Читать книгу Abgründe auf La Palma - Martin Danders - Страница 6
3. Kapitel
ОглавлениеAm nächsten Morgen helfe ich nach dem Frühstück den beiden Frauen beim Bepacken des Lieferwagens. Ich hole noch mein Geländebuch, meinen Geologenkompass und Geologenhammer sowie meine Digitalkamera, weil ich heute zur Verwerfung in der Cumbre Vieja fahren will, um noch einige Untersuchungen durchzuführen. Seit Wochen inspiziere ich die Verwerfung, um interessante Informationen für mein Fachbuch zu erlangen und um mögliche Veränderungen nicht zu verpassen.
„Rutscht heute die Westflanke ab?“ fragt Ilona lachend, als wir alle im Auto sitzen und nach Santa Cruz de la Palma fahren.
„Wenn das heute passieren würde, wärst du die Erste, die laut schreiend wegrennt“, antworte ich schroff.
„Wenn es heute passieren würde, würde dann unsere Finca erhalten bleiben?“ fragt Marita.
„Ja!“ sage ich kurz angebunden.
„Nicht das du mit deinem Geologenhammer den Bergrutsch auslöst“, witzelt Ilona.
„Ha, ha!“ antworte ich.
In der Stadtmitte bauen wir zusammen den Stand auf und stellen die Töpfe und Statuen mit den Preisschildern auf den Tisch. Anschließend umarme ich beide Frauen und fahre mit Charly hinauf in die Cumbre Vieja. Es ist gut, endlich alleine zu sein, weil ich heute von den Beiden etwas genervt bin. Vor allem Ilona liebt es sehr, mich zu provozieren. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich mich nicht auf ein Leben zu Dritt eingelassen hätte, weil sie mich häufig gemeinsam in die Mangel nehmen. Heute Abend werde ich es Ilona im Bett zeigen, wer hier der Chef ist.
Nach einer guten halben Stunde Fahrzeit parke ich den Lieferwagen auf dem Bergkamm in ca. 2.000 Meter über NN und laufe mit Charly sowie Geländetasche zu Fuß weiter. Er freut sich über den Spaziergang mit seinem Chef und macht erst einmal einen großen Haufen. Die Landschaft ist hier oben sehr wild mit schroffen Vulkansteinen und spärlichen Buschbewuchs. Charly muss aufpassen, dass er sich wegen der scharfkantigen Steine nicht die Füße verletzt.
Nach mehreren Kilometern Fußmarsch erreichen wir die Verwerfung, die sich über ca. 2 Kilometer hinzieht und von Norden nach Süden verläuft. Ich finde an der sichtbaren Verwerfungsfläche schnell meine erste Markierung in Form eines mit Lackfarbe aufgesprühten Kreuzes. Sollte sich die Verwerfung bewegen, würde das Farbkreuz einen Versatz gegenüber dem umgebenen Gestein anzeigen. Im Kreuzungspunkt messe ich das Streichen und Fallen der Verwerfungsfläche ein. Sollte sich dieser Wert im Vergleich mit den älteren Messwerten verändert haben, hat sich die Verwerfung bewegt. Ich notiere die Ergebnisse in meinem Geländebuch und schieße noch ein Digitalfoto. Am Abend werde ich die heutigen Werte mit den älteren in meiner Excel-Tabelle vergleichen.
Über die Verwerfungsstrecke von ca. 2 Kilometer habe ich im Abstand von je ca. 500 Meter 5 Markierungskreuze gesetzt. Ich laufe die ca. 500 Meter weiter zum nächsten Punkt, aber auch hier ist keine Veränderung festzustellen. Trotzdem führe ich die gleichen Messungen, wie am ersten Punkt, durch. Auch am dritten, vierten und fünften Punkt sind keine Veränderungen festzustellen. Nachdem ich meine Messungen am letzten Punkt abgeschlossen habe, hole ich mein Lunchpaket aus der Tasche und setze mich auf den schroffen Felsen. Natürlich bettelt Charly mit allen Tricks um Futter zu bekommen, obwohl er heute Morgen reichlich gefrühstückt hat.
Der Ausblick vom letzten Markierungspunkt auf dem Bergrücken ist gigantisch. Die gesamte Südinsel und das endlos blaue Meer sind von hier aus gut zu sehen. Wegen der permanenten Sonnenbestrahlung habe ich heute eine Mütze auf, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. Das gesamte Gesteinsmaterial westlich von der Verwerfung droht ins Meer zu rutschen. So ein Ereignis würde einen unvorstellbaren Mega-Tsunami auslösen, dass man vermutlich hier nicht ruhig sitzen bleiben könnte, sondern schnellstens flüchten müsste. Bei dieser Vorstellung läuft es mir kalt den Rücken herunter.
„Ja, Charly! Ich bin mal gespannt, wann das spektakuläre Ereignis eintreten wird“, sage ich ihm, wobei er mich aufmerksam anschaut.
Ich gebe ihm ein Brotstück und schaue weiter fasziniert über das Gelände. Ilona würde sich als erste vor Angst in die Hose pinkeln, wenn das Desaster tatsächlich eintreten würde. Aber niemand kennt den genauen Zeitpunkt. Wegen meiner eigenen geologischen Beobachtungen und der Fachberichte von anderen Wissenschaftlern bin ich davon überzeugt, dass ein kleines Erdbeben oder ein weiterer Vulkanausbruch in diesem Bereich die Abrutschung auslösen wird.
Wir laufen nicht den gleichen Weg zurück, sondern einen kleinen Umweg über die Westflanke. Es ist ein komisches Gefühl über das Material zu laufen, das demnächst im Meer verschwinden wird. Es ist für mich ein gewisser Kick hier langzulaufen, aber ich weiß natürlich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens gerade in diesem Moment äußerst gering ist. Wir wollen jetzt wirklich nicht hysterisch werden. Keep Cool!
Nach vielen Kilometern Fußmarsch erreichen wir späten Nachmittag unser Auto, steigen ein und fahren die kurvenreiche Bergstraße zurück Richtung Santa Cruz de la Palma. Unterwegs halte ich in einer Ortschaft an einem kleinen Kaffeehaus und setze mich mit Charly an einen Außentisch im Schatten. Ich bestelle beim Kellner einen Milchkaffee und ein Kuchenstück. Die Temperatur ist trotz der Sonne angenehm, weil auf den Kanaren fast immer ein kühler Wind weht. Es wäre paradiesisch schön auf La Palma, wenn da nicht diese geologische Apokalypse drohen würde. Ich rauche eine Zigarette, bezahle die Rechnung und laufe mit Charly zum Auto. Nachdem ich den Motor gestartet habe, fahren wir weiter nach Santa Cruz.
Am Abend erreiche ich pünktlich den Verkaufsstand und helfe den Beiden beim Abbau des Tisches und beim Beladen des Lieferwagens. Anschließend fahren wir zurück zu unserer Finca.
„Und, gibt es etwas Neues von der Abrutschung?“ fragt Ilona ironisch während der Fahrt.
„Es ist alles unverändert“, antworte ich.
„Na, dann ist ja alles in Ordnung, sodass wir heute Abend ruhig schlafen können“, sagt sie.
„Aber ich werde dich heute Abend bestimmt nicht ruhig schlafen lassen“, sage ich.
„Ach, was hast du denn vor?“ fragt sie neugierig.
„Das wirst du schon sehen“, antworte ich.
An der Finca angekommen, packen wir die notwendigsten Sachen aus. Vieles kann auch im Auto liegen bleiben, weil sie morgen sowieso wieder in die Stadtmitte fahren. Während die beiden Frauen das Essen vorbereiten, gehe ich in mein Arbeitszimmer und gebe die heutigen Messdaten in den Computer ein. Bisher habe ich keine spektakulären, geologischen Veränderungen entdeckt, die natürlich meinem Buch einen mächtigen Auftrieb geben würden. Aber wer weiß, was noch alles passiert. Ich fahre den Computer herunter und gehe in die Küche zum Esstisch.
Heute gibt es Lammfleisch-Koteletts mit Bratkartoffeln und Gemüse. Ich öffne eine Weinflasche und schenke für uns 3 Gläser ein. Das Essen ist vorzüglich, weil Ilona und Marita sehr gut kochen können. Wie jeden Abend legen wir uns danach mit vollem Magen gemeinsam auf die Couch, aber ohne den Fernseher anzuschalten.
„Wir müssen dir jetzt etwas sagen“, sagt Ilona zu mir, und Marita nickt zustimmend.
„Da bin ich aber neugierig“, antworte ich.
„Marita und ich haben bemerkt, dass wir mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander haben“, meint Ilona.
„Was soll das heißen?“ frage ich entgeistert.
„Ich habe mich in Marita verliebt und Marita hat sich in mich verliebt“, erklärt Ilona simpel.
„Was? Ich bin wirklich fassungslos! Seit ihr vollkommen verrückt geworden?“ frage ich, wie vom Schlag getroffen.
„Es ist so! Ich habe es auch erst vor kurzem bemerkt“, sagt Marita kleinlaut.
„Und wie stellt ihr euch unser weiteres Zusammenleben vor?“ frage ich entnervt.
„Wir werden alle weiter in dieser Finca zusammenleben. Aber die Nächte werde ich in Zukunft bei Marita verbringen“, erklärt Ilona mit einem sehr überzeugten Gesichtsausdruck.
„Und ich soll ab heute alleine in meinem Zimmer schlafen?“ frage ich entgeistert.
„Wir können es heute Abend ja mal zu Dritt probieren, aber wenn es nach Maritas oder meiner Meinung nicht geht, musst du dich mit Charly in dein Zimmer zurückziehen“, erklärt Ilona unmissverständlich.
„Na, das sind ja tolle Aussichten“, antworte ich fassungslos.
Nach dieser sensationellen Neuigkeit erhebt sich Ilona von der Couch und zieht Marita mit hoch. Dann gehen die Beiden in Ilonas Zimmer, ziehen sich gegenseitig aus und legen sich nackt auf das große Bett. Ich folge ihnen und setze mich auf einen Stuhl neben dem Bett. Die beiden Frauen überdecken sich gegenseitig mit leidenschaftlichen Küssen und streicheln sich dabei an allen empfindlichen Stellen. Ilona küsst gekonnt die Muschi von Marita und schiebt dabei mehrere Finger in ihre Vagina. Marita bekommt wenig später einen sehr beglückenden Orgasmus, windet sich dabei und schreit obszöne Wörter. Danach wechseln sie vor meinen Augen ihre Rolle. Marita bearbeitet die Klitoris von Ilona mit ihrer Zunge und schiebt dabei ihre Finger bis zum Anschlag in ihre Vagina. Auch Ilona bekommt nach einigen Minuten einen unglaublichen Orgasmus und schreit wie von Sinnen. Nach einer kurzen Entspannung gibt mir Ilona ein Zeichen, dass ich dazukommen soll. Ich ziehe meine Kleidung aus und steige nackt zu den Beiden ins Bett. Ilona kniet sich mit gespreizten Beinen vor mich hin und streckt ihren Oberkörper nach vorne, sodass ich ihren Hintern mit der Muschi vor mir habe. Ich küsse kurz ihr Feuchtgebiet von hinten und führe schnell meinen Schwanz ein. Sie ist absolut feucht, sodass ich nur einen geringen Widerstand spüre. Meine Stöße werden rasch schneller und heftiger, fast brutal. Ilona bekommt wenig später sogar einen zweiten Orgasmus, sodass ich mich auch nicht weiter zurückhalten kann. Nach meinem Höhepunkt lasse ich mich erschöpft auf die Matratze fallen.
Wir rauchen alle drei zur Entspannung eine Zigarette. Ilona und Marita beginnen sich vor mir wieder leidenschaftlich gegenseitig zu küssen. Nach einer kurzen Pause bin ich durch ihr Treiben wieder angeregt und gebe Marita die Anweisung, sich vor mir wie Ilona hinzuknien. Sie spreizt die Beine, lehnt ihren Oberkörper nach vorne und streckt mir ihren Hintern entgegen. Ich küsse ihre Muschi und führe langsam meinen Schwanz ein. Während ich von hinten hart zustoße, streichelt Ilona ihr mit den Fingern die Klitoris. Ich beschleunige mein Tempo und meine Stöße werden wegen meiner Wut immer heftiger. Nach wenigen Minuten gibt sie wilde Schreie von sich und bekommt einen unglaublichen Höhepunkt, wie ich es bei ihr noch nie erlebt habe. Dann schaffe auch ich an diesem Abend meinen zweiten Höhepunkt. Danach liegen wir entspannt auf der Matratze und schauen uns apathisch die Zimmerdecke an.
„Es ist besser, wenn du jetzt gehst“, sagt Ilona und Marita nickt beipflichtend.
„Das war also unser letzter Fick“, antworte ich frustriert.
„Es ist besser so“, meint Marita.
Ich erhebe mich und gehe entnervt mit Charly in mein Zimmer. Diese beiden Frauen treiben mich in den Wahnsinn. Nach so einer langen Zeit des Zusammenlebens entdecken sie plötzlich, dass sie lesbisch sind. Das ist doch wirklich unglaublich. Ich bin so angespannt, dass ich erst einmal mit Charly einen Spaziergang machen muss, um mich von diesem Schock zu erholen. Aber sie sollen ihre Liebe ausleben, weil ich sowieso nichts dagegen unternehmen kann. Ich werde mich da nicht einmischen und werde es akzeptieren.
Der Abendspaziergang ist gut für mich und meine Nerven. Wenigstens ist Charly auf meiner Seite, das habe ich auch von einem Rüden erwartet. Es erfassen mich Zweifel, ob ich überhaupt mit den Beiden in der Finca weiter zusammen leben soll. Ich bin nicht eifersüchtig, aber mit einem Liebespaar zusammen zu leben, ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Wie soll ich das ertragen? Wenn sie jeweils einen anderen Mann kennengelernt hätten, hätte ich das normaler gefunden und vollkommen akzeptiert. Aber beide lesbisch, das ist wirklich ein „Harter Tobak“.
Nach der Abendrunde gehe ich in die Küche und hole eine Flasche Wein, die ich ganz alleine austrinken werde. Heute brauche ich den Alkohol, um meine Nerven zu beruhigen. Anschließend gehe ich in mein Zimmer und lege mich ins Bett. Charly legt sich an meine Füße und rollt sich zusammen. Ich werde mich von Ilona und Marita nicht verrückt machen lassen. Mit Frauen hast du nur Ärger! Wie war das mit dem Spruch von Friedrich Nitzsche „Gehst du zum Weibe, vergiss die Peitsche nicht!“ Nachdem ich die Weinflasche geleert habe, schlafe ich besoffen und frustriert ein.