Читать книгу Die Last der Lust - Marion Petznick - Страница 4

Prolog

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Er drückte den Deckel seines Laptops beinahe zärtlich zu. Dann ließ er sich in den weichen Sessel zurückfallen und schloss zufrieden seine Augen.

Kaum, dass er die Gruppe im Chatroom verlassen hatte, ahnte er, dass sich ab jetzt alles in seinem Leben ändern würde. Hier im Netz verstand man ihn.

Niemals zuvor hatte er offen über seine Neigungen und Begierden gesprochen. Ja, er kannte nicht einmal einen einzigen Menschen, dem er sich hätte anvertrauen können.

Im Chatroom war es anders. Er brauchte nicht umständlich nach passenden Worten zu suchen. Immer kam ihm jemand rechtzeitig zuvor und ersparte ihm, sich lange erklären zu müssen.

Von Anfang an hatte er sich bemüht, zu erfahren, ob er sich nicht irrte und tatsächlich Gleichgesinnte traf.

Er wollte nicht wieder enttäuscht werden.

Gleich nach der ersten kurzen Vorstellungsrunde war klar gewesen, dass alle Chatteilnehmer ähnlich tickten. Bereits in den ersten Minuten hatte er wertvolle Tipps erhalten, mit denen er schnell an das Ziel seiner Begierde gelangen konnte. Ein Teilnehmer aus der Gruppe hatte ihm geraten, mit allen Mitteln vorzugehen. Aber mit welchen? Davon wollte er erst später mehr berichten.

Nur eines war ihm nicht klar. Wie sollte er seine speziellen Interessen in sein altes verstaubtes Leben integrieren? Kam ihm seine Frau in den Sinn, wurde er nervös. Und der Gedanke an sie ließ ihn nicht mehr los. Seine Hände klopften automatisch auf den Tisch, als ob ihm dadurch die Idee käme, sich von ihr zu trennen. Aber erst der Gedanke, sich irgendwann outen zu müssen, sorgte für heftige Kopfschmerzen.

Zwar ging es um eine Leidenschaft, die er lange schon mit sich herumschleppte, aber bisher war es ihm perfekt gelungen, sein anderes Ich zu verschleiern.

Besonders aufpassen musste er in seiner engeren Umgebung. Selbst seine Ehefrau ahnte nichts von seinen besonderen Vorlieben.

In einem bescheidenen Umfang lebte er ja seine Lust längst schon aus. Doch bald würden seine Treffen Grenzen überschreiten. Wer weiß, wohin ihn das Unbekannte bringen würde? Viel Neues erwartete ihn. Er wollte aufpassen und sich besser tarnen. Vor allem seine Frau sollte nicht merken, was er machte, und zwar viel lieber mit anderen, als mit ihr.

Ihm selbst war das ganze Ausmaß kaum bewusst. Nicht eine winzige Idee hatte er, wohin ihn seine Begierde führen würde.

Im Internet hatte er von Praktiken erfahren, die ihn neugierig machten. Vieles passte zu ihm. Er wusste, dass er genau das tun musste, wonach sein Innerstes verlangte, damit es ihm gut ging. Richtig gut ging.

Beim ersten Mal hatte es ihn erschreckt, zu welcher Ekstase er fähig war. Obwohl er nicht mal viel brauchte, um richtig wild zu werden. Es genügte eine Frau, die gierig war. Meist stellte er das im Internet mit ein paar Fragen schnell fest, spätestens aber, wenn er sie sah und roch. Sein Geruchsempfinden war ausgeprägt, genauso sein Gespür für sinnlich weiche Materialien. Immer musste er den Frauen viel zu lange erklären, was sie anzuziehen hatten. Vor allem welchen Stoff und welche Farbe ihre Kleidung haben sollte. Dann die Frage nach ihrem Lieblingsparfüm. Schrecklich, was da mitunter herauskam.

Die erste Begegnung brachte meist an den Tag, ob er sich getäuscht hatte oder er der Frau eine weitere Chance einräumte. Es gab leider nur Wenige, die ihn richtig antörnten und wild machten. Seine Wut darüber konnte er schon lange nicht mehr beherrschen.

Durch die Gruppe würde er bald mehr wissen, vor allem, wie er die Frauen zähmen und beherrschen konnte. Einer aus der Gruppe meinte, alles sei recht, egal mit welchem Mittel er vorging. Er wusste, dass er viel Unbekanntes erfahren würde, und dafür war er jetzt schon dankbar …

Die Last der Lust

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