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1. Staatsbildung
ОглавлениеInstitutionalisierung von Handel
Die ägyptische Frühzeit ist identisch mit Naqada III A–D, deren letzte Ausläufer sogar bis in das Alte Reich hineinreichen (bis ca. 2550). Damit steht außer Frage, dass die letzte Phase der vordynastischen Zeit, aber auch die ersten drei Dynastien der ägyptischen Geschichte, maßgeblich von der einst aus Oberägypten stammenden Naqada-Kultur beinflusst waren. Diese war in ihren beiden ersten Phasen vom Süden aus nach Norden vorgedrungen und hatte am Ende von Naqada II zu vielfach gleichen Lebensformen in Ober- und Unterägypten geführt. Es ist dies die Zeit der ägyptischen Staatsbildung. Diese Entwicklung ist jedoch mit modernen Staatsgebilden nicht vergleichbar, die auf der Idee eines Nationalstaates gründen, der aufgrund von Beschlüssen generiert werden kann. In Ägypten, das um ca. 3300 keine Vorbilder kennt, ist weder ein isoliertes Einzelergebnis für die Entstehung des Staates verantwortlich zu machen noch das Vorhandensein einer Identität, die sich gegen Außen abzugrenzen sucht. Die Staatswerdung ist in Ägypten ein schleichender Prozess, der von Handelsbeziehungen und Warenaustausch getragen wird und in dem Moment nach Außen tritt, in dem eine Überschusswirtschaft greift und Absatzmärkte erschlossen werden. Neue Untersuchungen zeigen, dass die Nutzung der zur Rohstoffbeschaffung und zum Warenabsatz geschaffenen Handelswege eine wesentliche Rolle bei der politischen Vernetzung der Regionen spielte.