Читать книгу SCHWARZ - Markus Schweitzer - Страница 7
Isar-Frühling
ОглавлениеBlattlose Sträucher, Büsche, Bäume säumen Knospen sprießend die Ufer, das breite Kiesbett. Graubraune Grasflächen beginnen sich wieder einzufärben. Weitgehend ungehindert erreichen die noch kalten Sonnenstrahlen das Wasser, bevor später die die Zweige neu bedeckenden Blätter, einen Großteil der Sonne einfangend, als Farbfilter dienend die Flusslandschaft in warmen Tönen erscheinen lassen. Schmelzwasser spült aufgewühlte Erde, weggeschwemmten Lehm, ausgewaschene Kiesel, entwurzelte Bäume in einem reißenden Strom durch das sich rasch füllende Kiesbett. Regen lässt die Wassermassen anschwellen und erfüllt die den Fluss umgebende Landschaft mit einem intensiv erdigen, schlammigen Geruch. Das Wasser rauscht mit hoher Geschwindigkeit durch das Kiesbett. Gelblichbraun erst, dann karamellbraun bis hin zu dunkelgrünbraun.
Das Wasser überschwemmt angrenzende Auen, Wege, Straßen. Panische Ratten retten sich quietschend auf Ufermauern und erhöht liegende Steine. Braunes Wasser quillt aus Gullischächten. Zurück bleiben auf Kiesbänken und in Flusskurven gestrandete Bäume und Äste, schlammüberzogene Wiesen, deren Grashalme in Strömungsrichtung ausgerichtet, plattgedrückt am Boden liegend, sich langsam wieder erholen. Unterspülte Wege, angefressene Ufer. Würziger Geruch der allmählich blühenden Pflanzen legt sich über die Flusslandschaft, der Fluss immer undurchlässiger eingerahmt und abgeschottet von mit dichtem Laub bedeckten Pflanzen und Bäumen, von hochwachsendem Gras und schilfbedeckten Ufern. Immer bunter werden die bewachsenen Uferbereiche, das Wasser erscheint in einem stetig intensiver werdenden Türkis, die Sonne leuchtet die noch schüchterne Szenerie aus. Regenschauer lassen die Farben leuchten, die Pflanzen glänzen. Weichen die Erde zu einer matschigen Fläche werdend auf. Trocknend durchzogen von Spuren und Rillen, ein braunes Relief hinterlassend. Gefüllt mit Regenwasser.
Sonne wechselt sich mit Regenschauern ab, in der Mittagshitze Schwüle verbreitend, in den noch kühlen Abendstunden angenehme Frische anbietend. Die Landschaft vom Winter kommend erst noch kahl und braun, sich zum Sommer hinbewegend immer intensiver grün und leuchtend bunt gefärbt. Die Kiesbänke in der Isar färben sich, durch die sprießenden Pflanzen einen grünen Schimmer bekommend, von hellgrauweiß langsam farbig ein. Die vormals ungehinderte, freie Sicht immer mehr einschränkend. Regen weicht zunehmend Sonnenschein, durch die Blätter dringend helle Sonnenstreifen werfend, Muster an Bäumen und am Boden bildend. Lauter werdende Geräusche der Fauna bilden einen akustischen Hintergrund zu den visuellen, sich verstärkenden Reizen. Ein sich bewegendes Rascheln, ein zwitschernder Schatten, ein weißer, sich spritzend ins Wasser tauchender Schwanenhals.