Читать книгу Verrissmeinnicht - Das Buch zum Film - Martin Cordemann - Страница 5
Dumme Filmklischees
ОглавлениеEs gibt Klischees, die einem in Filmen immer wieder auffallen – und wenn einem Dinge auffallen, dann passiert das nicht unbedingt, weil sie gut sind. Hier sind ein paar Beispiele…
Zugzwang
Züge halten in Filmen so gut wie nie an. Da kann auf der Schiene alles Mögliche herumstehen, Auto, Kinderwagen oder Panzer – es wird das Zughorn geblasen, aber angehalten wird ums Verrecken nicht. Sehr realistisch. Aber das ist noch nicht alles. Nachdem die Gewalt des Zuges das WasimmeraufdenSchienensteht zerdeppert hat… wird auch nicht angehalten! Man fährt einfach weiter, so, als wär nix passiert. Vielleicht sollte man an so einer Stelle in Zukunft immer zum Lockführer schneiden, der die Hände hinter dem Rücken verschränkt und unschuldig pfeift, während sein Kollege von der Toilette kommt und fragt: „Hast du irgendwas gehört?“ – „Nee, du?“
Er/sie/es Innerungen
Ich weiß nicht, wie Sie sich an etwas erinnern oder wie Sie sich etwas vorstellen, aber ich sehe mich dabei für gewöhnlich nicht aus der Perspektive von anderen. In Filmen ist das aber meistens so: Ob Traum, ob Erinnerung, alles wird quasi aus der dritten Person dargestellt, nie aber aus der Ich-Perspektive. (Eine Ausnahme bietet hier das sonst eher enttäuschende „Total Recall“ Ripoff „Unknown Identity“.) Für einen Film mag das natürlich die interessantere Darstellungsweise sein, ansonsten ergibt’s aber absolut keinen Sinn!
Ausnahme: Sexbomben
Bomben piepen. Immer. Synchron zu einer blinkenden Lampe. Um uns zu zeigen, dass sie es ernst meinen, die Bomben. Denn wenn die Lampe nur stumm vor sich hinblinken würde, liefen wir ja vielleicht Gefahr, sie nicht ernst zu nehmen. Also piepen sie, um uns auf den Ernst der Situation aufmerksam zu machen. Interessanterweise hören aber nur wir als Zuschauer das Piepen, die Person, die direkt neben der Bombe steht, hört es nicht. Denn dann würde die Bombe ja quasi auffliegen, im doppelten Wortsinn. Auch eine Bombe in der Wand würde ihren Überraschungseffekt verlieren, wenn sie vorher stundenlang aufmerksamkeitsheischend vor sich hinpiepen würde. Sie piept nur für uns, für Sie, für mich. Ein schönes Beispiel hierfür wäre „Casino Royale“ (3. Variante), wo der böse Mann die Bombe aktiviert, es beginnt zu blinken und zu piepen, dann ein bisschen Handgemenge mit Bond, dann ist Bond gefangen und siegesgewiss lächelt der Bösling, drückt auf den Auslöser, es piept und blinkt lauter und schneller und nun wird er gewahr, dass das Böndle ihm das Bömble ans Hosenbündle gehängt hat… BUMM, zerreißt es den Schurken. Doch, wenn die Bombe nicht nur für uns, sondern auch für ihn gepiept hätte, dann hätte er sie doch bestimmt schon vorher an seinem Gürtel bemerkt und er wäre jetzt noch in einem Stück.
Zieh!
Bei Waffen gibt es Klischees, die man nicht auslassen darf, damit wir als dummer Zuschauer auch verstehen, dass das da in der Hand des Schauspielers eine Waffe ist und dass die gefährlich ist (der pure Anblick eines Schwertes oder einer Pistole vermittelt diesen Eindruck ja nicht). Also braucht es bei beiden Waffenarten eine akustische Untermalung. Achten Sie mal darauf. Immer, wenn ein Schwert gezogen wird, hört man das Aufeinanderreiben von Metall, das uns zeigt, das Schwert ist aus… Metall. Ob das Schwert aus einer Scheide aus Metall (wo dieses Geräusch entsteht) oder Leder oder Pappmaché (wo das Geräusch nicht entsteht!) gezogen wird, ist dabei völlig egal.
Ähnlich verhält es sich bei Pistolen. Wann immer sie bedrohend auf jemanden gerichtet werden, hört man ein Geräusch, als würde die Waffe gerade entweder entsichert oder der Hahn gespannt. Wichtig ist: Es ist ein metallisches Geräusch, das uns die Einsatzbereitschaft von Waffe und Schütze anzeigt. Das Problem ist: Auch das passiert nahezu jedes Mal, egal ob der Schütze die Waffe schon vorher in der Hand hatte, damit geschossen hat oder der Hahn eigentlich schon gespannt ist – immer! Denn wenn wir es nicht hören, ist es nicht gefährlich!
Augen und Fenster leuchten
In Horrorfilmen werden immer wieder gerne als Hinweis darauf, dass die betreffende Person (jetzt) böse ist, die Augen dieser Person zum Leuchten gebracht. Sicher, das sieht gruselig aus… aber ist es nicht völlig sinnlos? Woher soll das Licht kommen? Und was hat die Person davon, wenn ihre Augen leuchten, vom Schockeffekt einmal abgesehen? Wenn Licht aus den Augen kommt, müsste dann nicht der Augapfel dieses Licht ausstrahlen? Und wenn er das tut, werden die Augen dann nicht völlig sinnlos, weil man nichts mehr sieht? Denn sie strahlen ja jetzt nach draußen, am besten noch ins Dunkle hinein, und die stärkste Lichtquelle ist im Auge selbst, also dürfte von außen auf der Hornhaut nichts mehr ankommen. Leuchtende Augen machen also blind, das sollte man allen Horrorwesen als Warnung auf die Verpackung schreiben.
Ähnlich verhält es sich mit erleuchteten Fenstern oder Türen, unter denen helles Licht hervorstrahlt. Wenn man dann einen solchen Raum betritt, dann sollte der auch hell sein, zumindest heller als draußen. Denn das helle Licht kam aus dem Raum heraus, betritt man ihn dann und draußen ist es heller… ist das einfach blöde. Wahrscheinlich war das blinde Monster mit den leuchten Augen daran schuld!
Iss deinen Teller leer!
Hört man immer wieder von seinen Eltern, macht in Filmen aber eigentlich kaum einer. Wann immer wir irgendwohin schneiden, wo gerade gegessen wurde, sei es Frühstück, Mittag- oder Abendessen, die Teller sind nie leer gegessen. Immer findet sich etwas, das sich wie die Hälfte der Mahlzeit anfühlt, noch darauf. Man könnte dies als soziokritischen Kommentar daran verstehen, dass das Problem der Fettleibigkeit in Amerika darauf zurückzuführen ist, dass es einfach immer zu große Portionen gibt… aber das wäre zu subtil. Es ist schlicht für uns als dummen Zuschauer gedacht, um uns zu zeigen, dass die Leute gerade etwas gegessen haben – ein benutzter, leerer Teller in einem Restaurant bietet einfach nicht genügend Informationen, um diese Botschaft zu vermitteln!
Klopfarbeit
Egal, wie groß das Haus ist, es wird fast immer geklopft. An der Haustür. Klingeln, wozu? Wie groß wäre denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Person, die man besuchen will, bei diesem riesigen Anwesen vielleicht im Garten befindet? Oder auf dem Dachboden? Oder im Keller? Oder einfach im ersten Stock? Nein, statt zu klingeln und damit den größtmöglichen Effekt an Aufmerksamkeit zu erzeugen, wird an der Tür geklopft. Und, oh Wunder, fast immer wird auch direkt geöffnet. Da kann man nur sagen: Großartige Architektur, die das Türklopfen so sehr verstärkt, dass man es wahrscheinlich sogar unter der Dusche hört!
Arschteroiden
Die „Flash Gordon“ Parodie (und Soft-Porno) „Flesh Gordon“ bezeichnet die Dinger zu recht so, denn sie verhalten sich wirklich arschig. Jedenfalls im Film. Sei es „Star Wars“ (die guten, alten), sei es „Star Wars“ (die schlechten, neuen), wann immer man in ein Asteroidenfeld (oder den Ring eines Planeten) kommt, rasen die Dinger um einen herum, als gäb’s kein Morgen. Gäb’s für sie auch nicht, wenn sie sich so verhalten würden. Denn obwohl das natürlich total spannend aussieht und für jede Menge Flugaction sorgt, erscheint es doch bei näherem Hinsehen wie absoluter Schwachsinn. Ich meine, ich bin kein Wissenschaftler, aber wenn sich Himmelskörper auf so engem Raum so verhalten würden, dann gäbe es da bald kein Asteroidenfeld mehr, weil sich die Teile alle selbst vernichtet hätten. Wer ähnlich „coole“ (und ähnlich dumme!) Effekte sehen will (plus dummer Handlung), hat bei „Armageddon“ (nicht „Arschmageddon“ – obwohl’s den bestimmt auch gibt) Gelegenheit dazu.
Licht erlischt immer laut
Es gibt Schallgeschwindigkeit (die Entfernung, die Schall innerhalb einer bestimmten Zeit zurücklegt) und es gibt Lichtgeschwindigkeit (die Entfernung, die Licht innerhalb einer bestimmten Zeit zurücklegt) – aber beides hat nichts hiermit zu tun. Hier geht es darum, dass Licht ausgeht. In Korridoren, Tiefgaragen, Tunneln. Meist als Neonröhren. Die Anordnung ist, dass es diverse ähnlich aussehende Lichtquellen gibt, die den Weg zwischen uns und dem Ende des Korridors/Tunnels/Parkhauses erhellen. Doch dann kommt das Böse und das Licht geht aus, von der entferntesten Stelle auf uns zu, Neonröhre um Neonröhre erlischt und es wird dunkel. Aaaaaaber das geschieht natürlich nicht in der Stille, die eine solche Röhre für gewöhnlich braucht, um auszugehen, nnneinnnn, jedes Erlischen wird mit einem lauten, donnerähnlichen Geräusch untermalt. Denn so ist es dramatischer… wenn auch Quatsch!
Fascho Fashion
Man kann ja viel Schlechtes über die Nazis sagen – und sollte das auch! – aber was die Designs und so angeht, hatten die schon echt was drauf. Muss jedenfalls so sein, denn es wird immer wieder kopiert. Wenn es sich um ein faschistoides Regime handelt, dann werden nahezu grundsätzlich die Farben schwarz/weiß/rot verwendet und am besten noch ein Symbol, bei dem nicht viel dazu fehlt, dass es ein Hakenkreuz ist. Beispiele dafür wären „V“ und „V wie Vendetta“ (nicht verwandt, trotz des Vs), aber wenn Sie suchen, finden Sie bestimmt noch andere. Sie können ja mal schauen!
Heinrick
Deutsche in englischsprachigen Filmen werden fast ausschließlich, besonders aber, wenn sie viel deutschen Text haben, von Ausländern (nicht Deutschen, Nicht-Deutschen) gespielt. Das geht dem Amerikaner an sich, der Wolkswagn für ein deutsches Wort hält, natürlich am Arsch vorbei. Ist man aber als Deutscher mehr und mehr mit Originalversionen von Filmen konfrontiert, muss man immer wieder feststellen, dass der ausländische Markt den Machern ebenfalls komplett am Arsch vorbeigeht. Denn es reicht natürlich nicht, dass die Typen, die man da gecastet hat, klingen wie geistig zurückgebliebene kaputte Roboter, wenn sie „deutsch“ sprechen, nein, sie müssen ihnen auch noch ein Wort geben, das wirklich jedem Deutschen zeigt, dass dieser hier keiner ist: „Heinrick!“ Denn das ist ein, ja der deutsche(ste) Name schlechthin.
Warum nicht „Hans“ oder „Klaus“ oder „so“, da würde man es ja vielleicht nicht so merken, aber nein, es muss „Heinrick“ sein, also „Heinrich“, aber das weiche „ch“ ist halt nickt jedermanns Sacke. Wenn Sie Beispiele erleben möchten, empfehle ich Ihnen den Film „Ruins“ und natürlich „Die hard“, wo selbst der großartige Alan Rickman am Namen seines ebenfalls deutschen Bruders scheitert. Auch sein Hinweis „schieß den Fenster“ hilft nicht… vielleicht wiederholt er ihn deshalb auf Englisch? Darüber hinaus bietet der Film auch die von mir viel zitierte Stelle „Wir sind im Heizehaus direkt unterm Dach.“ Da ich Deutscher bin und die deutsch sprechen, habe ich leider nie herausgefunden, was ein „Heizehaus“ ist – aber die werden’s schon richtig machen, ist ja n teurer Hollywoodfilm.
Die Erleuchtung
Was mich zu meiner am zweitliebsten zitierten Stelle bringt, aus einem anderen Hollywoodfilm. Man sollte doch meinen, wenn die da Millionen in son Film buttern und wenn da ein Steven Spielberg Regie führt, dann machen die ihre Arbeit vielleicht auch wirklich gut, weil das Profis sind und so? Ja, falsch gedacht. In Spielbergs „Munich“ (das wäre dann „München“) sagt jemand auf Deutsch etwas wie „Hast du ein Licht für mich?“ und erhält wundersamerweise Feuer für seine Zigarette. Der andere muss wohl das Drehbuch gekannt haben, denn „Do you have a light?“ bedeutet dann ja eher „Hast du mal Feuer?“ und nicht „Leuchte mir den Weg“. Ja, ich weiß, ich bin kleinlich. Und außerdem ist das kein Filmklischee – aber witzig ist es schon!
Von der STASI geschnitten
Interessanterweise ist Filmmaterial in Filmen, das von Überwachungskameras kommt, immer schon geschnitten. Man sieht keine langen Einstellungen, nein, genau genommen sieht man manchmal exakt die Einstellungen, die man im Film selbst von der Szene schon vorher gesehen hat. Das nennt man dann Wiederverwertung, weil man dasselbe Material mehrmals benutzen kann. (Wenn Sie ein Beispiel dafür brauchen, schauen Sie sich „Demolition Man“ an – aber am besten nur, wenn Sie ein Beispiel dafür brauchen!) Aber selbst wenn das Material nur an dieser einen Stelle im Film auftaucht, dann ist es bereits von einem Cutter vorbearbeitet worden – der praktischerweise auch gleich ein paar Nahaufnahmen, alternative Einstellungen und Material von anderen Kameras eingebaut hat. Natürlich hat man, wenn man ihn braucht, auch immer Ton – obwohl es unwahrscheinlich ist, dass diese Kameras mit Ton aufzeichnen.
Scotty, zoom me up
Vielleicht ist das ja nur ein Phänomen, das bei „Star Trek“ auftaucht (obwohl ich das nicht glaube), aber dort gibt es nun mal mehr „Telefongespräche“ per Bildschirm als sonst irgendwo. Falls Sie ein solches Gespräch woanders sehen, achten Sie auf folgendes: Bei Trek beginnt das Gespräch mit einer relativen Totalen, in der man den Torso des Gesprächspartner sieht. Wenn es aber nötig ist, dass man sein Gesicht sehen soll (dramatischer Moment, Lächeln, Popeln), dann sieht man auf einmal eine Nahaufnahme – und später möglicherweise wieder die Totale. Da stellt sich doch die Frage: Wer zoomt da ran? Macht das der Gesprächspartner selbst, um zu zeigen: Jetzt lächele ich. Macht das der auf der anderen Seite, um zu sehen, wie dramatisch sein Gegenüber guckt? Oder macht das der Computer, um zu sehen, wohin er den Popel schnippt? Wer weiß, was es allerdings nicht macht, ist Sinn!
Lampen Fieber
Ganz gleich, wer wo wann einen Raum betritt – außer, es ist ein Horrorfilm – es ist immer schon eine Lampe an. Oder zwei. Jedenfalls ist der Raum von Anfang an gut genug ausgeleuchtet – für die Kamera natürlich. Wäre es nicht zu diesem Zweck, müsste man all die Leute in diesen Filmen ja für absolute Energieverschwender halten, da sie den ganzen Tag über das Licht anlassen, nur um abends nicht in eine dunkle Wohnung zurück zu kommen.
Männerärsche und BHs
Dies war eine Zeitlang mehr ein Phänomen bei Fernsehserien als bei Filmen. Falls Sie sich jemals gefragt haben, warum in Amerika alle immer vollbekleidet miteinander ins Bett zu gehen scheinen, dann ist das nicht nur eine Frage der Prüderie, sondern… eine Frage der Prüderie. Okay, da haben Sie mich erwischt. Aber es ist anders gedacht als gemeint… oder anders gemeint als gedacht? Jedenfalls anders.
Es liegt nicht daran, dass in einigen Bundesstaaten nur bekleidete Menschen Sex miteinander haben dürfen (obwohl mich das nicht wundern würde), sondern es hat mit den Regeln des amerikanischen Fernsehens zu tun – und dem, was man dort zeigen darf. Während hierzulande Oswald Kolle und die Schulmädchen-Report-Filme dafür sorgten, dass der Umgang mit nackten Brüsten vielleicht nicht ganz so spießig war wie in den US of A, führte dort vor wenigen Jahren noch eine entblößte weibliche Brustwarze (Nipplegate) zu einem größeren Skandal als die Tatsache, dass die amerikanische Regierung über so etwas unwichtiges wie einen Kriegsgrund von vorne bis hinten gelogen hatte (No Gate at all). Aber ich schweife ab. Jedenfalls konnte man – bevor das Bezahlfernsehen wie HBO Einzug in die Haushalte hielt – dort wohl so gut wie keine nackte Haut zeigen, und Brustwarzen schon überhaupt nicht. Also ging man bekleidet miteinander ins Bett und zugange, doch auch das wurde den Zuschauern natürlich vorenthalten.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts scheint es dann eine leichte Wende gegeben zu haben. Brüste waren nach wie vor ein Tabu, aber einen nackten Männerarsch zu zeigen war wohl offenbar kein Problem. Sehen Sie selbst, wenn Sie möchten, in der Serie „Nip/Tuc“, in der es um Schönheitsoperationen geht. Sie werden keine einzige nackte Brust zu sehen kriegen, aber Episoden, in denen man nicht den nackten Arsch eines der beiden Hauptdarsteller vors Gesicht gehalten bekommt, dürften eher selten sein. Also, liebe Frauenrechtlerinnen, wenn ihr wieder davon anfangt, dass Frauen nur Sexobjekte sind… oder als solche behandelt werden… sollen? Oder wasauchimmer, dann lasst euch gesagt sein, dass es eine Zeit gab, in der man im Fernsehen mehr Männerärsche als Weibertitten zu sehen bekommen hat. Gut, dass sich das wieder geändert hat!
Liederhosen
Der Amerikaner hat ein ganz klares Bild vom Deutschen, jedenfalls der, der die Filme macht. Der Deutsche ist entweder Nazi. Naja, da gibt es wenig „oder“, denn meistens ist er Nazi. Oder Altnazi.
Falls er das aber nicht ist, dann ist er an zwei Dingen zu erkennen: Er trägt – wie alle Deutschen das tun – Lederhosen! Also nicht die coolen aus dem Lederwarenladen, sondern die bayerischen. Und das tut er, ganz egal ob die Szene in Bayern oder in Hamburg spielt. Und er sagt alle drei Wörter „ja“, damit man weiß, dass er deutsch ist, „so you know, ja, that he is german, ja, you understand, ja?“, wobei das eigentlich bestätigende „ja“ fast immer wie eine Frage klingt. Was wohl daran liegt, dass der, der es spricht, kein Deutsch kann!
Aber ist das nicht ein bisschen so, als würde man in allen Filmen alle Amerikaner mit Cowboyhut darstellen? Alle Lesben als kurzhaarige Frauen mit Springerstiefeln? Alle Schwulen als herumschwuchtelnde Tunten? Alle Juden als Rabbis mit Hut und Locken? Und alle Moslems als Turbanträger mit Sprengstoffgürtel? Wobei… na ja, mit Ausnahme des Cowboyhuts ist das in den meisten Filmen eigentlich so!
Deutsche Ansichten sichten
Zu den Lieder, äh, Lederhosen kommt natürlich noch ein dickes Kind, das darin steckt und am besten eine Dorfkirche mit Schnee. Genau so sieht Düsseldorf nämlich in Tim Burtons „Charlie und die Schokoladenfabrik“ aus, quasi genau wie in Wirklichkeit… nur halt vollkommen anders.
Das kann aber auch der an sich gute „Shadow of the Vampire“. Hier gibt es eine Stelle, die auf Helgoland spielt. Dass sie dort spielt wissen wir, weil es eingeblendet wird. Genau genommen wüssten wir es auch sonst nicht und könnten es nichtmal annähernd erraten. Denn was wir sehen ist eine Art bewaldetes Tal. Wer schon mal auf Helgoland war (was man vom Filmemacher wohl nicht behaupten kann), der weiß, dass Wälder und Täler auf Helgoland eher nicht zu finden sind und man kaum weiter von der Realität entfernt sein könnte. Die Insel ist ein großer, roter Felsen, der mitten im Meer liegt.
Da man aber davon ausgehen kann, dass sich das gewöhnliche (amerikanische) Publikum weder unter den Begriffen „Düsseldorf“ oder „Helgoland“ etwas vorstellen kann, noch jemals dahin kommen wird, kann man denen ja alles vorsetzen – was leider auch geschieht!
No Klo Area
Leute in Filmen müssen eigentlich fast nie zur Toilette. Rühmliche Ausnahme ist da Paul Verhoeven, aber damit dürfte er wirklich in der Minderheit sein.
Ansonsten gibt es derlei Bedürfnisse in Filmen eher selten. Was ja einerseits ganz okay ist, denn wir müssen ja nicht alles über eine Person wissen, z.B. ob er den Deckel hinterher wieder runterklappt oder ob er sich nach getaner Arbeit die Hände wäscht. All das bekommen wir nicht mit – und wollen wir auch eigentlich gar nicht.
Anders ist es aber in folgenden Situationen: Eine Person ist…
…lange in einer Kiste eingesperrt
…ein blinder Passagier
…tagelang (zwecks Folter) an einen Stuhl gefesselt
All diese Personen verspüren dankbarerweise über die gesamte Zeit weder Harndrang noch Darmdrücken. Denn streng genommen müssten die entsprechenden Orte (Kiste, Rettungsboot, Boden unter dem Stuhl) verdammt zugesaut sein. Es sei denn, man befreit die betreffende Person zwischenzeitlich aus ihrer prekären Situation und lässt sie die Toilette benutzen, aber irgendwie glaube ich das nicht.
Klingende Münze
So, wie ein Schwert immer klingt, wenn man es durch die Luft bewegt, so ergehrt es auch der Münze. Wirft man sie in die Luft, erklingt ein klingender Laut. Streng genommen, also in dem, was wir gemeinhin als „Wirklichkeit“ oder „Realität“ bezeichnen, tut sie das nur, wenn sie auf einen festen Gegenstand trifft, Stein oder Metall, bei Holz dagegen dürfte das Klingen auch eher ausbleiben, ebenso wie bei feinem Tuch oder flüssigem Wasser. Für den Film klingt es uns aber in den Ohren, woher vielleicht der Begriff „klingende Münze“ kommt… wahrscheinlich aber nicht!
Wie geschnitten Brot
Kinder mögen es lieber, wenn man ihnen die Kruste vom Brot abschneidet. Das war bei mir damals auch so. So eine Kruste war ja hart und das wollte man nicht. In amerikanischen Filmen wird das bei Kindern auch immer noch gerne gemacht. Aber das amerikanische Brot ist ja nun in der Regel eigentlich eher weich und pappig. Genau genommen ist das also, als würde man die Kruste von ungetoastetem Toastbrot abschneiden… und wer würde so was machen?
Rassismus erlaubt
Nur im Film, versteht sich! Und nur eine ganz bestimmte Art. Gegen Ausländer. Nein, das sollte man klarer sagen: Gegen Nichtamerikaner. Das gibt es bestimmt in verschiedenen Versionen, da können Sie dann gerne mal selber suchen, wo Sie so was finden können. Schönes Beispiel (das gehört in Anführungsstriche) ist der Bruce Willis Film, der sich als 5. Film der „Stirb langsam“ Reihe ausgibt, diese Ehre aber nicht verdient. Hier ist Willis in Russland, genauso gut gerüstet dafür wie die meisten Amerikaner, nämlich ohne jede Sprachkenntnisse. Er beginnt damit, Autos zu klauen und zu demolieren und als sich ihm jemand in den Weg stellt, haut er ihm eins auf die Nase mit den Worten: „Als würd ich verstehen, was du sagst!“ Möchte fast wetten, dass da in Amerika im Kino gejohlt wurde. Aber ist das nicht, abgesehen davon dass es den beliebten Imperialismus Amerikas, der das Land in der ganzen Welt so beliebt gemacht hat, deutlich zur Schau stellt, auch einfach nur rassistisch? Dass man, obwohl man da nix zu suchen hat und sich gerade so verhält, dass man für ein paar Jahre nach Sibirien verfrachtet werden sollte, dem blöden Russen eins aufs Maul haut? Einfach so, weil man es kann? Ganz ehrlich, würde Willis in einer solchen Szene eine Nazi-Uniform tragen und der Geschlagene die Kleidung eines Rabbiners, der dann etwas auf Hebräisch sagt, ich möchte wetten, die Stelle würde ganz anders aufgenommen werden!
Hackedicht
Mal im Ernst, haben Sie schon mal das Passwort von irgendjemandem geknackt? Freund? Freundin? Ehemann, den man des Betrugs verdächtigt? Haben Sie sich bei einem Ihrer Bekannten in den „Account eingehackt“, sei es E-Mail, Facebook oder Porno? Und wenn, was sind Sie für eine misstrauische Person? Jungejunge! Jedenfalls schafft das im Fernsehen oder Film jeder Depp, der schon mal eine App runtergeladen hat, aber ich würde doch mal unterstellen, dass wir Menschen in der normalen Welt damit erhebliche Schwierigkeiten hätten!
Telefonicken
Im Film kein Problem, in der Wirklichkeit schon eher, zumindest solange, bis sich Bildtelefone wirklich durchsetzen: Nicken! Machen wir uns nichts vor, bei einem Gespräch, bei dem man den Gesprächspartner nicht sieht, bringt Nicken nicht wirklich etwas. Das stört die Produzenten von Filmen aber bislang nicht sonderlich, denn wann auch immer sich eine Gelegenheit bietet, sehen wir jemanden, der nickt – was definitiv nur für uns als Zuschauer gedacht ist, denn sein Gesprächspartner hat leider nichts davon.
Sektmaniacs
Das gibt es nur im Film… und dafür gibt es einen Grund! Es ist nämlich gar kein Sekt! Äh, noch mal zurück: Im Film kriegt man Sektflaschen problemlos auf. Ohne Knall und ohne lästiges Umherspritzen. Und warum? Naja, gut, das hab ich ja nu schon gesagt.
Count Doku
Man kann oft erkennen, wenn „Dokumentationen“ die Anführungsstriche verdienen, d.h. wenn sie keine wirklichen Dokumentationen sind. Ein besonderes Beispiel dafür, dass man immer wieder antrifft, ist das Eintreten von Personen. In Räume. Wäre es eine Dokumentation, quasi etwas ungeplantes, mit dem man jemanden, einen Interviewpartner zum Beispiel, überraschen würde, dann würde die Kamera mit den Leuten eintreten, die diese Doku machen. Oder sie würde diesen Leuten den Vortritt lassen. Was man aber immer wieder sieht:
Wir sind mit den Leuten auf dem Gang, Schnitt:
Die Kamera befindet sich im Raum und hält auf die Tür
Die Tür geht auf und unsere „Dokumentatoren“ kommen herein
Wenn dies eine wirkliche, nicht abgesprochene Dokumentation wäre, wie zur Hölle kommt die Kamera dann vor den Leuten ins Zimmer?
Seins, Fiction
Wenn wir uns im Weltraum befinden, oder in der Zukunft, oder beides, dann hat das den Vorteil, dass man alles behaupten kann – kann ja kein Mensch nachprüfen! Und überhaupt, wer hat denn schon Ahnung von so was? Nun, leider selbst oft die Autoren von Science Fiction Filmen nicht. Was die Sache nicht unbedingt vereinfacht. Hier also mal ein kleines Glossar, was gerne falsch gemacht wird von Leuten, die einfach keine Ahnung haben:
„Lichtjahr“ ist keine Zeiteinheit, sondern eine Entfernungsangabe. Das Licht braucht von unserer Sonne zur Erde etwa 8 Minuten (Lichtgeschwindigkeit), demnach ist unsere Sonne von der Erde 8 Lichtminuten entfernt. Also, war das denn so schwer?
„Sterne“ sind Himmelskörper, die selber leuchten (wie die Sonne), wenn Sie also „auf einem Stern landen“ wollen, verbrennen Sie sich die Füße… und einiges andere!
„Planeten“ sind Himmelskörper wie die Erde, keine Sonnen. Wie Venus, Mars und Snickers reflektieren sie das Licht, leuchten aber nicht von selbst, wie es Sterne tun (siehe „Sterne“).
„Parsec“ ist eine Entfernungseinheit. Auch wenn George Lucas im Audiokommentar sagt, dass bei ihm die Leute dadurch schneller sind, dass sie die kürzesten Wege finden, ist das Schwachsinn! Han Solo sagt, dass sein Schiff den Kesselflug in weniger als soundsoviel Parsec gemacht hat und dass der Falke „anderthalbfache Lichtgeschwindigkeit“ macht. Ganz ehrlich, wie will man im Weltraum irgendwo abkürzen? Und wie klein ist deren Galaxie? Weil, mit anderthalbfacher Lichtgeschwindigkeit ist er da so oder so ganz schön lange unterwegs! (Der nächste Stern von der Erde aus ist um die vier Lichtjahre entfernt, da bräuchte Freund Solo also ne ganze Menge Zeit, bis er dann da ist.)
„Giger, H.R.“ ist derjenige, der das „Alien“ geschaffen hat.
Sol 3
Ein weiteres Klischee von schlecht durchdachter Science Fiction: Die Nummerierung von Planeten. Streng genommen ja nicht verkehrt, was aber völlig idiotisch ist, dass die Leute, die dort leben, ihren Planeten genauso nennen, also zum Beispiel „Wir sind von Aldebaran 4“. Völliger Quatsch! Das wäre genauso, als würden wir sagen: „Wir kommen von Sol 3.“
(Für alle, die nicht wissen, was das bedeutet: Der Stern in unserem System, die Sonne, heißt „Sol“ und die Erde ist der dritte Planet von der Sonne aus gerechnet, also Sol 3.)
Zeit ist relativ
Und damit wollen wir jetzt noch nichtmal auf das weite Feld des Zeitreisens eingehen. Damit könnte man ganze Bücher füllen… und hat man, genau genommen, auch. Nein, worum es heute geht ist der Begriff der Zeit.
Ich weiß, das ist etwas spitzfindig und man macht es in den Filmen so, damit der Zuschauer begreift, was gemeint ist, aber es ist genauso ein Quatsch, dass ein Außerirdischer über „Jahre“ spricht, wie dass er seinen Planeten „Quenton 3“ nennt. Denn, meine lieben Freunde (und andere Leser), was ist Zeit?
Oder nein, anders: Was ist eine Stunde? Eine Minute? Eine Sekunde?
Was ist ein Tag? Was ist ein Monat? Was ist ein Jahr?
Zum ersten Fragenblock: Stunden, Minuten und Sekunden sind Zeiteinheiten, die man irgendwann bewusst festgelegt hat. Da gibt es in der Natur keine Grundlage für, man hat einfach bestimmt: Diese Zeitspanne von TICK bis TICK nennen wir „Sekunde“ etc. Jemand, der nicht von der Erde kommt, dürfte da zwangsläufig ein anderes System haben – so, wie die Deutsche Bahn!
Ein Tag ist bei uns die Zeit, die die Erde benötigt, sich einmal um sich selbst zu drehen, ein Jahr die Zeit, die sie braucht, sich einmal um die Sonne zu drehen. Mögen Außerirdische vielleicht auch diese Bezeichnungen benutzen, so wird ihr Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit eine andere Länge haben als unseres, denn selbst bei den Planeten in unserem eigenen Sonnensystem (Mars, Venus, Merkur etc.) sind Jahr und Tag keineswegs deckungsgleich mit denen der Erde. Wenn also ein Außerirdischer von „vor sieben Jahren“ spricht, macht er das für den Zuschauer – oder, er hat im Kopf eben schnell alles umgerechnet.
Keine Fremdsprachenkenntnisse erforderlich
O-Ton-Fanatiker regen sich gerne darüber auf, dass in der Synchronfassung „auf einmal alle Deutsch reden und das ist doch total unrealistisch“. Damit, dass aber so ziemlich jeder Außerirdische, der die Erde vorher noch nichtmal mit einem seiner drei Ärsche angeguckt hätte, plötzlich akzentfreies Englisch (wahlweise britisches oder breitestes amerikanisches) spricht, scheint ihm da weniger Kopfzerbrechen zu bereiten.
Auch in diesem Fall kann man die Spreu vom Weizen trennen, die gute Science Fiction von der schlechten. Die gute gibt sich Mühe, eine Erklärung zu finden (Universalübersetzer), sei sie auch noch so albern (Babelfisch). Die schlechte beschäftigt sich gar nicht erst mit dieser Frage („Stargate“). Oh, hätt ich da in der Klammer… ja, das erste war „Star Trek“ und das zweite „Per Anhalter durch die Galaxis“, aber ich denke, das war allen klar.
Im „Stargate“ Kinofilm von Roland Emmerich ist man das – und es ist traurig, das sagen zu müssen – cleverer angegangen als in der später kommenden Serie, denn hier beschäftigt man sich noch mit der ägyptischen Sprache und hat Verständigungsprobleme mit den Einheimischen auf dem fernen Planeten. In der Serie ist eine solche Problematik weggewischt, denn jeder Arsch vom Ende der Galaxis spricht Englisch – und das ist einfach doof!
Spitz, Namen!
Und auch, wenn der böse Außerirdische von nebenan mal zufällig kein Englisch spricht… irgendwie tut er’s dann doch. Indem er seinen Kameraden oder wem auch immer pfiffige Spitznamen gibt. Die spricht er zwar in seiner Landessprache aus, aber die Übersetzung in den Untertiteln zeigt uns dann, was es übersetzt heißt – und da beginnt dann oft das Problem. Wie bei der höchst enttäuschenden Serie „Defiance“. Hier hat die Außerirdische einen Kosenamen, den uns die Untertitel als „little Wolf“ wiedergeben. Ganz ehrlich, bescheuert! Denn das sind AUSSERIRIDSCHE von einem ANDEREN PLANETEN irgendwo AM ARSCH DER GALAXIS, also warum sollten diese Hinterwäldleraliens jemanden ausgerechnet „Wolf“ nennen, wo dieses Tier auf ihrer eigenen Welt doch bestimmt nicht heimisch und seit ihrer Ankunft auf der Erde doch bestimmt ausgestorben sein dürfte! Wann immer also ein außerirdischer Spitzname ein irdisches Wort/Tier/Wasweißich enthält, dann bedeutet das: schlampige Autoren!!!
Nicht mein Shakesbeer
Wer ist der bekannteste Autor aller Zeiten? Nein, nicht Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Die haben nur am bekanntesten Buch aller Zeiten mitgeschrieben – ob ihre Erben immer noch Tantiemen dafür bekommen? Oder geht das alles direkt an Gott? Weil es ja gewissermaßen seine Biographie war? Ich weiß es nicht, gehört auch jetzt nicht hierhin.
Worum es eigentlich geht ist der gute Willi. Jeder hat seinen Namen schon mal gehört: William Shakespeare, der bekannteste Autor aller Zeiten. Und das sogar in der Zukunft! Denn sein Werk ist so zeitlos gut, dass es auch die nächsten Jahrhunderte überdauern und den Menschen noch immer im Gedächtnis bleiben wird. Das klingt auf dem Papier alles sehr toll, ist bei näherem Licht betrachtet aber eigentlich völliger Quatsch. Ja, die Leute werden von ihm gehört haben, aber gelesen haben wird ihn kaum einer. Denn er hat keine Romane, Kurzgeschichten oder Drehbuchadaptionen geschrieben, sondern Theaterstücke! Und außer Schauspielern und Schülern liest so was eigentlich kein Mensch – und ich glaube nicht, dass sich das in der Zukunft groß ändern wird.
Ostblocknet
Zukunftsvorhersagen sind eine tolle Sache – nur so fürchterlich unakkurat. Das fängt beim Wetter an und hört bei der Science Fiction auf. Denn betrachtet man sich Filme, die vor den 90ern gedreht wurden, aber nach den 90ern spielen, werden dem geneigten Betrachter zwei Dinge auffallen. Nehmen wir einfach mal die Filme „2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“ und die „Zurück in die Zukunft“ Trilogie als Beispiele, aber ich denke, wenn Sie mal schauen, werden Sie auch noch andere finden. Zwei Dinge hat scheinbar kaum jemand kommen sehen, weshalb diese Filme, na, sagen wir mal ein bisschen unkorrekt daherkommen, jedenfalls vom heutigen Standpunkt. Scheinbar ist man davon ausgegangen, dass der Ostblock eine genauso große Halbwertzeit hat wie der Mist, der damals in Tschernobyl in die Umwelt verbreitet wurde. Oder kurz: Den Niedergang des Ostblocks hat kaum jemand vorausgesehen, zumindest nicht für die Jahre Anfang des neuen Jahrtausends. Und was auch kaum jemand vorausgesehen hat, ist das, was es Ihnen ermöglicht hat, diesen Text zu lesen: das Internet! Aber fliegende Autos, Raketenrucksäcke und eine Kolonie auf dem Mond… ach Mensch!
Da könnt man durch die Wand gehen
Okay, es heißt eigentlich „die Wände hoch“, aber das wäre am Thema vorbei. Was Leute, besonders in der Science Fiction, gerne tun können, ist durch Wände gehen. Das sieht natürlich super aus… ist aber rein logisch völliger Quatsch. Denn die Erklärung dafür wäre, dass die Person keine feste Substanz mehr hat und deshalb durch die Substanz der Wand hindurch kommt. Problem dabei ist: Wenn man keine Substanz mehr hat, wie viele Hollywoodfilme in letzter Zeit, dann kann man auch nicht mehr laufen, weil man die Substanz der Füße braucht, um sich von der Substanz des Fußbodens abzustoßen. Ergo: Keine Substanz, kein Laufen. In einer Folge von „Star Trek: The Next Generation“ haben sie es auf eine ähnliche Weise gelöst, dass zwei Charaktere in eine andere „Phase“ gebracht wurden, quasi auf eine andere Wellenlänge. Sieht man davon ab, dass auch die nicht laufen könnten, würden sie überdies innerhalb kürzester Zeit erstickt sein, denn warum sollte es in dieser anderen Phase Sauerstoff geben?
…in einer Galaxis, weit, weit entfernt
Und genau darum geht es beim Weltraum: Alles, wirklich ALLES ist weit, weit, WEIT entfernt! Verdammt weit! Aber auch das kriegen die Autoren von SF-Filmen oft nicht richtig hin (oder es interessiert sie nicht oder sie glauben, dass der Zuschauer es eh nicht besser weiß oder all das zusammen). Alles ist verdammt weit auseinander und wenn man nicht irgendeinen imaginären Antrieb hat, der einen unrealistisch schnell macht, dann ist man für diese Strecken auch verdammt lang unterwegs. „Starship Troopers“ macht den Fehler, uns zu zeigen „Sie sind hier“, was als Gag gedacht war, dem eingeweihten Zuschauer aber etwas verrät. Wenn wir nämlich „hier“ sind und der Planet der Arachnoiden da drüben, ein paar hundert Lichtjahre entfernt, wie wollen die es dann geschafft haben, einen Asteroiden auf die Erde zu schießen? Selbst, wenn sie den auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt kriegen würden (was sie offensichtlich nicht tun), würde er immer noch ein paar hundert Jahre brauchen, um anzukommen! Derlei Schwachsinn findet sich leider immer wieder.
Zum Beispiel bei „Mondbasis Alpha 1“, eine Serie, in der der Mond aus seiner Umlaufbahn geschleudert ist und dann durchs Weltall rast. Auch hier müsste der Mond auf mehrfache Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, damit man was davon hätte, auf ihm zu reisen, denn ansonsten würde es wirklich verdammt lange dauern, bis man das Sonnensystem überhaupt erst verlassen hätte!
Und ich glaube, auch der erste „Superman“ hat ein solches Problem, wo Supi mit einem schnellen Schiff zur Erde geschickt wird, aber nach der Zerstörung von Krypton irgendwann Teile davon auf der Erde landen… aber es weiß ja keiner!
Lange Wege, lange weg
Diese unendliche Weite bietet noch ein Problem, das gerne übersehen wird, wenn auch, aus stylistischen Gründen. Mit einem Raumschiff ist man, das sagen uns selbst die Filme, einfach oft verdammt lange unterwegs. Trotzdem verzichtet man in Filmen gerne auf Dinge, die in so einer Situation wichtig und teilweise unverzichtbar sind.
Nehmen wir die Brücke eines Raumschiffs. Und nehmen wir an, es müssten immer Leute da sein, um die Instrumente im Auge zu behalten. Auf was sollte man in einem solchen Fall möglichst nicht verzichten? Richtig, Stühle! Es mag ja ganz cool wirken, wenn es Stationen gibt, an denen man nur stehen kann, aber wenn man 300 Tage unterwegs ist, ohne dass was passiert, dann ist das verdammt langweilig und man würde sich bestimmt einen Hocker wünschen.
Das andere ist… man kann nicht einfach mal auf den nächsten Rastplatz fahren, wenn mal einer aufs Klo muss. Also sollte selbst das kleinste Shuttle, das nur dafür da ist, jemanden vom Planeten aufs Schiff zu bringen, mit einer Toilette ausgestattet sein, für interplanetare Flüge wären eine Liege und eine Dusche ebenfalls empfehlenswert. Denn so ein Flug dauert dann schon mal mehrere Tage, und wenn man vorher nicht ordentlich aufs Klo gegangen ist, dann wird das eine verdammt harte Zeit!
Kein Multikulti für Außerirdische
So ziemlich alle Außerirdischen sind Monokulturen. Sie tragen alle die gleiche Mode, haben alle die gleichen Frisuren und haben auch nur eine einzige Sprache. Man muss nur durch einen beliebigen Stadtteil von Köln gehen um zu sehen, dass das völlig unrealistisch ist!
Außerirdische Invasoren sind doof!
Damit meine ich nicht die Filme, sondern die Invasoren selbst. Okay, sie reisen durch den Weltraum über zig tausend Lichtjahre, also sollten sie eigentlich intelligent sein, auf jeden Fall intelligenter als wir. Aber vielleicht sind das ja nur die Klassenstreber der Galaxis, die zwar gute Noten haben, aber nur, weil sie ständig aufzeigen, in Wirklichkeit aber keinen Schimmer haben? Sie reisen durch den Weltraum und haben Waffen, die uns haushoch überlegen sind. Und doch müssen sie die Deppen des Weltraums sein, denn jedes Mal schaffen es die Menschen, sie im Kampf zu besiegen, obwohl wir nicht die Spur einer Chance gegen sie haben sollten. Na, wenn das keine amerikanische Überheblichkeit ist…
Laut huschen
Dass Licht fast immer mit Geräusch ausgeht, hatten wir ja schon früher geklärt. Aber gerade das Horrorgenre scheint sehr stark abhängig von akustischen Effekten zu sein, um den gezeigten Horror zu unterstreichen. So ist es denn auch mit dem Huschen. Wir kennen das, im Hinter- oder Vordergrund huscht schnell eine dunkle Gestalt vorbei, die wahrscheinlich nichts Gutes im Schilde führt. Für den Protagonisten des Films tut sie das natürlich lautlos, denn er bemerkt sie nicht. Damit wir als Zuschauer aber a) wissen, dass die Gestalt wahrscheinlich nicht unser Freund ist und, wahrscheinlich, b) damit wir das schnelle Vorbeihuschen nicht verpassen, ist diese Aktion immer mit einem bedrohlichen Sound unterlegt. (Als Beispiel gäbe es da u.a. die Szene auf dem World Trade Center in „Die Klapperschlange“, aber ich denke, Sie werden noch andere finden.)
Spiegeltüren, Spiegel und Türen
Ich muss gestehen, einer meiner Lieblingshorroreffekte ist der Spiegel, bzw. die Welt, die sich dahinter befindet. Streng genommen schwachsinnig, weil es ja nur die Reflektion der Umwelt ist, aber doch immer wieder schön, wenn sich die Welt im Spiegel von der Außenwelt unterscheidet. Worauf man sich aber fast immer verlassen kann, ist, dass, wenn eine Spiegeltür involviert ist, oder auch nur ein Kameraschwenk, eine Veränderung kommt. Das funktioniert übrigens auch mit Kühlschranktüren. Steht eine Person davor und wir sehen nicht, was dahinter ist, können wir relativ sicher sein, dass, sobald sie die Tür schließt, im nun sichtbaren Raum jemand steht. Das nennt man einen Schockeffekt. Mit einer Spiegeltür verhält es sich ganz ähnlich; steht die Person davor ist alles normal, dann öffnet sie sie, um in den Schrank dahinter zu schauen, doch sobald sie geschlossen ist, sieht man im Spiegel, dass jemand hinter der Person steht – sei es in der Wirklichkeit oder nur im Spiegeluniversum. Diesen Trick kann man natürlich auch mit einem einfachen Schwenk der Kamera erzielen – und, ich muss gestehen, ich halte das noch immer für sehr effektiv!
Vorlage uuuund… Schuss!
Es hat sich inzwischen eingebürgert, und auch das finde ich nicht schlecht, nur eben leider vorhersehbar. Es wird eine unheimliche Situation aufgebaut, es findet eine Hinführung zu einem Schockeffekt statt – doch der wird dann ironisch gebrochen. Das Publikum atmet auf, lacht – und dann kommt der eigentliche Schocker. Wie gesagt, eigentlich sehr schön, aber wenn man damit rechnet, verliert es ein bisschen seine Wirkung.
Monster-Upgrade
Kein Monster tut mehr das, wozu es dereinst konzipiert wurde. Ach, erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Vampire bei Tag Flugverbot hatten, Werwölfe auf den Mondzyklus angewiesen waren und Haie noch aufs Wasser beschränkt waren? All das hat sich inzwischen geändert. Dein Freund der Vampir kann bei wolkigem Himmel auch tagsüber Spaziergänge machen, Werwölfe verwandeln sich, wann immer es ihnen oder den Drehbuchautoren passt und selbst Haie haben inzwischen einen Weg gefunden, die Leute in ihren Wohnzimmern zu behelligen.
Auch Mumien sind nicht mehr kleidsam in Bandagen gewickelt, Frankensteins Monster wird von Oscar-Preisträgern gespielt (Robert de Niro) und selbstverliebten Shakespeare-Mimen inszeniert (Kenneth Brannagh), fehlt nur noch, dass „Godzilla“ nicht mehr ein Typ im Gummianzug ist, der durch eine Miniaturstadt trampelt… Oder, dass Zombies nicht mehr lahmarschig sind… Ach, Mist!
Augenaufschlag
Dann gibt es natürlich immer wieder diesen Shot aufs Gesicht. Aufs Gesicht der Leiche, wohlgemerkt. Denn wir wissen, die Person, die wir da sehen, ist tot. Doch wir wissen noch etwas anderes: Wenn die Kamera lange genug auf dem Gesicht verharrt, dann gibt es eine Überraschung für uns! Nein, es ist kein Lottogewinn. Und auch kein kluges Ende für einen dummen Film. Sondern nur, dass – ganz besonders, wenn wir uns am Ende des Films befinden und man mit einem offenen Ende aufhören will – der Tote plötzlich seine Augen öffnet. Auch das prinzipiell eine schöne Idee, auch das aber inzwischen so oft gemacht, das es der Überraschungseffekt einfach schwer hat. Wann fällt euch endlich mal was Neues ein? Wie zum Beispiel… schnelle Zombies?! Ach nee, den Punkt hatten wir ja schon!
Tür zu!
Auch das ist in Horrorfilmen immer sehr beliebt: Die zuschlagende Tür. Obwohl niemand da ist, der sie zuschlägt. Was uns sagt: Da ist was Unheimliches am Werke! Wie und wo uns das passiert, kann variieren. Sei es in einem Zimmer, um einen der Protagonisten von der Außenwelt abzuschneiden – was von beiden Seiten der Tür aus passieren kann. Oder sei es, wie z.B. bei „The Innkeepers“, um dem Zuschauer selbst noch einmal die Tür vor der Nase zuzuschlagen und damit das Übernatürliche herauszuarbeiten. Unterm Strich heißt das aber, dass Geister (oder andere übernatürliche Wesen) schlicht nicht in der Lage sind, eine Tür mal sanft und leise zu schließen – nervtötende Bastarde!
„So schlecht, dass es schon wieder gut ist“
Zu guter Letzt wollen wir mal mit einem Vorurteil aufräumen. So gut wie nichts ist „so schlecht, dass es schon wieder gut ist“. Es gibt wenige Ausnahmen, aber bei denen ist das Schlechte geplant, gewollt, so konzipiert und umgesetzt. Der Film „Ed Wood“ zeigt die Arbeit des Regisseurs als schlecht, aber wenn man es in diesem gut gemachten Film sieht, wird das Schlecht dadurch gut. Gewissermaßen.
Korrekt müsste es eigentlich heißen: „So schlecht, dass es schon wieder unterhaltsam ist“! Das trifft tatsächlich zu, denn haarsträubende Unfähigkeit und Diletantentum wird nun einmal nicht gut. Jüngstes Beispiel der „Film“ „Sharknado“, der die Werke von Ed Wood wie Filmkunst aussehen lässt. Er bietet eine Mischung von miesen Schauspielern, miesen Spezialeffekten (gehört eigentlich auch in Anführungsstriche) und einem Drehbuch, das so mies ist, dass sich selbst die CGI-Haie des Films damit nicht den Arsch abwischen würden, sofern sie einen haben. Das alles ist wirklich, wirklich schlecht, aber bis zu dem Zeitpunkt, wo man anfängt, sich wirklich, wirklich zu langweilen (oder ärgern), ist das ganze unterhaltsam – weil es so unglaublich schlecht ist. Aber, und ich werde nicht müde, das zu sagen, dadurch wird es wirklich, wirklich nicht gut!
Kryogefängnisse
Das sind Gefängnisse, in denen die Gefangenen in einen Tiefschlaf versetzt werden und so für ewige Zeit quasi „auf Eis“ liegen. Haben wir in „Minority Report“, haben wir in „Demolition Man“. Das Problem ist: Die Gefangenen werden nicht resozialisiert, sondern einfach nur für die Zukunft konserviert. Wenn man sie irgendwann auftaut, sind sie genauso böse wie vorher, aber noch blendend jung und dürften nun ganz umsonst eine neue Zukunft kennenlernen. Andere geben für so was teuer Geld aus, also wo ist denn da bitte die Bestrafung???
Geheimlogos
Immer mal wieder sieht man es: Die Geheimagenten betreten, nachdem sie 20 Sicherheitsschleusen passiert haben, den geheimsten aller geheimen Bereiche des Geheimdienstes. Niemand hat hier Zugang, niemand darf wissen, dass es diesen Ort gibt… aber wer macht hier sauber? Wer leert die Mülleimer? Und vor allen Dingen: Wer hat den Raum gebaut? Bei dem man beim Eintreten durch ein riesiges Logo auf dem Fußboden begrüßt wird (siehe „True Lies“). Wer hat das Logo entwickelt? Wer hat es in den Boden eingelassen? Wer baut die geheimen Orte für die Geheimdienste? Oder sind das kleinere Firmen, die von der Regierung für solche Arbeiten angestellt werden, und die man dann kurzerhand nach Fertigstellung verschwinden lässt, damit sie keinem was verraten? Alles sehr, sehr merkwürdig!
Nicht sehen, was passiert
Inzwischen bin ich bei den meisten Kampf- und Schlachtszenen heutiger Filme eher gelangweilt. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die alle zum selben Ergebnis führen: Man kann kaum noch erkennen, was gerade passiert. Und dann verkommt selbst der schönste Kampf zum stumpfsinnigen Gebratze mit Explosionen. Wenn die Rebellen den Todesstern bekämpfen, dann weiß man, warum sie es tun, wer wo ist und wie sie ihr Ziel erreichen wollen. Da kriegt man alles mit, weil alles schön choreographiert ist. Heutzutage gibt es 12.000 Raumjäger, die irgendwo rumfliegen und aus irgendwelchen Gründen irgendwas machen. Wo ist da der Wert, wo ist da die Spannung? Das ist kein buntes Popcornkino, das ist buntes Kaugummi, das man unmotiviert an eine Wand geschmiert hat. Dieses Reizüberangebot, auf das sich die Filmemacher (z.B. Rick McCallum) gerne einen runterholen, führt dazu, dass die eigentlich portraitierte Handlung untergeht und hinter spektakulär wirken sollenden aber leider nur synthetisch aussehenden Effekten verpufft.
Noch schlimmer wird das, wenn man dann auch noch den „Doku-Style“ benutzt. Das bedeutet, dass die Kamera die ganze Zeit wackelt und nie das zeigt, was den Zuschauer interessiert, da es ja „Doku“ und damit „echt“ vorgaukeln soll, und die Begründung dafür ist, dass das ja alles „spontan“ ist und da der Kameramann in der Wirklichkeit ja auch nicht weiß, wo er hinfilmen muss. Dieses Stilmittel halte ich für besonders schwachsinnig, weil man im Gegenzug dann ja doch immer wieder genug Kameras dabei hat, um doch noch verschiedene Blickwinkel zeigen zu können, was dann den Doku-Effekt wieder negiert. Abgesehen davon führt dieser Stil dann eben auch noch dazu, dass man oft nicht so genau das sieht, was abläuft, und, verdammtnochmal Leute, bei ner Schlacht will ich sehen, was passiert.
Womit wir beim dritten Punkt sind, warum man in Kampfszenen heut oft nix mehr zu sehen kriegt: Sie spielen bei Nacht! Auch das hat sich inzwischen eingebürgert, dass man einige Schlachten dann gerne mal in der Dunkelheit spielen lässt. Klar ist das ökonomisch gedacht, denn der Grund dafür dürfte weniger im dramatischen Effekt der Dunkelheit liegen, sondern schlicht darin, dass die Trickeffekte im Dunkeln wahrscheinlich einfach viel billiger sind. Macht man eine Massenszene mit 3.000 computeranimierten Kriegern im Sonnenschein, dann sieht man alles – und muss das natürlich auch alles ordentlich animieren. Macht man das aber bei Nacht, wo man eh nix sieht… dürfte das wohl weit einfacher und weit günstiger werden.
RomKom
Das steht wohl als Abkürzung für „ROMantische KOMmödie“ – und die steht als Abkürzung für „immer die gleiche Handlung“. Das „schöne“ an der RomKom ist nämlich, dass man von vornherein weiß, wer am Ende mit wem enden wird. Das ist so unheimlich romantisch und so unheimlich… langweilig! Und unoriginell. Und verdammtnochmal unrealistisch! Denn – und hier können Sie die Geschlechter gern nach Belieben austauschen – die schöne Frau, die mit dem gut aussehenden aber arschlöcherigen Mann zusammen ist, lernt irgendwann den netten Kerl kennen und endet dann auch bei ihm. Totaler Schwachsinn, völlig unrealistischer Mist. Denn in der Wirklichkeit würde die schöne Frau den netten Kerl mit etwas Glück wahrnehmen, aber selbst wenn sie erkennen würde, dass er gut für sie wäre, würde sie am Ende immer mit dem gut aussehenden Arschloch zusammen sein! Ausnahme ist, wie mir ein Freund über seinen Bekanntenkreis berichtet hat, wenn der nette (aber nicht so gut aussehende) Kerl Geld hat! Das zeigen uns die RomKoms aber nicht!
Kein Vorspann
Beim Fernsehen ist es ja zu verstehen, dass die meisten Serien inzwischen auf einen Vorspann verzichten. Wir erinnern uns noch, dass es bei „Raumschiff Enterprise“ nicht nur einen Vorspann gab, sondern auch noch einen Prolog, der vor dem Vorspann gesprochen wurde. Aber das war auch eine Zeit, in der Fernsehepisoden noch 48 Minuten lang waren. Zu Zeiten von „Star Trek: The Next Generation“ war man dann auf etwa 44 Minuten runter und heute sind viele Episoden nur noch um die 40 Minuten lang. Das schafft… mehr Platz für Werbung, richtig! Auf der anderen Seite kürzt das dann natürlich auch die Länge für Handlung. Was wohl der Grund ist, dass einige Fernsehserien heutzutage auf einen ausgedehnten Vorspann verzichten und nur zu einer kurzen Musik den Namen der Serie einspielen, die Namen der Darsteller etc. dann aber über die danach beginnende Handlung legen (z.B. „Lost“). Bei „Two and a half Man“ konnte man übrigens am Vorspann erkennen, wie viel den Machern für die jeweilige Folge eingefallen ist, denn wenn die Episode alles an verfügbaren Platz für die Handlung brauchte, fiel der Vorspann kurz aus, wenn nicht, dann gab es den langen.
Warum es sich inzwischen auch bei Filmen eingebürgert hat, dass man kaum noch einen Vorspann und manchmal nicht mal den Titel des Films erhält, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Könnte aber an der mangelnden Aufmerksamkeitsspanne des Publikums liegen, weil man vielleicht denkt, dass man die verliert, wenn’s nicht andauernd kracht und bumst, also lieber gar nicht erst mit viel Text (Vorspann) ablenken – oder man geht davon aus, dass von der Zielgruppe eh keiner mehr lesen kann und schenkt sich das dann einfach, um sie nicht zu überfordern. Auf der anderen Seite… Nachspänne bei Filmen scheinen inzwischen jeden, wirklich jeden auflisten zu müssen, auch wenn er nur mal Kaffee geholt oder dem Star den Hintern abgewischt hat – was dazu führt, dass 5 bis 10 Minuten Abspann inzwischen keine Seltenheit mehr sind. Unter dem Gesichtspunkt kann ich dann tatsächlich verstehen, dass man auf einen Vorspann verzichtet!
Episodentitellosigkeit
Neben keinem Vorspann gibt’s dann oft auch keinen Episodentitel mehr. Jedenfalls keinen sichtbaren. Bei der Ausstrahlung. Sowohl in der InternetMovieDataBase (imdb.com) als auch im Begleitheft zur DVD kann man zwar oft einen Titel nachlesen, aber die Zeiten, in denen der Titel zu Beginn der Folge eingeblendet wurde, scheinen – bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. Serien von Aaron Sorkin – weitgehend vorbei zu sein.
CGI vs. Modelle
Durch Computer Generierte Effekte (CGI) wurde, nachdem die halbwegs ausgereift waren, vieles möglich, sogar Dinge, die in der Wirklichkeit völlig unmöglich sind. Für die Realisierung von Phantasien (eine Nacht mit Angelina Jolie) ist das natürlich phantastisch, aber es hat auch einen Nachteil: Manchmal wirkt es einfach völlig unecht! Und zwar auf eine idiotische Art und Weise. Wenn man in einem Bond-Film ein Auto zum U-Boot machen wollte, aus dem auch noch Raketen abgeschossen werden, dann musste man das bauen. Mit Modellen. Selbst mit verschiedenen Modellen (eins für die Umwandlung zum Boot, eins zum Abschießen der Raketen, eins zum Tauchen…), aber diese mussten gebaut werden und den Zweck erfüllen, für den sie da waren, d.h., wenn eine Schiffsschraube aus dem Heck kommen sollte, dann musste man die da auch irgendwie einbauen. Heute löst man so was per Zauberstab mit einem einfachen Computereffekt. Der angesprochene Nachteil ist: In so ein nichtexistierendes Auto kann man viele nichtexistierende Dinge reinpacken, weil die ja keinen Platz wegnehmen. Deshalb sieht man dann gerne in Science Fiction Filmen Dinge, die einfach physikalisch unmöglich sind, weil das, was sich da aus dem Raumschiff herausblättert, dort nie auch nur ansatzweise hineingepasst hätte. Bei einem echten Modell mussten die Spezialisten alles so bauen, dass das auch irgendwie gepasst hat – und das ist heute einfach nicht mehr nötig. So zeigen uns die Stare Trek und Wars Dinge, bei denen sich computeranimierte Segel entblättern, die so phantastisch aussehen, dass sie schlicht so unrealistisch wirken, wie sie sind. Denn man kann’s ja machen. In solchen Fällen wünsch ich mir echt die alten Modelle wieder!
Computervandalismus
Und wo wir schon mal bei Computern sind, wenn jemand in einem Film aber mal so richtig sauer auf seinen Computer ist, dann haut der dem aber ganz feste eine rein. Auch, um die Daten, die man nicht an die andere Seite kommen lassen will, zu zerstören. Das Problem ist: Die meisten Leute hauen kräftig gegen den Bildschirm. Das… bringt dann nicht so irrsinnig viel. Es sei denn, man will die Bildschirmindustrie vorantreiben. Will man aber die Daten vernichten, täte man eigentlich besser daran, den anderen Teil des Computers zu demolieren, in dem sich Prozessoren, Festplatte und das ganze Zeugs befinden. Aaaaber… das sähe wahrscheinlich weit weniger spektakulär aus!
Raumschiffdesign
Raumschiffe in den meisten Science Fiction (oder eher Space Fiction) Filmen haben vor allem eine Aufgabe: Sie sollen cool aussehen! Und da ist es egal, ob wir uns im „Star Wars“ Universum aufhalten und den „Millenium Falken“ betrachten oder im „Star Trek“ Universum und uns die „Enterprise“ ansehen, all diese Schiffe teilen dasselbe Schicksal: Gutes Aussehen, keinerlei Weltraumtauglichkeit. Behaupte ich als Laie jedenfalls und natürlich werde ich mich da gerne von einem Wissenschaftler mit mehr Ahnung eines Besseren belehren lassen. Was in meinen Augen jedoch viele Raumschiffe miteinander gemein haben – und hier stellt lediglich die „Comet“ von „Captain Future“ eine rühmliche Ausnahme dar – ist die Tatsache, dass keins der Schiffe jemals bremsen könnte. Nehme ich jedenfalls an.
Wenn ich den Weltraum richtig verstehe, gibt es da keinen Widerstand. Bei uns auf der guten alten Erde wird alles, was sich bewegt, über kurz oder lang abgebremst, solang es nicht bergab geht. Schiffe werden durch den Widerstand des Wassers gebremst, Fahrzeuge auf dem Land durch den der Luft. Der Weltraum zeichnet sich nun aber dadurch aus, dass es da sehr wenig Wasser und Luft gibt – und auch keine Erdanziehungskraft. Beschleunigt man ein Objekt also auf eine hohe Geschwindigkeit, dann dürfte es so lange relativ ungebremst mit dieser Geschwindigkeit weiterfliegen, bis es entweder durch die Anziehungskraft eines Planeten oder Sterns eingefangen wird oder bis es gegen einen davon knallt. Ansonsten ist dem Flug aber eigentlich keine Grenze gesetzt, kein Widerstand, kein Abbremsen.
Wie gesagt sind die meisten Raumschiffe in Filmen danach gebastelt, dass sie cool aussehen. Die „Enterprise“, der „Falke“, ein X-Wing-Jäger, sie alle haben starke Triebwerke – und all diese Triebwerke zeigen nach hinten. Das gibt Schub in eine Richtung, nach vorne. Vorne selbst haben sie aber keine Triebwerke. Müsste man jetzt nicht, rein logisch, wenn man auf eine Geschwindigkeit von Schnell 10 beschleunigt hat, am Zielort einen Gegenschub in der Höhe von Schnell 10 benutzen, um wieder auf Null zu kommen? Bräuchte man dafür nicht Triebwerke nach vorne? Triebwerke, die keins dieser Schiffe hat? Ich glaube, bei „Firefly“ haben sie dieses Problem tatsächlich erkannt und fliegen rückwärts, um abzubremsen. Die „Enterprise“ und den „Falken“ sehen wir das allerdings nie tun. So sehr man sich bei „Star Trek“ also damals einen darauf runtergeholt hat, wie wissenschaftlich man doch sei, das Raumschiff haben sie dann doch eher nach dem Aussehen als nach der Weltraumtauglichkeit konzipiert!
Der „Rasende Falke“
Und nicht nur die Weltraumtauglichkeit bleibt bei manchen Schiffen auf der Strecke, bei einigen ist es sogar so, dass sie für den Zweck, für den sie angeblich geschaffen wurden, nicht adäquat sind. Auch hier muss mal wieder eins der coolsten Raumschiffe der Filmgeschichte herhalten: der „Millenium Falke“. Sieht man mal von seinem sinnlos erscheinenden Namen ab, dieses Schiff soll so eine Art Frachtschiff sein. Aber, und selbst wenn man sich die Blaupausen ansieht, die dazu im Nachhinein entwickelt wurden, er hat für diese Aufgabe einfach nicht genügend Frachtraum. Streng genommen ist jeder Kofferraum der S-Klasse größer als das, was hier an Stauraum für Ladung zur Verfügung steht. Das ist, streng genommen, unlogisch, denn bei einem Frachter sollte der Platz für Ladung mindestens 80% des Fahrzeugs ausmachen, hier sind es bestenfalls 10%. Für ein Frachtschiff ist das nachgerade schwachsinnig, denn der Weltraum ist groß und die Strecken sind weit und dafür ein Schiff zu konstruieren, das nur 10% seines Eigengewichts transportieren kann, wäre eine kolossale Fehlkonstruktion. Also im wahrsten Sinne des Wortes ein Fall von „style over substance“.
Gravitation
Ein weiteres Klischee in der SF ist natürlich, dass jedes Schiff eine künstliche Schwerkraft hat. Bei „Babylon 5“ erzeugen sie die auf den alten Erdschiffen sogar wie weiland Stanley Kubrick in „2001 – Odyssee im Weltraum“ durch eine Zentrifuge, ansonsten nimmt man sie aber einfach als gegeben hin. Das ist natürlich wichtig, weil es sich keine Serie leisten kann, ihre Protagonisten stundenlang in der Schwerelosigkeit herumhängen zu lassen. Und streng genommen würde das wahrscheinlich auch die Handlung arg verlangsamen. Das Problem, das ich hier sehe, ist aber nicht die künstliche Schwerkraft selbst, sondern die Tatsache, dass mal wieder keiner eine Sache bis zuende denkt.
Nehmen wir einfach „Star Trek“. Zwei Beispiele. In der Folge „Katastrophe auf der Enterprise“ (die so heißt, weil Troi das Kommando hat, also ein durchaus nachvollziehbarer Titel) aus der „Next Generation“ steckt Picard mit ein paar Kindern im Turboliftschacht fest. Es besteht die Gefahr, hinabzufallen und sich dabei schwer (tödlich) zu verletzen. Wie ließe sich diese Gefahr bannen? Ganz einfach, künstliche Gravitation abschalten und niemand läuft mehr Gefahr, auf die Schnauze bzw. in die Tiefe zu fallen.
Beispiel zwei betrifft meinen „Lieblingsfilm“ (würg) „Star Trek Into Darkness“. Ein ähnliches Problem. Das Schiff gerät in Schieflage und alles purzelt herum. Es wird sogar gesagt – und da haben wir das Denkproblem – dass die künstliche Gravitation ausgefallen ist. Also warum stürzen alle irgendwo in die Tiefe und man muss actionlastigerweise über einen Abgrund hüpfen? Weil, ihr Idioten, die ihr diesen Film verbrochen habt, wenn die künstliche Gravitation entfällt, dann habt ihr Vollidioten SCHWERELOSIGKEIT und dann besteht da keinerlei Gefahr eines Absturzes! Da schwebt man locker über jeden Abgrund! Aber um sich dieses Problems bewusst zu sein, hätte ja irgendjemand, der am Drehbuch beteiligt war, nachdenken müssen und der Film beweist, dass das niemand getan hat!
Datumse
„Am Tag der Toten erheben sich die Verstorbenen und…“ woher wissen die, wann der Tag der Toten ist? Woher weiß das Gespenst, dass Mitternacht ist? Ist es auch darüber informiert, wenn von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wird? Da haben wir also eins der größten Probleme, wenn natürliche oder übersinnliche Phänomene o.ä. sich auf ein bestimmtes Datum beziehen, an dem sie dann stattfinden sollen oder regelmäßig stattfinden. Und ich erkläre auch gleich, warum.
Wenn man sich auf ein natürliches, wiederkehrendes Ereignis bezieht, zum Beispiel Vollmond, dann ist das durchaus sinnvoll. Es ist nicht unbedingt sinnvoll, dass einem dann eine Menge Haare wachsen und man Leute zerfleischt, aber jeder reagiert ja irgendwie anders auf Vollmond. Wenn „die Toten“ also zu etwas, das regelmäßig und nachvollziehbar stattfindet, etwas tun, ist das durchaus in Ordnung (es sei denn, es ist, wenn „die Planeten in einer Reihe stehen“, das ist völliger Blödsinn, das dürfte keinerlei Einfluss auf irgendwas haben, außer auf den Geisteszustand von Horoskopschreibern). Sagt man aber, die Toten erheben sich um Mitternacht oder jedes Jahr am 25.3. oder alle vier Jahre am 6.9., dann ist das EINFACH DOOF!
Denn ein Datum ist kein natürliches Phänomen, es ist etwas, das vom Menschen willkürlich festgelegt wurde und sich durch so etwas wie Schaltjahre und die Umstellung auf Sommerzeit kontinuierlich ändert. Es ist also keine Konstante – und woher zum Henker sollen die Toten wissen, wann das richtige Datum ist??? Einer der wenigen Filme, der sich mit derlei Idiotie auseinandersetzt, ist „Gremlins 2“, wo man die Gremlins ja nicht nach Mitternacht füttern soll und dann die Frage aufkommt: Und was, wenn wir gerade die Datumsgrenze überflogen haben? Richtig! Für (über)natürliche Phänomene ist alles, was mit einem menschlich festgelegten Termin zu tun hat, reiner Schwachsinn!