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5.

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Clärchen und Inge, die beiden Überlebenden des Verkehrsunfalls, lagen auf einem Zweibettzimmer in der Kinderabteilung. Eine ältere Schwester wies Susanne Schäfer die Türe.

Einen Augenblick zögerte die junge Lehrerin noch, plötzlich beklommen. Sie hatte Angst vor dem Wiedersehen. Ihr wurde klar, daß sie nicht einmal wußte, wie schwer die Verletzungen der geretteten Kinder waren.

Ihr Magen krampfte sich zusammen, ihr Knie zitterten – sie war drauf und dran, aufzugeben. Aber sie biß die Zähne zusammen, schob das feste runde Kinn vor. – »Nein, nein, ich darf nicht schwach werden. Nicht schon wieder.«

Mit äußerster Willensanstrengung riß sie die Tür auf, und aus kleinen weißen Betten starrten sie zwei Kindergesichter ganz verdutzt an. Clärchen und Inge trugen beide Verbände um den Kopf, Inges Fuß hing in einer Schiene, unter den Verbänden lugten Clärchens schwarze Locken und Inges blonde Zöpfe hervor. Die beiden wirkten so vertraut und unverändert, daß Susanne Schäfer geradezu fühlte, wie ihre Brust sich vor Erleichterung weitete.

Auch die Überraschung der beiden kleinen Mädchen ging in Sekundenschnelle in helle Freude über.

»Fräulein Lehrer! Fräulein Lehrer!« schrie Clärchen.

Und Inge konnte vor lauter Begeisterung nur ein ganz langes: »Ooooh!« hervorbringen.

»Nicht«, sagte Susanne Schäfer rasch, »bitte nicht in den Betten herumhopsen! Ich bin sicher, der Onkel Doktor hat euch das verboten!«

»Ooch der!« sagte Clärchen. »Der verbietet uns doch immer alles!«

»Nicht mal lesen dürfen wir«, maulte Inge.

»Ja, das ist schlimm«, sagte Susanne Schäfer verständnisvoll, »aber es geht wohl nicht anders. Sicher habt ihr eine Gehirnerschütterung.«

»Quatsch«, widersprach Inge. »ich möchte bloß wissen, woher der Doktor das wissen will! Als wenn der in unsere Köpfe hineinsehen könnte!«

Susanne hatte sich einen Stuhl zwischen die beiden Kinderbetten gezogen, »Jedenfalls sehe ich. daß ihr schon wieder recht munter seid«, sagte sie, »sonst würdet ihr nicht so meutern.«

Clärchen und Inge wechselten einen raschen Blick. Susanne Schäfer sah es wohl, aber sie ahnte nicht, was dieses Zeichen zu bedeuten hatte.

»Fräulein Lehrer«, sagte Inge und ein neuer, ganz unbekannter Ton schwang in ihrer Stimme, »was ist eigentlich mit Rosel, Petra und Susi passiert?«

Auf diese Frage war Susanne Schäfer nicht gefaßt gewesen. Sie spürte, daß ihr das Blut mit einer heißen Welle ins Gesicht stieg. »Wie kommt ihr darauf?« fragte sie und wußte selber, wie töricht diese Gegenfrage war. Es kam ihr nur darauf an, Zeit zu gewinnen.

»Wir hatten doch einen Unfall«, sagte Inge, »nicht wahr, das stimmt doch?«

»Ja«, sagte Susanne Schäfer, und ihr Mund war sehr trocken.

»Wir können uns nämlich nicht mehr richtig erinnern«, erklärte Clärchen, »bloß, daß wir zusammen über die Straße gelaufen sind. Und danach ist’s zappenduster. Aber die Schwestern sagen, wir hatten einen Unfall!«

»Wir kamen vom Schwimmen, nicht wahr?« rief Inge.

»Ja«, sagte Susanne Schäfer wieder, »das stimmt alles.« – Mit Erschütterung wurde ihr bewußt, wie diese Kinder sich wohl den Kopf zerbrochen und sich bemüht haben mochten, den undurchdringlichen Schleier zu lüften, hinter dem sich ihnen die schreckliche Erinnerung verbarg.

»Habt ihr schon mal von den anderen aus eurer Klasse Besuch gehabt?« fragte sie.

»Ja, ein paar waren da.« Inge schob mißvergnügt die Unterlippe vor. »Aber sie waren so komisch. Man konnte sich gar nicht richtig mit ihnen unterhalten.«

»Und von Petra, Rosel und Susi haben sie überhaupt nichts sagen wollen«, ergänzte Clärchen rasch, »und gerade darum denken wir, daß sie …« Sie zögerte und warf hilfesuchend einen Blick zu Inge hinüber.

» … daß sie vielleicht tot sind«, ergänzte Inge mit einer Stimme, die ganz zornig vor unterdrückter Erregung klang.

Susanne Schäfer war nahe daran, die Wahrheit zu sagen. Denn was hatte es für einen Sinn, die Kinder im unklaren zu lassen? Früher oder später würden sie doch auf irgendeine Weise, spätestens zu Schulanfang von ihren Klassenkameraden, erfahren, wie und was alles geschehen war.

Sie hatte schon den Mund geöffnet, um zu einer Erklärung anzusetzen. Aber im letzten Moment hielt sie sich zurück. Sie hatte kein Recht, offen mit den Kindern zu sprechen. Vielleicht wollten es ihre Eltern nicht, vielleicht aber auch hielt es ihr Arzt für unerwünscht, daß sie die. Wahrheit erfuhren.

»Sagen Sie es uns doch, bitte!« drängte Clärchen. »Sie wissen es doch bestimmt, Fräulein Lehrer … und Sie haben uns noch nie belogen.«

Susanne Schäfer sah zwei erwartungsvolle Augenpaare auf sich gerichtet. Ja, sie hatte ihre Kinder noch nie belogen, aber diesmal mußte es sein. Was blieb ihr denn anderes übrig?

»Tut mir leid«, sagte sie, »ich weiß nicht viel mehr als ihr. Ich habe selber bis heute im Krankenhaus hier gelegen.«

»Aber wieso?« rief Clärchen und richtete sich auf dem Ellbogen auf. »Sie sind doch gar nicht verletzt?«

»Nein. Aber ich habe einen Schock bekommen.« Als ihr bewußt wurde, daß die Kinder sich darunter nichts vorstellen konnten, setzte sie erklärend hinzu: »Einen Riesenschreck, und davon bin ich krank geworden.«

Sie war ganz erleichtert, als sie hörte, daß die Tür in ihrem Rücken geöffnet wurde, denn das Gespräch entwickelte sich anders, als sie es erwartet hatte. Sie drehte sich um, in der Erwartung, daß eine Schwester eingetreten war, um ihr zu melden, daß das Taxi wartete.

Aber sie sah sich Frau Hübner, Clärchens Mutter, gegenüber, einer großen mageren Frau in einem formlosen grauen Mantel, einen genauso formlosen grauen Hut auf dem allzu stark gekrausten Haar.

Susanne Schäfer erhob sich sofort, wollte grüßen. Aber sie kam nicht dazu.

»Sie hier?« fragte Frau Hübner und musterte die Lehrerin mit hochgezogenen Augenbrauen von Kopf bis Fuß.

Susanne Schäfer erstarrte unter diesem verachtungsvollen Blick, sekundenlang war sie unfähig, eine Erklärung abzugeben.

Aber Clärchen war nicht auf den Mund gefallen. »Ja, stell dir vor, Mutti«, rief sie unbefangen, »das Fräulein hat uns besucht …ist das nicht prima?«

»Darüber«, sagte Frau Hübner hart, »kann man geteilter Meinung sein.«

Jetzt hatte Susanne Schäfer sich wieder gefangen. »Ich bin selber erst heute entlassen«, sagte sie, »da wollte ich nur … ich hielt es für richtig, nach Clärchen und Inge zu sehen. Schließlich sind die beiden meine Schülerinnen.«

»Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!«

»Was soll das heißen?«

»Daß Sie wohl kaum auf der Pestalozzi-Schule bleiben werden. Jedenfalls, ich werde Ihnen meine Tochter nie wieder anvertrauen. Und die anderen Mütter denken genauso.« Frau Hübner preßte die schmalen Lippen zusammen, auf ihren knochigen Wangen zeichneten sich kreisrunde rote Flecken ab.

»Aber … ich habe doch nichts getan!« rief Susanne Schäfer. »Sie können doch nicht …« Sie unterbrach sich mitten im Satz. Ihr war bewußt geworden, daß die beiden kleinen Mädchen mit gespitzten Ohren lauschten und sich nichts von dieser Auseinandersetzung entgehen ließen.

»Entschuldigen Sie, bitte, Frau Hübner«, sagte sie rasch, »ich werde natürlich nicht wieder hierher kommen, wenn Sie es nicht wünschen.« Sie wandte sich den Kindern zu, sagte mit einem Lächeln, von dem sie selber nicht wußte, wie gequält es wirkte: »Lebt wohl, ihr beiden … und gute Besserung!«

Als Susanne draußen auf dem Gang stand, mußte sie sich einen Augenblick lang gegen die Wand lehnen und tief durchatmen. Wieder war da dieser Druck im Magen und dieses Ziehen in den Beinen.

»Ich darf nicht schlapp machen«, sagte sie halblaut, »ich muß hindurch, mitten hindurch.«

Aber das winzige Fünkchen Freude, das bei ihrer Entlassung in ihr aufgeflackert war, war gänzlich erloschen. Nur graue Asche war übrig geblieben. Sie hatte zu ahnen begonnen, was ihr noch alles bevorstand.

*

In ihrem gemütlich möblierten Zimmer bei Frau Schmitt konnte Susanne Schäfer sich immerhin vorstellen, daß alles beim alten geblieben, die Welt rings herum sich nicht verändert hatte. Aber sobald sie das Haus verließ, wurde es schrecklich.

Wenn sie in das Lebensmittelgeschäft an der Ecke trat, um etwas einzukaufen, wichen die Frauen mit ihren Körben, Netzen und Handtaschen vor ihr zurück. Sie erwiderten ihren Gruß, rasch, wie verlegen, sahen sofort beiseite. Die Verkäuferinnen bekamen rote Köpfe, bedienten sie mit verzerrtem Lächeln. Susanne Schäfer kam sich wie eine Aussätzige vor.

Wenn sie im Kurpark spazierenging – in den ersten Tagen nach ihrer Entlassung tat sie das noch – starrten sogar Fremde sie an. Sie spürte, wie man hinter ihrem Rücken über sie tuschelte.

Die Einheimischen waren noch viel schlimmer. Frauen, mit denen sie sich früher gegrüßt hatte, wichen einer Begegnung aus, indem sie auf die andere Straßenseite hinüber wechselten. Und die Männer sahen einfach durch sie hindurch, als wenn sie Luft wäre. Jeder Ausgang wurde für sie geradezu zu einem Spießrutenlaufen. Sehr rasch kam es so weit, daß sie das Haus überhaupt nicht mehr verließ.

»Ja, das ist schlimm«, sagte Frau Schmitt, die alles verstand, ohne daß Susanne Schäfer ihr irgend etwas zu erzählen brauchte, »die Leute sind nun mal so. Aber ich sage Ihnen, Fräulein, das ist alles nur Dummheit. Sie dürfen sich jetzt nicht verstecken. Dann können die ja wirklich glauben, Sie hätten etwas angestellt.«

»Langsam kommt es mir selber so vor«, sagte Susanne Schäfer bitter.

»So einen Unsinn sollten Sie gar nicht reden! Natürlich waren Sie nicht schuld. Das weiß jeder, sogar die Polizei, und das will was heißen, die tappen doch meistens im dunkeln. Nein, Fräulein, Sie sind unschuldig wie ein neugeborenes Lamm … aber wissen Sie, wem Sie das alles zu verdanken haben?«

Susanne Schäfer, die nicht verstand, wohin diese Frage zielte, schüttelte stumm den Kopf.

»Ihrem sauberen Herrn Wünning! Daß der Sie hat fallenlassen, das war wie ein Signal … das war, als wenn jemand den ersten Stein auf Sie geworfen hätte. Er ist schuld, daß Sie …«

Susanne Schäfer preßte sich beide Hände gegen die Ohren. »Seien Sie mir nicht böse, Frau Schmitt«, sagte sie, »aber über Oskar Wünning möchte ich nicht reden!«

Sie wandte sich rasch ab, ging durch den Flur in ihr eigenes Zimmer, knipste das Licht an, trat ans Fenster, um die Vorhänge zuzuziehen.

In diesem Augenblick geschah es. Ein großer, kantiger Stein flog mitten durch die Fensterscheibe, die klirrend zerbarst. Drunten von der Straße her tönte höhnisches Gelächter herauf.

Susanne Schäfer stand wie erstarrt.

Frau Schmitt, aufgeschreckt von dem Lärm, stürzte ins Zimmer, sah das weiße, entgeisterte Gesicht ihrer Untermieterin, die Scherben auf dem Teppich, überschaute die Situation. Sie drehte das Licht aus, zog die Vorhänge zu, knipste die kleine Schreibtischlampe an.

Susanne Schäfer sah den Stein. Er war gegen den Schrank und wieder zurückgeprallt. Sie hob ihn auf, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.

Ein Zettel war um den Stein gebunden, ein weißer Zettel, wie aus einem Schulheft herausgerissen. Darauf stand mit häßlichen, verschmierten Druckbuchstaben ein einziges Wort: »Mörderin!«

»Geben Sie her!« Frau Schmitt riß Susanne Schäfer den großen kantigen Stein und den Zettel, der daran gebunden gewesen war, aus der Hand. »Was soll das?! Eine Nachricht?«

Die junge Lehrerin war sekundenlang unfähig, zu sprechen. Ihre Lippen bewegten sich, aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie sah ihre Wirtin mit großen, weit aufgerissenen Augen an, die fast schwarz in dem sehr blassen Gesicht standen.

Frau Schmitt löste den Zettel von dem Stein, mit dem er durchs Fenster geflogen war, glättete ihn, hielt ihn auf Armeslänge von sich. »Mörderin!« las sie und fügte fast im gleichen Atemzug hinzu: »Also … das ist doch wirklich die Höhe! Das werden wir uns nicht bieten lassen, Fräulein!«

Susanne Schäfer schluckte schwer. »Es geht nur mich an, Frau Schmitt«, sagte sie mühsam und war froh, daß ihre Stimme ihr wieder gehorchte, »Sie sind ja nicht damit gemeint.«

»So? Finden Sie?« Frau Schmitts blaue, vom Alter schon ein wenig trüb gewordene Augen blitzten. »Und wem gehört die Fensterscheibe, die diese Lausejungen zerdeppert haben? Und da … schauen Sie sich das an!« Sie fuhr mit dem Finger über die tiefe häßliche Schramme, die der Stein beim ersten Aufprall in das Furnier des Kleiderschranks geschlagen hatte. »Ist das Ihr Schrank oder meiner?«

»Ich werde Ihnen den Schaden bezahlen, Frau Schmitt.«

»Also das hätte gerade noch gefehlt! Als wenn Sie nicht schon genug mitgemacht hätten! Nein, kommt gar nicht in Frage. Bezahlen werden diejenigen, die das Unheil angerichtet haben.« Frau Schmitt drehte sich auf dem Absatz um, marschierte geradewegs zur Türe.

Susanne Schäfer war mit wenigen Schritten an ihrer Seite. »Wo wollen Sie hin, Frau Schmitt?«

»Zur Polizei!« erklärte die alte Dame entschlossen.

»Bitte«, sagte Susanne Schäfer. »bitte, tun Sie es nicht! Das hat doch gar keinen Zweck. Wie sollen die denn herausbekommen, wer den Stein geworfen hat … und selbst wenn sie es wüßten, die denken doch gar nicht daran, mir zu helfen.«

Frau Schmitt blieb stehen, sah die Untermieterin an und fragte erstaunt: »Wie kommen Sie denn darauf?«

Susanne Schäfer senkte unwillkürlich die Augen vor diesem forschenden Blick. »Das wissen Sie doch selber ganz genau.«

»Nichts weiß ich, gar nichts«, erklärte die alte Dame energisch. »Die Polizei ist überzeugt, daß Sie unschuldig sind, wie oft soll ich Ihnen das noch sagen. Denken Sie doch bloß mal nach … sonst hätte man doch längst Anklage gegen Sie erhoben! Sie lassen sich bloß von dem dummen Benehmen der Leute einschüchtern, aber wenn man darauf was gibt, ist man gleich verloren. Nein, ich weiß genau, was ich tue. Ich gehe zur Polizei. Sie werden sehen, sie wird diesem bösen Spuk eins, zwei, drei ein Ende machen!«

»Aber«, sagte Susanne Schäfer, »es war doch ein Junge! Ein Kind, Frau Schmitt! Sehen Sie sich den Zettel an, er ist aus einem Schulheft herausgerissen … und eine solche Schmiererei, bringt kein Erwachsener zuwege.«

Frau Schmitt untersuchte mit kritischem Auge das zerknitterte Stück Papier. »Na ja, Sie mögen recht haben«, gab sie zu, warf aber sofort wieder den Kopf in den Nacken. »Dann werden eben die Eltern dafür einstehen müssen!«

»Gerade das möchte ich nicht!« erklärte Susanne Schäfer entschlossen, »es ist genug Leid über Eltern und Kinder gekommen. Ich will nicht dazu beitragen, daß es noch schlimmer wird.«

»Denken Sie doch auch mal an sich!« protestierte Frau Schmitt. »Man darf sich nichts gefallen lassen, Fräulein, sonst zieht man immer den Kürzeren … Hören Sie auf mich, ich bin dreimal so alt wie Sie, ich kenne das Leben und die Menschen!«

Susanne Schäfer beugte sich vor, küßte die alte Dame mit flüchtiger Zärtlichkeit auf die Wange. »Vor allem meinen Sie es gut mit mir, und das werde ich Ihnen nie vergessen! Trotzdem … dies ist mein Kampf und mein Schicksal. Lassen Sie’s mich allein ausfechten, ja?« Sie nahm Frau Schmitt den Stein und den Zettel aus der Hand, und die Wirtin ließ es sich widerwillig gefallen.

»Was haben Sie jetzt damit vor?« fragte sie. »Wenn Sie schon nicht zur Polizei wollen, dann sollten Sie einen Rechtsanwalt …« Sie unterbrach sich mitten im Satz, biß sich auf die Lippen, als wenn sie etwas Unpassendes gesagt hätte.

»Sie dürfen Dr. Wünning ruhig erwähnen«, sagte Susanne Schäfer beherrscht, »es macht mir nichts mehr aus.« Sie hatte ihre Stimme ganz in der Gewalt, konnte aber nicht verhindern, daß ihre blassen Wangen sich jäh röteten.

»Gehen Sie zu ihm?«

Susanne Schäfer trat auf den Flur hinaus, nahm ihren Mantel von der Garderobe. »Nein«, sagte sie, »was könnte er mir helfen?« Sie steckte Stein und Zettel in die Manteltasche. »Bis nachher dann, Frau Schmitt … ich werde nicht lange ausbleiben.«

Ein Herz sucht Liebe

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