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4.6Die Handschrift des Trainers

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„Coaching ist nicht nur das Erstellen von Trainingsplänen, das Auswerten von Daten. Coaching beschreibt die Fähigkeit, dem Sportler zuzuhören und ihn zu verstehen.Dafür gibt es keine Lizenzen oder Ausbildungen, es ist ein Mix aus Erfahrung, Wissen, Empathie und der Liebe zum Detail.“

Mario Schmidt-Wendling

Viele Wege führen bekanntermaßen nach Rom. Gerade im Sport gibt es zahlreiche solcher Wege, um zum Erfolg zu gelangen. Die Trainingswissenschaft, und insbesondere in der vergleichsweise jungen Sportart Triathlon, stellt dabei ein noch sehr neues Feld dar. In den 1990er-Jahren hat sich aus dem Kenntnisstand aus den Sportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen und den daraus abgeleiteten Studien eine Trainingswissenschaft zur eigenständigen Sportart Triathlon entwickelt.

Mir fällt es dabei immer schwer, zu sagen, dass ein Ansatz zum Training richtig oder falsch ist. In der Medizin heißt es: Wer heilt, hat recht. Im Sport könnte man das auf: „Wer Erfolg hat, hat recht“, ummünzen. Einige Trainer verteidigen ihre Philosophie (in meinen Augen ein zu sehr inflationär und fälschlich genutzter Begriff in diesem Zusammenhang) vehement und verweisen dabei auf die Erfolge, die sie damit mit einem Sportler erzielt haben. Doch nicht jedes Konzept oder jeder Ansatz kann bei jedem Sportler gleichzeitig angewendet werden und zum Erfolg führen.

Die Anforderungen im Triathlon haben sich in den letzten Jahren sehr stark verändert und darauf muss man als Trainer auch adaptieren und reagieren. Ich habe mit Sicherheit zu Beginn meiner Trainertätigkeit einige Fehler gemacht und manchen Sportler „gegen die Wand trainiert“. Kein Mensch ist fehlerfrei, Fehler gehören zu jedem Entwicklungsprozess dazu. Nur, wer seine Fehler erkennt, selbstkritisch bleibt und sich in seinem Denken und Handeln immer wieder infrage stellt, wird gestärkter aus solchen Fehlern hervorgehen.

Ich mache mir fortlaufend Notizen, schreibe auf, welche Dinge im Trainingsjahr gut funktioniert haben und welche vielleicht auch weniger. Wichtig dabei ist, dass man nicht blind und überhastet reagiert, wenn manche Dinge unter Umständen nicht, wie gewünscht, verlaufen. Ich bin da meistens etwas zurückhaltender, warte ab, ob es sich doch noch in die andere, positive Richtung entwickelt oder aber auch verschlechtert.

Innerhalb der Saison packe ich mehrfach meine Notizen aus, gehe in eine Art Klausur und justiere das Konzept. Dabei muss man auch den Mut haben, begangene Fehler zugeben zu können.

Vor Jahren war ich beispielsweise vehementer Gegner des Beinschlagtrainings im Schwimmen für Triathleten. Mittlerweile habe ich das nochmals überdacht und bin anderer Meinung, was bei manchen Sportlern auch für Verwirrung sorgen kann. Wenn man diese aber im Entscheidungsprozess mitnimmt, ihnen die Hintergründe für diesen Sinneswandel erläutert, klären sich die Sorgenfalten auf deren Stirn.

Lernen, Adaptieren und Verändern ist eine wichtige Eigenschaft eines Coachs. Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass einige zu schnell von ihrem Kurs abweichen, zu wenig Geduld bei der Entwicklung ihres Konzepts mitbringen. Oft geschieht das auch als Reaktion auf Artikel in Magazinen, Podcasts oder YouTube®-Videos. Es werden immer wieder vermeintlich neue Ansätze publiziert, die dann zum Teil unreflektiert ins Trainingskonzept übernommen werden, ohne diese getestet und validiert zu haben.

Der Mix aus bewährten und mit Bedacht eingebauten Neuerungen stellt eine wichtige Säule zum Erfolg dar.

Triathlon - Erfolg auf der Langdistanz

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