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4.4Das Zusammenspiel zwischen dem Athleten und dem Trainer

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Abb. 10: TEAM

Für mich stellt Coaching keine Einbahnstraße dar, sondern ist ganz klar als Teamwork zu verstehen. Der Athlet muss in alle Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. Da aber jeder Sportler seine eigene Persönlichkeit (siehe Kap. 3) mitbringt, kann es in der tagtäglichen Arbeit auch keinen einheitlichen Arbeitsansatz geben. Ich spiele daher lieber den Ball an den Sportler zurück und hole diesen viel lieber mit ins Boot. Soll heißen, je mehr der Sportler von mir als Coach einfordert, desto mehr bekommt er auch zurück.

Es gibt dabei ganz unterschiedliche Ausprägungen. Manche Sportler sind kurz angebunden, andere wiederum schreiben jeden Tag ellenlange Prosatexte im Tagebuch nieder. Die Art und Weise der Zusammenarbeit unterscheidet sich dabei nicht nur von Sportler zu Sportler, sondern auch bei ein und demselben Sportler innerhalb des Trainingsjahres.

Phasen mit mehr Supportbedarf wechseln sich mit Phasen der „langen Leine“ ab. Der Umgang sollte immer offen und auf Augenhöhe stattfinden, Ehrlichkeit und Loyalität von beiden Seiten sind die Grundvoraussetzung zur Entwicklung großer Leistungen. Die Kommunikation stellt dabei das wichtigste Kriterium dar. Eigentlich erzählt der Sportler dem Coach freiwillig alles, wenn dieser in der Lage ist, sein eigenes Ego hintanzustellen, zuzuhören und zu beobachten.

Als Coach steht man an der Seite des Athleten, in guten wie in schlechten Zeiten, man geht dabei durchaus eine Art von Beziehung oder Hochzeit ein. Gerade in schlechten Zeiten (z. B. bei Krankheit, Verletzungen etc.) braucht der Sportler mehr Zuspruch und muss enger an die Hand genommen werden. In meinen Augen kann es kein besseres Traininggadget als einen zuhörenden und empathischen Coach in solch einer Situation geben, der Zuversicht vermitteln und Wege raus aus der Krise aufzeigen kann.

Ich habe immer wieder mit Situationen zu tun, in denen Sportler vermeintliche Ratschläge von außen erhalten, sei es durch Eigenstudium mancher Internetforen, durch Magazine, Facebook®-Gruppen o. Ä. oder durch Einflussnahme von Personen von außen.

Dabei ist für mich die unten stehende Grafik von elementarer Bedeutung in der Beziehung Athlet und Coach.

Der Athlet steht im Zentrum und wird durch den Coach nach außen hin „abgeschirmt“. Das soll nicht bedeuten, dass kein Kontakt zu anderen Berufsgruppen im Sport zulässig wäre, mir ist es dabei jedoch wichtig, dass Informationen aus dem nächstgrößeren Kreis derer, die Einfluss nehmen könnten, zuerst an den Coach herangetragen und nicht blind an den Athleten übertragen werden. In den vergangenen Jahren sind dabei immer wieder Missverständnisse und Fehlinformationen entstanden, insbesondere dann, wenn Sportler in organisierten Trainingslagern mit anderer „Trainingsphilosophie“ oder bei externen Leistungsdiagnostikinstituten gewesen sind.


Abb. 11: Organigramm Athlet und Trainer

Die Zusammenarbeit von Coach und Athlet beruht auf gegenseitigem Vertrauen, einer gemeinsamen Basis, die von außen zum Teil gefährdet wird. Für mich gilt daher gemäß der Grafik, dass der Informationsgehalt von innen nach außen immer weiter an Wichtigkeit und Bedeutung abnimmt. Dies alles soll nicht bedeuten, dass der Coach als Weisheit letzter Schluss zu verstehen ist, denn auch ein sehr gut ausgebildeter Trainer mit großem Erfahrungsschatz kann niemals alles wissen.

Daher sollten Ideen und Vorschläge von außen immer zuerst mit dem Trainer abgesprochen werden, damit dieser diese Ideen auch versteht und für sich Rückschlüsse für den Trainingsalltag daraus ziehen kann, denn nur so kann gewährleistet werden, dass das Wissen externer Experten auch sinnvoll umgesetzt wird.

Teamwork ja, aber wirklich in geordneten Bahnen!

Triathlon - Erfolg auf der Langdistanz

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