Читать книгу Matteo - Ein Fußballmärchen - marija malena - Страница 6
Kapitel 4
ОглавлениеDas Training war sehr anstrengend. Matteo hasste die Sprints, aber die standen leider fast immer auf dem Plan. Es kostete ihn sehr viel Energie, weil er doch einer der Langsameren war.
Anschließend nahm sich jeder einen Ball und musste sich erst selbst mit ihm beschäftigen. Im Aufwärmtempo spielten sich die Jungs dann den Ball zu, dribbelten ihn, schossen ihn vorwärts und sprinteten ihm nach. Die Übungen wurden durch die Zurufe des Trainers unterbrochen. Er kommentierte z.B. „in die Hocke gehen“, „Rolle vor - oder rückwärts“, Kopfballsprünge, Liegestütz und Sprünge mit Drehungen.
Danach stand Techniktraining an. Der Trainer dachte sich für seine Kids immer wieder was Neues aus. Es wurde nie langweilig.
Es gab 5 Stationen. An jeder Station musste man paarweise etwas anderes machen.
Station 1: Einwurf üben.
Station 2: Beide Partner stehen nebeneinander. Ein Partner schießt den Ball nach vorne. Beide sprinten hinterher. Heute war Dennis Matteos Partner. Dennis war in der Mannschaft, weil seine Eltern unbedingt wollten, dass er Fußball spielt. Dabei war Dennis ein Typ, den diese Sportart überhaupt nicht interessierte. Er war zum Glück viel langsamer als Matteo, und so machte Matteo bei den Technikübungen neben ihm eine gute Figur.
Station 3: Die Jungs mussten sich den Ball möglichst oft gegenseitig zuköpfen.
Station 4: Hier musste einer im Slalom dribbeln und der andere verfolgte ihn.
Station 5: Zugeworfene Bälle mit der Brust stoppen.
Station 6: Den Ball abwechselnd hochwerfen, köpfen, hinterherlaufen und den Ball dann stoppen.
In der nächsten Trainingsphase spielten sie 6 gegen 1:
Sechs Spieler standen auf einer Kreislinie und spielten sich den Ball zu. Der Einzelspieler versuchte, den Ball zu berühren. Gelang dies, erfolgte der Platztausch mit dem Spieler, der den letzten Pass gespielt hatte. Die Jungs liebten diese Übung.
Nach dem Technik-Training durften die Jungs endlich zwei Mannschaften bilden. Sie sollten das Geübte in der Praxis umsetzen. Die zwei stärksten Spieler der Mannschaft, Tom und Max, stellten sich auf den Platz. Jeder durfte nacheinander jemanden in sein Team wählen.
Matteo hasste dieses Auswahlverfahren. Immer gehörte er zu denjenigen, die zum Schluss gewählt wurden. Er wäre so gerne mal der, der wählen durfte. Tom und Max waren beide Stürmer. Wie er sie beneidete.
Das Spiel machte allen Jungs sehr viel Spaß. Jeder gab alles, denn der Trainer schaute ganz genau hin, wer im Training bei der Sache war und wer das Geübte umsetzten konnte. Matteo hoffte auf eine Chance, ein Tor zu schießen. Doch irgendwie wollte ihm niemand den Ball so zuspielen, dass er das Runde ins Eckige kriegen konnte. Matteo rannte viel, bot sich an, doch keiner bemerkte ihn.
Bemerkte ihn keiner oder wollten sie ihm den Ball nicht zuspielen, weil sie dachten, dass er nichts drauf hatte? Diese Gedanken fingen während des Spiels an, ihn zu plagen.
Nach der Halbzeit war er schon nicht mehr ganz so engagiert bei der Sache. Er rannte weniger und versuchte auch gar nicht mehr in die Nähe des Tores zu kommen.
Er glaubte schon selber nicht mehr daran, dass er ein Tor schießen könnte. Er war ja auch nicht besonders schnell und ein großer Techniker war er auch nicht… am liebsten wäre er jetzt einfach vom Platz gegangen und hätte sich vor seine Playstation gesetzt, denn dort war er richtig gut.
„Lauf, Matteo!…..Was machst du denn da??“ Plötzlich hörte er die Stimme seines Trainers, „Fußball ist ein Bewegungssport. Los, beweg dich, lauf auf deine Position!!! hop hop hop……“.
Matteo rannte wie von der Tarantel gestochen auf seine Position. Er versuchte sich wieder selbst zu motivieren, doch irgendwie fand er nicht mehr ins Spiel zurück.
Er war richtig froh, als der Schlusspfiff ertönte. Seine Mannschaft verlor 1:2.
Matteo lief mit gesenktem Kopf in die Kabine, ohne mit jemandem zu reden. Die Jungs aus seiner Mannschaft diskutierten lautstark über das Spiel und gaben sich gegenseitig die Schuld an der Niederlage.
Matteo beteiligte sich nicht daran, sondern duschte, zog sich hastig um und lief raus zum Parkplatz, wo seine Mutter schon auf ihn wartete. Er hoffte, dass sie ihn nicht gleich wieder mit Fragen löchern würde. Er war überhaupt nicht in der Stimmung, ihr vom Training zu erzählen. Im Gegenteil, er wollte sich am liebsten irgendwo verkriechen und einfach nur weinen.
Aber weinen gehört sich ja für einen Jungen in seinem Alter nicht, sagte sein Vater.
Er öffnete die Tür an der Beifahrerseite des Wagens seiner Mutter und setzte sich wortlos rein. Seine Mutter merkte ihm sofort an, dass er nicht in der Laune war, ihr vom Training zu berichten. Es war nicht das erste Mal, dass ihr Sohn nach dem Fußballtraining schlecht gelaunt war. Ihr tat das jedes Mal weh, ihn so zu sehen.
Sie sagte nur: „Hallo Schatz,“ und legte seine Lieblings CD ein. Sie wusste, dass das seine Stimmung aufhellen würde. Ein wenig zumindest.
Matteo dachte während der Fahrt aber nur an das Spiel.
Ich bin einfach nicht gut genug, dachte er. Niemals wird mir das Publikum zujubeln, niemals werde ich Fans haben, die mich nach einem Autogramm fragen und niemals wird mein Trainer mich aufrufen und von Anfang an spielen lassen.
Matteo fühlte sich ganz mies. Er bekam einen Kloß im Hals. Irgendwann konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten und sie kullerten seine Wangen hinunter. Er versuchte, es vor seiner Mutter zu verbergen. Anfangs gelang es ihm auch, aber als er schniefen musste, wusste sie sofort, was Sache war.
„Matteo, möchtest du mit mir darüber reden?“, fragte ihn seine Mutter. Matteo schüttelte einfach nur den Kopf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „ Ach Matteo, rede doch mit mir. Du weißt doch, dass ich sonst die ganze Nacht nicht schlafen kann und mir den Kopf darüber zerbreche, was wohl mit dir los ist.“ Sie wartete. „Und du weißt doch: zwei Köpfe sind immer schlauer als einer!“
Matteo konnte und wollte einfach nicht mit ihr über sein Spiel reden. Und darüber, dass keiner ihm zuspielen wollte und er immer als letztes ins Team gerufen wurde.
„Ach, lass mich doch einfach,“ brüllte er seine Mutter an, obwohl sie nichts dafür konnte.
„Bei diesem Problem kannst du mir nicht helfen. Da können nicht mal 10 Köpfe helfen!“ Dann war wieder Stille im Auto.
Matteos Mutter fragte erst mal nichts mehr. Ein leckeres Abendessen, dachte sie, war immer hilfreich in solchen Situationen. Und vielleicht würde er dann mit seinem Vater offen über sein Problem reden.
Matteos Vater war auch ein großer Fußballfan. Er selber hatte schon immer in einer Hobby- Fußballmannschaft gespielt, war Gründer eines örtlichen Fußballvereins, und er war bis heute noch als Schiedsrichter an Wochenenden im Einsatz. Zuhause wurde, seit Matteo denken konnte, jedes Bundesligaspiel und fast alle Spiele der unteren Ligen verfolgt. Die internationalen Turniere schauten selbst seine Mutter und auch seine Schwester mit an.
Aus diesem Grund wollte Matteo seinen Vater stolz machen. Er wollte unbedingt, dass sein Vater ihm auf die Schulter klopfte und stolz sagte: „Das ist mein Sohn Matteo. Matteo ist ein Star in seiner Mannschaft!“ Aber wie sollte er das bloß hinbekommen? Das schien ihm so unerreichbar.
Hm, unerreichbar…da fiel ihm wieder diese junge Frau mit den langen dunklen Haaren ein. Was hatte sie gesagt? Die meisten Menschen glauben nicht, dass sie ihre Ziele erreichen können, oder so ähnlich. Ja, es stimmte, er glaubte nicht an sich. Fußball war sein Leben, und wenn das so weiterging, durfte er vielleicht bald nur noch auf der Reservebank sitzen. Eine schreckliche Vorstellung. Das darf ich Papa nicht antun.
Zuhause angekommen ging Matteo gleich in sein Zimmer. Er zog seine Schuhe aus und hörte schon seinen Vater rufen:
„Matteo, geh, wasch dir die Hände und komm zu Tisch. Wir warten auf dich!“
Auch das noch, dachte Matteo. Jetzt würde ihn sein Vater auch noch fragen, wie es im Training war und ob er ein Tor geschossen habe und womöglich auch, ob er am Samstag beim Spiel aufgestellt werden wird. Ihm war der Appetit vergangen.
Doch es half nichts. Er wusch sich die Hände im Badezimmer, ging dann in die Küche und setzte sich zu seinem Vater an den Tisch, wo das Abendessen schon bereitstand.
„Wie geht es dir, mein Junge?“ fragte ihn sein Vater. „Geht so, antwortete Matteo. „Deine Mutter meinte, du warst im Auto sehr traurig. Möchtest du mir verraten, was los ist?“ Oooh, Matteo konnte es nicht leiden, wenn seine Mutter, kaum zu Hause, alles gleich seinem Vater erzählen musste. Was sollte er denn jetzt sagen? Er wollte doch seinen Vater stolz machen und ihm nicht sagen müssen, dass er einer der Langsamsten war und höchstwahrscheinlich nicht aufgestellt wird beim Heimspiel am Wochenende.
„Nein, ich habe keine Lust zu erzählen“, kam ihm ganz unerwartet über die Lippen.
Sein Vater schaute ein wenig verdutzt. Auch Matteo wunderte sich über sich selbst. Sein Vater war für ihn eine unglaubliche Autoritätsperson, und noch nie hatte er so plump geantwortet. Es war ihm selbst ein wenig unangenehm. Dann fügte er ganz schnell hinzu: „Ähm, ich meine, es ist nichts Wichtiges. Es gibt nicht wirklich was. Mama übertreibt doch schon wieder. Kaum bin ich schlecht gelaunt, denkt sie, ich wäre traurig.“
„Hahaha,“ lachte sein Vater, „da hast du Recht, mein Kind. Deine Mutter übertreibt wirklich oft. Aber dann erzähl mir, warum du schlecht gelaunt bist. Was ist im Training schief gelaufen? Oder hat der Trainer was gesagt, das dir nicht gepasst hat?“
„Ach Papa, es war nur der Ärger über einen Typ, der einfach das ganze Spiel vermasselt hat. Wir hätten auch gewinnen können, aber nein, der Typ ist einfach zu langsam.“ Matteo ärgerte sich in Wirklichkeit über sich selbst. Er war einfach nicht gut genug, um Stürmer zu werden.
„Aber Matteo, so ist das eben. Fußball ist nun mal ein Mannschaftssport und da wirst du dich noch oft über die Patzer deiner Mitspieler ärgern müssen. Vielleicht solltest du doch lieber Tennis spielen. Da bist du dann immer allein für alles verantwortlich und du ärgerst dich nur über dich selbst.“
Wenn er wüsste, dachte sich Matteo. Selbst in einer Mannschaft gab es nur ihn selbst, über den er sich ärgerte.
Matteo hatte keine Lust auf Hühnerbrühe. Immer gab es vor jedem Essen erst mal eine Suppe mit Nudeln oder Klößen. Seine Mutter meinte, das wäre die einzig wahre Medizin gegen alle Krankheiten.
Vielleicht sollte sie die Suppe im nahegelegenen Krankenhaus verteilen. Die sind doch dort wirklich krank. Die würden sich viel mehr über diese Suppe freuen, dachte er und fragte:
„Was gibt es denn nach der Suppe?“
„Du hast noch nicht einmal deine Suppe gegessen und fragst nach dem Hauptgang!“, sagte sein Vater tadelnd, aber mit Augenzwinkern.
„Wo ist eigentlich Isabella?“, fragte Matteo.
Isabella war Matteos zwei Jahre ältere Schwester. Sie mochte die Suppe immer lieber als alles, was danach kam.
„Isabella ist bei Linda. Sie lernen zusammen für die morgige Englischarbeit“, antwortete sein Vater.
„Schläft sie heute daheim oder bei Linda?“, wollte Matteo wissen.
„Natürlich zuhause,“ sagte sein Vater.
Es hätte Matteo auch gewundert, wenn Isabella nicht zuhause geschlafen hätte. Seine Eltern mochten es gar nicht, wenn er oder seine Schwester woanders übernachteten. Matteo durfte aber seine Freunde jederzeit zu sich zum Übernachten einladen, das war völlig in Ordnung. Er verstand das nicht. Es war doch nichts dabei, mal bei einem Freund zu übernachten, doch er wollte erst gar nicht anfangen zu diskutieren, denn es würde wie immer nichts bringen. Sein Vater ließ sich in der Sache nicht umstimmen, dafür kannte er ihn nur allzu gut.
Dann kam seine Mutter in die Küche. Sie saß grundsätzlich nicht mit am Tisch, weil sie ständig was zu tun hatte und oftmals schon während des Kochens immer wieder was in den Mund steckte und dadurch keinen Hunger mehr hatte.
„Ich muss gleich Isabella abholen“ , sagte sie. „Oder willst du das machen, mein lieber Mann?“ Dabei schaute sie Matteos Vater ganz unschuldig an und hoffte, er würde schwach werden und es tun.
„Ach Schatz, jetzt kommt doch gleich ein EM- Qualifikationsspiel. Ich kann unmöglich das Haus verlassen. Das verstehst du doch?!“, antwortete er, ganz entsetzt über ihre Frage.
Da wusste sie, dass kein Blick der Welt ihn umstimmen würde. „Also gut, ich verstehe…dann mach ich mich mal auf den Weg. Bis gleich.“ Matteos Mutter verließ das Haus.
„So mein Sohn, und wir zwei ziehen jetzt um, und zwar auf die Couch.“
Matteo hatte ganz vergessen, dass heute Fußball kam und freute sich jetzt umso mehr. „Wer spielt denn heute, Papa?“ fragte er.
„Serbien gegen Italien“
„Und wo spielen sie?“
„In Belgrad. Bin mal gespannt wer heute gewinnt.“
Vater und Sohn machten es sich auf der Couch bequem. Sie hörten sich erst Mal die Meinungen der Kommentatoren, die Hintergrundinformationen über die Mannschaften und ihre interessanten Spieler an.
„Papa, mal schauen, wie viele Spieler aus der Bundesliga dabei sind.“, meinte Matteo.
„Ja, da bin ich auch gespannt“, antwortete sein Vater.
Nachdem beide Nationalhymnen verklungen waren, wurde angepfiffen.
„Hallo, wir sind da-aaa“, hörten sie wenig später aus dem Flur. Mama und Isabella waren angekommen. Ein wenig ärgerte das Matteo, weil er jetzt nicht in Ruhe mit seinem Vater Fußball schauen konnte. Bestimmt würde jetzt seine Schwester angelaufen kommen, und sich bei Papa auf den Schoss setzen. Und gleich los plappern von irgendwelchem Mädchenkram.
Oh nein! Tatsächlich, Isabella kam sofort nachdem sie ihre Hände gewaschen und ihre Schuhe ausgezogen hatte auch zu ihnen aufs Sofa und umarmte ihren Vater. Matteos Vater genoss es immer, wenn seine kleine Tochter in seiner Nähe war. Sie wollte auch gleich loslegen und die neuesten Geschichten aus der Schule und Nachbarschaft erzählen, doch zu Matteos Glück meinte sein Vater sanft aber bestimmt, sie sollte doch so lieb sein und ihm nach dem Spiel berichten. Isabella schmollte kurz, weil ihrem Vater heute wieder der Fußball wichtiger war. Aber sie hatte auch Spaß mit ihrer Mutter in der Küche. Sie freute sich, wie immer, sehr über die hausgemachte Suppe. Jetzt störte Matteo und seinen Vater niemand mehr. Ausnahmsweise durfte Matteo heute länger auf bleiben.
Zum einen, weil Fußball kam, und zum anderen, weil er donnerstags immer später Schule hatte.
Als es Zeit war schlafen zu gehen, machte er, völlig übermüdet , sein allabendliches Ritual:
Waschen, Zähne putzen, Papa und Mama gute Nacht sagen.
Als er schließlich nach einem langen Tag im Bett lag, dachte er noch einmal über alles nach, was passiert war.
Und gleich fiel sie ihm wieder ein, diese hübsche Frau vor der Schule mit den langen dunklen Haaren und dem kleinen roten Auto. Sie hatte ihn anfangs verlegen gemacht, dachte er und grinste dabei. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sie sich neben ihn gesetzt hatte, und auch nicht, dass sie ihm zugehört hatte. Irgendwie war das merkwürdig. Und sie hatte ihm nicht ihren Namen gesagt. Sie würde es ihm beim nächsten Mal verraten, hatte sie noch gerufen. Werde ich sie überhaupt wiedertreffen? Was hatte sie mir nochmal gesagt?, fragte er sich.
Jeden Abend, wenn du ins Bett gehst, stellst du dir vor, wie dein Trainer dich aufruft und dir sagt, dass du fürs Team aufgestellt wirst. Stelle dir bildlich vor, wie er sagt: Matteo, du spielst heute.
Habe die Bilder jeden Abend ganz klar vor Augen. Das ist sehr wichtig.
Soll das wirklich was bringen? überlegte er. Sich seinen Wunsch einfach nur vorstellen?
Und dann erinnerte er sich, dass sie noch gesagte hatte: Du musst dich jedes Mal, wenn du dir vorstellst, wie dein Trainer dich auswählt, so freuen, als wäre es gerade eben passiert. Du MUSST genau die Freude dabei empfinden, als hätte er es dir gerade eben wirklich gesagt. Du musst an dich und das Erreichen dieses Zieles glauben. Du musst daran glauben, dass genau diese Situation bald eintreten wird, oder so ähnlich.
Matteo fiel es an diesem Abend wirklich nicht einfach sich vorzustellen, einen festen Platz in der Mannschaft zu haben. Welchen Grund könnte der Trainer haben, IHN aufzustellen? Und zwar für jedes Spiel? Er wird doch noch nicht einmal von seinen Mitspielern gewählt. Er war schon wieder deprimiert. Das ist doch Schwachsinn ,das mit dem Vorstellen. Das funktioniert nicht, zweifelte Matteo. Kaum hatte er das gedacht, fiel ihm noch mehr wieder ein. Sie hatte gemeint:
Genau so einfach ist es, Matteo. Aber gerade deshalb, weil es so einfach ist ,wie es ist, ist es sehr schwierig für die Menschen es umzusetzen. Man muss sich jeden Tag seinen Traum vor Augen führen. Du musst die Bilder sehen, und die Freude dabei empfinden! Und du musst es WIRKLICH wollen. Das ist das Wichtigste. Wenn du das jeden Abend machst, und zwar nicht nur heute und morgen, sondern eine ganze Zeit lang jeden Abend, dann wirst du sehen, wie sich dein Traum erfüllen wird.
Eigentlich wollte er jetzt einfach nur schlafen, aber weil diese Frau so nett und so hübsch war, wollte er es wenigstens für sie mal probieren.
Matteo konzentrierte sich also auf seine Mannschaft. Er sah alle Spieler seines Teams vor sich. Dann sah er die Mannschaftsumkleidekabine. Er sah sich selbst, wie er seine neuen Fußballschuhe aus der Sporttasche holte. Dann sah er den Trainer, wie er, wie vor jedem Spiel reinkam. Er rief die Jungs zusammen und sagte gleich zu Beginn: „Matteo, du spielst heute. Wir zählen auf dich.“
Matteo überkam dabei ein wohliges, zufriedenes und glückliches Gefühl. Diese Vorstellung gefiel ihm so gut, dass er mit positiven Gedanken einschlief.