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Kapitel 8 Erledigt

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Sie hatte Fieber. Denn sie war krank. Das wurde Johanna schlagartig klar, als sie die Augen öffnete. Sie versuchte sich zu orientieren und stellte fest, dass sie in ihrem Bett lag. Wie genau sie dort hingekommen war, konnte sie nicht sagen. Sie wusste nur, dass ihre Arme und Beine schmerzten, ihr Kopf zu platzen drohte und kalter Schweiß auf ihrer Stirn stand. Draußen vor dem Fenster war es dunkel. Wie spät war es denn schon? Sie setzte sich so ruckartig auf, dass ihr schwarz vor Augen wurde und sie sich wieder in die Kissen fallen ließ.

Durch ihr Gepolter angelockt steckte Linea den Kopf durch die Tür und fragte: „Hey, du bist ja wieder wach. Wie geht’s dir?“

„Ich weiß nicht…“ Johanna verzog das Gesicht, denn das Sprechen verursachte Halsschmerzen. Dann fiel ihr etwas ein, dass sie wieder hochfahren ließ. „Ich muss zu Moritz!“ Zum Glück war Linea bei ihr, bevor sie aus dem Bett kippte. Fürsorglich stopfte sie Kissen zurecht und lehnte Johanna dagegen wie eine lebensgroße Puppe.

„Du musst nirgendwo hin!“, bestimmte ihre Freundin.

„Aber ich hab‘ es ihm versprochen“, krächzte Johanna verzweifelt. „Ich muss ihn wenigstens anrufen!“

„Ich mach‘ das. Er soll herkommen und sich um dich kümmern.“ Linea verließ den Raum und fügte beim Gehen hinzu: „Aber nicht, dass du denkst, dass ich das nicht gerne mache. Ich bin bestimmt eine gute Krankenschwester!“ Damit entlockte sie Johanna ein schwaches Lächeln, bevor diese dankbar die Augen wieder schloss. Nach einer Weile kam Linea zurück und verkündete: „Er kommt nicht. Er will dich nicht stören…“

„Aber das ist doch lieb von ihm“, versuchte Johanna ihren Freund mal wieder zu verteidigen.

„Pah! Eine kranke Freundin passt nicht in sein Weltbild, so sieht’s aus“, ereiferte sich Linea. Johanna wollte ihr widersprechen, aber zum einen fehlte ihr die Kraft dazu und zum anderen wusste sie, dass ihre beste Freundin Recht hatte.

Am nächsten Tag schleppte Linea sie zum Arzt, der wenig überraschend einen heftigen grippalen Infekt diagnostizierte. Er schrieb sie gleich zwei Wochen krank, was bei Johanna eine fast überwältigende Erleichterung auslöste. Das anhaltende Fieber verhinderte zudem, dass sie zu viel über ihren unrühmlichen Abgang im Büro nachdenken konnte. Sie schlief viel und sogar ihre Träume waren seltsam formlos, nichts als schemenhafte Konturen, wilde Farben und Emotionen, die sie nicht fassen konnte. Wenn sie mal wach war, unterhielten Linea und ihre Mutter sie, die zudem bei jedem Besuch reichlich Hühnersuppe mitbrachte (auf die Johanna leider wenig Appetit hatte). Ansonsten lenkten seichte Soaps sie ab, die sie bestimmt schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dieser dumpfe Zustand wäre durchaus nicht unangenehm gewesen, wären da nicht die andauernden Kopf- und Gliederschmerzen gewesen. Aber solange ihr alles wehtat, hatte sie wenigstens einen greifbaren Grund sich elend zu fühlen.

Moritz meldete sich überhaupt nicht, was Linea nur mit vernichtenden Blicken quittierte. Johanna, die ja eigentlich wütend oder traurig darüber hätte sein müssen, war es erstaunlich egal. Als sie am Ende der ersten Woche wieder dazu in der Lage war, wählte sie trotzdem seine Nummer.

„Hanni-Bunny! Alles wieder fit?“, fragte ihr Freund gutgelaunt.

„Es wird langsam.“

„Cool! Hör’ mal, Schnuffi, wir treffen uns heute mit ein paar Leuten bei Jan. Komm‘ doch auch!“

„Du, Moritz, ich liege seit einer Woche krank im Bett, habe gerade mal kein Fieber mehr und bin noch total erledigt. Ich kann heute noch nicht wieder auf eine Party gehen“, erwiderte Johanna entschuldigend. Gleichzeitig merkte sie, wie irgendwo unter dem tauben Krankheitsgefühl Wut in ihr hochkochte. Sie ignorierte sie und fügte schnell hinzu: „Du kannst doch heute Abend zu mir kommen. Ich bin bestimmt nicht mehr ansteckend und ich würde mich echt freuen!“

„Was soll ich denn bei dir, wenn’s dir noch so schlecht geht?“ Er räusperte sich unbehaglich. „Aber gut, wenn ich dir damit einen Gefallen tue, komm‘ ich eben kurz, bevor ich zu Jan fahre.“

Plötzlich war Johannas Wut verschwunden, genauso wie das unterschwellig schlechte Gewissen, das sie Moritz gegenüber immer verspürte. Ihr Kopf wurde vollkommen klar.

„Nein“, sagte sie ruhig.

„Was? Aber du hast doch gesagt…“

„Ja, aber ich habe es mir anders überlegt. Bitte komm‘ heute Abend nicht. Ich möchte, dass du gar nicht mehr kommst. Moritz, es tut mir leid, aber es ist aus!“ Sie legte auf, bevor er etwas sagen konnte. Sie wollte nichts mehr hören! Keine Entschuldigungen, keine Vorwürfe, keine Versprechen und erst recht keine Liebesbekundungen. Denn da, wo mal ihre Liebe zu ihm gewesen war, war nur noch ein schales Gefühl. Johanna wartete darauf, dass die Tränen kamen, aber nichts passierte. Sie war einfach nur erschöpft. Also legte sie sich wieder hin, zog die Bettdecke bis zum Kinn und schloss die Augen. Es war wirklich aus!

* * *

Sonnenstrahlen tanzten auf den Wänden als Johanna wieder erwachte. Sie horchte in sich hinein und stellte überrascht fest, dass sie sich gut fühlte: Nichts tat mehr weh, ihre Stirn war kühl und ihre Nase nicht mehr verstopft. Anscheinend war sie wieder gesund! Sie öffnete das Fenster, um die Krankheit aus dem Zimmer zu verscheuchen, wobei der frische Duft des Frühlings vermischt mit den allgegenwärtigen Abgasen hereinströmte. Draußen sangen Vögel. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte auch Johanna sich wieder frisch und wie ein Mensch. Während sie sich abtrocknete, fiel ihr auf, dass sie noch weiter abgenommen hatte (was kein Wunder war, wenn man nichts als dünne Hühnerbrühe aß). Die Frau, die sie jetzt aus dem Spiegel heraus ansah, hatte eine erstaunlich gute Figur! Johanna musste grinsen und ihr Spiegelbild grinste zurück.

Da sie gerade alleine in der Wohnung war, wanderte sie ziellos herum, nachdem sie sich fertig gemacht hatte. Die Erinnerung daran, dass sie gestern mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte, kam langsam wieder an die Oberfläche, aber die Erkenntnis erschreckte sie nicht so sehr, wie sie es erwartet hatte. Bis auf die Geräusche der Großstadt im Hintergrund war es still und Johanna hatte das Gefühl, sich in einem Vakuum zu befinden. Ihre Beziehung zu Moritz gab es nicht mehr, ihr Alltag, das Büro, alles schien unendlich weit weg. Noch in dieser seltsamen Stimmung setzte sie sich mit einem Käsebrot und in eine Decke gewickelt auf den Balkon. Langsam kaute sie und war erstaunt darüber, wie wunderbar so etwas Selbstverständliches wie das Schlucken sein konnte, wenn es gerade noch stechende Schmerzen verursacht hatte.

Es war nicht die Leere, die sie genoss, wurde ihr klar, es war die Möglichkeit, die sich ihr dadurch bot! Neben ihrem Körpergewicht hatte sich auch irgendetwas in ihr verändert und diese andere Johanna konnte nicht mehr so weitermachen wie bisher. Sie hatte sich so sehr bemüht, es so sehr gewollt und jetzt war sie doch gescheitert. Eigentlich hätte jetzt die Welt untergehen müssen, aber das tat sie nicht. Auf nichts war mehr Verlass.

Erneut las sie die Nachricht von Evi, dann holte sie ihr Notizbuch und begann noch ziemlich schwach, aber entschlossen zu schreiben.

Projekt: Neuanfang

Sie musste an die pastellfarbenen Romane auf ihrem Nachtisch denken und an die gehässigen Gedanken, die sie diesbezüglich gehabt hatte. Ein Neuanfang ist was für Loser… Ja, vielleicht war sie wirklich einer, aber es war ihr egal. Sie konnte einfach nicht anders! Die Aussicht auf etwas Neues machte das Gefühl des Versagens zudem erträglicher.

Als es an der Tür klingelte, war sie so ins Schreiben vertieft, dass sie es gar nicht wahrnahm. Erst beim dritten Klingeln erhob sie sich widerwillig, um den Türöffner zu betätigen. Okes schwere Schritte polterten das Treppenhaus hoch. „Alles ok, Hanna? Mensch, ich dachte schon, du wärst umgekippt!“

„Ne, alles gut! Mir geht’s besser“, erklärte Johanna und ließ ihn herein. Sie hatten sich noch nicht mal gesetzt, da platzte sie heraus: „Ich hab‘ mich von Moritz getrennt und…ich werde kündigen.“ Oke musterte sie kritisch, dann lächelte er.

„Endlich! Es war echt ätzend, dich so unglücklich zu sehen!“

„Ich war nicht…“ begann Johanna, verstummte dann aber. Sie war tatsächlich unglücklich und hatte es nicht mal gemerkt. Oder hatte sie es nur nicht wahrhaben wollen?

Sie plauderten eine Weile, dann meinte Johanna zögerlich: „Ich muss dir noch was sagen… Ich werde auch eine Weile weggehen.“ Sie hatte ihren (ehrlich gesagt noch sehr rudimentären) Plan noch nicht ganz erklärt, als Linea nach Hause kam. Also fing sie noch einmal von vorne an und beide hörten ihr mit großen Augen zu.

„Das wird bestimmt gut!“ Oke zog sie in seine Arme und zerquetschte sie fast.

Linea zögerte etwas länger, dann nickte auch sie: „Wenn du das machen willst, ist es das Richtige. Auch wenn ich dich fürchterlich vermisse werde!“

„Ich dich doch auch! Und die Miete zahle ich natürlich erstmal noch weiter, ich hab‘ ein bisschen Geld gespart.“

„Ach, da findet sich schon eine Lösung.“ Linea grinste schief und blinzelte die Tränen weg. „Komm‘ her, Süße!“

Die beiden Frauen umarmten sich weinend, bis Oke diskret hüstelte: „Jetzt beruhigt euch, noch ist Hanna ja nicht weg!“

Sie lachten und Johanna war trotz des beginnenden Abschiedsschmerzes erleichtert, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte. Jetzt musste sie es nur noch ihren Eltern sagen. Da Linea, die beste Freundin auf dieser Welt, ihr verbot, mit der U-Bahn zu fahren, rief Johanna ihre Mutter an, damit diese sie für den Abend abholte. Während sie wartete, überprüfte sie noch einmal die Liste, die sie zuvor geschrieben hatte:

 Mit Moritz Schluss machen – Erledigt!

 Linea und Oke informieren – Erledigt!

 Mama und Papa informieren

 Kündigen!

 Nachmieter für WG-Zimmer suchen

 Koffer kaufen

 Zeug verkaufen/einlagern

 Verbindung nach Augraben recherchieren

 Evi schreiben

Zufrieden mit ihrer Vorbereitung klappte Johanna ihr Notizbuch zu. Eine Menge Arbeit lag vor ihr, aber auch wenn sie sich eben noch schlapp gefühlt hatte, sprühte sie jetzt vor Tatendrang. Bestimmt hatte sie auch noch einige Punkte vergessen (zum Beispiel so entscheidende wie „Wo genau werde ich wohnen?“ oder „Muss ich mich arbeitslos melden?“), aber sie wusste einfach, dass sie es schaffen würde.

* * *

„Und wie lange gedenkst du auf diesem Bauernhof zu bleiben?“ Man sah, wie es hinter Jens Herzogs Schläfen arbeitete. Johanna trank einen Schluck Wasser, um ihre Antwort hinauszögern.

„Ein Freiwilliges Soziales Jahr oder so ist ja immer ein Jahr“, warf ihr Bruder da geistreich ein. Johanna aber nickte dankbar und murmelte, dass das durchaus vergleichbar wäre. Insgeheim wollte sie sich aber gar nicht festlegen, wollte zum ersten Mal in ihrem Leben keinen festen Plan haben. Das würde sich schon ergeben! Woher sie diese Gewissheit nahm, wusste sie selbst nicht.

„Vielleicht ist ein bisschen Erholung gar nicht schlecht nach der ganzen Studiererei und dem anstrengenden Job“, meinte ihre Mutter und strich Johanna über die Schulter. „Wie dünn du geworden bist!“

„Von Erholung kann sie sich aber nichts kaufen, Jutta“, widersprach ihr Vater. „Ich bin nicht sicher, was zukünftige Arbeitgeber zu einem Jahr Bauernhof sagen werden.“ Seine Tonlage verriet jedoch, dass er sich durchaus sicher war, dass niemand etwas Positives daran finden würde. Johanna waren ihre noch nebulösen, kommenden Arbeitgeber gerade herzlich egal, trotzdem hatte sie eine Argumentation vorbereitet, die sogar gar nicht so weit hergeholt war:

„Sabbaticals werden immer verbreiteter und viele Arbeitgeber schätzen es inzwischen, wenn man auch mal über den Tellerrand guckt. Außerdem ist so ein Gestüt auch ein komplexer Betrieb, da kann ich meine Kenntnisse aus der Unternehmensberatung bestimmt einbringen.“ Das Wort „Gestüt“ betonte sie dabei absichtlich, denn das war natürlich etwas ganz anderes als ein Bauernhof.

Ihr Vater schien zu merken, dass er seiner Tochter die Idee nicht ausreden konnte, also überlegte er angestrengt, wie er die Sache vor sich und der Welt rechtfertigen konnte. Irgendwann nickte er grimmig und sagte: „Ja, das ist wahr. Das Gestüt kann nur von deinem Aufenthalt profitieren!“

Letzte Male können sehr schön oder sehr schrecklich sein. Auf jeden Fall sind sie seltsam und manchmal auch alles zusammen.

Ein letztes Mal überquerte Johanna mit der S-Bahn die Lombardsbrücke, um am Bahnhof Dammtor auszusteigen. Ein letztes Mal kaufte sie dort einen Karamell-Macchiato und ein Franzbrötchen für Nana. Kurz überlegte sie, ein zweites für Mareck mitzunehmen, konnte sich dann aber nicht dazu überwinden. Seit sie ihn so beschimpft hatte, waren sie sich nicht mehr begegnet, und sie war sicher, dass es so auch besser war.

Nachdem sie ein letztes Mal durch die Drehtür eingetreten war, stand sie nervös auf dem Flur vor Stegmann & Partner. Wenn sie wieder herauskam, würde sie keine Mitarbeiterin mehr sein. Ihre Kündigungsfrist war kurz, der Jahresurlaub noch nicht angetastet, deswegen würde sie keinen Tag mehr arbeiten müssen. Das war ein Segen, denn sie hätte es nicht ertragen, Mareck auch nur noch eine Minute gegenüberzusitzen. Entschlossen trat sie ein und schob Nana gleichzeitig die Tüte mit dem Franzbrötchen und ihre Kündigung über den Tresen. Während diese ungläubig las, tupfte Johanna ein letztes Mal Brötchenkrümel von der glänzenden Oberfläche. Traurig sah Nana sie an, sagte aber nur: „Du machst das Richtige!“ Warum wussten das alle, nur Johanna selbst hatte es so lange nicht bemerkt?

„Danke!“ Sie lächelte ihre Fast-nicht-mehr-Kollegin an. „Dann geh‘ ich jetzt zu Hajo.“ Ohne anzuhalten ging sie an den Schreibtischen vorbei Richtung Glaskasten. Sie registrierte nur, dass die zweite Nische auf der linken Seite leer war. Obwohl sie gehofft hatte, Mareck nicht treffen zu müssen, war sie irgendwie enttäuscht. Hajo sah sie abwartend an, als sie eintrat. Unbeholfen erklärte sie ihr Anliegen und legte dabei ihr Schreiben auf den Tisch. Hajo betrachtete die Kündigung, dann wieder Johanna, dann bleckte er die Zähne zu seinem typischen Haifisch-Lächeln. „Ich wünsche dir alles Gute. Die Schlüssel kannst du gleich hier lassen!“ Das war’s. Wie oft hatte sie sich diesen Moment in schillernden Farben ausgemalt und jetzt war das alles! Das Gefühl des Triumphs, von dem sie geträumt hatte, blieb aus.

„Tschüss“, murmelte Johanna, der nichts Besseres einfiel, und machte sich auf den Rückweg durch den langen Gang. Dieses Mal sah sie in jede Nische, um jeden der Menschen, die ihr so ans Herz gewachsen waren, ein letztes Mal zu sehen - Merit, Dirk, Paul und all die anderen. Kein Mareck. Bei der großen Glastür drehte sie sich noch einmal um. Alle Augen waren auf sie gerichtet und sie wollte so viel sagen. Aber das ging nicht, denn Napoleon lauerte in seinem Aquarium. „Ihr seid die besten Kollegen“, erklärte sie deswegen nur schlicht. „Macht’s gut!“ Sie lächelte tapfer, dann floh sie aus dem Büro.

„Warte!“ Johanna war schon im Treppenhaus, als Nana nach ihr rief. Die blonde Mähne flog um ihren Kopf, als sie Johanna hinterherstürmte. Sie drückte sie einmal fest an sich und sagte: „Wir sehen uns wieder, klar?“ Bevor Johanna etwas erwidern konnte, huschte Nana die Treppe wieder hoch und die Tür zu Stegmann & Partner schloss sich.

Wieder zu Hause heulte Johanna erst einmal ausgiebig, dann zückte sie einen Stift und setzte ein weiteres „Erledigt!“ hinter ihre Liste. In diesem Moment kam ein grinsender Oke ins Zimmer. Sie überlegte kurz, dass er in letzter Zeit ziemlich häufig in der WG war, verwarf den Gedanken aber wieder. „Ich wollte nur mal kurz die Wand ausmessen.“

„Was willst du mit meiner Wand machen?“ Johanna sah ihn verwirrt an.

„Bald ist es nicht mehr deine Wand.“ Okes Schmunzeln wurde breiter. „Bald ist es meine Wand! Ich werde nämlich dein Nachmieter!“

„Oh, super!“ Vor Begeisterung hüpfte Johanna auf und ab. „Aber wie kommst du da auf einmal drauf? Was ist mit deiner Wohnung? Was ist mit deiner Freundin?“

„Die gibt’s nicht mehr. Also die Freundin. Die Wohnung gibt’s natürlich schon noch. Aber hier ist es schöner!“ Komischerweise wurde der große Teddy krebsrot, während er das sagte. Johanna dachte aber auch darüber nicht weiter nach, sondern griff noch einmal zum Stift:

Erledigt!

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