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Susan und Marco

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»Früher dachte ich, wir hätten eine gute Beziehung, aber jetzt habe ich den Eindruck, Marco lässt mich nicht so sein, wie ich sein will«, fängt Susan an. »Er kritisiert mich und entzieht sich mir.«

»Sag mal, Susan, wie kommst du drauf, dass ich dich irgendwas nicht sein lasse?«, erwidert Marco. »Das hört sich an, als wäre ich dein Vater. Völlig lächerlich!«

Die Sprache der beiden besteht aus Schuldzuweisungen und Wertungen. Sie verweist auf eine gewaltige Menge an aufgespeicherter Verbitterung und Hoffnungslosigkeit, was am Anfang der Behandlung häufig vorkommt.

»Ich nehme gerade wahr«, unterbreche ich, »dass Ihnen früher alles leichter vorgekommen ist, während sich in letzter Zeit eine gewisse Dynamik entwickelt hat. Ich glaube, Sie haben vorher von Streit gesprochen, was nicht gut klingt. Außerdem, Susan, nehme ich wahr, dass Sie sich kritisiert fühlen. Stimmt das so?«

»Ja«, antworten beide im Chor.

»Können Sie mir sagen, was vor ein paar Jahren passiert ist, als die ersten Schwierigkeiten zwischen Ihnen aufgetaucht sind?«, frage ich.

Zu den Stressfaktoren, die mir berichtet werden, gehört, dass ein betagter Elternteil Symptome von Alzheimer zeigt und dass Marco beruflich mehr Verantwortung übernommen hat, wodurch er mehr Zeit in der Arbeit verbringt.

»Das hört sich ganz so an, als hätten Sie mit allerhand fertigwerden müssen«, sagte ich. »Haben Sie mal überlegt, ob irgendwas davon eine Rolle bei dem spielt, was zwischen Ihnen beiden abläuft?«

»Tja, das ist ganz bestimmt der Fall«, sagt Marco.

»Angesichts dieser Stressfaktoren«, sage ich, »was passiert, wenn es zu einem Konflikt zwischen Ihnen kommt?«

»Wir streiten die ganze Zeit«, erwidert Susan.

»Und wie sieht das aus?«, frage ich.

»Ich habe den Eindruck, Marco wartet bloß darauf, dass ich was falsch mache.«

»Und wenn Sie sich kritisiert fühlen, was tun Sie dann?«, frage ich.

»Ich mache dicht und höre auf zu reden«, sagt Susan.

»Und was passiert mit Ihnen, Marco?«

»Ich denke, sie ist zu empfindlich.«

»Was sagen Sie zu sich selbst oder was tun Sie, wenn Sie meinen, dass Susan zu empfindlich ist?«

»Ich werde sauer, glaube ich.«

»Das hört sich ziemlich verfahren an. Nach allem, was Sie mir erzählt haben, ist es verständlich, dass Sie Hilfe brauchen. Was erhoffen Sie beide sich hier?«

Beide sagen, sie würden sich eine bessere Kommunikation, weniger Konflikte und mehr Verbundenheit erhoffen.

Ich fasse zusammen: »Natürlich müssen wir noch mehr erforschen, aber an diesem Punkt habe ich den Eindruck, dass Sie lernen wollen, anders miteinander zu kommunizieren. Außerdem wollen Sie wieder mehr Nähe spüren. Habe ich das richtig verstanden?«

Von Selbst zu Selbst

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