bügele die rosa Bluse. Die brauche ich dringend heute Nachmittag.“ Peter, der älteste Sohn, ruft: „Mami, denk bitte daran, dass ich um 15 Uhr Fußballtraining habe und das mein Trikot bis dahin fertig ist.“ Tim springt die Treppe herunter und trällert: „Mami, kannst du bitte mein Kaninchen füttern, ich habe es vergessen“. „Ja doch“, erwidert sie. „Jetzt aber schnell, sonst verpasst du den Schulbus.“ Rita beeilt sich, die Wohnung aufzuräumen. Zuletzt die Küche. So ein Durcheinander, denkt sie und ordnet die Müllberge. Sie nimmt die Zeitungen von gestern.

Ihr Blick fällt auf eine fettgedruckte Anzeige. „Jede Woche neu. Ruhe tanken von montags bis freitags.“ Alles inklusive für 150 Euro im Kloster. Das ist preiswert, denkt Rita und lässt sich auf einen Küchenstuhl nieder. Sie liest die Anzeige noch einmal. Da hat Rita plötzlich eine Idee. Sie denkt, dass sie sich für ein paar Tage von der Hausarbeit befreien sollte. Einfach weg, um Ruhe zu tanken. Sie überlegt, wie viel Geld sie hat und ihr fällt ein, dass sie ja noch eine stille Reserve hat. Dorthinein steckt sie immer etwas vom Haushaltsgeld und das beim Kartenspielen gewonnene Geld.

Rita holt die Tasche, leert den Inhalt auf den Küchentisch und zählt. Sie hat mehr, als sie dachte. Sie weiß, dass um 11.05 Uhr ein Bus in die Stadt fährt. Kurz entschlossen geht sie in den Keller und holt die kleine rote Reisetasche. Sie läuft hinauf ins Bad, nimmt die Kulturtasche und packt nur das ein, was sie unbedingt benötigt. Sie nimmt ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank. Rita zieht den Hosenanzug an und ist im nächsten Augenblick reisefertig. Sie steht vor der Haustür. So nicht, denkt sie und geht zurück und holt ein Blatt Papier aus der Schublade. Rita schreibt: „Macht euch keine Sorgen. In ein paar Tagen bin ich wieder da. Gruß Mami.“ Sie legt das Blatt auf den Küchentisch. Rita läuft zur Bushaltestelle. Pünktlich fährt der Bus ab. Sie wählt einen Fensterplatz. Während der Fahrt blickt Rita über Wiesen und Felder, die aus dem Winterschlaf erwachen. Rita denkt: gut, dass keine Bekannten im Bus sind, sonst könnte aus einem Gespräch ein unangenehmes Frage- und Antwortspiel werden. Nach einer Stunde ist das Ziel erreicht. Sie kennt sich aus und bald ist sie am Kloster. An der Pforte läutet sie. Eine freundliche Schwester öffnet die schwere Eichentür.

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