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Franz und das Etwas

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Jeder schätzte, dass der kleinste Windstoß Franz davontragen würde. Klein und hager kam er daher. Seine dünnen Ärmchen hingen ihm wie Streichhölzer links und rechts seines leichten Buckels herab. Schlapp, als könnten sie sich niemals von selbst bis zu den Schultern erheben.

Keiner konnte mehr genau sagen, was ihn zu seiner plötzlichen Reise animiert hatte, doch es war nichts Gutes gewesen. Vielmehr etwas Schmerzliches, etwas, das sein Leben und seine Befindlichkeit so ins Wanken gebracht hatte, dass es in ihm zum Überlaufen gekommen war.

Seine Welt bestand schon lange aus einer Art schwarzem Schleim, den er seit vielen, vielen Jahren in seiner Brust mit sich herumschleppte. Er sah die Welt in Grau. Egal wie farbig er sie sich ausmalte, wie sehr er auch mit Pinsel und Stiften versuchte, sie bunter zu gestalten, das Grau bestimmte seinen Alltag. Mit dem Einbruch des großen Unglücks breitete sich die Schwärze weiter aus. Sie ergriff von ihm Besitz und übermannt ihn. Von seiner Brust aus wuchs sie und wuchs sie wie ein seelisches Krebsgeschwür, für das es keine Heilung zu geben schien. Bald war die Welt nicht mehr grau, sondern pures Schwarz. Seine Adern pulsierten schwarze Masse durch Herz und Hirn.

Doch in der hintersten Ecke seines Herzens gab es ein Fünkchen, tausendmal kleiner als die Spitze einer Stecknadel. Einen Funken aus purer Liebe. Es war seine Liebe zu den Menschen, zu seiner Familie, zu seinen Freunden. Und zum Leben. Das Leben war schön. Das hatte er immer gewusst, nur das Gespür dafür allmählich verloren. Sein Funke aber hatte ihn nun zum Aufbruch bewogen. Zu einer Reise tief in sich. Um den Funken zu entfachen und das Schwarze aus sich zu vertreiben.

Und so war er in jener Nacht ruhig eingeschlafen und hatte die Wanderung begonnen …

Franz und das Schwarz

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