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Susan und Marco
ОглавлениеIn einer frühen Therapiephase ist das Paar oft in einer Polarität zwischen hoffnungslosen und hoffnungsvollen Teilen gefangen. Wenn sich die Beziehung gerade stabil anfühlt oder wenn eine Therapiesitzung gut läuft, dominiert die Hoffnung, und mit gutem Timing kann sie zu Veränderungen beitragen. Verfrühte Hoffnung führt jedoch eher zu Enttäuschung, weil es doch wieder zu Konflikten kommt und weil bei den Therapiesitzungen ein Gefühl der Unvollständigkeit herrscht. Um eine solche Polarität zu entschärfen, spreche ich mit dem Paar über die vorhandenen Möglichkeiten.
»Das hört sich ganz so an, also ob Sie beide manchmal darin festhängen, sich abwechselnd hoffnungsvoll und hoffnungslos zu fühlen?«, frage ich.
»Ja, und das Hin und Her ist schlicht erschöpfend«, sagt Susan.
»Das verstehe ich«, sagte ich. »Sogar so gut, dass ich Ihnen etwas Neues vorschlagen will. Statt sich so angestrengt an Hoffnungen zu klammern und dann doch enttäuscht zu werden, könnten Sie sich vorläufig daran festhalten, dass es eine Möglichkeit zur Veränderung gibt. Hoffnung orientiert Sie nämlich in die Zukunft, während Hoffnungslosigkeit Sie in die Vergangenheit zurückwirft. Wenn Sie sich aber an das halten, was hier und jetzt möglich ist, wenn Sie einen Schritt nach dem anderen tun und sich auf Ihre Absicht konzentrieren, Ihre Beziehung zu verändern, verschafft Ihnen das meiner Erfahrung nach einen gewissen Abstand vom Auf und Ab der hoffnungsvollen und hoffnungslosen Teile. Das sind Teile, die Ihre Hilfe brauchen, und ich kann Ihnen zeigen, wie Sie ihnen helfen können.«
»Ich glaube, ich verfange mich in diesem Kreislauf öfter als Marco«, sagt Susan.
»Nein, mir passiert das auch«, sagt er. »Es ist schwer, das nicht zu tun, weil es so schnell passiert.«