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117

Ferdinand sucht den Namen 117. Gespeichert in seinem Handy verbirgt sich hinter der Zahl die Nummer von Francesco Giuliano, seinem Partner auf der Schweizer und Liechtensteiner Seite. Tunlichst vermeidet er, Namen in sein Telefon einzutragen. Jeder Kontakt besitzt eine Nummer. Zu jeder Nummer gibt es ein Codewort. Sollte jemand in Besitz seines Handys kommen und eine der Nummern wählen ohne das Codewort zu sagen, weiß der Angerufenen, dass das Telefon nicht mehr in Ferdinands Besitz ist. Umgekehrt gilt dies für Ferdinands nähere Kontakte auch. Je nach Vertraulichkeitsstufe wird die Nummer gespeichert oder nicht. Wem er nicht hundert prozentig vertraut, übergibt er die Büronummer der Galerie El-Mar. Für die normale tägliche Korrespondenz behält sich Ferdinand das Festnetztelefon mit der Privatnummer seiner Vermieterin Alma Maria Stevens vor. Mit einem kurzen »Si« meldet sich eine Männerstimme am anderen Ende. »Fisch« antwortet Ferdinand.

»Etwas nicht in Ordnung?« fragt Francesco Giuliano.

»Alles gut. Neue Anfrage wegen eines Gigs, morgen schon. Gleicher Kunde. Machbar?«

»Bezahlung?«

»Das Übliche« sagt Ferdinand, wobei er nach dem Satz kurz die Luft anhält. Fast so, als wollte er nicht durch seinen Atem verraten, dass er Francesco bei diesem Folgeauftrag keineswegs die Hälfte abgeben will. Bei Francesco Giuliano war es ein Versuch wert. Sollte er in den nächsten Sekunden schweigen, weiss Ferdinand, dass Francesco ihm hier nicht vertraut. Dann könnte er das mit einem kurzen - Spaß beiseite, sicher gibt es mehr Geld - aus der Welt schaffen. Bei Francesco Vater allerdings muss sich Ferdinand schon besser anstellen. Der alte Giuliano, Vorname Alberto, war mit allen Wassern gewaschen und länger im Business tätig als viele andere zusammen. Diese verflixte Schlauheit ist das Überlebenskapital von Alberto Giuliano. Ferdinand versucht, dem persönlichen Kontakt zu dem alten Giuliano so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Obwohl er davon überzeugt ist, dass er durch sein Yogatraining in der Lage ist, seine Gedanken komplett auszublenden, um keine verräterischen Gesichtszüge zu erhalten, traut er sich das bei Alberto Giuliano nicht zu. Der alte Giuliano besitzt die perfektionierte Fertigkeit, lügende Menschen zu entlarven. Ferdinands Atem setzt ruhig ein, als Francescos Stimme einige Sekunden nach Ferdinands Antwort wieder ertönt.

»Ich frag die Band, sonst spielen wir zu zweit.«

»Das ist gut so. Die Notenblätter hinterlege ich dir wie üblich. Ein neuer Song.«

»Das Publikum wird sich freuen.«

»Gut so. Servus.«

»Ciao. A presto«

Ferdinand Baum & Die Reise des Herrn Kleinmann

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