Читать книгу Lieutenant Gustl von Arthur Schnitzler: Reclam Lektüreschlüssel XL - Mario Leis - Страница 4

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Autor Arthur Schnitzler (1862−1931), Studium der Medizin – 1882/83: Militärischer Dienst als Einjährig-Freiwilliger – ab 1885 als promovierter Arzt tätig, auch in der Psychiatrie – am 14. Juni 1901 wird Schnitzler wegen des Lieutenant Gustl sein Offiziersrang abgesprochen
Veröffentlichung Erstveröffentlichung: 25. Dezember 1900 in der Wiener Tageszeitung Neue Freie Presse
Gattung Novelle
Epoche Wiener Moderne (1890–1910) / Fin de Siècle (frz. ›Ende des Jahrhunderts‹), ca. 1890–1914
Werkaufbau Die Novelle besteht aus einem fortlaufenden inneren Monolog, der allerdings von einem dreistündigen Schlaf Gustls unterbrochen wird.
Ort und Zeit der Handlung Wien: Die Handlung beginnt am 4. April 1900 um 21.45 Uhr und endet ungefähr um 5.45 Uhr am nächsten Morgen. Der innere Monolog wird durch Gustls rund dreistündigen Schlaf unterbrochen: »muss Mitternacht vorbei sein« (S. 30) bis »Drei« (S. 32)

Die Novelle Lieutenant Gustl des österreichischen Schriftstellers, Mediziners und Reserveoffiziers Arthur Schnitzler erschien am 25. Dezember 1900 in der Weihnachtsbeilage der Neuen Freien Presse. Diese Veröffentlichung sorgte für einen handfesten Skandal, weil der Autor die vermeintlich heilige Standesehre der Offiziere und den Antisemitismus in der Armee der Habsburger-Monarchie kritisierte. Er wurde für diesen Text vom Militär abgestraft, indem ein Ehrenrat ihm seinen Rang als Reserveoffizier aberkannte.

Schon 1896 hatte Schnitzler die Idee zu seiner Novelle notiert, die auf eine reale Begebenheit zurückgeht: »Einer bekommt irgendwie eine Ohrfeige; – niemand erfährts. Der sie ihm gegeben, stirbt und er ist beruhigt, kommt darauf, dass er nicht an verletzter Ehre – sondern an der Angst litt, es könnte bekannt werden. –«1

Leutnant Gustl, alles andere als charakterlich gefestigt, wird in der Novelle von einem Bäckermeister im Zuge einer Drängelei in seine Schranken gewiesen, was der Offizier als schwere Kränkung seiner Ehre empfindet. Da sein Widerpart nicht satisfaktionsfähig ist, also nicht zum Duell gefordert werden darf, kann Gustl seine Ehre nicht durch ein Duell wiederherstellen, weshalb er mit dem SelbstmordgedankenGedanken spielt, sich umzubringen.


Abb. 1: Von Moritz Coschell illustriertes Cover der ersten Buchausgabe des Lieutenant Gustl, erschienen 1901 im S. Fischer Verlag

Vom ersten bis zum letzten Satz des Textes lässt der Autor die Leser an der Gedankenwelt des Leutnants teilnehmen, und zwar in Form des inneren Monologs. Lieutenant Gustl ist der erste literarische Text in der deutschsprachigen Literatur, der fast durchgängig – lediglich durch die wörtliche Rede anderer Figuren kurz unterbrochen – den inneren Monolog aufweist.

Lieutenant Gustl von Arthur Schnitzler: Reclam Lektüreschlüssel XL

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