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4.8Was macht einen guten Trainer aus?

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„The most dangerous person is the one who listens, thinks and observes.”

Bruce Lee

Ich werde des Öfteren gefragt, welche Attribute ein guter Trainer mitbringen muss.

Die wichtigste Fähigkeit ist das Zuhören oder die Kommunikation per se. Ein Coach sollte in seiner Sprache in Wort und Schrift so versiert sein, dass er komplexere Sachverhalte leicht und verständlich transportieren kann. Er sollte sein Gegenüber achten, ihm zuhören und ihm Aufmerksamkeit schenken. Er sollte prinzipiell keine Unterschiede zwischen Sportlern machen und alle, losgelöst vom Leistungsniveau, gleichwertig behandeln.

Nicht jeder Athlet bringt die notwendigen Voraussetzungen für absolute Topleistungen mit. Ihn deswegen schlechter zu behandeln, wäre in meinen Augen fatal. Diese Gleichstellung unter den zu betreuenden Sportlern ist für mich ein wichtiges Prinzip, das mich dazu gebracht hat, keine unterschiedlichen Betreuungspakete mehr anzubieten.

Zu Beginn meiner Trainerlaufbahn habe ich auch drei Stufen des Coachings offeriert, dies aber nach kurzer Zeit wieder verworfen, weil ich mich immer schlecht dabei gefühlt habe, einem Sportler aus dem kostengünstigeren Paket weniger Aufmerksamkeit zu schenken als einem Athleten, der das teuerste Paket gebucht hat. Ein Trainer sollte den Sportler als Menschen, auch losgelöst von sportlichen Belangen, sehen und verstehen.

Alle Kommunikation bringt jedoch nichts, wenn man als Trainer nichts zu sagen hat. Das soll bedeuten, dass man die Sportart Triathlon in ihrer Komplexität aus den drei Einzeldisziplinen und ihre Leistungsphysiologie verstanden haben muss. Triathlon ist eine eigenständige Sportart und eben nicht die voneinander losgelöste Aneinanderreihung der drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen.

Ein Coach sollte bereit sein, sich und sein Handeln auf den Prüfstand zu stellen, Fehler zu erkennen und dazu zu stehen. Ist er also bereit für Veränderungen, bringt einen Willen zum Lernen, Adaptieren und Verändern mit, dann wird er erfolgreich sein. Er sollte sich mit anderen Trainern austauschen, aber auch hier ist Zuhören gefragt, um seine Standpunkte und Sichtweisen zu überdenken.


Abb. 13: Boss vs. Leader

Schlussendlich sollte ein guter Trainer Motivator sein, Inspiration liefern und ein Stück weit auch für Entertainment sorgen. Dabei ist er weniger als Boss, sondern mehr als Leader gefragt.

Ein sich hartnäckig haltender Mythos ist, dass ein Coach nur dann als erfolgreich gilt, wenn er Champions und Weltmeister produziert, also die medial ansprechenden Ergebnisse erzielt. Erfolg ist relativ und kann sich jedoch auch auf ganz anderer Ebene einstellen, zumal nicht jeder Coach mit Weltklassesportlern zusammenarbeitet.

Stellen sich Erfolge sehr kurzfristig ein, so machen sie betriebsblind und verhindern die Sicht auf das große Ganze. Ich bin entschiedener Gegner eines Einbahnstraßen-Coachings. Manche Trainer haben regelrecht diktatorische Züge, lassen keine anderen Meinungen zu und drücken immer ihren Willen durch.

Ich spreche grundsätzlich nicht von „meinen“ Sportlern, denn für mich würde das implizieren, dass ich über sie bestimmen darf und hierarchisch über ihnen stehe. Es geht aber viel mehr um das Finden einer gemeinsamen Lösung bei Problemen und um den gemeinsamen Weg hin zum Erfolg.

Triathlon - Erfolg auf der Langdistanz

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