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DER ERSTE EINKAUF

Wir hatten uns schon vorweg im Internet informiert, wo und wie schnell man ein Auto kaufen kann, und haben uns dann am ersten Tag für einen Mitsubishi-Kombi entschieden. Ein Traumauto für viele Familien. Junge Väter finden Kombis sexy und würden sich für die gleiche Summe, die der Kombi kostete, niemals, gesetztenfalls das wäre möglich, einen Sportwagen kaufen. Niemals. Ich kenne keinen Familienvater, der bei Kollegen nicht stolz seinen Kombi vorzeigt und bei dem sich die Freunde nicht darum reißen, wenigstens einmal damit zum Ikea fahren zu dürfen. Aber so ist das nun mal: Die einen haben es, die anderen eben nicht.

Und ich habe jetzt einen gebrauchten 2006 Mitsubishi-Galant-Kombi. Für fünftausend Neuseelanddollar. In Bordeauxrot. So passt er wenigstens zu meinem Nachnamen. Und abgesehen davon ist ein Mitsubishi ein zuverlässiges Fahrzeug. Er hat uns immer gute Dienste geleistet, und es muss ja einen Grund dafür geben, dass er das beliebteste Fahrzeug im Nahen Osten ist. Ein weißer Mitsubishi-Transporter oder Pick-up ist das für Sprengstoffanschläge am häufigsten verwendete Fahrzeug, weltweit. Ich habe nichts dergleichen vor, ich möchte nur die Einkäufe für die Familie transportieren und das Land erkunden.

Heute ist erst mal meine Frau Margit mit Einkaufen dran. Sie fährt zu New World in Island Bay. New World ist der EDEKA in Neuseeland. Er ist überall vorhanden, und er scheint die einzige Supermarktkette zu sein. Es gibt noch den Pak’n Save, der Name ist Programm, das ist eher der ALDI, zu dem man fährt, wenn man die Federung seines Kombis oder Pick-ups mit der Menge der Einkäufe testen will. Pak’n Save, deshalb weil man die Einkäufe selbst einpackt, anstatt sie einpacken zu lassen. Das spart Personal und wirkt sich auf die Preise aus.

Der New World ist in der Nähe, und Margit will nur das Nötigste einkaufen: Milch, Kaffee, Cornflakes. Bei unserem Nachwuchs herrscht gute Stimmung. Um den Einkauf zu verkürzen, dürfen die Kinder im Auto sitzenbleiben, wenn sie einverstanden sind. Sie sind es. Die wenigen Sachen im Supermarkt sind schnell zusammengesucht, da gibt es eine Durchsage: »Der Fahrer des Wagens mit dem Kennzeichen XY wird dringend zu seinem Fahrzeug gebeten.«

Wird dringend zu seinem Fahrzeug gebeten. Wenn man sein Auto einen Tag hat, kennt man sein Kennzeichen meistens nicht auswendig, und doch hat Margit den Eindruck, es könnte sich um unser Auto handeln. Sie zahlt und geht zum Auto. Am Auto angekommen, schreien die Kinder von innen, und vor dem Auto steht eine Frau und die beginnt Margit anzuschreien. Sie behauptet, das sei illegal und sie hätte schon die Polizei gerufen! Margit versteht nicht, was genau illegal ist, da die Frau so aufgeregt und so schnell redet. Überhaupt muss sie jetzt gehen, steigt ins Auto und fährt von dannen. In der Ausfahrt kommt ihr ein Polizeiauto mit Blaulicht entgegen, das in den Parkplatz zum Supermarkt einbiegt. Unbehelligt kommt sie zu Hause an und erzählt der Nachbarin, die auch vom Einkaufen kommt, was ihr passiert ist.

Die Nachbarin stutzt kurz und fragt: »Du hast die Kinder wirklich allein im Auto gelassen?«

»Ja, war ja nur kurz, zum Milchkaufen ...«

»Das ist in Neuseeland absolut verboten. Kinder unter 14 Jahren dürfen niemals unbeaufsichtigt bleiben. Nicht zu Hause und schon gar nicht im Auto. Die Frau hat deswegen die Polizei gerufen, und wenn sie dich erwischt hätten, hättest du wirklich Ärger bekommen. Das ist kein Kavaliersdelikt hier. Da kommt ganz schnell das Sozialamt vorbei.«

Wieder was gelernt, weniger als eine Woche hier und schon fast im Knast gelandet.

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