Читать книгу Abgründe auf La Palma - Martin Danders - Страница 5
2. Kapitel
ОглавлениеAm nächsten Morgen sitzen wir alle zusammen am Frühstückstisch und lassen den neuen Tag langsam angehen. Heute ist wieder bestes Kanaren-Wetter mit dem typischen frischen, kühlen Wind und dem strahlend blauen Himmel. Charly schaut uns beim Essen sehnsüchtig an, um uns gemäß dem Motto weich zu klopfen, „vielleicht gibt mir doch jemand etwas ab.“
Aber Charly bekommt nur sein ganz normales Hundefutter, nämlich Fleisch aus der Konserve gemischt mit Trockenfutter und mit etwas Wasser angereichert. Nach dem Frühstück bepacken die beiden Frauen unsern Lieferwagen mit dem notwendigen Verkaufs-Equipment und fahren in die Stadtmitte von Santa Cruz de la Palma. Ich bleibe heute mit dem Hund im Haus, weil ich beabsichtige, an meinem Fachbuch weiterzuschreiben. Wenn ich den Lieferwagen für eine Exkursion ins Gelände benötige, fahren wir zusammen in die Stadtmitte und bauen den Verkaufsstand auf. Anschließend fahre ich mit dem Lieferwagen weiter ins Gelände und hole die Damen abends ab. Somit reicht uns ein Auto, dass wir zusammen benutzen können, um unnötige Kosten zu sparen.
Ich setze mich an den Computer und lese mein letztes Buchkapitel, um den Faden wieder zu finden. Im Moment schreibe ich ein geologisches Fachbuch über ein sehr interessantes und spannendes Thema. Es geht um einen drohenden Mega-Tsunami, der ausgelöst wird, wenn große Teile von La Palma ins Meer abrutschen. Im Süden der Insel liegt eine ca. 14 Kilometer lange, vulkanische Bergkette, die „Cumbre Vieja“ genannt wird und von Norden nach Süden streicht. Am Westhang dieser Berge befindet sich eine von Norden nach Süden verlaufende ungefähr 2 Kilometer lange Verwerfung an der viele Geologen eine sehr große Abrutschung von gigantischen Mengen an Gesteinsmassen in der Zukunft befürchten, wenn es zu einem weiteren Erdbeben oder Vulkanausbruch in der „Cumbre Vieja“ kommen würde. Die Abrutschung würde einen riesigen Mega-Tsunami auslösen, der die Ostküsten der USA und Südamerika, die Karibik-Inseln sowie die Küsten von Westeuropa als auch Marokko treffen würde. Diese Theorie hat vor einigen Jahren sehr viel Staub unter den Geologen aufgewirbelt, aber auch sehr viel Ängste bei den betroffenen Bewohnern von La Palma ausgelöst. Sie wollen natürlich kein schlechtes Image für ihre Insel, weil sie Einbrüche bei den Touristeneinahmen befürchten. Sie wünschen sich keine weitere schlechte Publicity und sind froh, wenn das Thema aus den Medien verschwindet. Ich untersuche seit einigen Wochen im Gelände diese Verwerfung, um mir ein eigenes Bild von der potentiellen Gefahr machen zu können. Die Ergebnisse meiner Geländearbeiten werde ich natürlich in meinem neuen Fachbuch über die Vulkane und geologischen Besonderheiten in La Palma berücksichtigen.
An dieser Stelle werde ich einige geologische Fakten aus meinem Fachbuch zum La Palma-Thema nennen, die doch sehr beängstigend sind.
Bis zu 500 Milliarden Tonnen Gestein der Westflanke der Cumbre Vieja könnten sich bei weiteren Vulkanausbrüchen oder Erdbeben lösen, in den Atlantik stürzen und dort einen so gewaltige Mega-Tsunami auslösen, dass das noch 5.000 Kilometer weit entfernte New York mit bis zu 50 Meter Flutwellen getroffen werden könnte. Die von Norden nach Süden verlaufende Verwerfung ist ca. 2 Kilometer lang und liegt am Bergkamm der Cumbre Vieja in einer Höhe von ca. 2.000 Meter über NN. Gemäß britischen Geologen könnte der Riss im Juli 1949 bei einem Vulkanausbruch entstanden sein. Seit 1493 gab es an diesem Höhenzug 120 Vulkanausbrüche, die dort diese Masse an Vulkangesteinen aufgebaut hat. Es ist zu befürchten, dass bei einem weiteren Ausbruch aufsteigendes Magma in wasserführende, vertikale Gesteinsschichten der Cumbre eindringen könnte und dass dadurch der Berghang durch das explosionsartige Verdampfen des Wassers instabil werden könnte. Die Verwerfung könnte sich dadurch vergrößern, sodass die gesamte westliche Bergflanke abrutschen würde. Britische Geologen untersuchten andere Verwerfungen im Vulkangestein und ordneten sie den großen Vulkanausbrüchen von 1558, 1712 und 1949 zu. Dabei haben sie festgestellt, dass die ebenfalls nicht stabile Ost- und Südseite gegen die Westflanke drücken, sodass sich diese Flanke bereits 1949 bei einem Vulkanausbruch um ca. 4 Meter verschoben hat. Diese Spalte ist noch heute sichtbar. Zahlreiche Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Westflanke aus vulkanischen Gesteinen von ein paar hundert Kubikkilometern schon jetzt von der Insel abgetrennt ist. Ein weiteres Erdbeben oder ein Vulkanausbruch können diese Abrutschung in Gang setzen. Auf der Nachbarinsel El Hierro hatte vor 120.000 Jahren ein ähnlicher Bergrutsch stattgefunden. Hierbei stürzte ein Teil eines Vulkans mit ca. 1.500 Meter über NN ins Meer. Der geübte Betrachter erkennt an der Küstenmorphologie eine ca. 15 Kilometer breite Bucht, mit steilen Felswänden. Damals muss dort ein riesiger Tsunami ausgelöst worden sein. Im Jahr 1958 stürzte, aufgrund eines Erdbebens in der Lituya-Bucht an der Südküste von Alaska, ein Felsmassiv ins Wasser, sodass ein ca. 160 Meter hoher Tsunami ausgelöst wurde. Am Strand des gegenüber liegenden Ufers der Bucht lief diese Welle mit einer Höhe von ca. 524 Meter auf und zerstörte dort alles, wegen der gewaltigen Energie. Bei einem Ereignis dieser Art auf La Palma würden ca. 650 bis 3.000 Meter hohe Wellen entstehen, die sich mit ca. 700 bis 800 km/h über den Atlantik bogenförmig ausbreiten. Allerdings würden sie sich unterwegs natürlich abschwächen, sodass sie in Westafrika noch ca. 100 Meter hoch wären und in New York bis zu ca. 50 Meter. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit würden die Tsunami-Wellen in ca. 6 bis 8 Stunden die amerikanische Ostküste erreichen. Dort würde sich der Tsunami bei flacher Gelände-Morphologie bis zu ca. 20 Kilometer landeinwärts bewegen. Auch Spanien, Portugal und die Britischen Inseln würden von 7 Meter hohen Wellen tangiert werden. Ein Tsunami-Frühwarnsystem, wie im Indischen Ozean nach dem Tsunami von 2004 aufgebaut, ist auch im Atlantik dringend notwendig. Wann die Westflanke der Cumbre Vieja abrutschen wird, ist völlig unklar, aber kleinere Erdbeben und Vulkanausbrüche können den Prozess schnell ins Rollen bringen. Die Forscher sind sich weitgehend einig, dass das Ereignis irgendwann einmal eintreffen wird. Die Geologie rechnet in großen Zeitabständen, sodass Jahrtausende noch vergehen können, bevor die Westflanke der Cumbre Vieja ins Meer stürzt. Die spanischen Behörden beabsichtigen die Zahl der Messstellen auf La Palma zu erhöhen, um die betroffenen Länder rechtzeitig vor einem theoretisch möglichen Mega-Tsunami warnen zu können. Natürlich wollen die spanischen Behörden und Verantwortlichen keine Touristen verlieren, sind bemüht das Problem klein zu halten und haben kein Interesse an weiteren Medienberichten.
Die genannten Forschungsergebnisse sind keine wilde Spekulation. Rund um alle Kanareninseln können ähnliche Vorgänge aus der Vergangenheit nachgewiesen werden. Die Westflanke des Cumbre Vieja ist geologisch instabil und wird einmal in irgendeiner Form in den Atlantik rutschen, ob auf einmal oder Stück für Stück wird sich zeigen. Dies gilt mittlerweile als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis. Der letzte derartige Erdrutsch auf La Palma ereignete sich vor 550.000 Jahren. Damals entstanden die Caldere de Taburiente und das Tal Valle de Aridane. La Palma ist mit einem Alter von 2 Millionen Jahren noch sehr jung und weist die größte Reliefenergie (Verhältnis Fläche zur Höhe) aller Inseln der Welt auf. Auf den Kanaren herrscht in geologischen Zeitabständen rege vulkanische Aktivität. Im Jahr 1971 war der „Teneguia“ im Süden von La Palma aktiv.
Die möglichen Folgen eines La Palma-Tsunamis wurden mathematisch berechnet und im Labor als Modell nachgestellt. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass dieses Szenario zu einem unvorstellbaren menschlichen Elend in den überfluteten Gebieten führen würde und einen wirtschaftlichen Schaden von 2,5 bis 3,5 Billionen Euro auslösen würde.
Tsunamis beziehen ihre zerstörerische Kraft aus einer extremen Wellenlänge, die über 100 Kilometer betragen kann. Sie brechen sich oft erst nach bis ca. 15 bis 30 Minuten. Erst dann weicht das Wasser wieder zurück. Das Ergebnis ähnelt somit einer temporären Überflutung durch ein zeitweises Ansteigen des Meeresspiegels. Die Zerstörungen treten nicht nur beim Überfluten ein, sondern insbesondere auch beim Zurückweichen des Wassers. Tsunamis bewegen sich im offenen Meer mit bis zu 800 km/h, werden erst bei ihrem Eintreffen in Küstenregionen langsamer und vergrößern dort ihre Wellenhöhe. In den Ozeanen verbreiten sie sich fast gänzlich unter Wasser und erzeugen hier nur unscheinbare Wellen. Sie werden vorwiegend durch marine Erdbeben oder Erdrutsche ausgelöst. Aber auch Meteoriten haben nachweislich in der erdgeschichtlichen Vergangenheit gigantische Tsunamis ausgelöst.
Es ist gut, dass sich unsere Finca im Osten der Insel in Santa Cruz de la Palma befindet, weil wir somit nicht bei einem möglichen Erdrutsch in der Cumbre Vieja tangiert wären. Ich schalte gegen Mittag den Computer aus, esse zwei belegt Brote und mache mit Charly einen Spaziergang. Dieses Thema mit dem Mega-Tsunami geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn dieses Ereignis eintreten würde, wären Millionen von Menschen davon betroffen. Vermutlich würde es danach sogar eine Weltwirtschaftskrise geben. Morgen werde ich tagsüber die ca. 2 Kilometer lange Verwerfung in der Cumbre Vieja weiter nach möglichen Veränderungen untersuchen. Seit mehreren Wochen fahre ich sporadisch zur Bergkette und führe dort meine geologischen Messungen durch. Für meine geplante Exkursion werde ich unseren Lieferwagen verwenden.
Am Nachmittag schreibe mein Fachbuch weiter, um es in den nächsten Monaten fertigstellen zu können. Charly legt sich neben mich, rollt sich zusammen und schläft. Um produktiv schreiben zu können, brauche ich unbedingt meine gesamte Konzentration. Störungen jeglicher Art bringen mich schnell aus dem Konzept.
Gegen Abend bereite ich für uns einen Kartoffelauflauf vor, weil ich heute mit dem Kochen an der Reihe bin. Ich öffne eine Weinflasche, damit wir nachher den Tag gut gestimmt abschließen können. Als das Essen fertig ist, fahren die beiden Frauen vor und entladen den Lieferwagen.
„Oh, das Essen ist bereits fertig! Das ist ja ein Service“, meint Ilona beim Essen.
„Ja, ich tue immer mein Bestes“, antworte ich.
„Heute haben wir kaum etwas verkauft“, erzählt Marita.
„Das ist ärgerlich! Morgen ist das Geschäft bestimmt wieder besser“, sage ich.
„Im Moment sind einfach zu wenig Touristen auf der Insel. Deswegen ist unser Umsatz Kacke“, erklärt Ilona.
„Vielleicht haben sie Angst, wegen dem möglichen Erdrutsch und Tsunami, sodass sie lieber woanders hinfahren“, sage ich.
„Das glaube ich eigentlich weniger! Ich glaube, dass es sowieso kein Tsunami geben wird, weil das alles nur eine Einbildung von irgendwelchen verrückten Geologen ist“, antwortet Ilona.
„Diese Geschichte ist keine Einbildung! Es ist nur unklar, wann es passiert, aber es wird auf jeden Fall irgendwann passieren. Das ist ganz sicher, so sicher wie das Amen in der Kirche“, erkläre ich ernst.
„Amen“, sagt Marita, und wir lachen gemeinsam über ihren kleinen Scherz.
Die Abende mit den Beiden sind immer ganz unterhaltsam und lustig. Es ist sehr entspannend mit 2 Ex-Freundinnen zusammen zu leben, weil Konflikte äußerst selten vorkommen. Der ganze, damalige Beziehungsstress, sowohl mit Ilona als auch Marita, ist längst vergessen. Jetzt lebt jeder sein Leben, aber wir geben uns gegenseitig soziale Kontakte, damit bei uns keine Einsamkeitsgefühle entstehen können.
Wir liegen verschachtelt zu Dritt auf der großen Couch, trinken Wein und sehen uns einen Liebesfilm im Fernsehen an. Ich genieße die Nähe zu den beiden Frauen und kann mich dabei vollkommen entspannen. Nach meiner Einschätzung ist auch für Ilona und Marita der enge Körperkontakt sehr wichtig.
Als der Film endet, lösen wir unser Menschen-Knäuel auf und sind müde genug fürs Bett. Ilona verabschiedet sich von uns und verschwindet in ihrem Zimmer. Ich folge Marita in ihr Gemach, ziehe mich aus und lege mich nackt aufs Bett. Sie legt sich zu mir und küsst meinen Schwanz, bis er eine ansprechende Größe hat. Dann geht sie über meinem Becken in die Hocke und führt ihn ein. Sie reitet zunächst langsam auf mir und schaut mir dabei in die Augen. Allmählich vergrößert sie ihr Tempo und beginnt zu stöhnen. Wir machen es in dieser Position einige Minuten, bis sie sich auf mir um 180 Grad dreht. Ich liege weiter faul auf dem Rücken. Es dauert sehr lange bis sie ihren Orgasmus bekommt. Erst als sie fertig ist, lasse ich meinen Höhepunkt auch geschehen. Marita gibt mir einen Kuss und legt sich befriedigt neben mich. Ich fühle mich jetzt sehr entspannt und schlafe schnell ein.