Читать книгу Das Alte Ägypten - Martin Bommas - Страница 18
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ОглавлениеDie Schriftfunde von Grab U-j Im Grab U-j in Abydos wurden neben zahlreichen Gegenständen der magischen Ausstattung des Toten aus der Naqada-III A1-Zeit die ältesten Schriftzeugnisse Ägyptens gefunden: Ca. 150 kleine Elfenbeintäfelchen, die ursprünglich als Gefäßetiketten dienten und frühe hieroglyphische Schriftzeichen aufweisen, bezeichnen ersten Untersuchungen zufolge königliche Domänen und Verwaltungsdistrikte wie Abydos und das entfernte Buto. Viele Zeichen, darunter Ideogramme wie die Palastfassade, aber auch lauttragende (phonetische) Zeichen lassen sich in dynastischer Zeit identifizieren und bezeugen somit eine frühe Kontinuität. Ob diese Hieroglyphen jedoch dazu gedacht waren, ausgesprochen zu werden oder eher einem administrativen Bedürfnis nach bildlicher Identifikation entsprachen, lässt sich nicht zweifelsfrei bestimmen. Dass jedoch ein Täfelchen, das einen Elefanten auf einer Hügelkette darstellt, gemäß dynastischer Lesung als ab-dju (= Abydos) Sinn macht, drängt sich geradezu auf.
Ausdehnung nach Norden
Die Fülle an richtungsweisenden materiellen Daten macht deutlich, dass sich bereits in der Naqada-III-Zeit ein Prozess abzeichnet, der nur wenig später in ein erstes ägyptisches Staatsgebilde mündet, das eine stark hierarchische Struktur aufweist. Zu dieser Zeit findet die erste Ausdehnung der ursprünglich aus Oberägypten stammenden Naqada-Kultur bis in den Norden Ägyptens statt. Diese Ausdehnung lässt sich umfänglich an der Verbreitung der zeitgenössischen Keramik ablesen, die sich hauptsächlich in den zahlreichen Nekropolen wiederfindet.