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Mitglieder und Kasualien

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Das Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichte anhand der letzten grossen Volkszählungen aus den Jahren 1980, 1990 und 2000 folgende Zahlen zum Thema Wohnbevölkerung nach Religion:31

198019902000
Total in Tausend6366.06873.77288.0
Protestantisch2865.72798.02569.1
Römisch-katholisch3030.13172.33047.9
Christ-katholisch16.611.713.3
Christlich-orthodox37.271.5131.9
Andere christliche Gemeinschaften18.98.314.4
Jüdische Gemeinschaften18.317.617.9
Islamische Gemeinschaften56.6152.2310.8
Andere Kirchen und Religionsgemeinschaften11.829.257.1
Keine Zugehörigkeit241.6510.9809.8
Ohne Angaben69.1101.9315.8

Am 19. Juni 2012 hat das Bundesamt für Statistik mit der Medienmitteilung «Ein Fünftel der Bewohnerinnen und Bewohner ist konfessionslos» für Aufsehen gesorgt.32 Landesweit sind nach wie vor die römisch-katholischen sowie die evangelisch-reformierten Landeskirchen trotz leichtem Mitgliederrückgang am stärksten vertreten.33 Mit einer Zunahme von 8,9 Prozentpunkten hat sich der Anteil der Konfessionslosen seit der Volkszählung 2000 aber fast verdoppelt. Die aktuellen Zahlen ergeben folgendes Bild:34


Im regionalen Vergleich gibt es jedoch grös­sere Unterschiede. Im Appenzellerland liegt die Zugehörigkeit zu einer Landeskirche über dem nationalen Durchschnitt. In Ausserrhoden sind die Reformierten traditionsgemäss stärker vertreten als in Innerrhoden:


Seit der Landesteilung im Jahr 1597 verfügt die römisch-katholische Kirche in Inner­rhoden über eine deutliche Mehrheit, welche auch 2010 noch erkennbar ist:


Im Jahresbericht der Evangelisch-reformierten Landeskirche beider Appenzell wird jeweils die aktuelle Entwicklung statistisch erfasst. Daraus können Mitgliederzahlen und die in Anspruch genommenen Kasualien wie Taufen, Trauungen oder Abdankungen der jüngeren Vergangenheit abgeleitet werden. Obwohl die Reformierten in Ausserrhoden zahlenmässig über dem nationalen Durchschnitt liegen, konnten sie sich dem nationalen Trend nicht entziehen, denn auch ihre Mitgliederzahlen waren in den letzten 20 Jahren rückläufig. Zwar gibt es lokale Unterschiede, doch haben alle Kirchgemeinden unter dem Strich Mitglieder verloren. Nur die Kirchgemeinde Appenzell, die einzige reformierte Kirchgemeinde in Innerrhoden, bildet eine Ausnahme. Das Verhältnis zwischen Aus- und Eintritten liefert nur zum Teil eine Erklärung für diese Entwicklung: Rund 45 Prozent des Rückganges sind auf Austritte zurückzuführen. Der restliche Mitgliederschwund ist der demographischen Entwicklung zuzuschreiben.

Eine kürzlich veröffentlichte Nationalfonds-Studie zur «Religiosität der Christen in der Schweiz» zeigt, dass sich die Bevölkerung bezüglich ihres Verhältnisses zur Religion in vier Grundtypen unterteilen lässt: Die Distanzierten bilden mit 64 Prozent die grosse Mehrheit. Sie haben sehr wohl religiöse Vorstellungen und praktizieren diese auch gelegentlich. Religion spielt aber im Alltag der Distanzierten keine übergeordnete Rolle. Die zweitgrösste Gruppe bilden die Institutionellen mit 17 Prozent. Sie sind aktive Mitglieder ihrer Kirche und messen ihrem Glauben eine hohe Bedeutung in der Lebensgestaltung zu. Die Alternativen sind mit 9 Prozent in der Bevölkerung vertreten. Sie sprechen eher von Spiritualität als von Religion und fühlen sich besonders von esoterischen und holistischen Vorstellungen und Praktiken angesprochen. Die letzte Gruppe, die Säkularen, sind nicht religiös. Sie werden wiederum in zwei Gruppen unterteilt: die Indifferenten und die Religionsgegner. Zusammen bilden sie 10 Prozent der Bevölkerung.35

Nach Konfession und Geschlecht setzen sich die Religionsprofile wie folgt zusammen:



Eine grosse Mehrheit der Reformierten, Frauen wie Männer, pflegt demnach ein dis­tanziertes Verhältnis zur Kirche. Gleichzeitig werden die Kasualien als der wichtigste Kontakt der (Volks-)Kirchen zu den Distanzierten, «nicht gemeinschaftsorientierten Mitgliedern»36 erlebt, denn die Kasualien bilden für viele Menschen einen wichtigen Meilenstein in der eigenen Biographie und werden als «unverzichtbare»37 Aufgaben der Kirche wahrgenommen. Die Inanspruchnahme dieser kirchlichen Handlungen stellt eine wichtige Schnittstelle dar. In einem Vergleich zwischen den letzten beiden Jahrzehnten ist auch hier eine rückläufige Tendenz bei den Reformierten des Appenzellerlandes festzustellen: Taufen (–27 %), Konfirmationen (–3 %), Hochzeiten (–34 %) sowie Bestattungen (–15 %).


Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelisch-reformierten Landeskirche beider Appenzell

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