Читать книгу Von Selbst zu Selbst - Martha Sweezy - Страница 43
Susan und Marco
Оглавление»Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen«, fange ich an. »Möchten Sie sich mit Ihrer sexuellen Beziehung beschäftigen?«
Susan und Marco sehen sich an.
»Tja, Susan ist mit unserem Sexualleben nicht besonders zufrieden«, sagt Marco. »Ich weiß, dass viele Leute mit so was Probleme haben. Aber es ist peinlich, darüber zu sprechen, und ich kann mir nicht vorstellen, das zu tun, wenn jemand anders dabei ist.«
Eine Weile herrscht Schweigen. Dann sagt Susan: »Früher ist es uns total gut damit gegangen, aber jetzt kommt es mir vor, als hätte Marco einfach kein Interesse mehr daran, und wir können nicht darüber sprechen, ohne uns zu streiten. Mir würde es also helfen.«
»Wenn wir uns besser kennenlernen, wird Ihr Umgang miteinander sich ändern und außerdem werden Sie sich wohler mit mir fühlen«, sage ich. »Dann werde ich Ihnen helfen, Ihre sexuelle Beziehung zu erforschen und zu verstehen, was Sie beide brauchen, um wieder zueinander zu finden.«
Marco blickt aus dem Fenster. Susan nickt.
»Irgendwelche weiteren Stressfaktoren?«, frage ich. »Krankheiten, Depression, betagte Eltern, Probleme mit den Kindern? Hatte einer von Ihnen eine Affäre?«
Wenn eine der beiden Personen sich entscheidet, schon in der ersten Sitzung eine Affäre einzugestehen, kann das sowohl für die andere Person als auch für uns in der therapeutischen Rolle extrem schmerzhaft und schwierig sein. Da wir jedoch im Hier und Jetzt arbeiten, gehen wir jede Situation, die sich ergibt, direkt und mit so viel Selbst-Führung wie irgend möglich an. Nach meiner Erfahrung kommt es nur selten zu so etwas, aber wenn doch, müssen wir schnell unser eigenes System beruhigen, um präsent und offen für die Gefühle des Paares zu sein.
»Ich nicht«, sagt Susan. »Was ist mit dir, Marco?« Sie sieht ihn an.
»Nichts dergleichen«, sagt er. »Und wir haben absichtlich keine Kinder bekommen. Wir haben beide sehr fordernde Berufe, die wir lieben, und haben uns bewusst dafür entschieden statt für Kinder.«
»Gibt es beruflichen Stress?«, frage ich.
»Ja. Wir stehen beide extrem unter Druck.«