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Enkelkinder

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Als fünffache Großmutter befinde ich mich mitten im Omaalter. Ich liebe meine Enkelkinder und mein Mann und ich freuen uns sehr, dass wir sie haben, sie aufwachsen sehen können und ein wenig an ihrem Leben teilhaben können. Das Zusammensein mit ihnen, die Unternehmungen, die wir mit den Kindern machen, beflügeln uns regelrecht. Ich fühle mich um Jahre jünger und mache Dinge, die ich allein oder mit meinem Mann nie machen würde. Es ist herrlich, ihre Unbeschwertheit zu genießen, mit ihnen zu plaudern und zu spielen. Kinder geben uns so unendlich viel. Sie sind ohne Vorurteile, sie sagen spontan ganz ehrlich was sie meinen und können sehr amüsant sein. Sei es durch ihre in den Anfängen noch etwas unbeholfene Sprache, durch ihre Gebärden und natürlich auch durch ihre Mimik. Kindergesichter sprechen auch ohne Sprache. Sie sind einfach zum Verlieben. Ich war bereits in meine eigenen Kinder verliebt und jetzt als Großmutter weiß ich es sehr zu schätzen, dass ich die Chance habe, mich in meine Enkelkinder verlieben zu können.

Eine echte Oma möchte ich allerdings gar nicht sein. Die Hälfte aller Tage fühle ich mich nicht so, aber die andere Hälfte lässt mich deutlich spüren, dass ich nicht nur eine Oma bin, sondern auch omaähnlich aussehe und mich auch omaähnlich fühle. Meistens ist das Wetter Schuld an diesem miesen Gefühl.

„Ich soll die Verantwortung für meine abstrusen Gefühle und abwegigen Gedanken selbst übernehmen und nicht das harmlose Wetter beschuldigen. Ach, Bogdansky, das Wetter kann sehr wohl deprimierend sein und hat auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Schlechtes Wetter macht einfach müde und antriebslos und taucht die Welt in traurige Grautöne, die nach Sonne verlangen. Ich gehöre zu den Menschen, die mit dem Wetter, mit den Jahreszeiten leben und bei schönem Sommerwetter nur draußen anzutreffen sind. Ja, ich verlege dann alle möglichen Arbeiten auf die Terrasse oder in den Garten, um die Sonne zu genießen. Alles Ausreden, man muss sich im Griff haben. Gut, bei der nächsten Attacke werde ich dich um professionelle Hilfe bitten.“

Meine kleine fünfjährige Enkelin meinte vor ein paar Tagen, als wir mal wieder über Jungen und Mädchen, eben über die unterschiedlichen Geschlechter sprachen, dass sie ein Mädchen sei und Mama eine Frau. Ich allerdings wäre keine Frau mehr, ich wäre schon eine Oma. So etwas sagt sie mit Überzeugung und einer Selbstverständlichkeit, die es einem unmöglich macht, ihr zu widersprechen.

Seit sie aufgegeben hat, irgendwann ein Junge zu werden wie ihre Brüder, beschäftigt sie sich gern mit diesem Thema. Vor einiger Zeit war sie noch der Meinung alle Babys wären Mädchen und es würde ihnen später ein Schniepelchen wachsen, damit sie auch im Stehen Pipi machen können. Denn all ihre Versuche es ihren Brüdern bei der Verrichtung dieser Sache gleich zu tun, sind jämmerlich fehlgeschlagen. Für diese Gespräche und Erkenntnisse bin ich gern eine Oma.


Bogdansky

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