Читать книгу Die Kichererbsen und die Entführer - Marianne Christmann Fuhr - Страница 6
ОглавлениеKapitel 3
Der erste Ferientag begann genauso strahlend, wie der letzte Schultag aufgehört hatte. Die Sonne erstrahlte schon morgens mit sehr viel Kraft und es versprach wieder ein heißer Tag zu werden. Es war kurz vor neun, als Annes Handy klingelte. Schlaftrunken setzte sie sich im Bett auf. Was war denn los? Wieso klingelte denn ihr Wecker? Sie hatte doch Ferien … Dann dämmerte ihr, dass es nicht ihr Wecker, sondern ihr Handy war, das klingelte und sich summend auf ihrem Nachttisch bewegte. Sie nahm es und sah auf dem Display die Worte Sara ruft an. "Hallo", meldete sich Anne gähnend.
"Hier ist Sara", erklang es am anderen Ende, "hast du noch geschlafen?"
"Ja."
"Tut mir leid, dass ich dich wecke. Aber ich wollte dich und die anderen zu mir einladen. Meine Mutter ist heute Morgen nicht da und da dachte ich mir, könnten wir doch einen gemütlichen Tag bei uns und am Pool verbringen. Meine Mutter erlaubt es und für genügend Essen ist auch gesorgt. Was meinst du dazu?"
"Super Idee. Da bin ich dabei. Hast du die anderen schon informiert?"
"Tina weiß bereits Bescheid und Lena habe ich auf die Box gesprochen, sie hat wohl ihr Handy aus."
"Wann sollen wir denn da sein?", fragte Anne.
"So gegen halb elf wäre super, kann aber auch etwas früher sein."
"Okay, geht klar. Ich rufe noch bei Lena an und frage, ob sie bereits ihr Band abgehört hat. Wir sind dann um halb elf da."
"Klasse. Dann bis später. "
Anne stieg aus dem Bett und überlegte, was sie anziehen sollte. Sie entschied sich für Shorts und ein T-Shirt. Dann ging sie nach unten um zu frühstücken.
"Du bist schon auf?", fragte ihre Mutter erstaunt, "am ersten Ferientag?"
"Ja. Sara hat gerade angerufen und uns alle zu sich eingeladen. Wir machen es uns am Pool gemütlich. Ihre Mutter weiß Bescheid."
"Na dann viel Spaß", meinte Frau Meister lächelnd. Sie kannte Sara und ihre Eltern und wusste, dass Sara manchmal einsam war, weil sie keine Geschwister hatte und ihre Eltern viel unterwegs waren.
Wieder läutete Annes Handy. Diesmal war es Lena. "Hat Sara dich schon angerufen?", wollte sie wissen.
"Ja, hat sie."
"Gut. Ich komme nach dem Frühstück vorbei und hol dich ab, dann können wir zusammen gehen."
Anne setzte sich an den Tisch und ließ sich ihr Frühstück schmecken. Sie freute sich schon auf den Tag bei Reuters. Das war doch mal ein gelungener Ferienauftakt. Sie angelte nach ihrem Handy und rief Tina an.
Es dauerte eine Weile, bis diese ranging: "Hallo", sagte eine Stimme am anderen Ende, die Anne nicht gleich erkannte.
"Bist du das, Tina?", fragte Anne.
"Klar, wer sonst."
"Du klingst so komisch."
"Sorry, ich hatte gerade den Mund voll. Ich bin nämlich beim Frühstück", antwortete Tina, jetzt schon um einiges deutlicher als vorher, weil ihr Mund leer war.
"Kommst du auch zu Sara?", wollte Anne wissen.
"Natürlich. Ich freue mich schon sehr. Dort ist es immer so gemütlich und es gibt immer leckeres Essen."
Anne grinste. Das war typisch Tina. Immer ans Essen denken. Aber sonst war sie eine klasse Freundin, auf die man sich immer verlassen konnte. Das hatte sie bei der Sache mit den Bankräubern eindrucksvoll bewiesen. Anne frühstückte in Ruhe zu Ende und stellte gerade ihr Geschirr in die Spülmaschine, als Lutz zur Tür hereinkam.
"Es geschehen noch Zeichen und Wunder", meinte er.
"Wieso?", fragte Anne.
"Du bist schon auf — um diese Uhrzeit", meinte er lachend und setzte sich an den Tisch.
Anne warf einen Kaffeelöffel nach ihm, der ihn aber knapp verfehlte und scheppernd zu Boden fiel. Lutz setzte gerade zu einer Bemerkung an, als Frau Meister die Küche betrat.
"Was ist denn hier los?", fragte sie und deutete auf den Löffel, der am Boden lag.
Lutz zeigte auf Anne. "Das war sie", meinte er.
"Ja", gab Anne zu, "ich habe den Löffel nach Lutz geworfen, weil er mich geärgert hat."
Frau Meister seufzte. "Manchmal könnte man meinen, ihr beide wärt noch im Kindergarten. Jetzt ist aber Schluss! Anne, du hebst den Löffel auf und du, Lutz, kannst mir mal helfen, ein paar Kartons in den Keller zu tragen."
"Ich treffe mich später mit Olli und den anderen", entgegnete Lutz.
"Na und?", antwortete seine Mutter. "Du sollst mir nur helfen, ein paar Kartons in den Keller zu tragen, das dauert nicht lange."
"Wenn es sein muss", antwortete er und schickte sich an, die Küche zu verlassen.
"Weißt du schon, wann du zurück bist?", wollte Frau Meister noch von ihrer Tochter wissen.
"Ich denke mal, zum Abendessen bin ich wieder da."
"Wo geht Anne denn hin?", fragte Lutz neugierig.
"Lena, Tina und ich sind bei Sara eingeladen", antwortete Anne hoheitsvoll.
"Na, dann viel Spaß und grüß Sara von mir", sagte Lutz und verschwand, um seiner Mutter zu helfen.
Kurz darauf klingelte Lena an der Tür, um Anne abzuholen.
"Ich gehe dann", rief Anne in den Keller. "Okay", kam es von Lutz zurück, "ich sage es Mama."
Dann verließen Anne und Lena das Haus.